Große Scheibe:
Auf den Hausberg von Mürzzuschlag
Zugegeben, die obersteirische Gemeinde Mürzzuschlag hat schon bessere Zeiten gesehen. Speziell die Abwanderung der Großindustrie hat deutliche Spuren hinterlassen, was zu einem deutlichen Bevölkerungsschwund in den letzten Jahrzehnten und zu einem teilweise recht tristen Erscheinungsbild entlang der früheren Durchzugsstraße geführt hat. Trotz der sehr schönen Bergwelt rund um die ehemalige Bezirkshauptstadt und obwohl es im Ort unter anderem ein Brahms- sowie ein Wintersportmuseum gibt – beide erinnern an künstlerische und sportliche Ereignisse in früheren Zeiten – und die Verkehrsanbindung (Semmering-Schnellstraße und Südbahn) optimal ist, hat es Mürzzuschlag bisher nicht geschafft, deutlich mehr Urlauber und Touristen anzulocken. Die Schönheit der umgebenden Bergwelt zeigt sich sehr gut bei nachfolgendem Wandertipp, einer Rundtour auf die Große Scheibe (Abb. 1), den Hausberg der obersteirischen Gemeinde.
Der Ausgangspunkt liegt nahe beim Bahnhof von Mürzzuschlag, bei dem auch genügend Parkplätze zur Verfügung stehen. Etwa 50 Meter westlich des Bahnhofs gibt es eine Bahnunterführung (ca. 675 m), unter der man auf die Nordseite der Südbahn gelangt. Ein kurzer, bereits markierter Gehweg (Weg Nr. 821) führt zu einer Querstraße, in die wir rechts einbiegen. Nach wenigen Metern zweigt man links auf den Scheibenweg ab und wandert nun entlang von zum Teil recht schicken Häusern Richtung Norden steil aufwärts – unser Ziel ist im Hintergrund bereits sichtbar. –. Kurz von einem weiteren Gehweg unterbrochen, geht es dann wieder auf der Ortsstraße in den oberen Teil der Siedlung. Von links grüßt der Kreuzschober (1.410 m), ein weiterer Wanderberg in unmittelbarer Umgebung von Mürzzuschlag. Nach knapp 15 Minuten erreicht man unweit des höchstgelegenen Hauses der Siedlung einen weiteren kleinen Parkplatz („Am Steirerhof“, ca. 810 m), der als alternativer Ausgangspunkt der Wanderung dienen kann.
Weiter geht es nun im Wald kurz auf einer Forststraße, bevor man rechts auf einen Steig abzweigt, der durch einen schmalen, kaum ausgeprägten Graben aufwärts führt. Nach etwa 5 Minuten kommt man zu einer Weggabelung, wobei uns der geradeaus führende Weg später als Abstiegsweg dienen wird. Wir halten uns also rechts, verlassen auch diesen Weg gleich wieder rechts in Richtung Osten und steigen zu einer querenden Forststraße auf. Zunächst noch flacher, wird unser Steig zunehmend steiler sowie steiniger und führt hinauf zu einer größeren Lichtung und dann wieder in den Wald. Hier lohnt es sich, unseren Steig kurz zu verlassen und rechts zum Waldrand zu gehen, wo ein schöner Ausblick Richtung Mürzzuschlag (Abb. 2) wartet. Nach der Querung einer weiteren Forststraße und dem Passieren der 1000 Meter-Marke öffnet sich bei einer weiteren Lichtung der Blick Richtung Norden zur Großen Scheibe (Abb. 3), in deren Gipfelbereich das Scheibenhaus deutlich zu erkennen ist. Wieder im Wald, queren ganz knapp hintereinander zwei Forststraßen unseren Steig. Etwa 5 Minuten später gelangt man wieder zur Forststraße (ca. 1.100 m), in die der markierte Aufstiegsweg rechts einbiegt und nun länger auf dieser aufwärts führt. Bis hierher hat man vom Ausgangspunkt beim Bahnhof von Mürzzuschlag rund 1,0–1¼ Stunden benötigt.
Wir verlassen den markierten Aufstiegsweg, halten uns geradeaus und steigen auf dem nun unmarkierten, aber stets gut sichtbaren Steig auf, der hier mäßig ansteigt. Wir kommen erneut auf eine Lichtung, bei der rechts von uns einer der beliebtesten Skiberge der Region, das Stuhleck (Abb. 4), zu erblicken ist. Wieder im Wald, wendet sich der Weg halbrechts und wird ein weiteres Mal um einiges steiler. Nach der Querung einer Forststraße (ca. 1.200 m) folgt ein immer steiler werdendes Wegstück, das speziell bei nassen Bodenverhältnissen Trittsicherheit erfordert und das uns erneut zu einer Forststraße (ca. 1.330 m) führt. Vom steilen Steig wechselt man nun – links in die Forststraße einbiegend – zu einem flachen Wegstück. Bei einer Weggabelung halten wir uns rechts, wenige Meter danach trifft von rechts unten jetzt wieder der markierte Steig auf den von uns gewählten Aufstiegsweg. Wir verlassen die Forststraße und biegen links in den markierten Steig (Weg Nr. 822) ein, der nur mäßig steil aufsteigt. Nun geht es in Richtung Nordwest über eine Lichtung mit schönem Blick hinunter nach Mürzzuschlag und ins untere Mürztal sowie zum finalen Gipfelaufbau der Großen Scheibe erneut zu einer Forststraße, in die wir links einbiegen. Diese führt uns zum Verbindungskamm zwischen dem östlich gelegenen Beeralplkopf (1.481 m) und der Großen Scheibe. Bei der hier befindlichen Wegkreuzung biegen wir links ab und wandern kurz Richtung Westen zu einer weiteren Weggabelung. Von links kommt eine Forststraße, die offiziell für Mountainbikes geöffnet ist und die uns später als Abstiegsweg dienen wird. Nach kaum mehr als 5 Minuten auf der Forststraße erreichen wir die Scheibenwiese, auf deren oberen Ende sich das Scheibenhaus befindet und rechts davon auf einem Hügel das Gipfelkreuz der Großen Scheibe (1.473 m, Abb. 5). Für den gesamten Aufstieg vom Bahnhof in Mürzzuschlag benötigt man etwa 2¼–2½ Stunden, in denen man rund 800 Hm bewältigt.
Besonders beeindruckend vom höchsten Punkt der Großen Scheibe ist der Blick zur benachbarten Rax (2.007 m, Abb. 6) im Norden und links davon – durch Bäume etwas eingeschränkt – zur Schneealpe. Toll auch die Aussicht Richtung Osten zum Stuhleck (Abb. 7) und den den Fischbacher Alpen. Um zurück nach Mürzzuschlag zu gelangen, wandert man entweder wieder kurz auf dem Aufstiegsweg retour bis zur letzten Wegkreuzung und biegt dann rechts in die abwärts führende Forststraße ab. Ortskundige, trittsichere Wanderer verwenden die schmale, etwas abschüssige und steile Abkürzung, die etwa von der Mitte der Scheibenwiese Richtung Süden in ca. 10–15 Minuten vom Gipfelkreuz direkt zur ersten Forststraßen-Serpentine führt. Von hier führt der Abstiegsweg auf der Forststraße kontinuierlich, teilweise weit ausholend abwärts. Abzweigende Wege ignorieren wir. Nicht ignorieren sollte man aber die sich immer wieder bietenden schönen Ausblicke ins obere Mürztal, zur Veitsch und zum Hochschwab Richtung Westen (Abb. 8), zur Schneealpe sowie etwas weiter unten wieder Richtung Mürzzuschlag, Fischbacher Alpen und ins untere Mürztal (Abb. 9), ebenso nochmals hinauf die steilen Berghänge zum Scheibenhaus (Abb. 10). Im unteren Bereich der Forststraße gibt es im Bereich einer Rechtskurve für Ortskundige eine weitere Abkürzung, die nicht allzu steil abwärts führt und im offenen Gelände wieder auf die Forststraße trifft.
Nach etwa 1¼–1½ Stunden gelangt man zum Beginn des Tiefentals (Abb. 11) und kurz danach zu einer Abzweigung (ca. 820 m), bei der man links in die hier beginnende Forststraße Richtung „Am Steirerhof“ abbiegt. Es folgt eine mäßig steile Gegensteigung, bei einer links abzweigenden Forststraße halten wir uns geradeaus. Etwa 10 Minuten vom Tiefental benützen wir einen rechts abzweigenden Steig, der uns wieder zum Aufstiegsweg und durch den Graben zum obersten Ortsteil von Mürzzuschlag mit dem Parkplatz „Am Steirerhof“ führt. Wer muss, steigt in wenigen Minuten mit Blick zur Stadt (Abb. 12) weiter hinunter zur Südbahn-Unterführung, die man vom Gipfel der Großen Scheibe nach etwa 1¾–2,0 Stunden erreicht.
Geogr. Länge/Breite: 15°40'28''/47°36'29''
Rechtswert (UTM): 550695 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5272975 m (Zone: 33 N)