Tratenkogel:
Rundtour mit traumhaften Rax-Blicken
Nördlich des Stuhlecks bzw. südlich der Rax erstreckt sich im steirisch-niederösterreichischen Grenzgebiet zwischen Semmering und dem kleinen Ort Kapellen ein langgezogener Bergkamm von Ost nach West. Unter den vielen, meist bewaldeten Gipfeln ist der Tratenkogel (Abb. 1), der auf manchen Karten auch als Drahtekogel bezeichnet wird, mit 1.565 m der höchste. Auf diesen führt die nachfolgende, längere Wanderung, bei der man an vielen Stellen von traumhaften Rax-Blicken begleitet wird. Wir beschreiben die Rundtour gegen den Uhrzeigersinn: Sonst würde man die einzige Einkehrmöglichkeit während der ganzen Wanderung schon bald nach dem Start passieren und kurz vor dem Ende ist man doch froh, etwas Stärkendes zu sich nehmen zu können. Wem das nicht wichtig ist, der kann die Rundtour natürlich auch ohne Weiteres im Uhrzeigersinn absolvieren.
Der Ausgangspunkt dieser Wanderung liegt in einer der Kurven (ca. 920 m) auf der steirischen Seite auf dem Weg hinauf zum Preiner Gscheid. Dort stehen auch wenige Parkplätze zur Verfügung. Von den beiden hier beginnenden Forstwegen wählen wir den linken (mit Schranken) und gehen zunächst ein paar Schritte Richtung Westen. Dann wendet sich der Weg nach Süden und führt zu einer Lichtung, von der man Richtung Norden – also in unserem Rücken – bereits den ersten schönen Rax-Blick (Abb. 2) genießen kann: Viele weitere werden folgen. Steiler werdend führt die Forststraße neben einem meist ausgetrockneten Bachbett in den engen Krampusgraben. Erst etwas weiter oben werden wir vom Plätschern des Wassers erfreut. Beim Zusammenfluss mehrerer Bachzuläufe gibt es neben ein paar Serpentinen auch einige Felsen, an denen man vorbeiwandert. Unsere Forststraße wendet sich wieder Richtung Westen und steigt – immer wieder Bäche überquerend – jetzt nur noch mäßig an. Bei einer Gabelung biegen wir nicht links ab, sondern wandern geradeaus – etwas abfallend – weiter. Bald schon erreicht uns von links ein rot markierter Weg (Nr. 827), der von Raxen über den Brandlgraben aufsteigt. Nach etwa 10–15 Minuten gelangen wir dann zur Hochmaißhütte (1.251 m), wo wir – endlich – die Forststraße verlassen.
Nicht allzu steil geht es nun über einen Wiesenstreifen und zuletzt kurz durch einen Wald zu einer Forststraßen-Querung. Der nächste Abschnitt ist um vieles steiler und führt erneut zu einer Forststraßen-Querung. Am Ende des nun folgenden – mittelsteilen – Wegteils erreichen wir dann einen Rastplatz, die Schmidlruhe (ca. 1.410 m, Abb. 3), den schon anfangs erwähnten langgezogenen Kamm auf unserem Gebirgszug. Für den Aufstieg von unserem Ausgangspunkt im Tal hier herauf, bei dem man knapp 500 Hm bewältigt hat, benötigt man etwa 1½–1¾ Stunden. Wir biegen links in den breiten Kammweg ein und genießen bereits nach wenigen Metern auf einer Lichtung Richtung Norden einen weiteren traumhaften Rax-Blick (Abb. 4). Der Kammweg führt nun Richtung Nordosten in einem stetigen Auf und Ab abwechselnd durch Waldgebiet und über Lichtungen, von denen man stets wundervolle Ausblicke genießt. Richtung Süden ist jetzt auch das Stuhleck (Abb. 5) zu sehen und vor uns unser Gipfelziel, der bewaldete Tratenkogel (Abb. 6).
Nach etwa 20–25 Minuten von der Schmidlruhe gelangen wir zur nächsten Weggabelung (ca. 1.450 m). Wir halten uns geradeaus und steigen über immer steiler werdendes offenes Gelände zum Gipfel des Tratenkogels hinauf. Vorsicht, denn am Ende der Lichtung biegt der rot markierte Steig halbrechts in Richtung Wald vom offensichtlichen – aber falschen! – Aufstiegsweg ab. Hier sollte man daher genau auf die nächste Markierung achten! Im Waldgelände schlängelt sich unser Steig weiter aufwärts und wendet sich dann wieder nach rechts. Nur mehr mäßig ansteigend geht es weiter und wir erreichen dann nach etwa 20–25 Minuten von der letzten Wegkreuzung den höchsten Punkt (Abb. 7), auf dem es allerdings kein Gipfelkreuz gibt. Für den gesamten Aufstieg vom Ausgangspunkt auf den Tratenberg, bei dem man mit den Gegensteigungen im Kammbereich ca. 700 Hm bewältigt hat, benötigt man etwa 2¼–2½ Stunden.
Da sich der Gipfel im Waldgebiet befindet, empfehlen wir – im steilen Gelände vor allem bei nassen Wegverhältnissen vorsichtig – auf dem Aufstiegssteig rund 10 Minuten wieder zum oberen Ende der Lichtung abzusteigen und dort eine ausgiebige Rast einzulegen. Von hier hat man bei guter Fernsicht einen großartigen Panoramablick Richtung Westen, bei dem man große Teile und viele Berge der Hochsteiermark (Abb. 8) überblicken kann. Neben der Rax zählen dazu natürlich auch die Schneealpe (Abb. 9), die Hohe Veitsch und das Hochschwabmassiv. Nicht soweit entfernt liegen im Südwesten (Abb. 10) mit dem Beeralpkopf (1.481 m) und der Großen Scheibe (1.473 m) zwei weitere Gipfel des langgezogenen Kamms gut sichtbar vor uns.
Es geht nun hinab zur Wegkreuzung am Fuße des steilen Gipfelaufbaus des Tratenkogels, bei der wir uns nun rechts halten. Nach einem kurzen Aufwärtsstück biegen wir links vom Forstweg ab. Schnell merkt man, dass unser Richtung Norden führender Abstiegsweg (Nr. 801A, 830) zum Preiner Gscheid, der größtenteils entlang der steirisch-niederösterreichischen Landesgrenze verläuft, um einiges anspruchsvoller als unser Aufstiegsweg ist. Vor allem bei nassen Wegverhältnissen ist bei der nun folgenden Hangquerung im offenen Gelände Trittsicherheit notwendig. Im Wald ist der schmale Steig dann zwar besser begehbar, aber es gibt immer wieder Stellen, an denen man aufpassen sollte. Vorbei an der Paulinenquelle quert man nach knapp 25–30 Minuten von der letzten Wegkreuzung einen Forstweg. Es geht kurz aufwärts zum höchsten Punkt des Ebnerhags (1.331 m) und dann – zunächst nicht so steil – auf einem Kamm abwärts. Das ändert sich aber bald wieder und es wird richtig steil, wobei aber der Steig in diesem Bereich gut begehbar ist. Bald schon kommen wir erneut zu einer Forststraße, die wir aber gleich wieder links verlassen. Damit stehen wir vor dem sehr alten Tattermannkreuz (1.125 m, Abb. 11) und es wartet die nächste Herausforderung auf uns: eine zu Beginn sehr steile Gegensteigung, die zum Sitzbichl (1.212 m) hinaufführt, an dessen Gipfel wir links auf einem durch Jungwald ziemlich verwachsenen Steig vorbeiwandern. Dabei geht es längere Zeit fast eben dahin. Nach einem kurzen Waldabstieg öffnet sich das Gelände noch ein weiteres Mal und ein letzter Traumblick zur Rax (Abb. 12) wartet auf uns. Im Süden sind die von uns gerade bewältigten, steilen Hänge des Tratenkogels (Abb. 13) zu sehen. Um zum Preiner Gscheid (1.070 m) und zur einzigen Einkehrmöglichkeit auf unserer ganzen Rundtour, der Edelweißhütte (Abb. 14), zu gelangen, wandern wir dann noch auf einem schönen Waldsteig gemütlich abwärts. Für den Abstieg vom Tratenkogel zum Preiner Gscheid benötigt man etwa 1¾–2,0 Stunden.
Nicht vergessen: Wer sein Auto nicht hier auf einem der großen – teilweise gebührenpflichtigen – Parkplätze abgestellt hat, auf den wartet noch ein ca. halbstündiger Abstieg zum Ausgangspunkt. Dazu geht man zur Weggabelung am Beginn der Aufstiegswege auf die Rax und wählt den links abzweigenden Weg Richtung Raxen. Zuerst wandern wir auf einem breiten Weg, dann biegt bei einem Einfahrtstor links ein Steig ab, auf dem wir zu einer Bachquerung, die springend über Steine erfolgt, absteigen. Weiter geht es etwas erhöht neben einem Wiesensteifen und in Folge auf dem Wiesenweg selbst zu einer asphaltierten Straße, in die wir links einbiegen. Wir verlassen diese bald nach rechts wieder und wandern auf breitem Weg mäßig steil abwärts, bis wir zur – vor allem am Wochenende viel befahrenen – Straße (908 m) auf das Preiner Gscheid gelangen. Wir halten uns links und gehen am Straßenrand wenige Meter aufwärts zum Ausgangspunkt, den wir nach ca. 2¼–2½ Stunden vom Tratenkogel erreichen.
Geografische Länge 15°42'25''
Geografische Breite 47°39'43''
Rechtswert (UTM) 553090 m
Hochwert (UTM) 5278975 m
Zone 33