Hohe Veitsch von Süden:
Himmel und Hölle in den Mürzsteger Alpen
Wie nahe Himmel und Hölle oft beieinander liegen, erlebt man, wenn man von Süden kommend auf den mit 1.980 Metern höchsten Gipfel der Mürzsteger Alpen, die Hohe Veitsch (Abb. 1), wandert. Schon bei der Anreise zum Ausgangspunkt fährt man am größten begehbaren Holzkreuz der Welt (Abb. 2) vorbei, das sich am Veitscher Ölberg befindet. Ist man am Anfang der Rundwanderung ein Stück auf einem der Pilgerwege unterwegs, der in den steirischen Marienwallfahrtsort Mariazell führt, bezwingt man einen Teil der beim Aufstieg zu bewältigenden Höhenmeter auf dem sehr steilen Teufelssteig. Oben am im Vergleich dazu fast ebenen, mit Gras bewachsenen Gipfelplateau angekommen, erwartet den erschöpften Bergwanderer dafür allerdings als Belohnung ein fast himmlischer Rundblick in die obersteirische Bergwelt. Für den Abstieg wählt man dann den sogenannten "Normalweg" zur Brunnalm, der unter anderem am stattlichen Graf-Meran-Haus vorbeiführt.
Ausgangspunkt unserer Tour ist der große, rechts vom Gasthaus Pflanzlhütte (1040 m) gelegene öffentliche Parkplatz bei der Talstation des Brunnalmliftes, den man von Mitterndorf im Mürztal über eine Landstraße, die über Veitsch-Dorf und weiter über Groß-Veitsch führt, erreicht. Vom Gasthaus Pflanzlhütte wandert man knapp 10 Minuten auf der Bergstraße leicht aufwärts bis zu einer Serpentine. Dort geht es zuerst an einem Schranken vorbei und dann geradeaus auf einer Forststraße noch ein kurzes Stück bis zur Querung des Weges 465, der vom Tal aufsteigt. Wir biegen halbrechts in den breiten Steig ein und steigen nun recht steil hinauf. Doch schon bald wird der Steig wieder flacher und rund 15 Minuten nach Verlassen der Forststraße erreicht uns der Weg von der Brunnalm. Auf einer Brücke geht es über einen Bach, dessen Rauschen wir schon einige Zeit gehört haben. Wir kommen zu einer Forststraße, die wir aber gleich wieder verlassen. Plötzlich stehen wir auf einer Lichtung (ca. 1280 m), etwas erhöht vor uns liegen die Schalleralm (Abb. 3) und die steilen Hänge, die vom Graf-Meran-Haus herunterstürzen und die uns später zum Abstieg dienen werden. Bei einer Weggabelung – rechts geht es zur Schalleralm – halten wir uns links und steigen wieder steiler auf einem etwas steinigen Steig weiter hinauf. Immer wieder queren wir Forststraßen, bis wir auf eine Almwiese kommen. An deren Ende, bei einem modern gestalteten Marterl (Abb. 4), werden wir daran erinnert, dass wir uns auf einem Pilgerweg nach Mariazell befinden. Von hier geht es im leichten Auf und Ab auf breitem Weg (Nr. 406A) Richtung Rotsohlalm, wobei halblinks der Turntaler Kogel (Abb. 5) immer besser sichtbar wird. Für den ca. 400 Hm-Aufstieg vom GH Pflanzlhütte benötigt man ungefähr 75–90 Minuten.
Wenige Meter, bevor man die Rotsohlalm (Abb. 6) erreicht, wechselt man hier in Richtung Osten auf den Teufelssteig (Weg Nr. 401). Zuerst geht es noch harmlos etwa 30 Minuten und 140 Hm durch den Wald und vorbei an einigen kleineren Felsen des Rabensteins zur Hochwiese, wobei die nun folgende Steilstufe (Abb. 7) schon auf dem Weg hierher an einigen Stellen gut sichtbar ist. Jetzt steht man aber direkt vor dem Kernstück des Teufelssteigs, einer Steigung von fast 300 Hm, die es wahrlich in sich hat! Speziell bei starker Sonneneinstrahlung sollten sich nur wirklich Konditionsstarke an diesen steilen, teilweise steinigen Aufstieg wagen. Je höher man steigt, desto großartiger wird Richtung Westen der Blick zum Hochschwabmassiv (Abb. 8)! Nach etwa 45 Minuten steht man dann auf der Hochfläche der Veitsch. Als Bestätigung, dass man den sehr anstrengenden Aufstieg geschafft hat, sollte man sich mit einem Blick den Teufelssteig hinunter (Abb. 9) belohnen.
Von hier benötigt man Richtung Osten kaum mehr als etwa 5 Minuten zum Graf-Meran-Haus. Wer keine Labung braucht, kann neben den steilen Abstürzen der Bärentaler Wand die noch rund 150 Hm zum Gipfel in Angriff nehmen, den man nach rund 15–20 Minuten erreicht. Erst kurz vor dem Ziel sieht man erstmals das mächtige Kreuz am höchsten Punkt der Hohen Veitsch (Abb. 10). Von hier hat man nicht nur einen tollen Rundblick auf die Bergwelt der Obersteiermark (Abb. 11) (Abb. 12), sondern auch auf die in östlicher Richtung gelegenen, riesigen Alm-Landschaften (Abb. 13). Die gesamte Aufstiegszeit vom Ausgangspunkt mit etwas mehr als 950 Hm beträgt ca. 2½–3,0 Stunden.
Vom Gipfel geht es über einen teilweise steinigen Steig über Wiesen in rund 15 Minuten hinunter zum Graf-Meran-Haus (1.836 m, Abb. 14) und wenige Meter weiter zu einer Geländestufe. Zu Beginn ist es hier sehr steinig, teilweise über kleinere Felsstufen (besonders in den Kurven) wird nun vorsichtig (Trittsicherheit erforderlich) die sehr steile "Hundsschupfen" überwunden. Nach einem Viehgatter, das man nach rund 15–20 Minuten vom Graf-Meran-Haus erreicht, zwar weiter steil, aber wesentlich angenehmer führt der Steig jetzt weiter abwärts. Man erreicht wieder die Waldgrenze und steigt entweder auf dem markierten Steig oder – auch nicht schwierig – auf dem links abzweigenden, unmarkierten Pfad bis zu einem Sattel (ca. 1.400 m) mit einer Weggabelung ab, den man bereits nach 45–60 Minuten vom Gipfel erreicht. Hier lohnt es sich, sich umzudrehen und den steilen Abstiegsweg nochmals zu betrachten (Abb. 15). Rechts geht es zur Schalleralm, wir biegen links ab und steigen etwas steiler zum Brunnalmlift und einer breiten Skipiste ab. Auf dieser geht es dann in rund 20–25 Minuten zum GH Scheikl (1.154 m, Brunnalm) und über eine für den Autoverkehr gesperrte Privatstraße in Serpentinen zum Ausgangspunkt dieser Tour. Für den gesamten Abstieg benötigt man kaum mehr als 1½–2,0 Stunden.
Geogr. Länge/Breite: 15°25‘46‘‘/47°37‘55‘‘
Rechtswert (UTM): 532280 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5275495 m (Zone: 33 N)