Geschriebenstein von Süden:
Auf einen historischen Grenzberg
Die höchste Erhebung des Günser Gebirges, der nur 884 m hohe Geschriebenstein (Abb. 1), weist trotz seiner nur geringen Höhe einige Besonderheiten auf. Vor allem ist der höchste Berg des Burgenlandes und von Westungarn ein klassischer Grenzberg, was schon sein Name besagt. Es handelte sich um die „niedergeschriebene Grenze“ zwischen zwei berühmten Adelshäusern der Monarchie, den Esterházys im Norden und den Batthyánys im Süden. Heute bildet der Geschriebenstein die Staatsgrenze zwischen Österreich im Westen und Ungarn im Osten, darüber hinaus trennt er das Mittelburgenland (Bezirk Oberpullendorf) vom Südburgenland (Bezirk Oberwart). Weiters führen über ihn bzw. beginnen auf ihm einige internationale und regionale Weitwanderwege. Auf Teilen eines von diesen, dem Burgenländischen Weitwanderweg (07), werden wir bei einer familienfreundlichen Wanderung von Rechnitz aus, das südlich des Geschriebensteins liegt, den höchsten Berg des Burgenlandes besteigen.
Ausgangspunkt dieses Wandertipps ist der Parkplatz (ca. 460 m) beim Badesee Rechnitz. Von diesem geht es Richtung Norden zum schön gelegenen See (Abb. 2) und an diesem entweder westlich oder östlich vorbei auf einer hier beginnenden Forststraße zum Vogelturm, der Teil eines speziell für Kinder eingerichteten Erlebnisparks ist. Auf einer großen Schautafel (Abb. 3) kann man sich über die Vielfalt an Botanik im Naturpark Geschriebenstein informieren. In weiterer Folge wendet sich unsere Forststraße rechts Richtung Osten und führt ins dicht bewaldete Faludital (Abb. 4). Links neben einem Bach geht es – nur geringfügig ansteigend – zu einer Forststraßen-Gabelung (396 m), bei der wir uns rechts halten. Nun etwas steiler ansteigend, erreichen wir nach rund 40–45 Minuten eine weitere Forststraßen-Gabelung (ca. 500 m), bei der wir uns – jetzt wieder nur mäßig ansteigend – links Richtung Westen halten. Nach weiteren 10 Minuten wendet sich die Forststraße Richtung Norden und es geht vorbei an einer größeren Wiese (Abb. 5). Bald schon erreichen wir eine Forststraßen-Kreuzung (ca. 570 m), bei der wir rechts wieder Richtung Osten abzweigen. Damit verlassen wir den rot-gelb markierten Burgenländischen Weitwanderweg, auf dem wir bisher unterwegs waren.
Für etwa 10–15 Minuten geht es jetzt leicht abwärts zu einer weiteren Forststraßen-Gabelung (ca. 550 m), die wir nach einem Schranken erreichen. Wir zweigen links ab und steigen Richtung Norden wieder auf. Bei der schon bald folgenden nächsten Forststraßen-Gabelung halten wir uns rechts. Noch kurz Richtung Osten aufwärts, dann wendet sich unsere Forststraße an der höchsten Stelle (ca. 590 m) wieder Richtung Norden und führt nun entlang der österreichisch-ungarischen Staatsgrenze, die im Wald rechts unter uns liegt, fast 50 Hm abwärts in den Finstergraben. Unterwegs öffnet sich das Waldgelände und die Gipfelregion des Geschriebensteins (Abb. 6) liegt – endlich – vor uns, aber es dauert noch, bis wir den höchsten Punkt erreichen. Weiter auf der Forststraße, dann beginnt nach rund 1¾–2,0 Stunden der eigentliche Gipfelaufstieg. Es wird steiler und in einem langgezogenen Linksbogen geht es hinauf zur nächsten Forststraßen-Gabelung (ca. 680 m), wo von links der Burgenländischen Weitwanderweg – auf den wir rechts abzweigen – zu unserem Aufstiegsweg stößt.
Auf einem breiten Waldweg geht es nun steiler aufwärts wieder zu unserer Forststraße, die wir vorher verlassen haben und in die wir jetzt links einbiegen – die wir aber nach ein paar Schritten nach rechts wieder verlassen, um kurz zu einer Forststraßen-Querung aufzusteigen. Im offenen Gelände geht es in einem langgezogenen Rechtsbogen mit Blick zum Gipfel des Geschriebensteins (Abb. 7) hinauf ins Waldgelände und in diesem zur nächsten Forststraßen-Kreuzung. Bei dieser gehen wir geradeaus und auf breitem Weg etwas weiter oben – wir halten uns rechts – erreichen wir schon bald den Kammweg (ca. 860 m), in den wir ebenso rechts einbiegen. Nach etwa 5 Minuten stehen wir vor einem Felsen mit einem Gipfelkreuz (Abb. 8) und gleich dahinter – etwas höher gelegen – befindet sich der steinerne Aussichtsturm (Abb. 9), der auch die österreichisch-ungarische Staatsgrenze markiert. Für den mit einigen Gegensteigungen fast 600 Hm-Aufstieg benötigt man rund 2¼–2½ Stunden.
Um die tolle Aussicht zu genießen, sollte man unbedingt den Aussichtsturm über eine eiserne Wendeltreppe besteigen. Der Rundblick (Abb. 10) (Abb. 11), der uns hier erwartet, ist sensationell! Im Osten liegt die ungarische Tiefebene vor uns, etwas südöstlich die westungarische Stadt Szombathely (Steinamanger). Im Norden und Süden überblickt man große Teile des Burgenlands vom Neusiedlersee bis Güssing. Und im Westen sind die Ausläufer der Alpen – vom Schneeberg und dem Hochwechsel im Norden bis zu den Kärntner Bergen im Süden – zu bewundern. Anschließend sollte man auch die beiden Räume im Erdgeschoß des Aussichtsturms besichtigen, wo man in einer Art Turmmuseum (Abb. 12) auf großen Schautafeln mehr über die Geschichte der hier verlaufenden Grenze erfährt.
Für die Rückkehr zum Ausgangspunkt kann man den Aufstiegsweg verwenden oder – wenn man ortskundig ist bzw. über Orientierungssinn verfügt – links vom Aussichtsturm kurz über ungarisches Gebiet (Personal-/Lichtbildausweis notwendig!) entlang der Grenzsteine zuerst zum Waldrand – hier hat man einen schönen Blick Richtung Süden (Abb. 13) – und dann etwas steiler zu einer rechts bereits auf österreichischem Gebiet liegenden Forststraßen-Serpentine absteigen. Wir verlassen hier den der Grenze entlang führenden Steig und wandern rechts auf der Forststraße abwärts, bis man erneut auf den Burgenländischen Weitwanderweg stößt, der hier unsere Forststraße quert. Auf dem vom Aufstieg bekannten Weg geht es über Waldgelände wieder etwas steiler abwärts bis zu der Stelle, bei der wir beim Aufstieg aus dem Finstergraben zum Weitwanderweg gestoßen sind. Jetzt bleiben wir geradeaus auf dem Burgenländischen Weitwanderweg, der aber bald die Forststraße rechts verlässt. Es folgt auf einem breiten Weg eine kurze Gegensteigung, dann nach Erreichen des Kamms ein flaches Wegstück, bevor es weiter abwärts geht. Im Grunde kann man jetzt bis zum Ausgangspunkt auf dem markierten Burgenländischen Weitwanderweg bleiben. Nur Ortskundige sollten die Abkürzung auf dem zwar breiteren, aber steileren Weg durch ein enges Seitental des Faluditals nehmen; Dazu biegt man bei der Forststraßen-Kreuzung, bei der wir beim Aufstieg den Burgenländischen Weitwanderweg verlassen haben, rechts ab und verlässt nach etwas über 100 m die Forststraße nach links. Wir wandern in einem langgezogenen Linksbogen zur nächsten Forststraßen-Gabelung, wo wir uns links halten, steil in das enge Tal absteigen und durch dieses zum Faludital wandern. Durch dieses kehren wir zum Vogelturm (Abb. 14), zum Badesee Rechnitz (Abb. 15) und zum Ausgangspunkt zurück. Für den gesamten Abstieg benötigt man etwa 1½–1¾ Stunden.
Geogr. Länge/Breite: 16°26'17''/47°18'53''
Rechtswert (UTM): 608690 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5241179 m (Zone: 33 N)