Bodenwies:
Höchster Berg des Dürrensteigkamms
Im Südosten Oberösterreichs erstreckt sich der langgezogene Dürrensteigkamm von Norden nach Süden, wo sich auch sein höchster Punkt, der Gipfel der Bodenwies (1.540 m, Abb. 1), befindet. Diese ist wegen ihrer Aussicht – speziell zu den felsigen Gesäusebergen – ein beliebter Wanderberg. Obwohl Auf- und Abstieg der nachfolgend beschriebenen Rundtour technisch nicht sehr schwierig sind, muss man vor allem bei den schmalen, felsigen Stellen des Kamms, die unweit des Gipfels liegen, auf jeden Fall über Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit verfügen. Bei Nässe sollte man den südlich der höchsten Stelle gelegenen Wegteil unbedingt meiden!
Am schnellsten gelangt man von der östlich der Bodenwies gelegenen, bewirtschafteten Schüttbauernalm (1.070 m), zu der man auch mit dem PKW auffahren kann, zum Gipfel. Unsere Rundtour von Norden aus ist zwar erheblich länger, bietet aber unterwegs immer wieder schöne Aussichtsstellen. Der Ausgangspunkt liegt am Ende der etwa 7,3 km langen, asphaltierten Bergstraße, die von der Bundesstraße B 115 Richtung Kleinreifling abzweigt und nach der Ortsdurchfahrt durch den Hammergraben zum leider geschlossenen Berggasthof Niglalm (823 m) führt. Da es hier früher auch ein Skigebiet gab, stehen auf dem Parkplatz zwischen der Niglalm und der ebenfalls geschlossenen Viehtaleralm genügend Autoabstellplätze zur Verfügung. Vorbei an den nicht mehr benutzten Liftanlagen (Abb. 2) geht es zu Beginn der langen Tour am rechten Rand einer Wiese auf dem Weg Nr. 495 gleich etwas steiler bergan. Am oberen Ende der Wiese angekommen, geht es kurz auf breitem Weg links zu einer Wegkreuzung (ca. 935 m), die man nach etwa 20 Minuten von der Niglalm erreicht. Wir halten uns rechts und wandern nun auf einer Forststraße in einem langgezogenen Linksbogen fast eben am Seekogel (1.062 m, Abb. 3) vorbei.
Nach etwa 15 Minuten kommt man zu einer großen Forststraßenkreuzung (ca. 975 m), bei der man sich nun über den weiteren Wegverlauf klar werden muss. Wer gerne die Rundtour machen möchte, die nun hier beginnt, muss sich entscheiden, ob im oder gegen den Uhrzeigersinn. Da es ratsam ist, die felsigen Passagen südlich des Gipfels der Bodenwies eher beim Aufstieg zu meistern, zweigen wir bei der Forststraßenkreuzung links Richtung Schüttbauernalm ab und bleiben damit auf dem Weg Nr. 495. Auf der nach Süden führenden Forststraße geht es nun leicht bergab. Nach etwa 10 Minuten passieren wir zwei links abbiegende Wege – wobei der erste nicht gekennzeichnet ist –, die beide zum Borsee und von diesem durch die romantische Schleifenbachklause talwärts nach Schönau an der Enns führen. Nach wenigen Minuten – erstmals ist noch weit vor uns die Gipfelregion der Bodenwies (Abb. 4) sichtbar – zweigt erneut eine Forststraße (ca. 945 m) links ab, wir aber halten uns rechts, steigen wieder kurz bergan und verlassen in der nun folgenden Serpentine links die Forststraße. Auf breitem Weg geht es vorbei an einer Jagdhütte und in weiterer Folge im Wald auf einem Steig steiler bergan. Nach knapp 10 Minuten biegt man wieder links in unsere Forststraße ein. Weiter geht es mäßig bergan, dann zweigt nach wenigen Minuten hier erstmals links ein Weg zur Schüttbauernalm ab. Wer jetzt schon eine Rast einlegen möchte, kann hier mit einem zeitlichen Mehraufwand von etwa 30 Minuten zur Alm abbiegen und an späterer Stelle wieder zu unserem direkten Aufstiegsweg stoßen. Bei der nächsten Wegkreuzung auf Höhe der links von uns liegenden, nicht bewirtschafteten Menaueralm (1.097 m, Abb. 5) gibt es eine zweite Option, zur einzigen Einkehrmöglichkeit auf unserer Tour, der Schüttbauernalm, links abzubiegen. Rechts führt eine beschilderte Forststraße zum Kammweg auf die Bodenwies, falls man die nun bald folgenden Felsstellen beim Aufstieg doch vermeiden möchte.
Wir aber halten uns geradeaus und wandern auf einem zwar breiten, aber im Sommer etwas verwachsenen Weg weiter Richtung Süden. Schon bald endet der breite Weg und geht im offenen Gelände in einen etwas steinigen Steig über, der uns zu einer Forststraßenquerung führt. Hier besteht übrigens die letzte Möglichkeit, von der Schüttbauernalm wieder auf den direkten Aufstiegsweg zu gelangen. Weiter geht es auf breitem, nun nur mäßig ansteigendem Weg zur nächsten Forststraßenquerung. Von hier wandern wir nun immer unterhalb der Felsen (Abb. 6), zu denen wir schon recht bald gelangen werden, bergan. Nach ca. 1¾–2,0 Stunden erreicht man das Sandgatterl (ca. 1.290 m), den südlichsten Punkt unserer Tour. Von einem Sitzbankerl hat man von hier einen Traumblick zu den Bergen des Gesäuses (Abb. 7) und nach Altenmarkt bei St. Gallen, das sich bereits auf steirischem Boden befindet. Mit einer Kehrtwendung, bei der unser bisheriger Weg Nr. 495 in den Weg Nr. 496 übergeht, geht es nun Richtung Nordwesten weiter. Vor uns liegen hier rund 250 – im ersten Teil sehr steile, steinige und auch felsige – Hm (Höhenmeter). Es geht gleich massiv ansteigend los, nach einer kurzen Flachpassage – jetzt bereits auf dem Dürrensteigkamm – steht man vor den ersten Felstürmen (Abb. 8), die auf einem schmalen Steig umgangen werden. Immer wieder müssen Steilstufen bewältigt werden, an einer felsigen Stelle empfiehlt sich die Zuhilfenahme der Hände. Im Westen öffnet sich immer mehr der Blick zum Toten Gebirge (Abb. 9). Schon bald wird das Gelände wieder flacher, immer wieder gibt es sogar kleinere Gegensteigungen. Ohne den schon sehnsüchtig erwarteten Gipfel zu sehen, geht es nun längere Zeit mäßig ansteigend am Kamm aufwärts. Erst im letzten Moment taucht das Gipfelkreuz der Bodenwies (Abb. 10), das man vom Ausgangspunkt in ca. 2¾–3¼ Stunden erreicht, vor uns auf.
Da im Bereich des Gipfelplateaus noch einige Bäume stehen, ist der Rundblick zwar leicht eingeschränkt, aber man sollte sich doch genügend Zeit zum Schauen nehmen. Vom Hochschwabgebiet, den niederösterreichischen Voralpengipfeln und der Schüttbauernalm im Osten (Abb. 11) reicht der Blick über das Gesäuse im Süden (Abb. 12) zum Toten Gebirge mit dem Großen Priel im Westen. Gut zu sehen sind im Nordwesten die Gipfel des Sengsengebirges und des Hintergebirges (Abb. 13), über dessen Fläche sich heute der Nationalpark Kalkalpen erstreckt. Beim Weg zurück zum Ausgangspunkt hat man Richtung Norden einen traumhaften Blick über die Gipfel des Dürrensteigkamms (Abb. 14), auf dem man zunächst auf einem breiten Steig im offenen Gelände absteigt. Dann folgt wieder eine etwas steinigere, schmale Kammstelle, die Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit erfordert. Immer wieder mit kleineren Gegensteigungen geht es jetzt mäßig steil abwärts. Ein durch Windbruch zerzauster Hang macht etwas Schwierigkeiten, sonst ist der Steig relativ einfach begehbar.
Nach etwa 50–55 Minuten kommt man zu einer Weggabelung (ca. 1.300 m). Links geht es auf dem Dürrensteigkamm weiter zum Almkogel, wir halten uns – nun endgültig im Waldgebiet angekommen – rechts. Teilweise auf etwas lehmigem und daher bei Nässe rutschigem Boden geht es recht steil abwärts. Nach etwa 10–15 Minuten queren wir jene Forststraße, die von der Menaueralm und der Schüttbauernalm zum Kammweg führt. Nochmals steil, nun auf nicht mehr so lehmigem Steig 10–15 Minuten abwärts, kommen wir bei einem Sattel zu einer Forststraßenkreuzung (ca. 1.100 m) mit einem letzten Blick Richtung Süden zu den Felsspitzen des Gesäuses. Wir nehmen die geradeaus abwärts führende Forststraße, die uns in ca. 15-20 Minuten zu jener Forststraßenkreuzung führt, bei der unsere Rundtour begonnen hat. Auf dem vom Aufstieg bereits bekannten Weg geht es nun teilweise wieder über Wiesengelände (Abb. 15) in ca. 25–30 Minuten wieder zum Ausgangspunkt. Vom Gipfel der Bodenwies zur Niglalm benötigt man ca. 2,0–2¼ Stunden. Auf dieser langen und anstrengenden Rundtour gibt es samt allen Gegensteigungen beim Auf- und Abstieg knapp 800 Hm zu bewältigen.
Geogr. Länge/Breite: 14°35'47''/47°47'10''
Rechtswert (UTM): 469780 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5292630 m (Zone: 33 N)