Gstoder vom Süden:
Brüderlich geteilter "Grenzwächter"
Zwischen dem Seetaler Bach im Norden und der noch jungen Mur im Süden liegt genau an der Landesgrenze zwischen Salzburg und der Steiermark der 2.140 m hohe Gstoder (Abb. 1), der zur Untergruppe der Murberge in den Schladminger Tauern, einer der großen Gebirgsgruppen innerhalb der Niederen Tauern, zählt. Vom Murtal führen drei markierte Wege auf die Almregionen rund um den Gipfelaufbau des Gstoders. Gleich zwei davon starten in St. Ruprecht ob Murau, die beide einen langen Straßenanteil aufweisen. Daher empfehlen wir motorisierten Wanderern die Kräfte zu schonen und die zwar sandige, aber im Großen und Ganzen recht gut ausgebaute Mautstraße zu benützen und die Tour bei der Jogaushütte zu beginnen.
Vom Ausgangspunkt unserer kurzen, absolut familientauglichen Wanderung, dem Parkplatz am Ende der Mautstraße direkt bei der Jogaushütte (1.755 m), von der man einen schönen Blick tief hinunter in das Murtal (Abb. 2) hat, wählen wir nicht den direkten, markierten Aufstiegssteig gegenüber der Hütte, sondern einen breiten Weg, der am Ende des Parkplatzes beginnt und Richtung Westen führt. Nach einem kurzen Anstieg geht es nur noch mäßig ansteigend durch den Wald zu einer Lichtung, von der man einen ersten Blick hinauf zur Payeralm (Abb. 3) hat. Wir halten uns rechts und steigen nun um einiges steiler weiter auf breitem Weg hinauf zum offenen Almgelände und fast ohne Steigung weiter zum Ebenfeld (1.879 m), wo wir nach rund 30–35 Minuten vom Ausgangspunkt zu einem breiten Wiesensattel zwischen der im Westen gelegenen Payerhöhe und der Dörfler Höhe im Osten gelangen. Markiert wird dieser Punkt, bei dem wir genau an der Landesgrenze zwischen Salzburg und der Steiermark auf den Aufstiegsweg aus dem kleinen Ort Einach stoßen, durch eine winzige Hütte, die Jägern als Beobachtungsplatz dient. Wer gleich seine Tour zum links hinter der Dörfler Höhe aufragenden Gstoder (Abb. 4) fortsetzen will, biegt hier rechts auf den markierten Wiesenpfad ab.
Wir empfehlen aber einen kleinen Umweg auf die großflächigen Almen nahe der Payerhöhe (1.966 m): Dazu biegen wir links auf den markierten Steig ab, verlassen diesen aber nach einem ersten Anstieg bald wieder und marschieren vorsichtig die Wiesen aufwärts. Neben der Gefahr von Nebel, bei dem man den Umweg zur Payeralm keinesfalls machen sollte, wartet als Hindernis ein Viehzaun, der überwunden werden muss. Oben auf der hügeligen Hochfläche der Payeralm (Abb. 5) angekommen, wartet neben meist einsamem Almglück ein toller Blick auf die Gipfelpyramide des Gstoders. Von diesem Umweg nach rund 30–45 Minuten wieder zum Ebenfeld zurückgekehrt, geht es nun über die Dörfler Alm nicht allzu steil hinauf auf den Kamm, auf den man links einbiegt und an dessen höchster Stelle sich die Dörfler Höhe (1.987 m) befindet. Kurz bevor man diese nach etwa 20–25 Minuten vom Ebenfeld erreicht, vereint sich unser Aufstiegssteig mit dem von rechts kommenden direkten Weg von der Jogaushütte, auf dem wir später zum Ausgangspunkt absteigen werden.
Von der Dörfler Höhe hat man bereits einen sehr schönen Rundblick, der aber natürlich vom steil aufragenden Gstoder (Abb. 6) im Nordosten dominiert wird. Wir setzen unsere Tour mit einem leichten Auf und Ab fort und steigen gemütlich in einen Sattel ab. Hier beginnt nun der eigentliche, steile, aber stets problemlose, knapp 150 Höhenmeter-Anstieg auf den Gstoder. Nach dem Passieren eines Viehzaunes wird rechts eine etwas steinige, kleine Steilstufe überwunden. Der weitere Anstiegsweg führt nun über steiles, etwas steiniges Gelände – teilweise mit Hilfe von Serpentinen, teilweise direkt ansteigend den Berg hinauf. Schon bald ist das Gipfelkreuz (Abb. 7) zu sehen, das man von der Dörfler Höhe nach rund 35–45 Minuten erreicht. Ohne den Umweg auf die Payeralm benötigt man für den Aufstieg über das Ebenfeld, bei dem man mit der geringen Gegensteigung am Kammweg knapp 400 Hm bewältigt hat, etwa 1½–1¾ Stunden.
Beim Gipfelkreuz am Gstoder angekommen – zwei weitere Aufstiegswege von Seetal im Salzburger Lungau und aus Seebach im steirischen Rantenbachtal enden hier –, sollte man die herrliche Rundsicht genießen. Im Westen (Abb. 8) sieht man die weiteren Murberge mit dem Lasaberg, fast den gesamten Lungau und im Hintergrund die Hohen Tauern, im Norden die Niederen Tauern (Abb. 9) und im Süden die Nockberge. Um auch auf die Wölzer Tauern in Richtung Osten einen ungestörten Blick zu haben, kann man in unmittelbarer Nähe vom Gipfelkreuz den um wenige Meter höheren Punkt besteigen, durch den genau die Landesgrenze führt und der zeigt, dass sich Salzburg und die Steiermark den Gstoder – der den Beinamen „Grenzwächter“ trägt – brüderlich teilen.
Beim Abstieg zum Ausgangspunkt, der bis zur Dörfler Höhe auf dem Aufstiegsweg geschieht, hat man zu Beginn einen besonders schönen Blick zur Payerhöhe und zur großflächigen Payeralm (Abb. 10). Bei der Weggabelung kurz nach der Dörfler Höhe halten wir uns links und wandern gemütlich über Wiesen abwärts. Dabei kann man den Blick zu den Wölzer Tauern mit dem Greim im Vordergrund (Abb. 11) nun ausgiebig nachholen. Uns genau gegenüber sieht man im Süden die breiten Pisten, die vom Kreischberg (Abb. 12) ins Tal führen. Bevor man wieder Waldgelände erreicht, sollte man sich unbedingt nochmals umdrehen und die mächtige Berggestalt des Gstoders (Abb. 13) und die gerade abwärts gewanderten Wiesen der östlichen Dörfler Alm (Abb. 14) bewundern. Wieder im Wald, wird es zwischen nicht sehr hoch gewachsenen Latschen erneut um einiges steiler. Außerdem ist der Steig an manchen Stellen vom Regenwasser zum Teil recht tief ausgewaschen. Nach knapp 1¼–1½ Stunden vom Gstoder erreicht man den Ausgangspunkt bei der Jogaushütte (Abb. 15). Nach der Fahrt auf der Mautstraße zurück im Murtal sollte man in St. Ruprecht ob Murau unbedingt das Holzmuseum besuchen.
Geogr. Länge/Breite: 14°00‘26‘‘/47°07‘47‘‘
Rechtswert (UTM): 424710 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5220060 m (Zone: 33 N)