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Lünersee/Gafalljoch:
Über den "Bösen Tritt" zu einem türkisblauen Juwel der Alpen
Lünersee/Gafalljoch Abbildung 1
Abb. 1

Durch den Ausbau des Lünersees zu einem Stausee und die Errichtung einer Seilbahn, die den Talschluss des Vorarlberger Brandnertals in Rekordzeit überwindet, wurde ein bis dahin nur schwer erreichbares Wandergebiet auch für Hobby-Wanderer erschlossen. Der nachfolgende Wandertipp teilt sich in drei Teile: den Aufstieg über den sogenannten "Bösen Tritt"-Steig, der aber nur trittsicheren und schwindelfreien Bergwanderern vorbehalten ist, die technisch einfache Umrundung des türkisblauen Lünersees und einen Abstecher zur Schweizer Grenze beim Gafalljoch, von dem man einen grandiosen Ausblick zum türkisblauen Juwel der Alpen, dem Lünersee (Abb. 1), hat.

Am einfachsten gelangt man natürlich mit der Seilbahn von unserem Ausgangspunkt, den Parkplätzen bei der Talstation (1.566 m, Abb. 2), zum Lünersee. Doch der Aufstieg über den "Bösen Tritt"-Steig, der die 400 Höhenmeter (Hm)-Steilstufe auf der westlichen Talseite überwindet, ist ein besonderes Erlebnis. Wenige Meter neben der Talstation beginnend, geht es zunächst über ein paar Holzstufen aufwärts Richtung Westen. Im Latschengebiet unterstützen dann viele Serpentinen den Aufstieg. Schon bald ist auf der gegenüberliegenden Talseite der Saulakopf (2.517 m, Abb. 3) schön zu sehen. Unser zwar etwas steiniger, aber breiter und gut zu gehender Steig nähert sich immer mehr der Felswand (Abb. 4) und damit der Schlüsselstelle des Aufstiegs. Auf etwa 1.800 m ist es dann soweit: Gesichert mit einem Drahtseil geht es über felsigen, meist auch nassen Boden aufwärts. Immer wieder kommen kleine Wasserfälle die steilen Hänge herunter. Schneller als man glaubt, hat man die schwierigsten Passagen gemeistert und man wandert wieder auf breitem Steig in Serpentinen aufwärts. Nach rund 60–75 Minuten hat man es geschafft und man steht am Ufer des Lünersees, wo man vor allem an sonnigen Wochenenden meist nicht alleine ist.

Wir zweigen links in den Uferrundweg ab und erreichen nach einer kurzen Steigung die Bergstation der Seilbahn und die Douglasshütte (1.980 m, Abb. 5). Von hier hat man Richtung Süden einen schönen Blick über den Lünersee zu unserem späteren Ziel, dem Gafalljoch (Abb. 6). Wir bewegen uns weiter Richtung Osten und wandern über die Staumauer. Dann ist auf breitem Weg eine rund 100 Hm-Steilstufe zu überwinden. Immer wieder gibt es Rastplätze, von denen man den See und die umgebende Bergwelt bewundern kann. Nun geht es in Richtung Süden wieder abwärts, oberhalb des gegenüberliegenden Ufers kommt mit der Schesaplana (2.965 m, Abb. 7) der alles überragende Gipfel in unser Sichtfeld. Entlang einer steilen Felswand erreichen wir nach etwa 45–50 Minuten von der Douglasshütte die Südseite des Lünersees (ca. 1.980 m). Wer nur den See umrunden will, wandert weiter zur nahen Lünersee Alpe. Wer aber den Abstecher zum Gafalljoch machen will, zweigt hier links, Richtung Süden, ab.

Zunächst geht es – den Kamm, auf dem sich das Gafalljoch befindet, vor Augen (Abb. 8) – nur leicht ansteigend in weniger als 5 Minuten zu einer Wegkreuzung. Diese befindet sich auf einer Wiese, auf der im Frühsommer tausende weiße Margariten blühen. Hier nimmt man den rechten – der linke Weg führt zum sogenannten "Schweizer Tor" –, etwas zerfurchten Steig, der auf dem westlich gelegenen Hang zu Beginn nicht allzu steil aufsteigt, aber zunehmend steiler wird. Vorsichtig ist dann ein tosender Bach zu übersteigen. Noch einmal geht es etwas steiler aufwärts, dann erreicht man wieder ein wenig flacheres Gelände und wandert hinauf zum Gafalljoch (2.239 m), das die Staatsgrenze zwischen Österreich und der Schweiz (Abb. 9) bildet. Für den rund 260 Hm-Aufstieg vom Lünersee zum Gafalljoch benötigt man etwa 45–60 Minuten. Als Draufgabe kann man rechts in wenigen Minuten zum Lüneregg (2.297 m) aufsteigen, dem höchsten Punkt des Graskamms zwischen den Kirchlispitzen im Osten und den Kanzelköpfen im Nordwesten. Doch dies ist eigentlich gar nicht notwendig, da man bereits vom Gafalljoch einen sehr schönen Rundblick genießt. Im Süden vor uns befinden sich der Girenspitz (2.394 m) und die Schweizer Berge (Abb. 10), im Osten die felsigen Kirchlispitzen und der Drusenfluh (Abb. 11), die gemeinsam das imposante "Schweizer Tor" bilden, das man von hier aber leider nicht sehen kann. Im Nordwesten wird der Blick von der Schesaplana dominiert. Und im Norden, also in Richtung unseres Abstiegs, liegt uns der türkisblaue Lünersee zu Füßen.

In etwa 30–45 Minuten ist man wieder bei der Wegkreuzung vom Beginn unseres Aufstiegs, hier halten wir uns links und stehen nach wenigen Schritten vor dem Haus der Lünersee Alpe (2.000 m, Abb. 12). Kurz geht es hinab zum Uferrundweg, auf dem wir in einem stetigen Auf und Ab zur Westseite des Lünersees wandern, immer der Schesaplana entgegen. Dann wendet sich der Uferrundweg, neben dem auch hier an vielen Stellen Rastbänke mit wundervollen Ausblicken auf den Lünersee (Abb. 13) (Abb. 14) und die diesen umgebende imposante Bergwelt stehen, Richtung Norden, wir passieren zwei links zur Totalphütte und zur Schesaplana führende Steige und erreichen nach etwa 45–50 Minuten von der Lünersee Alpe wieder den Punkt, an dem wir bei unserem Aufstieg über den "Bösen Tritt"-Steig den Lünersee erreicht haben. Hier muss man sich nun entscheiden, ob man auf diesem in ca. 45–60 Minuten wieder zum Ausgangspunkt (Abb. 15) absteigt oder ob man die wenigen Schritte weiter hinauf zur Bergstation geht und die Seilbahn (Abb. 16) benützt.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz bei der Talstation der Seilbahn über den "Bösen Tritt"-Steig zum Lünersee ca. 400 Hm in ca. 60–75 Minuten (Aufstieg) bzw. etwa 45–60 Minuten (Abstieg). Für die Umrundung des Lünersees, bei dem es neben einem etwas größeren Anstieg auf der Ostseite gleich nach der Staumauer zahlreiche weitere kleine Gegensteigungen im Ausmaß von insgesamt etwa 150 Hm gibt, benötigt man etwa 1½–1¾ Stunden. Abstecher vom Südufer des Lünersees mit etwa 260 Hm zum Gafalljoch in ca. 45–60 Minuten (Aufstieg) bzw. 30–45 Minuten (Abstieg).
Zeitraum:
Juni–Mitte Oktober
Anforderungen:
Für den "Bösen Tritt"-Steig sind an dessen "Schlüsselstelle" Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich! Der Rundweg um den Lünersee ist durchgehend breit und familienfreundlich. Der Pfad zum Gafalljoch ist teilweise zerfurcht. Vorsicht bei einer Bachüberschreitung!
Highlights:
der türkisblaue Lünersee und die umgebende Bergwelt; der Blick vom Gafalljoch zu den Schweizer Bergen; der "Böse Tritt"-Steig
Anfahrt:
Auf der Autobahn A 14 (Verbindung Bregenz–Arlbergschnellstraße S 16) bis zur Abfahrt Brandnertal, dann auf der gut ausgebauten Landstraße bis Brand und von dort weiter auf der asphaltierten, aber eher schmalen Bergstraße bis zu den großen Parkplätzen bei der Talstation der Seilbahn fahren. Die etwa 15 km von Bludenz können auch mit dem öffentlichen Bus zurückgelegt werden;
Einkehr:
Douglasshütte, Lünersee Alpe
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 9°45'17''/47°04'03''
Rechtswert (UTM): 557310 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5212945 m (Zone: 32 N)
BEV Plan:
ÖK50/1230
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