Ebner Joch:
Von Einheimischen empfohlener Aussichtsberg
Fragt man im Raum Achensee Einheimische, welchen Berg man denn besteigen soll, kommt von vielen die Antwort: das Ebner Joch (1.957 m, Abb. 1), weil man von seinem Gipfel einen prachtvollen Rundblick hat. Doch diesen muss man sich hart erarbeiten. Im Gegensatz zum Rofangebirge, zu dem das Ebner Joch als südlicher Vorposten noch dazugehört, oder zum gegenüberstehenden Bärenkopf (1.991 m), der Teil des Karwendelgebirges ist, gibt es bei unserem nachfolgenden Wandertipp keine Seilbahn, die den Auf- bzw. Abstieg unterstützt. Fast 1.000 Höhenmeter (Hm) müssen vom Ausgangspunkt in Eben am Achensee bewältigt werden. Doch ein Trost: Etwa auf der Hälfte des Weges wartet mit der Astenau Alpe (1.482 m) eine bewirtschaftete Alm, wo man bei wundervoller Aussicht verköstigt wird.
Direkt bei der Ortseinfahrt von Eben am Achensee – man muss von der Bundesstraße B 181, die von Jenbach im Inntal Richtung Norden bis zur deutschen Grenze am Achenpass führt und auf der auch öffentliche Busse verkehren, links abbiegen – steht ein größerer, gebührenpflichtiger Parkplatz (ca. 975 m) mit Blick zum Bärenkopf im Nordwesten (Abb. 2) zur Verfügung. Auf der anderen Straßenseite beginnt eine Forststraße, auf der wir kurz gemütlich aufsteigen. Nach einer ersten Abzweigung nach wenigen Metern, die für uns nicht interessant ist, beginnt wenige Meter weiter auch nach rechts ein unmarkierter Steig. Entweder entscheidet man sich für diesen eher steilen Steig oder man geht noch ein Stück weiter bis zur nächsten Weggabelung, wo wir auf den markierten Aufstiegsweg zur Astenau Alpe stoßen, der in Maurach am Achensee beginnt und in den man dann ebenfalls rechts einbiegt. Schön ausgebaut führt der Weg stetig im Wald Richtung Südost bergan. Bei den wenigen Lichtungen kann man zuerst zur Dorfkirche von Eben am Achensee und später zum Inntal hinabblicken. Nach etwa 30–35 Minuten wird auf breitem, stets gut und sicher begehbarem Steig auf einer größeren Lichtung – mit Blick nach Jenbach im Inntal (Abb. 3) – ein Steinkar überschritten. Nach weiteren 15–20 Minuten – unser Aufstieg wird nun auch immer wieder von Serpentinen unterstützt – kommen wir zur nächsten Abzweigung: Von rechts trifft der steile Aufstiegsweg von der Kanzelkehre auf unseren Steig, der sich nun Richtung Norden wendet und im steilen Gelände aufsteigt. Immer wieder gibt es die Möglichkeit, kleinere Abkürzungen zu verwenden, die meist parallel zum markierten Hauptsteig verlaufen. Schneller als man denkt, erreicht man bei einem Zaundurchgang das untere Ende der Astenau Alpe. Nun auf einem Wiesenpfad, halten wir uns links und steigen etwas steiler zur neu renovierten Notburgakapelle (Abb. 4) auf. Wenige Schritte davon entfernt steht das bei den Einheimischen sehr beliebte Gasthaus (Abb. 5), das man nach 1¼–1½ Stunden von Eben am Achensee erreicht, in denen man bereits knapp mehr als 500 Hm bewältigt hat.
Schon auf dem Wiesenpfad zur Kapelle war der dahinterliegende, sehr steil aufragende, mit Latschen besetzte Gipfelaufbau des Ebner Jochs (Abb. 6) vor uns zu sehen. Wer nicht trittsicher und schwindelfrei ist, sollte bei der Astenau Alpe, wo es bereits einen schönen Ausblick Richtung Süden (Unteres Inntal, Zillertaler Alpen bis zu den Stubaier Gletschern) gibt, die Wanderung beenden und wieder nach Eben absteigen. Alternativ wandert man am Panoramaweg, der später in eine Forststraße mündet, Richtung Nordwest und steigt nach Maurach am Achensee ab. Von dort kann man dann den öffentlichen Bus benützen und nach Eben am Achensee zurückkehren.
Am oberen Ende der Wiesen der Astenau Alpe beginnt nun der Aufstieg zum Ebner Joch. Ab hier stets im Latschengelände, geht es zuerst bereits steil und steinig Richtung Nordwest. Dann wendet sich der für das steil abfallende Gelände gut ausgebaute Steig Richtung Nordost. Eine gleich danach folgende felsige Steilstufe kann auf einem rechts abzweigenden Steig umgangen werden. Immer wieder folgen nun – speziell in den Kehren – felsige Abschnitte, die mit Vorsicht bewältigt werden müssen. Wer an sonnigen Sommertagen zu spät zu seiner Wanderung aufgebrochen ist, bereut dies nun: Zwischen den Latschen kann es ganz schön heiß werden! Nach etwa 20 Minuten wird der Steig weniger felsig und damit einfacher begehbar. Je höher man steigt, desto schöner wird der Blick Richtung Süden zum Alpenhauptkamm. Besonders gut zu sehen ist die Pyramide des schneebedeckten Olperers (Abb. 7). Unzählige Serpentinen bringen uns nach etwa 40–45 Minuten zu einer Abzweigung (ca. 1.750 m), bei der man – rechts abbiegend – direkt, aber sehr steil zum Gipfel des Ebner Jochs aufsteigen kann. Wir aber halten uns links, der Steig ist jetzt schmäler und zahlreiche Wurzeln müssen nach wenigen Hm Aufstieg in einem kurzen Auf und Ab überwunden werden. Nach ca. 10 Minuten zweigt links ein „Sackweg" zum Gipfelkreuz des Kirchenspitz (ca. 1.760 m) ab, das von unserem Steig nur wenige Meter entfernt zu sehen ist. Unser Steig wendet sich wieder bergwärts, erstmals sind der Achensee (Abb. 8) tief unter uns und oberhalb von uns das Gipfelkreuz des Ebner Jochs (Abb. 9) zu sehen. Nun folgt ein ziemlich steiles Wegstück, das uns zu einer weiteren Abzweigung führt, bei der wir uns rechts halten. Fast eben wandern wir zu jener Stelle, wo der direkte, sehr steile Aufstiegssteig sich mit unserem „leichteren Weg" wieder vereint. Mit einer Reihe von Serpentinen geht es nun zum Gipfel, wobei der Steig erneut steiler und steiniger wird. Nach etwa 1¼–1½ Stunden von der Astenau Alpe, in denen man mit kleinen Gegensteigungen ca. 490 Hm bewältigt hat, steht man vor dem Gipfelkreuz des Ebner Jochs (Abb. 10). Zu all den bisher schon zu sehenden Berggruppen kommt jetzt noch der Blick zum Rofan-Bergstock im Norden (Abb. 11) und Nordosten (Abb. 12).
Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, wandert man auf dem Aufstiegsweg entsprechend vorsichtig fast ständig mit Blick zum Alpenhauptkamm und ins Inntal (Abb. 13) in ca. 60–75 Minuten zur Astenau Alpe (Abb. 14) und in ebenfalls 60–75 Minuten weiter nach Eben am Achensee. Im Ort gibt es nahe der Dorfkirche (Abb. 15) eine Station der mit Dampf betriebenen Zahnradbahn, die von Jenbach zum Achensee fährt. Das Pfauchen und Pfeifen hat uns auf dem Weg von Eben am Achensee zur Astenau Alpe und zurück begleitet.
Geogr. Länge/Breite: 11°45'45''/47°24'51''
Rechtswert (UTM): 708405 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5254905 m (Zone: 32 N)