Hochsalm:
Eine interessante Alternative in der Voralpenregion
Hochsalm Abbildung 1
Abb. 1

Zugegeben, weder der Berg selbst noch die Aufstiegsvarianten sind als besonders spektakulär zu bezeichnen, doch für passionierte Bergwanderer stellt eine Wanderung auf den Hochsalm (Abb. 1) eine interessante Alternative zu den oft stark begangenen Routen der Region – wie auf den Kasberg, auf den Traunstein oder hinein ins Tote Gebirge – dar. Sowohl in der Vor- und in der Nachsaison, aber auf Grund des vorwiegend schattigen Aufstiegs auch im Sommer lohnt sich ein Besuch dieses 1.405 Meter hohen oberösterreichischen Voralpen-Gipfels.

Ausgangspunkt unseres Wandertipps ist der Gasthof Enzenbachmühle (ca. 555 m, Abb. 2), der etwa 3 km östlich von Grünau im Almtal liegt. Nachdem man den Enzenbach über eine kleine Brücke gequert hat, beginnt die in Richtung Norden taleinwärts führende Sandstraße. Am Beginn leicht ansteigend und vorbei an letzten Häusern, einem nach links abzweigenden Wanderweg und einer ebenfalls nach links führenden Forststraße, geht es etwa 5 Minuten im engen Tal zwischen dem sich links von uns befindlichen Windhagkogel (1.334 m) und dem rechts liegenden Janslkogel (1.040 m) links vom Enzenbach weiter taleinwärts. Nach einer weiteren Brücke biegt unser Steig (Nr. 438) rechts von der Sandstraße ab und führt steil den Waldhang aufwärts. Etwa 50 Hm (Höhenmeter) über dem Talgrund wendet sich unser Steig wieder Richtung Norden und führt fast eben, parallel zu der sich uns langsam wieder nähernden Sandstraße, erneut taleinwärts. Auf Höhe eines Kreuzes, das man nach etwa 15–20 Minuten vom Ausgangspunkt erreicht, trennen sich aber die Wege der Sandstraße, die ab hier endgültig als Forstweg für den Individualverkehr gesperrt ist, und unseres Aufstiegsteiges. Unweit dieser Stelle fließen auch die beiden Bäche zusammen, die im untersten Talabschnitt den Enzenbach ergeben.

Wieder wendet sich unser Steig nach rechts und führt kurze Zeit steil aufwärts. Im folgenden, nicht so steilen Abschnitt führt der schmäler werdende Steig über viele Baumwurzeln. Nach einem weiteren kurzen Anstieg erreicht unser Steig das Bachbett des – taleinwärts gesehen – rechten Zuflusses des Enzenbaches. Doch bevor das Bachbett auf Steinen gequert wird, wartet eine kleine Felsenstelle, die mit Hilfe eines Seiles und von Steighilfen ohne größere Probleme überwunden wird (Abb. 3). Nach der Bachquerung muss nun der sehr steile, links vom Bach liegende Waldhang bezwungen werden. Dabei helfen zahlreiche Serpentinen und viele künstlich angelegte Holzstufen. Etwa 100 Hm über dem Tal wendet sich unser Aufstiegsweg wieder nach rechts und führt nun – fast gemütlich ansteigend – in einer längeren Hangquerung wieder zu einer Bachquerung. Rund 30 steile Hm oberhalb von dieser erreichen wir ca. 60–75 Minuten vom Ausgangspunkt eine neu angelegte Forststraße.

Auch diese wird gequert und nach einem kurzen Anstieg – man hat jetzt etwa die Hälfte der zu bewältigenden Hm geschafft – wendet sich unser Steig wieder nach rechts und quert den steil nach oben strebenden Waldhang. Unmittelbar bevor man knapp nach der 1000-Meter -Marke einen nach links oben führenden Bergkamm erreicht, wendet sich auch unser Steig nach links und führt – zuerst noch mäßig steil und dann immer steiler werdend – aufwärts. Etwas weiter oben unterstützen wieder viele Serpentinen den steilen Aufstieg. Dann folgt ein kaum ansteigendes Wegstück, das uns mit einigen Treppen am Schluss zu einer sehr schön gelegenen Jagdhütte (ca. 1.130 m, Abb. 4) führt. Ein Holztisch und zwei Bänke laden nach anstrengendem Aufstieg zur Rast, aber auch zu einem Blick Richtung Süden zum Kasberg, dem Spitzplaneck und dem Toten Gebirge (Abb. 5) ein.

Auf nicht sehr steilem Steig, der aber ein wenig lehmig ist und daher bei Nässe sehr rutschig sein kann, geht es hinauf zu einer – ebenfalls neu errichteten – Forststraße. Hier am östlichsten Punkt unserer Tour könnte man rechts zum Mittagstein bzw. nach Steinbach am Ziehberg abbiegen. Wir halten uns aber halblinks und steigen auf breitem – immer noch etwas lehmigem – Steig angenehm steil zu einer größeren Lichtung auf dem Kamm (ca. 1.300 m) auf, der den Mittagstein mit dem Hochsalm verbindet. Hier, wo ein neuer Kammweg Richtung Osten (zum Mittagstein) geschaffen wurde, befindet sich auch der höchste Punkt der neu gebauten Forststraße von der Enzenbachmühle auf den Hochsalm. Wir halten uns links und wandern am Bergkamm rund 5 Minuten im leichten Auf und Ab teils im offenen Gelände, teils im Wald zu einer weiteren Lichtung, die sich etwas oberhalb eines neuen Forsthauses befindet. Hier hat man erstmals einen – je nach Sicht – schönen Blick ins oberösterreichische Alpenvorland (Abb. 6).

Unser Steig wird wieder steiler und steiniger und es geht rund 50 Hm zwischen kleineren Felsen (Trittsicherheit!) aufwärts. Sehr vorsichtig sollte man an dieser Stelle den schönen Blick Richtung Süden zum höchsten Gipfel des Toten Gebirges, zum Großen Priel (2.515 m, Abb. 7), genießen. Nun kurz vor dem Ziel geht es auf dem schmalen Gipfelkamm ca. 10 Minuten fast eben weiter, eine kleine Steilstufe wartet noch und dann ist der Gipfel des Hochsalms nach etwa 2¾–3¼ Stunden, in denen man 850 Hm bewältigt hat, erreicht. Neben dem kleinen Gipfelkreuz (Abb. 8) befindet sich ein historischer Vermessungsstein, der hier vor über 200 Jahren aufgestellt wurde. Da sich der Gipfel des Hochsalms noch weit unterhalb der Waldgrenze befindet, ist die Aussicht etwas eingeschränkt. Doch speziell der felsige Traunstein (1.691 m, Abb. 9) im Westen, aber auch die Gipfeln des Tote Gebirges (Abb. 10) im Südwesten sind gut sichtbar.

Um wieder zum Ausgangspunkt zu gelangen, geht es in ca. 25 Minuten über den Kammweg zurück zur oberen Abzweigung Richtung Mittagstein. Ortskundige können hier auch über die vielen lang gezogenen Serpentinen auf der Forststraße zum GH Enzenbachmühle absteigen. Sonst geht es auf dem Aufstiegsweg wieder zur Jagdhütte, zur kleinen Felsenstelle und schlussendlich durch das Tal zurück zum Ausgangspunkt. Für den Abstieg sollte man etwa 2,0–2½ Stunden einplanen. Es lohnt sich auch vom Gasthaus Enzenbachmühle im Grünaubachtal noch weiter nach Osten zu fahren. Schon sieht man im Hintergrund die felsige Falkenmauer (1.569 m, Abb. 11), die wie ein Zahn in die Höhe ragt.

Auch sehr reizvoll sind die Aufstiegswege auf den Hochsalm von Scharnstein im Westen (Abb. 12) und von Steinbach am Ziehberg im Norden.

HM/Zeit:
Vom Gasthaus Enzenbachmühle auf den Hochsalm ca. 850 Hm in etwa 2¾–3¼ Stunden (Aufstieg) und ca. 2,0–2½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mitte April-November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Lange, anstrengende Tour im durchwegs steilen Gelände, bei der viele Serpentinen, Holzstufen und an einer kleinen Felsenstelle ein Seil und Tritthilfen den Auf- bzw. den Abstieg unterstützen. Trittsicherheit ist an manchen Stellen erforderlich.
Highlights:
Blick zum Toten Gebirge, zum Traunstein und ins Alpenvorland; historischer Vermessungsstein am Gipfel
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 120, die Gmunden im Westen (A 1) mit Kirchdorf a. d. Krems im Osten (A 9) verbindet, bis Scharnstein. Dort ins Almtal abbiegen und auf der gut ausgebauten Landstraße ca. 6 km Richtung Süden bis Grünau fahren. Dort links ins Grünaubachtal abbiegen, nach ca. 3 km links zum GH Enzenbachmühle abbiegen und parken.
Einkehr:
GH Enzenbachmühle, unterwegs keine Einkehrmöglichkeit
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°59‘33‘‘/47°51‘30‘‘
Rechtswert (UTM): 424645 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5301045 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3206 und 4201
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: