Hörnle:
Kurztour mit prachtvoller Gipfelschau
Das kleine Gebirgsdorf Vent, das in einem Seitental des Ötztals auf fast 1.900 m liegt, ist nicht nur ein ganzjährig beliebter Urlaubsort, sondern ist für viele Bergwanderer aus nah und fern ein wichtiger Ausgangspunkt für Ein- oder Mehrtagestouren. Für Eilige oder wenn der Wetterbericht nur eine kurze Wanderung zulässt, dann ist der nachfolgende Wandertipp genau das Richtige: Ziel ist das 2.406 m hohe Hörnle (Abb. 1), das oberhalb des Zusammenflusses des Niedertalbaches und der Rofenache liegt. Beide Flüsse vereinigen sich in Vent zur Venter Ache, die wenige Kilometer Richtung Nordosten zur Ötztaler Ache fließt und in Zwieselstein in diese mündet. Man kann natürlich darüber diskutieren, ob das Hörnle überhaupt ein eigenständiger Gipfel ist oder ob es sich nur um einen Vor- oder Zwischengipfel auf dem weiteren, nach oben strebenden Kammverlauf bis zur felsigen Talleitspitze (3.406 m), die um genau 1.000 Hm höher liegt, handelt. Egal, die kurze, familienfreundliche Tour auf das Hörnle lohnt sich auf alle Fälle, denn nicht nur beim neu errichteten Gipfelkreuz, sondern auch unterwegs hat man eine großartige Aussicht auf die 3000er-Gipfelwelt der Ötztaler und auch der westlichen Stubaier Alpen.
Der Ausgangspunkt unserer Tour befindet sich am Ortsbeginn von Vent. Kurz vor der Dorfkirche (1.895 m, Abb. 2) steht ein gebührenpflichtiger Parkplatz zur Verfügung. Wir gehen Richtung Westen knapp 5 Minuten durch den ersten Ortsteil bis zur Abzweigung rechts zu den Rofenhöfen. Dort wandern wir links über die Brücke, vorbei am Hotel „Alt Vent“ bis zu einer Abzweigung, bei der wir rechts abbiegen. Links neben der Venter Ache kommen wir zu einer weiteren Brücke, auf der wir den Niedertalbach queren. Wir steigen – mit Blick zu unserem Gipfelziel – umgeben von ersten Stein-Skulpturen (Abb. 3) zu einer Weggabelung auf, bei der wir uns links halten. Ein paar Schritte weiter kommen wir zu einer weiteren Weggabelung, wo links eine steile, markierte Abkürzung abzweigt. Um Kraft zu sparen, bleiben wir auf dem breiten Sandweg, der in einer langgezogenen Serpentine aufwärts führt. Dabei ergeben sich schöne Blicke ins westlich verlaufende Rofental (Abb. 4) mit seinen steilen Wiesenhängen, aber auch talauswärts Richtung Venter Tal und zu den westlichen Stubaier Alpen (Abb. 5). Schon etwa 5–10 Minuten später vereinigen sich die beiden Aufstiegsvarianten bei einer Steinskulptur mit dem Namen „Ötzis Göttin“ (Abb. 6). Wir bleiben noch wenige Minuten in Richtung Süden auf der Sandstraße, bis wir nach etwa 30–35 Minuten vom Ausgangspunkt zu einer weiteren beschilderten Abzweigung kommen.
Hier beginnt nun – rechts abbiegend Richtung Westen – der knapp 400 Hm umfassende Aufstieg auf das Hörnle, wobei man die nun zu bezwingenden steilen Hänge gut überblicken kann (Abb. 7). Unser Steig führt uns in etwa 3 Minuten durch eine Latschengasse zu einer Weggabelung – angenehm ansteigend, aber etwas steinig. Links sind es nur ein paar ebene Schritte zum so genannten Hohlen Stein (ca. 2.045 m, Abb. 8). Auf einer Tafel liest man, dass schon die ersten Siedler in dieser Gegend gerne bei diesem großen Felsbrocken Rast gemacht haben. Nicht bestätigt ist aber, ob der Eiszeitmann Ötzi hier vorbeigekommen ist. Die wenigen Schritte zur Weggabelung zurück, dann geht es mit unzähligen Serpentinen weiter bergan Richtung Hörnle. Umgeben von Latschen ist der teilweise recht steile, erdige Steig ohne große Hindernisse – Steine oder Wurzeln – bestens begehbar. Je höher wir marschieren, desto eindrucksvoller werden die Ausblicke. Vor allem die Sicht zum zweithöchsten Berg Österreichs, der 3.774 m hohen Wildspitze (Abb. 9), nördlich von uns wird immer großartiger! Im zunehmend lichteren Gelände werden die Serpentinen kürzer und kürzer, immer wieder warten steilere Anstiege auf uns.
Etwa 100 Hm unter dem Hörnle geht es vorbei an letzten Latschen ins offene Gelände. Der Steig verlagert sich – den steilen Hang querend – etwas nach Süden und dann folgen die letzten Serpentinen, die uns nach 2,0–2¼ Stunden, in denen wir etwas über 500 Hm aufgestiegen sind, zum Gipfelkreuz des Hörnle (Abb. 10) bringen. Dieses wurde mit Unterstützung von Gästen des „Geierwallihofs“ hier so aufgestellt, dass man es vom Hotel in Rofen sehen kann. Dadurch sehen auch wir steil abwärts nach Rofen und in das Rofental (Abb. 11). Aber noch wesentlich imposanter ist die hier gebotene Gipfelschau: Neben der Wildspitze nördlich und dem Großen Ramolkogel (3.550 m) östlich von uns sind es Dutzende 3000er sowie großflächige Gletscher (Abb. 12).
Nun noch ein „Geheimtipp“: Auf einem schmalen Wiesenpfad kann man etwa 5–10 Minuten und rund 60–70 Hm die Wiesenhänge (Abb. 13) westlich von uns problemlos weiter aufsteigen und sich dann kurz weglos über schrofige Wiesen Richtung Süden bewegen. Lohn dieser Mühe: der Blick zum 3.606 m hohen Similaun (Abb. 14) an der österreichisch-italienischen Staatsgrenze.
Nachdem man die uns umgebende Bergwelt der Ötztaler Alpen sowie der Stubaier Alpen östlich von uns bewundert hat, geht es die steilen Hänge mit Hilfe von Serpentinen auf dem Aufstiegsweg – immer wieder mit Blick hinunter nach Vent (Abb. 15) – abwärts. Kurz bevor man zur Abzweigung zum Hohlen Stein kommt, wartet eine Sitzbank mit schönem Blick zum Großen Ramolkogel (Abb. 16) auf uns. Vom Gipfelkreuz zur Sandstraße braucht man kaum länger als 40–50 Minuten. Bei „Ötzis Göttin“ kann man dann den rechts abzweigenden Steig nehmen, der steil und etwas steinig zuerst im Wald und anschließend über eine Skipiste wieder zur Brücke über den Niedertalbach führt. Durch Vent geht es schließlich zurück zum Ausgangspunkt bei der örtlichen Dorfkirche. Für den gesamten Abstieg vom Gipfelkreuz auf dem Hörnle nach Vent benötigt man kaum mehr als 1¼–1½ Stunden (vom Similaunblick: + 10 Minuten).
Geogr. Länge/Breite: 10°54'59''/46°51'44''
Rechtswert (UTM): 646090 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5191665 m (Zone: 32 N)