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Oisternig:
Auf den östlichsten 2000er der Karnischen Alpen
Oisternig Abbildung 1
Abb. 1

Wanderer, die den gesamten Karnischen Höhenweg von Silian in Osttirol bis Thörl-Maglern in Kärnten absolvieren, kommen gegen Ende ihrer Mehrtagestour am mächtigen Oisternig (Abb. 1), der auch als Osternig bezeichnet wird, vorbei. Dieser ist der östlichste 2000er des langgezogenen Kamms und über steiles Wiesengelände schnell und einfach auf italienischem Staatsgebiet zu besteigen. Wie bei vielen anderen Gipfeln entlang des Karnischen Höhenweges liegt auch der höchste Punkt des Oisternigs genau auf der italienisch-österreichischen Staatsgrenze. Der Ausgangspunkt unserer nicht allzu langen Tour liegt noch auf österreichischem Gebiet auf der Dolinza Alm westlich des Gipfels. Aus Haftungsgründen aufgestellte „offizielle“ Fahrverbotsschilder mit dem Zusatz „Nur für Berechtigte“, die aber laut Aussage Einheimischer ohne Bedeutung sind, machen die Zufahrt auf der engen Bergstraße von Vorderberg im Gailtal noch spannender.

Am besten stellt man das Auto gleich nach Querung eines meistens ausgetrockneten Bachbettes (ca. 1.450 m) am Beginn der Dolinza Alm (Abb. 2) ab. Wenige, leicht ansteigende Schritte sind es von dort auf der Sandstraße zum Alpengasthof Starhand (Abb. 3). Nicht eben und direkt zur Staatsgrenze geht es weiter, sondern links davon auf der Sandstraße weiter ansteigend zu einer Linkskurve und zu einer Weggabelung. Diese verlassen wir geradeaus und steigen – jetzt bereits auf italienischem Boden – wenige Meter auf einem Steig auf. Nach dem Durchschreiten eines Viehgatters geht es über Wurzeln etwas mühsam absteigend in einen Graben zu einem Querweg, der rechts vom italienischen Rifugio Nordio-Deffar zu uns aufsteigt. Wir biegen links auf den Steig ab, der zu Beginn noch etwas steinig in Serpentinen bergwärts aufsteigt. Bald schon wendet sich der auch als „Kärntner Grenzweg“ bezeichnete Steig endgültig Richtung Osten und führt nur mehr minimal ansteigend als schöner Waldweg zu den westlichen Ausläufern der Feistritzer Alm (Abb. 4), deren Almhütten schon bald zu sehen sind. Etwa 150 m, nachdem wir das grabenförmige Almgebiet unterhalb der links von uns liegenden steilen Wiesenhänge des Oisternigs (Abb. 5) erreicht haben, biegt nach ca. 45–50 Minuten vom Ausgangspunkt bergwärts ein unmarkierter, aber deutlich zu erkennender Almweg (ca. 1.685 m) ab. Wir wählen diese eher selten genutzte Variante für den nun folgenden 365 Hm-Aufstieg. Sie führt zunächst in Richtung Nordwesten wieder in lichteres Waldgebiet. Mit Serpentinen vorbei an Felsen und mit wenigen Ausnahmen angenehm ansteigend geht es auf diesem als Militärweg angelegten, an einigen Stellen sogar befestigten Steig im steil abfallenden Gelände aufwärts. Nach etwa 40–50 Minuten trifft er auf den markierten Aufstiegsweg (ca. 1.925 m), der bei der tief unter uns liegenden Feistritzer Alm beginnt. Je höher man kommt, desto eindrucksvoller die Blicke zu den südlich von uns liegenden, imposant zum Himmel ragenden Julischen Alpen (Abb. 6).

Noch kurz ist es etwas steiler und steiniger, aber wir erreichen schon bald das nicht mehr so steile, großflächige Wiesengelände unterhalb der beiden Gipfel des Oisternigs. Zwei Gipfel? Ja, weil das Gipfelkreuz auf dem etwas niedrigeren Ostgipfel steht. Um aber zuerst zum höchsten Punkt zu gelangen, biegen wir bei einer Weggabelung (ca. 2.000 m) links ab und wandern unterhalb vom Hauptgipfel leicht ansteigend zu alten Kriegsstellungen (Abb. 7). Rechts an diesen vorbei, geht es kurz nochmals steil die letzten Hm hinauf zum Hauptgipfel (2.052 m). Für unseren Aufstieg, bei dem mit der kleinen Gegensteigung zu Beginn der Tour knapp 650 Hm zu bewältigen sind, benötigt man kaum länger als 2,0–2¼ Stunden.

Auf dem Hauptgipfel befinden sich nur ein Grenzstein und ein Behälter mit einem Gipfelbuch. Um einiges sensationeller ist dafür der Rundblick: Neben den Julischen Alpen im Süden kann man von hier die Gailtaler Alpen im Westen und Norden (Abb. 8), die Nockberge ebenfalls im Norden, die Hohen Tauern mit der vergletscherten Hochalmspitze im Nordwesten sowie die Villacher Alpe (Dobratsch) und die Karawanken im Osten bewundern. Richtung Westen ist der Verlauf des Karnischen Höhenweges (Abb. 9) gut erkennbar.

Vom Hauptgipfel geht es jetzt Richtung Osten (Abb. 10) entlang der Staatsgrenze zunächst einige Hm gemütlich absteigend, dann eben und am Ende leicht wieder ansteigend in etwa 10 Minuten über Wiesen zum Ostgipfel (2.035 m), auf dem das Gipfelkreuz (Abb. 11) steht. Besonders beeindruckend von hier ist der Blick zur gegenüberliegenden Villacher Alpe (Dobratsch). Trittsichere können jetzt weiter über den Ostgrat zuerst Richtung Osten und anschließend Richtung Süden auf österreichischem Grund und Boden in etwa 25–30 Minuten die 300 Hm zur Feistritzer Alm absteigen. Dieser Steig ist felsig und steil und es gibt auch eine längere Kar-Querung zu meistern. Wir aber steigen auf italienischem Gebiet Richtung Süden zu weiteren alten Kriegsstellungen mit einer Schautafel ab, auf der die unzähligen Gipfel der Julischen Alpen benannt werden, und erreichen gleich danach unseren Aufstiegsweg. Zunächst geht es weiter zur Einmündung des alten Militärweges, den wir aber zum weiteren Abstieg nicht verwenden. Wir steigen links auf dem zu Beginn sehr steilen und steinigen Weg vorsichtig und stets mit Blick zur Feistritzer Alm und den Julischen Alpen (Abb. 12) im Hintergrund weiter abwärts. Kaum länger als auf dem Ostgrat erreichen wir nach 30–45 Minuten das Almdorf mit dem Berghaus Oisternig (1.722 m, Abb. 13).

Bevor wir zur Dolinza Alm zurückkehren, machen wir noch einen kurzen Abstecher zur Kapelle Maria Schnee (Abb. 14), die auf dem Karnischen Höhenweg liegt. Dazu steigen wir kurz über Almböden Richtung Süden zu einem breiten Weg auf und wandern auf diesem in wenigen Minuten mit einer kleinen Gegensteigung zur idyllisch gelegenen Kapelle (1.750 m). Auf dem Rückweg werden wir mit einem schönen Blick zur Feistritzer Alm und zum Oisternig (Abb. 15) belohnt. Für diesen Abstecher von der Feistritzer Alm zur Kapelle Maria Schnee und retour benötigt man knapp 30 Minuten (+ 50 Hm).

Richtung Westen (Abb. 16) geht es dann von der Feistritzer Alm auf einem breiten, markierten Almweg wieder zu der Abzweigung, bei der wir unseren Gipfelanstieg auf den Oisternig begonnen haben. Von dieser wandern wir in 45–50 Minuten auf dem bereits bekannten Weg mit einer kleinen, über Baumwurzeln etwas mühsam zu begehenden Gegensteigung nach der Wegteilung oberhalb des Rifugio Nordio-Deffar zurück zum Alpengasthof Starhand und zur Dolinza Alm (Abb. 17). Für den gesamten Abstieg vom Oisternig – ohne Abstecher zur Kapelle Maria Schnee – benötigt man 1½–1¾ Stunden.

HM/Zeit:
Von der Bach-Querung auf der Dolinza Alm über den Kärntner Grenzweg und den alten Militärweg auf den Hauptgipfel des Oisternigs mit geringfügigen Gegensteigungen ca. 650 m in ca. 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. über den Ostgipfel, den Südweg und die Feistritzer Alm in etwa 1½–1¾ Stunden (Abstieg). Für den Abstecher von der Feistritzer Alm zur Kapelle Maria Schnee und retour benötigt man knapp 30 Minuten (+ 50 Hm).
Zeitraum:
Ende April–Mitte November
Anforderungen:
Technisch einfache, kurze, nicht allzu anstrengende Wanderung – größtenteils auf breiten Wegen und Steigen. Vorsicht beim steilen Abstieg auf dem steinigen Südweg vom Oisternig zur Feistritzer Alm. Auf dem Ostgrat ist Trittsicherheit erforderlich. Kurze, etwas mühsam über Wurzeln führende Gegensteigung zu Beginn bzw. am Ende der Tour.
Highlights:
Auf dem Gipfel des Oisternigs großartiger Rundblick auf die Julischen Alpen, die Karnischen Alpen, die Gailtaler Alpen, die Hohen Tauern, die Nockberge, zur Villacher Alpe und zu den Karawanken; die Kapelle Maria Schnee; die ausgedehnten Almböden auf der Feistritzer Alm
Anfahrt:
Von Osten: Auf der Südautobahn A 2 bis Abfahrt Hermagor und weiter auf der Bundesstraße B 111 bis zur Abzweigung nach Feistritz an der Gail, in den Ort fahren, dort rechts abbiegen und etwa 7 km bis zur Ortskirche von Vorderberg. Von Westen: Über Hermagor auf der Bundesstraße B 111 bis St. Stefan an der Gail, dort nach Vorderberg abzweigen und 4,8 km zur Kirche von Vorderberg fahren. Von dieser 0,7 km Richtung Süden und dort rechts Richtung Dolinza Alm abzweigen. Auf der schmalen, asphaltierten Bergstraße 4,7 km vorbei an der Koutschitzalm und knapp nach dieser auf die steil nach unten führende Schotterstraße links abbiegen. Nach ca. 0,7 km wird der Wildbach auf einer Brücke gequert. Die hier aufgestellte Fahrverbotstafel ist laut Einheimischen nur aus Haftungsgründen aufgestellt und daher zu ignorieren. Erneut fährt man auf einer asphaltierten, sehr schmalen Bergstraße von der Brücke ca. 2,9 km bis zur Bach-Querung am Beginn der Dolinza Alm und stellt am besten gleich danach sein Auto ab.
Einkehr:
Alpengasthof Starhand auf der Dolinza Alm, Berghaus Oisternig auf der Feistritzer Alm
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°28'50''/46°33'44''
Rechtswert (UTM): 383550 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5157635 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3117
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