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Trattberg:
Prägnante Almkuppe in der Osterhorngruppe
Trattberg Abbildung 1
Abb. 1

Auf der Suche nach einem besonderen Aussichtsplatz in den Salzburger Voralpen wird man sicherlich schnell an den Trattberg (Abb. 1) denken. Seine Lage im Südwesten der Osterhorngruppe – also recht nahe beim mächtigen Tennengebirge im Süden und beim Hagengebirge mit dem Hohen Göll im Westen – und eine baumfreie Wiesenkuppe in seinem Gipfelbereich machen den Trattberg zu einem der eindrucksvollsten Aussichtsberge der Region. Aber auch das Dachsteinmassiv, der Gosaukamm mit der Bischofsmütze, der Hochkönig und der Untersberg sind nicht weit entfernt und daher wunderbar zu sehen. Wer es sich einfach und bequem machen möchte, fährt auf der Mautstraße von St. Koloman bis zur Enzianhütte und steigt von dieser in weniger als einer Stunde über einen Almweg und dann auf einem steileren Wiesenpfad zum Gipfelkreuz des Trattbergs, das sich ein Stück unterhalb der höchsten Stelle befindet. Etwas anstrengender ist es, wenn man die Tour beim Parkplatz kurz vor dem Seewaldsee beginnt und vorbei an der Gitschenwand zur Vordertrattbergalm, auf der sich die Enzianhütte befindet, aufsteigt, was wir im nachfolgenden Wandertipp empfehlen.

Nicht ganz einfach ist es, zum Ausgangspunkt, dem gebührenpflichtigen Parkplatz etwa einen Kilometer vor dem Seewaldsee, zu gelangen. Besonders beachten muss man dabei, dass an Wochenenden und an Feiertagen zwischen 10.00 und 17.00 Uhr eine Einbahnregelung gilt, die die Zufahrt verbietet. Vor dem Einbahnschild gibt es zwar einen kostenlos zu benützenden Parkplatz, von diesem sind es aber noch fast 2,5 km bis zu unserem Ausgangspunkt (ca. 1090 m). Von diesem hat man bereits Richtung Norden einen eindrucksvollen Blick zur Gitschenwand (Abb. 2). Unser Aufstiegsweg führt zunächst auf einem breiten Almweg mit einem ersten Blick Richtung Westen zum Hohen Göll (2.522 m, Abb. 3) mit einer Serpentine immer näher zum Waldgelände. Damit wird unser Weg schrittweise auch schmäler und steiniger. Zuerst Richtung Nordwest mit einer Bachquerung, dann lange Zeit nach Nordosten und schließlich mit einigen Serpentinen geht es den sehr steilen Waldhang aufwärts zum Fuß der Gitschenwand (Abb. 4). Das nun bezwungene Wegstück, das über Baumwurzeln, aber immer wieder auch über Felsboden führt, kann vor allem bei nassen oder feuchten Bodenverhältnissen, die laut Aussage von Einheimischen hier recht oft vorzufinden sind, recht rutschig werden. Speziell beim späteren Abstieg ist darauf aufzupassen Unser Steig führt nun – recht eindrucksvoll – Richtung Osten direkt unter der Felswand vorbei, wobei natürlich auf Steinschlag zu achten ist. Schon kurz nach diesem ersten Highlight erreichen wir das untere Ende der Vordertrattbergalm. Richtung Nordwesten geht es jetzt im offenen Gelände nochmals etwas steiler hinauf zur Mautstraße (ca. 1.500 m), die wir nach etwa 75–90 Minuten vom Ausgangspunkt, in denen wir bereits über 400 Hm aufgestiegen sind, erreichen. Man sollte dabei unbedingt seinen Blick Richtung Südosten (Abb. 5) zum Gosaukamm mit der markanten Bischofsmütze (2.458 m) und dem dahinter liegenden Dachsteinmassiv wenden.

Es geht mit einer Straßen-Querung und mit Respektabstand zur links etwas tiefer liegenden Enzianhütte, die wir erst beim Abstieg besuchen werden, nun auf einem breiten Almweg mit Unterstützung von zwei Serpentinen hinauf auf eine großflächige Bergschulter. Beim Marsch über diese – links von uns sind Richtung Norden die im Westen der Osterhorngruppe (Abb. 6) gelegenen Gipfel wie Schlenken (1.648 m) und Schmittenstein (1.695 m) gut zu sehen – zu einer Weggabelung befindet sich jetzt der steile Wiesenhügel (Abb. 7) mit dem Gipfelkreuz des Trattbergs vor uns. Wir halten uns rechts und steigen nahezu weglos von Markierung zu Markierung den steilen Hang aufwärts und gelangen nach ca. 45–60 Minuten von der Mautstraßen-Querung zum Gipfelkreuz (Abb. 8), das sich neben einer größeren Wasserlache befindet. Bei schlechten Sichtverhältnissen (z.B. bei Nebel) ist bei diesem Aufstieg guter Orientierungssinn hilfreich. Nur wenige Schritte und Hm von dort ist dann Richtung Osten die höchste Stelle des Trattbergs (1.757 m) entfernt. Für den gesamten, knapp 700 Hm-Aufstieg benötigt man etwa 2,0–2½ Stunden. Zu allen bereits genannten Gipfeln und Gebirgsgruppen kommt nun noch vom großflächigen, ebenen Gipfelplateau des Trattbergs auch der Blick zu den östlich von uns gelegenen Bergen der Osterhorngruppe (Abb. 9) wie dem Hohen First (1.718 m), dem Gennerhorn (1.736 m), dem Hohen Zinken (1.764 m) und – schon etwas weiter entfernt – dem Gamsfeld (2.027 m). Besonders beeindruckend sind bei dieser Aussicht neben den für die Osterhorngruppe typischen langgezogenen, aber schmalen Felsbändern die riesigen Almflächen. Nordöstlich von uns ist aber auch der berühmte Schafberg (1.782 m) mit seiner typischen Form gut zu erkennen.

Wir kehren in ca. 30–35 Minuten auf dem Aufstiegsweg wieder zurück zur Mautstraße und zur Vordertrattbergalm. Doch man sollte sich Zeit lassen: Zu eindrucksvoll ist der Blick im oberen Teil Richtung Westen zum Hagengebirge (Abb. 10) sowie im unteren Teil Richtung Süden zum mächtigen Tennengebirge (Abb. 11). Bei der Mautstraße angekommen, sollte man auf jeden Fall die gastliche, im Sommer bewirtschaftete Enzianhütte (1.480 m, Abb. 12) besuchen.

Von dieser geht es die wenigen Meter auf der Mautstraße wieder hinauf zur Querung und weiter rechts – mit kurzem Blick hinab zum Seewaldsee (Abb. 13) – auf dem bereits beim Aufstieg benützten Steig abwärts zum Ausgangspunkt. Unser Weg führt vorbei an der Gitschenwand (Abb. 14), dann auf dem unter Umständen feuchten und in diesem Fall meist recht rutschigen Waldsteig und zuletzt auf dem Almweg talwärts. Für diesen Abstieg braucht man etwa 45–60 Minuten, das bedeutet, dass man für den gesamten Abstieg kaum mehr als 1¼–1½ Stunden benötigt. Wer Lust hat, kann noch einen kurzen (pro Richtung ca. 15 Minuten) Spaziergang zur östlich vom Ausgangspunkt gelegenen Auerhütte und zum Seewaldsee machen, den man bereits bei der Mautstraßen-Querung tief unter uns liegend gesehen hat.

HM/Zeit:
Vom gebührenpflichtigen Parkplatz vor dem Seewaldsee auf den Trattberg mit kurzem Umweg zur Enzianhütte ca. 700 Hm in 2,0–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. 1¼–1½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Kurze, technisch einfache Tour; Waldaufstieg vom Ausgangspunkt zur Vordertrattbergalm (und vor allem beim Abstieg) bei den oft vorherrschenden feuchten und rutschigen Bodenverhältnissen an den etwas felsigeren Stellen anspruchsvoller (Trittsicherheit); Aufstieg (und auch Abstieg) von der Vordertrattbergalm zur höchsten Stelle auf dem Trattberg einfach und familienfreundlich, nur der letzte Teil des kurzen Wegteils auf den Gipfel ist etwas steiler und erfordert bei schlechten Sichtverhältnissen guten Orientierungssinn.
Highlights:
Rundblick vom Trattberg und auch schon unterwegs immer wieder schöne Aussichtspunkte, die großflächigen Almen, die Gitschenwand, der Seewaldsee
Anfahrt:
Auf der Autobahn A 10 von Süden bis Abfahrt Golling, von Norden bis Abfahrt Kuchl fahren. Zwischen den beiden Autobahnabfahrten bzw. den Orten auf der Bundesstraße B 159 bis zur Abzweigung (Km 18,4) nach St. Koloman und von dort Richtung Osten nach Wegscheid fahren. Gleich nach dem Ort rechts abzweigen (5,2 km von der B 159) und nach weiteren 2,0 km wieder rechts abbiegen. Nach etwa 1,0 km von dieser Abzweigung kommt man zu einem großen, gebührenfreien Parkplatz. Da an Wochenenden und Feiertagen mit Einbahnregelung zwischen 10.00 und 17.00 Uhr gesperrt, fährt man von hier ca. 2,5 km bis zum Ausgangspunkt, dem gebührenpflichtigen Parkplatz Seewaldsee (insgesamt 10,5 km von der Abzweigung von der B 159). Für Ortskundige ist die Zufahrt auch von Nordwesten via Bad Vigaun und St. Koloman möglich.
Einkehr:
Enzianhütte, mit Abstecher zum Seewaldsee: Auerhütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°15'32''/47°37'42''
Rechtswert (UTM): 369205 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5276490 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3210
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