Stein am Mandl/Seegupf:
Pilgerweg der Weltreligionen
Scheinbar reicht ein interessanter Weg, schöne Landschaften und tolle Ausblicke heute nicht mehr: Man benötigt Attraktionen, um Jung und Alt auf einen Berg zu locken. Das haben sich offensichtlich auch die Initiatoren des Pilgerwegs der Weltreligionen gedacht, der zur Rottenmanner Hütte führt. Unser nachfolgender Wandertipp nützt diesen Weg, um dann weiter auf einem Panoramaweg steil auf den Stein am Mandl (Abb. 1), der in älteren Plänen und Wanderführern noch als Steinernes Mandl bezeichnet wird, aufzusteigen. Sowohl für diesen Aufstieg als auch für den Abstieg, der über einen zweiten Gipfel, den Seegupf, führt, ist Trittsicherheit und an einigen besonders steilen Stellen auch Schwindelfreiheit notwendig.
Um zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz (ca. 1.290 m) bei der Talstation der Materialseilbahn hinauf zur Rottenmanner Hütte, zu kommen, muss man vom Ort Rottenmann eine schmale, teilweise sehr steile und kurvenreiche Bergstraße befahren. Bei unserem Ausgangspunkt beginnt nicht nur unser breiter, in Serpentinen oft recht steil aufwärts führender Aufstiegsweg, sondern auch der Pilgerweg der Weltreligionen (Abb. 2). Dieser führt am Anfang noch links neben dem Graben, in dem der Kalcherbach tosend ins Tal stürzt, und parallel zur Materialseilbahn großteils im Wald Richtung Südwesten aufwärts. In unregelmäßigen Abständen steht man vor großen Skulpturen (Abb. 3), die – aufsteigend nach ihrer Entstehungszeit – den verschiedenen Religionen gewidmet sind.
Nach rund 40–45 Minuten erreichen wir auf einer größeren Lichtung eine Weggabelung (ca. 1.550 m), bei der wir rechts – mit Blick zum Stein am Mandl (Abb. 4) – auf den Panoramaweg abzweigen. Auf einem Wiesenpfad gelangen wir zum Waldgelände. Nun in Richtung Nordosten geht es in einer längeren Hangquerung zu einem ersten Aussichtspunkt mit Blick zu den felsigen, südlichen Gesäusebergen. Unser Steig wendet sich Richtung Westen und strebt unserem ersten Gipfelziel (Abb. 5) zu. Nochmals ändert unser Steig seine Richtung (Nordwest) und überwindet eine Steilstufe, die uns auf einen Kamm führt. Oben angekommen, überblickt man Richtung Osten nicht nur die südlichen, sondern auch die nördlichen Gesäuseberge (Abb. 6). Nun geht es wieder Richtung Westen, aber nicht mehr so steil, und wir nähern uns immer mehr der Gipfelpyramide des Stein am Mandl. Dabei sieht man links von uns im Süden die Rottenmanner Hütte und darüber weitere Gipfel der Rottenmanner Tauern (Abb. 7), einer im Nordosten gelegenen Gebirgsgruppe der Niederen Tauern. Bei einem Viehgatter beginnt unser sehr steiler, finaler Gipfelanstieg am Ostgrat des Stein am Mandl. Schon bald stehen wir vor der Schlüsselstelle (Abb. 8), bei der ein kleines Felsstück mithilfe eines Sicherungsseils bewältigt werden muss, was aber keine großen Probleme verursacht. Weiter geht es steil aufwärts und wir gelangen auf das Gipfelplateau, auf dem erst sehr spät das Gipfelkreuz (2.043 m, Abb. 9) sichtbar wird. Für den zwar technisch unschwierigen, aber doch ein wenig anspruchsvollen 750 Hm-Aufstieg vom Ausgangspunkt benötigt man etwa 2¼–2½ Stunden.
Vom Gipfel des Stein am Mandl hat man eine prachtvolle Aussicht, die neben den bereits genannten Berggruppen auch Richtung Norden nach Liezen und zur Pyhrn-Gruppe, im Nordwesten zum Grimming (Abb. 10) und zur Dachsteingruppe und im Westen und Südwesten zu den weiteren Teilen der Niederen Tauern (Abb. 11) reicht. Im Gegensatz zum Aufstieg ist der nun folgende 15 Minuten-Abstieg Richtung Südwesten zur Seescharte (ca. 1.900 m) mit Blick zu unserem zweiten Gipfelziel, dem Seegupf (Abb. 12), fast ein Kinderspiel. Wer es eilig hat, steigt von hier Richtung Osten über einige am Beginn seilgesicherte Stellen hinunter zum Globuckensee (1.850 m, Abb. 13) und von diesem weiter zur Rottenmanner Hütte. Für den Abstieg von der Seescharte zur Hütte benötigt man rund 30–45 Minuten. Wir aber machen einen Umweg, steigen Richtung Süden noch etwa 10 Hm ab und marschieren dann in ca. 15–20 Minuten auf den vor uns liegenden Seegupf. Auch hier gibt es im steilen Gelände immer wieder felsige Stellen, die aber stets gut und sicher umgangen werden. Auf dem Seegupf (2.011 m), auf dem es zwar einige Steinmandln, aber kein Gipfelkreuz gibt, kommen wir zu einer Weggabelung. Geradeaus kann man von hier über einen zuerst aufwärts führenden und dann wieder leicht abfallenden Kammsteig über mehrere Gipfel zur Hochhaide (2.363 m) aufsteigen.
Wir aber zweigen links ab und starten nun unseren Abstieg über den langgezogenen Hirschriedel – mit Blick links Richtung Norden zum etwas höheren Stein am Mandl (Abb. 14) und Richtung Osten, also in Gehrichtung, zum Gesäuse. Schon bald merkt man, dass man für diesen sehr steilen Steig im Latschengebiet auf jeden Fall Trittsicherheit und an einigen Stellen Schwindelfreiheit benötigt. Mehrmals sind größere Geländestufen mit gebotener Vorsicht zu überwinden. Langsam wird das Weggelände wieder weniger steil, phasenweise eben, es gibt sogar eine Mini-Gegensteigung, und daher wird unser schmaler Steig einfacher begehbar. Nach rund 45–60 Minuten vom Seegupf kommen wir zu einer weiteren Weggabelung. Wir wenden uns Richtung Nordwesten und gehen über Stock und Stein in einem stetigen Auf und Ab Richtung Rottenmanner Hütte, die wir nach einem feuchten Wegstück und dem kurzen finalen Abstieg etwa 15–20 Minuten von der letzten Weggabelung erreichen.
Bevor man zum Ausgangspunkt heimkehrt, sollte man unbedingt in der gastlichen Rottenmanner Hütte (1.650 m, Abb. 15) einkehren. Beim nun folgenden Abstieg auf dem breiten Pilgerweg der Weltreligionen, der uns mit Blick zu den Gesäusebergen (Abb. 16) auch an der Weggabelung, bei der wir zum Stein am Mandl abgezweigt sind, vorbeiführt, passieren wir nun alle Skulpturen (Abb. 17). Für dieses letzte Wegstück, das uns parallel zur Materialseilbahn zum Ausgangspunkt bringt, benötigt man kaum mehr als 30–45 Minuten. Für den gesamten Abstieg vom Stein am Mandl mit dem Aufstieg auf den Seegupf und einigen kleineren Gegensteigungen beim Abstieg über den steilen Hirschriedel sollte man ca. 2,0–2½ Stunden einplanen.
Geogr. Länge/Breite: 14°22'52''/47°29'56''
Rechtswert (UTM): 453390 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5260810 m (Zone: 33 N)