Höchster Hütte:
Traumhafte Seen-Rundtour im Ultentaler Talschluss
Das Ultental zählt mit Sicherheit zu den schönsten Seitentälern Südtirols. Egal, ob im Winter oder im Sommer: Die Dörfer des Tals werden von Touristen gerne besucht. Besonders eindrucksvoll ist der oberhalb des Weißbrunnsees gelegene Talschluss (Abb. 1), der landschaftlich keine Wünsche offen lässt. Speziell die vielen kleinen Bergseen – überwiegend Stauseen – fügen sich idyllisch in das großartige Bergpanorama der östlichen Ortler-Riesen ein. Der nachfolgende Wandertipp beschreibt eine Rundtour, auf der man gleich bei mehreren Seen vorbeikommt. Auf dem höchsten Punkt dieser Wanderung steht die Höchster Hütte, die sich – umgeben von einigen Dreitausendern – oberhalb des Grünsees befindet, der seinen Namen zu Recht trägt.
Ausgangspunkt dieser Rundtour sind die Parkplätze (ca. 1.885 m) knapp oberhalb des Weißbrunnsees, wo sich rund um die Untere Weißbrunnalm auch einige Einkehrmöglichkeiten befinden. Zunächst geht es auf breitem Weg Richtung Südwesten mäßig steil aufwärts. Nach knapp 10 Minuten kommen wir zu einer Weggabelung, wo die Entscheidung zu treffen ist, ob man die Rundtour im oder gegen den Uhrzeigersinn absolvieren möchte. Wir raten zur ersteren Variante und zweigen daher links ab. Über eine Brücke wird der Bach gequert und dann geht es auf einem Steig Richtung Süden etwas steiler aufwärts. Auf einer Lichtung öffnet sich erstmals der Blick zu den oberen Regionen des Talschlusses (Abb. 2). Wir steigen weiter auf und erreichen schon bald am Rand der Mittleren Weißbrunnalm eine Hütte. Wir verlassen den Rundweg und wandern mit einer minimalen Gegensteigung zum Fischersee (2.068 m, Abb. 3), den wir nach rund 35–40 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen. Man kann zwar den kleinen Stausee nicht umrunden, trotzdem lohnt es sich wegen der Aussicht nach Osten zur Staumauer – u.a. zum Hasenöhrl (3.257 m) – zu marschieren. Über einen nicht markierten Weg kann man dann Richtung Westen zum Rundwanderweg zurückkehren. Zunächst geht es hinauf zu einer Almhütte, der Kaseralm (2.101 m), und dann nähert man sich Richtung Süden einer Steilstufe. Es geht auf gut präpariertem Steig hinauf zu einer Brücke, über die ein kaskadenartig zu Tal stürzender Bach gequert wird (Abb. 4). Nun wird unser Steig steiler und über eine Geländestufe erreicht man die Obere Weißbrunnalm mit einer Hütte und einem – kleinen – See (Abb. 5).
Unser Steig führt nun fast eben Richtung Südwesten und nähert sich einer weiteren Brücke. Über diese wird erneut ein Wildbach, der Falschauer Bach, gequert. Auf der rechten Seite des Baches geht es nun wieder steiler aufwärts. Dann folgt ein längeres, stetig ein wenig auf- und abwärts führendes Wegstück über eine langgezogene Alm. Links von uns befindet sich ein einige hundert Hm hoher Kamm (Abb. 6) und rechts von uns der Talschluss mit der Staumauer des Grünsees und den wie in einer Arena dahinterliegenden Dreitausendern der östlichen Ortler-Gruppe (Abb. 7) – ein faszinierendes Bild. Nach rund 75–90 Minuten vom Fischersee steht man plötzlich ein Stück oberhalb (2.360 m) des Langsees (Abb. 8). Nach einem kurzen Abstieg folgt ein leicht steiniges Wegstück, wobei bis in den Sommer hinein um uns herum die Almrosen blühen.
Wir gelangen wieder zu einer Weggabelung. Links kann man auf den halblinks vor uns thronenden Gleck (2.957 m) aufsteigen. Wir aber halten uns rechts und besteigen die nächste Anhöhe, die uns auf ca. 2.440 m bringt. Nun folgt Richtung Norden das anspruchsvollste Teilstück unserer Rundtour (Abb. 9): Zunächst leicht bergab, dann stetig bergauf, bergab und dann wieder steiler aufwärts geht es nun längere Zeit über Blockwerk – hier sind Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit gefordert. Mit der nötigen Vorsicht ist das gut gestufte Gestein aber problemlos zu übersteigen. Nach einem letzten etwas steileren Felsaufschwung wird unser Steig nicht nur wieder breiter, sondern auch gut und sicher begehbar. Nur noch wenige Schritte und man steht auf der Staumauer des Grünsees. Von dieser hat man einen eindrucksvollen Blick zu den schneebedeckten Gipfeln, wobei die westlich nahe des Sees liegenden Hintere Eggenspitze (3.443 m) und die Lorchenspitze (3.347 m) mit dem dazwischen liegenden Weißbrunnferner besonders hervorzuheben sind (Abb. 10). Schon etwas weiter entfernt befindet sich nördlich des Stausees die Zufrittspitze (3.439 m). Etwas oberhalb des Grünsees steht an dessen Ostseite die Höchster Hütte (2.561 m, Abb. 11), die man nach 60–75 Minuten vom Langsee und insgesamt 3,0–3½ Stunden vom Ausgangspunkt erreicht. Auf Grund der vielen Gegensteigungen sind dabei fast 750 Hm zu bewältigen.
So wie man sich auf dem gesamten Aufstieg genügend Zeit lassen sollte, um die uns umgebende Landschaft in vollen Zügen zu genießen, sollte man es auch im Bereich der Höchster Hütte tun. Auch weil im Gegensatz zum langen Aufstieg jetzt nur noch ein relativ kurzer Abstieg auf uns wartet, der parallel zum Grünseebach erfolgt. Zu Beginn noch auf einem breiten Weg wird anschließend auf gut präpariertem Steig mit einigen Serpentinen ein sehr steiler Hang abwärts bezwungen. Hie und da gibt es gut begehbares Blockwerk und steilere, steinige Wegteile. Von einer Bank noch im oberen Teil überblickt man Richtung Süden und Westen große Teile unseres Aufstiegsweges (Abb. 12). Es geht vorbei an einem über schwarzes Gestein herabstürzenden Wasserfall (Abb. 13). Langsam wendet sich unser Steig Richtung Osten und man sieht erstmals beim Abstieg den noch weit vor uns liegenden Weißbrunnsee (Abb. 14). Man erreicht wieder Waldgebiet und damit steileres und felsigeres Gelände. Nach rund 70–80 Minuten von der Höchster Hütte kommen wir erneut zu der Weggabelung, bei der wir unsere Rundtour begonnen haben. Von hier sind es nur noch wenige Minuten auf breitem Weg zum Ausgangspunkt.
Geogr. Länge/Breite: 10°49'30''/46°29'01''
Rechtswert (UTM): 640075 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5149335 m (Zone: 32 N)