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Barmer Hütte:
Durch das schöne Patscher Tal
Barmer Hütte Abbildung 1
Abb. 1

Für viele Bergwanderer ist nicht ein Gipfel oder ein idyllisch gelegener Bergsee das Ziel, sondern der Weg dorthin. Das gilt sicherlich für den nachfolgend beschriebenen Wandertipp, der von der Patscher Hütte (1.685 m) im oberen Defereggental durch das Patscher Tal (Abb. 1) mit Blick zum Hochgall (3.354 m) und zur Barmer Spitze (3.200 m) zur hoch über dem Tal gelegenen Barmer Hütte (2.610 m) führt. Das Patscher Tal gehört zu den schönsten Tallandschaften Osttirols!

Ausgangspunkt dieser langen und anstrengenden Tour ist der Parkplatz (1.675 m) nahe der Patscher Hütte, zu dem man auf einer schmalen Mautstraße gelangt, die bei Erlsbach von der Landstraße zum Staller Sattel abbiegt. Um zur Patscher Hütte zu kommen, überquert man eine Brücke über die Schwarzach. Wenige Meter oberhalb der Patscher Hütte wählt man bei einer Abzweigung den geradeaus führenden Weg (Nr. 112), der uns an einem kleinen Hof, bei dem man landwirtschaftliche Eigenprodukte erstehen kann, vorbeiführt. Unser breiter Weg macht nun im offenen Gelände einen großen Bogen hinauf zum Wald. Hier wird es etwas steiler und begleitet vom Rauschen des Patscher Baches gelangen wir zu einer gut abgesicherten Stelle (ca. 1.900 m), von der man den vom Patscher Tal ins Defereggental hinabstürzenden Bach (Abb. 2) beobachten kann. Kaum mehr ansteigend geht es weiter und wir kommen bei einem Viehgatter zu jenem Punkt, an dem man erstmals einen großartigen Blick in das Hochtal und auf die beiden schon genannten 3.000er im Westen, Hochgall und Barmer Spitze (Abb. 3), genießen kann.

Nun folgt der Genussteil dieser Tour: Teilweise eben, teilweise leicht ansteigend wandert man – stets die beiden Riesen vor Augen – parallel zum Patscher Bach über mit Lärchen bewachsene Almen (Abb. 4). Das Rauschen des Baches und das Geläut der Glocken am Hals der Kühe begleiten uns dabei. Nach etwa 1,0–1¼ Stunden vom Ausgangspunkt steht man vor der Talstation der Materialseilbahn zur Barmer Hütte (1.992 m). Hier geht unser breiter Weg nicht nur in einen Steig über, auch das Landschaftsbild beginnt sich zunehmend zu ändern. Es gibt immer weniger Lärchen, dafür aber immer mehr Steine, Blockwerk und Felsen (Abb. 5). Ab hier wird auch der Hochgall gänzlich von der Barmer Spitze verdeckt. Zu Beginn ist der Steig noch problemlos zu begehen. Ab der Waldgrenze warten zu überschreitendes Blockwerk, Geröll und immer mehr steile, steinige Wegteile auf uns. Auch sind immer wieder Seitenbäche, die zum Patscher Bach fließen, zu überwinden. Knapp bevor man den steilen Talschluss (Abb. 6) erreicht, macht der Steig eine Rechtswendung und man erklimmt ca. 50 Hm am nördlich gelegenen Hang. Dann geht es am Hang entlang wieder taleinwärts, wobei immer wieder über Steinstufen an Höhe gewonnen wird. Am Talschluss angekommen, können wir uns auf einer plötzlich im mit Blockwerk übersäten Steinkar liegenden Wiesenstelle (ca. 2.380 m), die sich neben einer bis in den Sommer mit Schnee gefüllten Geröllrinne befindet, vom bisherigen 2¼–2½ Stunden Aufstieg erholen.

Wer nicht trittsicher ist, sollte hier den Aufstieg lieber beenden. Denn zunächst geht es steil, aber noch problemlos 70 Hm gerade hinauf. Anschließend wird die felsige Steilstufe des Talschlusses mit Hilfe von Serpentinen auf dem sehr steilen Steig umgangen, wobei an einigen Stellen Steinstufen und Sicherungsseile den weiteren Aufstieg unterstützen. Nach rund 100 Hm erreicht man bei einer Weggabelung und den Ruinen der alten Barmer Hütte (2.550 m) wieder flacheres Gelände. Die neue Barmer Hütte, die aus Sicherheitsgründen nach der Zerstörung der alten Schutzhütte etwa 60 Hm höher gebaut wurde, bereits vor Augen (Abb. 7), halten wir uns links und der nächste etwas schwierige Wegteil wartet auf uns: Loses Blockwerk in leicht abschüssigem Gelände muss überwunden werden. Ist das geschafft, geht es links unterhalb der Barmer Hütte zunächst wieder weniger steil aufwärts, wobei hier bis in den Sommer hinein Schneefelder den Aufstieg erschweren können. Nahe der Stützen der Materialseilbahn wendet sich unser Steig wieder Richtung Hütte und führt nochmals steil aufwärts. Nach ca. 3¼–3¾ Stunden und 950 bewältigten Hm vom Ausgangspunkt erreicht man die neue Barmer Hütte (Abb. 8), die sich fotogen in die hochalpine Umgebung einfügt. Der Ausblick von der Hütte ist zwar nicht ganz ungestört, einige Gipfel wie die Mittlere Ohrenspitze, die Patscher Spitze, das Fenneregg, das Rosshorn, der Lenkstein, die Barmer Spitze (Abb. 9) und etwas verdeckt auch der Hochgall – alle über 3.000 Meter hoch – sind „etwas im Weg“ und doch ist die Szenerie mehr als imposant!

Zur Rückkehr zum Ausgangspunkt steht nur der Aufstiegsweg zur Verfügung. Also geht es wieder hinunter zur alten Barmer Hütte, weiter vorsichtig über die Steilstufe zum empfohlenen Rastplatz beim Aufstieg, den man nach 45–60 Minuten erreicht. Dann folgt der lange, aussichtsreiche Abstieg (ca. 60–75 Minuten, Abb. 10) hinunter zur Talstation der Materialseilbahn, wobei man den Hutner (2.885 m, Abb. 11) auf der Ostseite des oberen Defereggentals ständig vor Augen hat. Für das letzte Stück durch das Patscher Tal und den Abstieg zur Patscher Hütte (Abb. 12) und zum für Kinder eingerichteten Bienenpark ist etwa eine knappe Stunde einzuplanen. Für den gesamten Abstieg benötigt man also etwa 2½–3,0 Stunden.

HM/Zeit:
Ca. 950 Hm in rund 3¼–3¾ Stunden beim Aufstieg von der Patscher Hütte zur Barmer Hütte bzw. ca. 2½–3,0 Stunden beim Abstieg
Zeitraum:
Mai-Oktober
Anforderungen:
Bis zum Rastplatz kurz vor der Steilstufe am Talschluss technisch einfache, aber lange, teilweise steile und anstrengende Tour. Für die Steilstufe und das Blockwerk bei der alten Barmer Hütte ist Trittsicherheit unbedingt erforderlich!
Highlights:
Das Patscher Tal mit Blick zur Barmer Spitze und zum Hochgall, der steil abfallende Talschluss und die im Hochalpinen gelegene Barmer Hütte, der Bienenpark bei der Patscher Hütte
Anfahrt:
In Huben in Osttirol von der B 108 (Lienz - Matrei) ins Defereggental abzweigen, bis Erlsbach fahren und dort nach Norden auf die Mautstraße ins obere Defereggental abzweigen. Nach ca. 2,5 km auf dem Parkplatz vor der Patscher Hütte parken.
Einkehr:
Patscher Hütte, Barmer Hütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°13'42''/46°55'36''
Rechtswert (UTM): 289005 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5200740 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3101
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