Stuhleck von Westen:
Über steile Skipisten und Lifttrassen
Das Stuhleck (Abb. 1), mit 1.782 m die höchste Erhebung der Fischbacher Alpen, ist im Winter ein beliebter Skiberg und steht in der warmen Jahreszeit bei Wanderern hoch im Kurs. Vor allem das ausgedehnte Almgebiet, das sich vom Süden von der Pretulalpe bis zum Gipfel des Stuhlecks zieht, ist ein wahres Wanderparadies für Groß und Klein. Wen oft recht steile Skipisten und Lifttrassen beim Aufstieg (oder alternativ beim Abstieg) nicht stören, der kann vom westlich des Stuhlecks gelegenen Ort Spital am Semmering eine ausgedehnte Rundtour starten, die auf Grund der Länge (ca. 5,0–6,0 Stunden) und der samt Gegensteigungen zu bezwingenden 1.050 Höhenmeter (Hm) zwar eine gute Kondition verlangt, aber technisch keinerlei Schwierigkeiten aufweist. Landschaftlich schöne Eindrücke und imposante Blicke sind dabei inbegriffen!
Die Anreise nach Spital am Semmering erfolgt entweder per Bahn oder mit dem Auto. Ausgangspunkt (ca. 800 m) der Tour ist die erste Brücke über den Kaltenbach noch im Ortsgebiet auf der Straße ins gleichnamige Tal zu Beginn der Parkplätze, die an Winterwochenenden von Skifahrern meist gut gefüllt sind. Auf dem Hübnerweg gelangt man zur Stuhleckstraße, wo der markierte Wanderweg Nummer 7 aufs Stuhleck beginnt. Zu Beginn noch asphaltiert und entlang von schmucken Häusern geht's aufwärts. Wenn man dann auf breitem Weg das letzte Gebäude von Spital hinter sich gelassen hat, kommt man bald zur ersten Skiwiese mit Lift, die links und oberhalb umgangen wird. Immer wieder ergeben sich dabei schöne Blicke hinunter nach Spital am Semmering und zur dahinter liegenden Kampalpe (Abb. 2).
Kurz danach in einer S-Kurve der Forststraße beginnt der markierte Steig (Nr. 7) und führt – steiler werdend – in einem schwach ausgeprägten Graben aufwärts. Nach ca. 5–10 Minuten gelangt man zu einer Weggabelung. Rechts biegt der Weg Nr. 13 zum Roten Kreuz ab, wir wandern halblinks am rechten Rand einer Skiabfahrt weiter aufwärts. Nach rund 50 Metern ist links etwas mühsam ein Zaun zu überqueren. Am rechten Rand der Piste steigt man nun zwar markiert, aber "weglos" nun teilweise etwas steiler – vorbei am oberen Ende eines Skilifts – auf. Dann biegt unser Weg halblinks ab, vereinigt sich wieder mit einem breiteren Weg, bis die Markierung den Weg nach rechts in den Wald anzeigt, was aber von uns ignoriert wird. Wir steigen steil auf dem Weg über die Skipiste (teilweise Orientierungssinn notwendig) auf, queren diese zur linken Seite und erreichen wieder einen Lift samt künstlich angelegtem Bewässerungsteich. Nach einem weiteren, etwas steileren, weglosen Stück am linken Pistenrand biegen wir links in den Wald auf einen markierten Weg ab, der uns – angenehm ansteigend – zu einer Lifttrasse führt. Dieser sehr steil nach oben folgend, erreichen wir nach etwa 75–90 Minuten den großen Berggasthof Friedrichhütte (1.310 m, Abb. 3), der im Sommer nur an Wochenenden geöffnet hat. Vom Ausgangspunkt hat man bis hierher mit über 500 Hm (Höhenmetern) bereits die Hälfte des Aufstiegs geschafft.
Vorbei an der Bergstation des Stuhleckliftes biegt der markierte Weg nun für ein kurzes Stück rechts in den Wald ab. Ein paar Minuten wandern wir in diesem aufwärts, dann gelangen wir zur Bergstation des "Promiliftes" (1.380 m), die wir rechts passieren. Nun zum Teil sehr steil und wieder weglos am linken Rand der breiten Skipiste aufwärts, geht es vorbei am Loiserl Kreuz und an einer unübersehbaren SAT-Anlage zur Schwaigerhütte (1.539 m), die aber nur im Winter bewirtschaftet ist. Es geht nun am linken Rand der Skipiste aufwärts zu einem weiteren Bewässerungsteich (Abb. 4), von dem man einen schönen Blick auf die niederösterreichisch-steirischen Kalkalpen (Hohe Veitsch, Schneealpe, Rax, Schneeberg) genießen kann. Von hier am besten auf der Sandstraße weiter aufwärts, gelangt man zur Bergstation des Weißenelf-Liftes (1.635 m).
Nun im "wirklich" waldlosen Gelände, führt uns unser finaler Anstiegsweg zuerst ein Stück fast eben, dann eine letzte Steilstufe (Abb. 5) überwindend und schlussendlich angenehm steil zum Gipfelkreuz und zum Alois-Günther-Haus am Stuhleck (1.782 m, Abb. 6), das man von der Friedrichhütte in 75–90 Minuten und von Spital am Semmering in 2½–3,0 Stunden erreicht. Dabei hat man vom Ausgangspunkt unserer Tour fast 1.000 Hm bewältigt. Der daneben liegende Parkplatz, den man auf der Mautstraße vom Pfaffensattel erreicht, lässt schon erahnen, dass man hier meistens nicht allein ist. Dazu kommen noch die Wanderer, die vom Schwarzriegel und der almenreichen Pretulalpe (Abb. 7) aufgestiegen sind. Gemeinsam mit diesen genießen wir den prachtvollen Rundblick, der bei guter Sicht oft hunderte Kilometer reicht (Abb. 8). Er einzige Störfaktor dabei sind die vielen Windräder im Bereich der Pretulalpe. Natürlich besonders gut zu sehen sind die direkt gegenüber liegenden Berge wie der Schneeberg (Abb. 9), die Rax (Abb. 10) und der Sonnwendstein (Abb. 11) im benachbarten Semmeringgebiet.
Der Abstiegsweg (Weg Nr. 5) unserer Rundtour startet am oberen Ende der Mautstraße bei einem Holzzaun. Links von diesem geht es zu Beginn in Richtung Westen, doch schon bald biegen wir Richtung Norden zu den Latschen (Abb. 12) – mit Blick hinunter in das Kaltenbachtal – ab. Auf einem nun schmalen, etwas steinigen Steig geht es knapp unter der parallel führenden Mautstraße durch die Latschen und dann abwärts in den Wald. Nachdem wir eine Forststraße gequert haben, wird es wieder steiler und nach ca. 35–45 Minuten vom Gipfel erreichen wir das im Sommer wiederum nur an Wochenenden bewirtschaftete Karl-Lechner-Haus (1.449 m). Nun nicht auf den Weg Nr. 6 in Richtung Kaltenbachtal abbiegen, sondern auf der Forststraße Richtung Norden ein Stück aufwärts zu einer Weggabelung wandern, wo unser Weg links zum Hocheck abbiegt. Kurz in einen Sattel absteigen, dann wieder kurz hinauf gehen und rechts vorbei an der kaum zu erkennenden höchsten Stelle des Hochecks (1.487 m). Nach einem sehr kurzen etwas steilen Wegstück geht es ab nun im Wald am Kamm kontinuierlich abwärts, wobei immer wieder schöne Blicke zu den gegenüberliegenden Bergen (Rax, Schneeberg) und auch zurück zum Stuhleck (Abb. 13) zu erhaschen sind. Nach rund 45 Minuten vom Hocheck biegt rechts der Abstiegsweg (Nr. 4) nach Steinhaus ab. Dann wird es streckenweise wieder steiler, bis man zu einer netten Waldkapelle (Abb. 14) kommt. Etwa 100 Hm über dem Ausgangspunkt unserer Tour erreicht unser Waldsteig ein großes Feld mit schönem Blick hinunter nach Spital am Semmering (Abb. 15). Am linken Rand des Feldes gehen wir abwärts und kommen wieder, nachdem wir unter dem Stuhlecklift durchgewandert sind, ins Ortsgebiet von Spital und zur Straße ins Kaltenbachtal. Für den langen Rückweg vom Stuhleck nach Spital am Semmering sollte man mindestens 2½–3,0 Stunden einplanen.
Natürlich lässt sich diese doch zeitlich und auch von der zurückzulegenden Strecke einigermaßen aufwändige Rundtour auch umgekehrt durchführen. Vor allem an heißen, sonnigen Sommertagen sollte man diese Option in Betracht ziehen. In diesem Fall muss man für den langen, großteils im Schatten verlaufenden Anstieg über das Hocheck auf das Stuhleck mindestens 3,0–3½ Stunden einplanen, wobei mit der Gegensteigung am Hocheck 1.050 Hm zu bewältigen sind. Hinunter über die steilen Skipisten geht es dann viel schneller, je nach Tempo benötigt man ca. 1¾–2¼ Stunden. Egal, welche Variante man wählt, für eine abwechslungsreiche Tagestour im wald- und almreichen Nordosten der Steiermark ist auf jeden Fall gesorgt.
Geogr. Länge/Breite: 15°45‘25‘‘/47°36‘37‘‘
Rechtswert (UTM): 556910 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5273290 m (Zone: 33 N)