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Riedingtal :
Eine beeindruckende Almtour voller Höhepunkte
Riedingtal  Abbildung 1
Abb. 1

Dass eine Bergwanderung auch ohne Gipfelsieg sehr beeindruckend und voller Höhepunkte sein kann, zeigt die nachfolgend beschriebene Tour hoch über dem Salzburger Riedingtal (Abb. 1). Dieses erreicht man, wenn man von St. Michael im Lungau Richtung Zederhaus und dann weiter auf einer Mautstraße zum Schlierer Almsee (1.495m) fährt. Bei der dortigen Almwirtschaft stehen große Parkplätze zur Verfügung und man setzt die letzten Kilometer und rund 170 Hm mit einem Tälerbus fort, der aber leider nur in den Sommermonaten in Betrieb ist, dessen Fahrtkosten in der Maut bereits inbegriffen sind und der ab 9.00 Uhr stündlich Richtung Talschluss fährt.

Von der Endstation bei der Königsalm (1.667m) führt ein schmaler, steiler Steig aufwärts zum Haselloch. Immer wieder eine Forststraße querend führt dieser markierte Weg in weiterer Folge durch dichte Haselnussstauden (Abb. 2) aufwärts ins Almgebiet. Nach knapp 90 Minuten und 470 Hm erreicht man auf 2.135 m das Haselloch, einen kleinen Almsee. Dieser Punkt markiert den Übergang vom Lungau zum Pongau und bildet daher auch die Wasserscheide zwischen der Salzach im Norden und der Mur im Süden. Staunend kann man an dieser Stelle einen wundervollen Blick in Richtung Westen zum Ankogel und zu anderen Gipfeln der Hohen Tauern (Abb. 3) genießen.

Weiter geht unsere Wanderung in Richtung Osten (Franz Fischer Haus) zuerst steil an der Westseite des 2.366 Meter hohen Schiereck aufwärts und dann weiter entlang der nicht mehr so steilen Südabhänge. Ca. 30 Minuten vom Haselloch entfernt, erreicht man hier die höchste Stelle dieser Tour auf rund 2.240 m. Wer einen Gipfelsieg auch auf dieser langen Tour nicht vermissen möchte, kann hier die rund 120 Hm zum Gipfel des Schierecks leicht und einfach aufsteigen. Wenige Meter und Minuten nach dem höchsten Punkt, von dem sich ein wundervoller Blick auf die umliegende Bergwelt, vor allem auf das gegenüberliegende, mächtige Weißeck (2.711m, Abb. 4) bietet, steht man jetzt vor dem nächsten Bergsee, bevor es dann rund 200 Hm abwärts geht. Dabei muss man immer wieder ins Tal stürzende Bergbäche überqueren, wobei diese auch bis weit in den Sommer hinein mit Schnee und Eis gefüllt sein können – in diesem Fall sei zur Vorsicht geraten!

Rund eine Stunde vom Haselloch entfernt, steht man nun auf weitläufigen Almböden. Von links oben, der Weißgrubenscharte, kommt der Tauernhöhenwanderweg (Nr. 702), dem wir nun weiter Richtung Osten zur Franz Fischer Hütte folgen. Vorbei an einer kleinen Felswand steigt der Weg hier steiler zum nächsten Höhepunkt, dem Ilgsee (2.100 m, Abb. 5), an. Umgeben von Wildkarkopf (2.380 m) und Stierkarkopf (2.365 m) liegt dieser eingebettet in einer großartigen Felsarena. Von hier benötigt man noch rund 30–40 Minuten zum nächsten See, dem Zaunersee, der sich direkt unter der Franz Fischer Hütte (2.020m, Abb. 6) befindet. Wer schon müde ist, kann von hier direkt ins Tal (Weg Nr. 711) absteigen und mit dem Tälerbus wieder zum Parkplatz beim Schlierer Almsee zurückkehren.

Empfehlenswert ist es jedoch, die Tour hier weiter auf über 2.000 Metern fortzusetzen. Direkt hinter der Franz Fischer Hütte befindet sich der felsige Faulkogel (2.654 m), rechts unterhalb der steilen Windischscharte. Wir steigen nun von der Franz Fischer Hütte in Richtung Jakoberalm rund 100 Hm wieder auf und sehen nach rund 20–30 Minuten die beiden unter dem Windischkopf (2.609 m) und dem Mosermandl (2.680 m) gelegenen Esserseen (Abb. 7). Kurz nach diesen fast schon kitschig idyllischen Bergseen fällt der Steig einige Höhenmeter zur nicht bewirtschafteten Guberkarhütte steil ab, um gleich wieder anzusteigen. Kurz nachdem der Klettersteig vom Mosermandl in unseren Wanderweg eingebogen ist, geht es nun durch Latschen steil und steinig abwärts. Ab hier ist das nächste Ziel, die Jakoberalm, bereits zu sehen. Von der Franz Fischer Hütte zur Jakoberalm benötigt man rund 1¾ Stunden.

Kurz vor der Jausenstation besteht die nächste Option, auf einer serpentinenreichen Forststraße direkt zur Schlierer Alm (ca. 300 Hm in 45–60 Minuten) abzusteigen. Oder man besucht die Jausenstation Jakoberalm und benützt den Weg 743 zum Abstieg ins Riedingtal. Der einzige Nachteil dieser Variante liegt darin, dass man im Tal einige hundert Meter taleinwärts auf der Straße zum Ausgangspunkt dieser Tour zurückkehren muss. Immer im Blickfeld hat man beim Abstieg dabei den Schlierer Almsee, die Riedingspitze und das Weißeck (Abb. 8). Alle Berge, unter denen man auf dieser wundervollen Almen- und Bergseen-Tour – stets knapp über der 2000er Marke – wandert, gehören zu den Radstädter Tauern, dem westlichen Gebirgszug der Niederen Alpen am Tor zu den Hohen Tauern.

HM/Zeit:
Von der Königsalm über das Haselloch und dem Franz Fischer Haus zum Schlierer Almsee mit allen Gegensteigungen ca. 800 Hm, für die gesamte beschriebene Tour benötigt man ca. 6,0–6½ Stunden;
Zeitraum:
Mai–Ende Oktober (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Lange, teilweise steile, technisch einfache Tour – fast ausschließlich auf Almsteigen
Highlights:
Die großflächigen Almböden und die vielen, idyllisch gelegenen Bergseen, prachtvoller Rundblick auf die Radstädter Tauern und die Gletscher der östlichen Hohen Tauern
Anfahrt:
Von St. Michael im Lungau (A 10, B 99) mit dem PKW oder mit dem Bus über Zederhaus ins Riedingtal (Mautstraße bis zum Parkplatz beim Schlierer Almsee). Von dort in den Sommermonaten mit dem Tälerbus bis zur Königsalm.
Einkehr:
GH Königsalm, Franz Fischer Haus, Jakoberalm, GH Schlierer Alm
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°24'04''/47°11'10''
Rechtswert (UTM): 378870 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5227100 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3229
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