Schafkögel:
Aussichtsberg im Osten des Toten Gebirges
Bezüglich seines alpinen Charakters steht das Tote Gebirge den Gebirgszügen am Alpenhauptkamm wie den Hohen Tauern oder den Ötztaler Alpen um nichts nach. Natürlich fehlen in den Gipfelregionen auf Grund der im Schnitt um über 1.000 Hm niedrigeren Berge ausgedehnte Gletschergebiete. Aber dutzende imposante Felswände und -türme sorgen für eine unvergleichliche Szenerie, die jeden Bergwanderer und Kletterer staunen lassen. Beim nachfolgenden Wandertipp, der auf den oberhalb des Skigebietes Hutterer Böden gelegenen Schafkögel (1.990 m, Abb. 1) führt, können auch Familien ohne Erfahrung mit technisch schwierigeren Touren diese einmalige Kulisse bewundern.
Dieser unscheinbare Gipfel befindet sich im Osten des Toten Gebirges oberhalb des Wintersportortes Hinterstoder auf dem breiten, langgezogenen Wiesenkamm zwischen dem Hösskogel im Norden und dem Schrocken im Süden. Fast auf der gesamten Tour sind die westlich und nördlich gelegenen Gipfel der Priel-Gruppe mit dem höchsten Berg des Toten Gebirges, dem Großen Priel (2.515 m), zu bewundern. Beim Anstieg zum Schafkögel genießt man dann zusätzlich die Aussicht zu den südlich und südöstlich gelegenen Bergen der Phyrn-Gruppe mit dem Warscheneck (2388 m) als höchster Erhebung. Außerdem ist das Sengsengebirge im Südosten vor allem beim Abstieg gut sichtbar.
Ausgangspunkt unserer Tour ist der Parkplatz (ca. 1.390 m) am Ende der gut ausgebauten Mautstraße, die von Hinterstoder zu den Hutterer Böden führt. Schon knapp bevor man den Ausgangspunkt mit dem eigenen Auto erreicht, genießt man bei der letzten Serpentine einen schönen Blick Richtung Norden (Abb. 2) zum gegenüberliegenden Tamberg (1.516 m) und zum Sengsengebirge sowiw Richtung Nordwesten (Abb. 3) zur Prielgruppe. Wer will, kann sich aber auch mit einer Seilbahn zu diesem Hotspot des Wintersports befördern lassen. Auf der nur noch für Berechtigte geöffneten Straße geht es – noch zwei Minuten umgeben von Bäumen – vorbei am großen Berghotel zu einer Straßengabelung. Wir halten uns rechts und wandern nun im offenen Alm- und Wintersportgelände ein paar Schritte abwärts – vorbei an nur im Winter geöffneten Einkehrmöglichkeiten – zu einer größeren Wegkreuzung (1.375 m). Von hier hat man einen guten Blick auf die vielen vor uns liegenden Pisten samt den dazugehörigen Aufstiegshilfen (Abb. 4). Wir marschieren halb rechts auf einem Güterweg Richtung Norden vorbei an zwei Liftstationen. Nach einer Rechtskurve muss man nahe einer kleinen Hütte die Entscheidung treffen, ob man die insgesamt rund 430 Hm „brav“ auf dem Güterweg oder „wild“ über steile Skipisten zum Berggasthof Hutterer Höss bewältigen will, wobei die beiden Aufstiegsvarianten mehrmals aufeinandertreffen. Wir entscheiden uns für die zweite Variante und wählen die rechte Piste, die uns zum Teil sehr steil zu einem Speicherteich (Abb. 5) führt. Im Hintergrund sind hier der Große Priel, die links daneben thronende Spitzmauer (2.446 m) und die gesamte Gipfelkette bereits bestens zu sehen. Weiter auf der steilen Skipiste – oder auf dem parallel führenden, bei weitem nicht so steilen Güterweg – steigen wir zu den links von der Bergstation eines Skiliftes liegenden Häusern der Hutterer Alm (ca. 1.630 m, Abb. 6) auf.
Auch hier kann man sich entscheiden, ob man weiter auf den immer steiler werdenden Skipisten aufsteigt oder doch lieber auf dem markierten Güterweg wandert. Mit einem ersten freien Blick Richtung Norden zum felsigen Gipfelzacken des Schafkögels und zur Phyrn-Gruppe im Hintergrund und zum Talschluss des Stodertals (Abb. 7) im Nordwesten wandert man dann die letzten rund 15 Minuten Richtung Osten zum Berggasthof Hutterer Höss (1.830 m, Abb. 8) nun endgültig auf dem Güterweg. Für den Aufstieg vom Ausgangspunkt benötigt man je nach Variante ca. 75–90 Minuten.
Unser breiter Weg setzt sich jetzt wieder Richtung Norden fort und führt vorbei an einem weiteren Speicherteich (Abb. 9), der auf Grund des großartigen Priel-Panoramas im Hintergrund ein ideales Fotomotiv (Abb. 10) darstellt. Sitzbänke laden am Ufer zur Rast ein. Bei einer Weggabelung halten wir uns links – rechts verläuft der Güterweg, auf den wir bald wieder stoßen werden – und steigen ein paar Meter in eine Geländemulde ab. Schon bald verlassen wir nahe einer weiteren Talstation eines Skiliftes – wir halten uns rechts – den Weg Nr. 31 wieder und steigen kurz durch Latschen etwas auf. Wenige Meter vor einem roten Mini-Aussichtsturm (1.885 m, Abb. 11), den man unbedingt besteigen und die Aussicht, die Richtung Süden bis zu den Bergen des Salzburger Lungaus reicht, bewunden sollte, zweigen wir links auf den Güterweg ab. Nach zwei kleinen Serpentinen kann man rechts auf einen unmarkierten Steig abbiegen, der durch Latschen parallel zum Güterweg weiter mäßig steil aufwärtsführt. Dabei kommen wir nahe an die Richtung Westen steil zum Stodertal abfallenden Hänge (Abb. 12). Links von uns ist neben der Bergstation des Skiliftes ein zweiter roter Mini-Aussichtsturm (Abb. 13) zu sehen, der statt eines Gipfelkreuzes an der höchsten Stelle des Schafkögels steht. Ein links abzweigender Steig führt uns die wenigen Meter hinauf zum Gipfel (Abb. 14). Für das Teilstück vom Berggasthof Hutterer Höss zum Schafkögel benötigt man etwa 45–60 Minuten, für den gesamten Aufstieg, bei dem mit der kleinen Gegensteigung zu Beginn der Tour etwa 630 Hm bewältigt werden, ca. 2,0–2½ Stunden. Vom Aussichtsturm hat man einen großartigen Blick auf die Priel- (Abb. 15) und die Phyrn-Gruppe (Abb. 16), im Südwesten (Abb. 17) reicht der Blick bis zum Dachstein und bei guter Sicht bis zum Ankogel in den Hohen Tauern. Im Süden (Abb. 18) erheben sich aus den auslaufenden Almböden der schroffe Schrocken (2.281 m) und rechts davon die Kreuzspitze (2.327 m), die aber nur absolut trittsichere und schwindelfreie Bergsteiger erklimmen sollten. Und schlussendlich ist im Nordosten (Abb. 19) das Sengsengebirge zu sehen.
Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, wandert man wieder entweder „brav“ Richtung Norden (Abb. 20) auf dem Güterweg vorbei am Speichersee zum Berggasthof Hutterer Höss und weiter zur Hutterer Alm abwärts oder man wählt etwa auf Höhe des tiefer liegenden Aussichtsturms die „wilde“ Variante über die zum Teil sehr steilen Skipisten. Egal welche Variante man wählt, die imposante Bergszenerie der Priel-Gruppe (Abb. 21) vor uns versetzt jeden in Staunen! Bei den Häusern und Hütten der Hutterer Alm, die wir nach ca. 40–50 Minuten vom Schafkögel erreichen, empfehlen wir als weiteren Abstiegsweg den rechts abzweigenden Steig (Weg Nr. 38). Zwar bei Nässe etwas rutschig, führt dieser in einer langen West-Ost Hangquerung meist durch den Wald stetig bergab. Immer wieder queren wir auf unserem Weg Skipisten und Lifttrassen, dabei ergeben sich schöne Ausblicke zu den Hutterer Böden (Abb. 22) sowie zum Kleinen Priel im Norden und zum Sengsengebirge im Nordosten. An heißen Sommertagen ist der Aufstieg über den Steig Nr. 38 eine interessante, da schattige Alternative zu den Skipisten bzw. zum Güterweg. Nach etwa 40–45 Minuten von der Hutterer Alm kommt man zum GH Edtbauernalm (Abb. 23), das auch im Sommerhalbjahr im Gegensatz zu den meisten anderen GH und Almhütten, an denen wir bei unserer Tour vorbeikommen, geöffnet hat.
Bei der Edtbauernalm kommen wir wieder auf eine asphaltierte Straße, in die wir links einbiegen. Sie führt uns in ca. 15–20 Minuten vorbei an schönen Almwiesen (Abb. 24) und am Landesjugendheim sowie an zahlreichen Ferienhäusern mit einer kleinen Gegensteigung am Ende zum Berghotel und dort rechts zum Parkplatz. Für den gesamten Abstieg benötigt man ca. 1½–2,0 Stunden.
Geogr. Länge/Breite: 14°10'11''/47°40'45''
Rechtswert (UTM): 437695 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5280995 m (Zone: 33 N)