Piz Lad:
Unweit des Dreiländersteins
Auf den steilen Nordhängen des Piz Lad (Abb. 1) steht der Dreiländerstein. Er markiert etwa 600 Hm unterhalb des Gipfelkreuzes den Punkt, an dem Italien, die Schweiz und Österreich aufeinandertreffen. Im Gegensatz zur Schweizer und österreichischen Seite ist der Aufstieg auf diesen wunderbaren Aussichtsberg von Italien aus zwar auch steil, aber technisch gar nicht so schwierig. Nur auf dem etwas ausgesetzten Gipfelkamm, über den auch die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Italien verläuft, sind an einigen Stellen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich – auch weil der Piz Lad für seine heftigen Stürme bekannt ist. Steht man einmal an der höchsten Stelle, ist die Rundumsicht sensationell. Beeindruckend ist übrigens auch der Blick Richtung Nordosten vom Ort Graun am Reschensee – der für seinen im Stausee stehenden alten Kirchturm berühmt ist – mit den steilen Grashängen des Piz Lad im Hintergrund (Abb. 2).
Der Ausgangspunkt des nachfolgenden Wandertipps liegt bereits knapp über 2.010 m bei der gastlichen Reschner Alm (Abb. 3), zu der man vom Ort Reschen zunächst auf einer gut ausgebauten Bergstraße und dann auf einer schmalen Sandstraße zufahren kann. Von den wenigen Parkplätzen, die direkt unter der Almhütte liegen, geht es zu Beginn der Tour noch wenige Minuten Richtung Norden auf der nun für PKWs gesperrten Straße. Dann zweigt links ein Forstweg ab, der mäßig steil ansteigt. Er führt vorbei an einer Weggabelung, bei der wir geradeaus weitergehen. Wenig später zweigt links unser markierter Steig (Nr. 5) ab, der gleich zu Beginn eine Steilstufe überwindet. Im nicht mehr ganz so steilen Gelände kommen wir zu der Wegkreuzung, wo man rechts zum bereits erwähnten Dreiländerstein abzweigen kann. Unser nun in Richtung Westen verlaufender Steig überwindet die nächste Steilstufe, an deren oberem Ende – bereits oberhalb der Waldgrenze – das Sesslad Wetterkreuz (2.325 m) steht. Von hier hat man einen wunderbaren Blick hinauf in die Gipfelregionen des Piz Lad (Abb. 4) und abwärts zum Reschensee. Für die ersten 315 Hm benötigt man etwa 50–60 Minuten.
Beim Sesslad Wetterkreuz trifft unser Steig auf einen alten Militärweg, auf dem wir nun weiter – nur mäßig steil – über riesiges Almgelände aufsteigen. In diesem Bereich ist es fast unmöglich, nicht auf das eine oder andere Murmeltier (Abb. 5) zu treffen. Etwa 20–25 Minuten vom Wetterkreuz und kurz nach einer Serpentine, bei der wir den Militärweg wieder verlassen, kommen wir zu einer weiteren Weggabelung. Geradeaus führt der Direktweg Nr. 5 hinauf zum Gipfel des Piz Lad. Der Steig, den wir später zum Abstieg verwenden werden, ist teilweise sehr steil und führt – ungeschützt vor Sonnenschein – zum Gipfelkreuz. Wir zweigen links auf den Steig Nr. 5a ab und wandern auf nun wieder steilerem Weg hinauf zum Eingang des Klampertals (Abb. 6), wobei unser Weg Blockwerk und Geröll linksseitig umgeht. Je höher wir wandern, desto steiler wird der Steig, der aber stets gut begehbar ist. Nach etwa 45–50 Minuten von der letzten Abzweigung erreichen wir bei einem Grenzstein (Schweiz/Italien) den nach Norden verlaufenden Gipfelkamm (Abb. 7), bei dem sich der Blick Richtung Westen (Schweiz) öffnet.
Nun rechts, in Richtung Norden, führt unser schmaler Steig nach einem kurzen Anstieg etwas ausgesetzt den extrem steilen Hang entlang. Es folgt ein leicht felsiger Aufstieg und dann geht es fast gemütlich auf dem Kamm – oft von neugierigen Gämsen beobachtet – weiter. Man kann nun entweder über die Vorgipfel oder rechts davon gehen. Schon bald erkennt man, dass sich das große Gipfelkreuz nicht an der höchsten Stelle befindet (Abb. 8). Wir erklimmen aber diese, ein Steinmann (Abb. 9) zeigt uns, dass wir den Gipfel nach ca. 30–40 Minuten vom Grenzstein und etwa 2½–3,0 Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir etwas über 800 Hm aufgestiegen sind, erreicht haben. Der Rundblick ist sagenhaft: Im Osten sieht man die Ötztaler Alpen (Abb. 10) mit Wildspitze und Weißkugel, im Süden die eher sanften Berge der Sesvennagruppe, dessen nördlichster Gipfel der Piz Lad ist, und dahinter den Ortler und viele weitere schneebedeckte Gipfel der Ortler-Gruppe (Abb. 11). Im Westen ist das Inntal vom Engadin (Abb. 12) fast bis Landeck (Abb. 13) sichtbar, gut zu sehen ist auch die Silvretta-Gruppe mit dem Piz Buin, und, und, und ...! Es ist praktisch unmöglich zu schätzen, wie viele 3.000er man vom Gipfel des Piz Lad aus sieht. Richtung Südosten ist der turkisblaue Reschensee stets in unserem Blickfeld (Abb. 14).
Während der Rückkehr zum Ausgangspunkt gehen wir rund 5 Minuten abwärts zum Gipfelkreuz (Abb. 15), dann verlassen wir die Staatsgrenze und den Kamm und wandern – steil, teilweise etwas steinig – die Wiese abwärts. Nach der Querung eines steil abfallenden Hanges auf schmäleren Steig kommen wir wieder zu der Abzweigung, bei der wir beim Aufstieg vom Hauptweg abgezweigt sind. Von dort geht es zum Sesslad Wetterkreuz, stets den Reschensee, aber auch die schneebedeckte Weißkugel in den Ötztaler Alpen vor uns (Abb. 16). Nach bereits ca. 75–90 Minuten vom Gipfel des Piz Lad erreicht man wieder den Ausgangspunkt bei der Reschner Alm.
Geogr. Länge/Breite: 10°29'26''/46°50'08''
Rechtswert (UTM): 613670 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5187985 m (Zone: 32 N)