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Rapoldeck/Schrabachauer Kogel:
Einfach, aber sehr steil!
Rapoldeck/Schrabachauer Kogel Abbildung 1
Abb. 1

Der sich in Oberösterreich nahe der Landesgrenze zu Niederösterreich befindende Ort Weyer liegt zwischen dem Ennstal im Westen und dem Ybbstal im Osten. Einer der bekanntesten Bürger der kleinen, vom Durchzugsverkehr schwer belasteten Marktgemeinde war der 1930 in Sterzing in Südtirol geborene und 2011 in Weyer verstorbene Alpinist Josef (Sepp) Larch. 1956 gehörte er zusammen mit Fritz Moravec und Hans Willenpart zu jener österreichischen Expedition, der die Erstbesteigung des 8034 m hohen Gasherbrums II gelang. Er ist in seinem – vor allem späteren – Leben unzählige Male auf die beiden Gipfel unseres nachfolgenden Wandertipps, das Rapoldeck (1.195 m, Abb. 1) und den dahinter liegenden und durch einen Kamm verbundenen Schrabachauer Kogel (1.321 m), gestiegen. Fragt man Einheimische nach dem Weg auf das Rapoldeck, bekommt man eine einhellige Antwort: „Einfach, aber sehr steil!“.

Meistens wird der große Parkplatz der Pfarrkirche (440 m) von Weyer als Ausgangspunkt genannt. Um sich aber einen fast 1 km langen Marsch auf einer asphaltierten Straße zu ersparen, raten wir, den PKW ca.100 Meter nach dem Gehöft Eckerbauer bei einer Abzweigung neben einem Wegkreuz (ca. 500 m) abzustellen. Sepp Larch wohnte übrigens in einem kleinen Haus gleich neben dem Eckerbauer-Hof.

Mit Blick zum bis oben durchgängig bewaldeten Rapoldeck (Abb. 2) wandern wir – geringfügig ansteigend – Richtung Süden wenige Minuten auf der asphaltierten Straße bis zu einem weiteren Haus, bei dem rechts ein breiter, markierter Weg zu unserem ersten Gipfelziel beginnt. Etwas steiler aufwärts geht es im Wald in rund 5 Minuten auf eine größere Lichtung, bei der uns neben einem weiteren Wegkreuz Symbole aus dem Wilden Westen (Abb. 3) überraschen. Am oberen Ende der Lichtung, bei der man rechts einen schönen Blick zu den Bergen des östlichen Teils des Reichraminger Hintergebirges (Abb. 4) hat, trennen sich unser Aufstiegsweg – der geradeaus führende Gratweg (Nr. 84) Rapoldeck – und unser späterer Abstiegsweg, der rechts abbiegende „Panoramaweg Sepp Larch“ (Nr. E 21). Gleich wieder im Wald, steigt der Gratweg sofort ordentlich steil an und führt in wenigen Minuten zu einer ersten Forststraßen-Querung. Von dieser geht es auf stets gut begehbarem Steig – unter anderem eine Lichtung querend – weiter steil bergauf. Einziges Hindernis können besonders bei nassen Bodenverhältnissen die vielen Baumwurzeln sein. Nach der zweiten Forststraßen-Querung wird unser Steig im steilen Gelände etwas schmäler, einige Serpentinen helfen da beim Aufstieg. Dann gibt es eine kurze Wegtrennung: Links führt ein „Pensionistensteig“ mit weiteren Serpentinen bergauf und geradeaus die Direttissima, der sehr steile „Knieschinder“. Die beiden Varianten vereinen sich bald wieder, im nun etwas flacheren Waldgelände wendet sich unser Steig Richtung Südwesten und wir gelangen nach etwa 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt nahe dem Gehöft Eckerbauer zu einer weiteren Forststraßen-Querung mit Wegkreuz und Rastbänken (Abb. 5), die man nach dem bisherigen Steilanstieg auch nützen sollte.

Nun eine Zeit lang nur mäßig ansteigend, geht es jetzt – mit einer weiteren Forststraßen-Querung – weiter Richtung Rapoldeck-Gipfel. Doch zu früh gefreut: Plötzlich wird unser zunehmend steiniger Steig wieder steiler und steiler! Nach 2,0–2¼ Stunden vom Ausgangspunkt steht man dann vor dem Gipfelkreuz des Rapoldecks (Abb. 6). Noch etwas sagen die Einheimischen: „Aussicht gibt es auch kaum – nur auf dem Gipfel nach Westen runter nach Kleinreifling und zu den Gesäusebergen (Abb. 7).“ Dem ist nichts hinzuzufügen! Wanderer, die es eilig haben, steigen am besten auf dem Gratweg Rapoldeck –vorsichtig an den steilsten Stellen! – in etwa 1¼–1½ Stunden wieder zum Ausgangspunkt ab.

Wer jedoch zum Schrabachauer Kogel weiter wandern will, erlebt noch eine Überraschung, denn vom Gipfel des Rapoldecks geht es Richtung Süden im Waldgelände nicht eben oder abwärts in einen Sattel weiter, sondern auf dem Kammsteig gleich wieder aufwärts. Erst nach 5–10 Minuten und ca. 35 Hm weiter sollte sich eigentlich der Gipfel befinden, aber dem ist nicht so. Jetzt wandert man auf dem gut begehbaren Kammsteig – leicht absteigend und dann wieder mäßig ansteigend – bis auf ca. 1.265 m. Über Lichtungen und verwachsene Wiesen geht es dann mit Blick zu unserem zweiten Gipfelziel (Abb. 8) rund 35 Hm abwärts zu einem Sattel, wo unser späterer Abstiegsweg, der Panoramaweg Sepp Larch, rechts abzweigt. Wir aber steigen im Wald wieder hinauf zum Bergkamm und auf diesem – zuerst eben und dann ansteigend – wartet noch eine Überraschung auf uns: Gab es bisher – wie von den Einheimischen angekündigt – keine großen technischen Herausforderungen, ändert sich das jetzt schlagartig. Eine etwas felsige, etwa 25 Hm überwindende Steilstufe ist unter Zuhilfenahme der Hände zu bewältigen. Nach etwa 45–50 Minuten vom Gipfel des Rapoldecks oben angekommen, steht man auf dem höchsten Punkt des Schrabachauer Kogels, der praktisch nicht gekennzeichnet ist. Es scheint, dass nur wenige den insgesamt 2¾–3,0 Stunden dauernden Aufstieg von unserem Ausgangspunkt, bei dem rund 850 Hm zu bewältigen sind, auf sich nehmen. Auch hier gibt es keine tolle Aussicht, schön ist aber der Blick Richtung Westen zum Reichraminger Hintergebirge (Abb. 9) und nach Osten zum Ybbstal mit den westlichen Niederösterreichischen Voralpen (Abb. 10).

Zu Beginn mit durch Bäume etwas verdecktem Blick zum Rapoldeck (Abb. 11) geht es Richtung Norden vorsichtig die Steilstufe wieder abwärts und zurück zur Lichtung mit der Abzweigung (1.230 m) – links – auf den Panoramaweg Sepp Larch. Auf Grund fehlender Markierung und oft ebenfalls fehlender oder verwirrender Hinweistafeln ist bei dieser Abstiegsvariante Ortkenntnis oder ein guter Orientierungssinn hilfreich (für den „sicheren“ Weg retour zum Gipfel des Rapoldecks benötigt man vom Schrabachauer Kogel etwa 40 Minuten). Über Lichtungen mit Blick zu den Gesäusebergen und zum Sengsengebirge (Abb. 12) wandern wir auf im Sommer verwachsenem Steig Richtung Westen vorbei an einer Jagdhütte etwa 110 Hm abwärts bis zu einem Hochsitz und von diesem noch wenige Hm auf einem Waldweg zu einer Forststraße (ca. 1.100 m), die wir nach rund 15 Minuten von der letzten Abzweigung im Sattel erreichen und in die wir rechts einbiegen. Nur selten von den erwarteten Panoramablicken erfreut, geht es in weiteren 15 Minuten zu einer Forststraßen-Gabelung (ca. 965 m). Im Sommer ist der hier befindliche Einstieg auf einem steil abwärts führenden Steig kaum wahrnehmbar. Wer sich unsicher ist, sollte den linken Forststraßen-Ast verwenden und sich bei den nächsten beiden Serpentinen jeweils rechts halten. Etwa 15 Minuten später kommt man so sicher zur Wiedereinmündung (ca. 790 m) des direkten Abstiegsweges. Nun wandern wir auf der weiterhin Richtung Norden führenden Forststraße einige Zeit eben weiter und dann entlang einer Lichtung (Loibner Wiese) – mit schönem Blick die Waldhänge hinauf zum Rapoldeck (Abb. 13). Hier zweigt nach etwa 10–15 Minuten rechts ein zu Beginn wieder etwas verwachsener Weg ab, in den wir einbiegen. Jetzt wieder etwas steiler, führt dieser in der Folge breite Waldweg abwärts, bis wir nach etwa 10 Minuten rechts in eine Forststraße einbiegen. Nach wenigen Metern zweigen wir dann links in eine weitere Forststraße ein, auf der wir bis zu einer weiteren Forststraßen-Kreuzung wandern. Dort biegen wir links ab, verlassen aber – nach wenigen Schritten rechts auf einen Steig abbiegend – diese Forststraße wieder. Nach kaum mehr als 5 Minuten stehen wir bei der Weggabelung, bei der wir am Anfang unserer Wanderung die Rundtour gestartet haben. Auf dem schon vom Aufstieg bekannten Weg geht es mit einem schönen Blick Richtung Norden (u.a. zur Lindaumauer (Abb. 14)) und Westen (u.a. zur Pfarrkirche von Weyer (Abb. 15)) zurück zum Ausgangspunkt, den man vom Gipfel des Schrabachauer Kogels in etwa 2,0–2½ Stunden erreicht.

HM/Zeit:
Von der Abzweigung ca.100 Meter nach dem Gehöft Eckerbauer über den Gratweg (Nr. 84) auf das Rapoldeck und weiter auf den Schrabachauer Kogel ca. 850 Hm in rund 2¾–3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. über den Panoramaweg Sepp Larch (Nr. E 21) etwa 2,0–2½ Stunden (Abstieg). Für den Abstieg auf dem Aufstiegsweg benötigt man in etwa die gleiche Zeit.
Zeitraum:
April–November
Anforderungen:
Technisch einfache, mittellange, teilweise aber sehr steile und anstrengende Tour auf Forststraßen, gut begehbaren Steigen, im Sommer oftmals verwachsenen Wiesenpfaden. Für die Steilstufe zum Gipfel des Schrabachauer Kogels ist Trittsicherheit notwendig. Auf Grund fehlender Markierung und oft ebenfalls fehlender oder verwirrender Hinweistafeln ist bei der Abstiegsvariante über den Panoramaweg Sepp Larch Ortkenntnis oder ein guter Orientierungssinn hilfreich. Der Abstieg über den Gratweg ist teilweise sehr steil.
Highlights:
Vereinzelte Blicke zu den Bergen des Gesäuses, des Reichraminger Hintergebirges und zum Sengsengebirge; die Pfarrkirche der Marktgemeinde Weyer
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße 121 (Verbindung von der Kreuzung im Ennstal mit der B115, die von Steyr (von Westen) nach Hieflau (nach Süden) führt nach Amstetten (A 1)) bis zum Unteren Markt in Weyer, dort neben dem Hotel Post auf die schmale Bergstraße Richtung Süden abbiegen. Nach rund 400 m kommt man zum großen Parkplatz unterhalb der Pfarrkirche von Weyer (optionaler Ausgangspunkt mit + 25 Minuten Wanderzeit und + 80 Hm). Von der Abzweigung am Unteren Markt in Weyer kann man aber auch etwa 1,4 km bis knapp nach dem Gehöft Eckerbauer fahren und bei einer Links-Abzweigung parken. Bei An- und Abreise mit dem öffentlichen Bus verlängert sich die Tour, die dann im Ortszentrum von Weyer beginnt bzw. endet.
Einkehr:
Unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, GH in Weyer
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°40'26''/47°50'59''
Rechtswert (UTM): 475620 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5299670 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4202 und 4203
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: