Kühgundkopf/Wannenjoch:
Am „Westend“ des Tannheimer Tals
Das Tannheimer-Tal liegt im Außerfern im Nordwesten von Nordtirol und ist eine beliebte Sommer- und Winterdestination. Auf Grund der Lage an der deutschen Grenze verbringen vor allem Wanderer und Skifahrer aus dem Oberallgäu gerne ihre Freizeit in diesem wunderschönen, in West-Ost-Richtung liegenden Hochtal. Im Zentrum liegt der Hauptort Tannheim. Umgeben ist das Tal von teilweise recht felsigen Kalkgipfeln, aber auch einige Wiesenberge, die sich ideal zum Wandern eignen, findet man hier. Am westlichen Talende befindet sich direkt an der deutschen Grenze der Kühgundkopf (Abb. 1), der auch als Wannenjoch bezeichnet wird. Auf der deutschen Seite felsig und steil, kann man vom österreichischen Grenzort Schattwald über – zwar auch steile – Wiesenhänge zum schmalen Gipfelkamm aufsteigen. Der Lohn für die Mühen ist ein großartiger Rundblick, der von der Zugspitze im Osten bis zu den Schweizer Bergen (u.a. dem Säntis) im Westen reicht. Im Norden überblickt man bei guter Sicht große Teile des deutschen Alpenvorlandes rund um Kempten.
Ausgangspunkt unserer Tour ist der große Parkplatz (ca. 1.095 m) beim Sessellift, der zum Jochstadl, einer Einkehrmöglichkeit rund 300 Hm unterhalb des Gipfelkreuzes auf dem Wannenjoch, führt. Am linken Ende des Parkplatzes starten wir bei einer Quelle (Abb. 2) unsere Tour. Durch ein Waldstück und über eine Brücke geht es zu einem breiten Weg, in den wir rechts einbiegen. Dieser führt uns über offenes Gelände steil hinauf zu einer Forststraße, in die wir wieder rechts einbiegen. Nochmals queren wir den Stuibenbach über eine Brücke und wenden uns Richtung Süden in einen Graben. In diesem geht es rechts vom Bach mit Blick zum Ponten (2.045 m) aufwärts. Für eine Serpentine verlassen wir kurz den Graben, um bei einem Rastplatz mit Wegkreuz wieder in diesen zurückzukehren. Wir durchqueren ein Viehgatter und wandern nun auf einem steinigen, aber breiten Weg weiter durch den sich verengenden Graben. Nach etwa 25–30 Minuten erreichen wir offenes Almgelände – Richtung Süden (Abb. 3) ist etwa 130 Hm über uns die bewirtschaftete Stuiben-Sennalpe (1.403 m) und hoch darüber die Güntlescharte zu sehen – und eine Weggabelung, bei der wir uns rechts Richtung Norden halten.
Jetzt geht es wieder auf einer Forststraße unterhalb einer im Wald etwas versteckten Hütte fast eben Richtung Norden. Dann wendet sich unser Weg bergwärts Richtung Westen und führt angenehm ansteigend auf eine Wiese, wo wir bei einem Wegweiser unsere hier endende Forststraße verlassen. Weiter geht es mäßig ansteigend auf einer breiten Wiesenschneise, die im Winter als Skipiste genutzt wird, zu einer Skipistengabelung. Links wird es jetzt kurz sehr steil und wir kommen zu einem Aussichtsplatz, bei dem man von Westen das ganze Tannheimer Tal (Abb. 4) samt den umgebenden Bergen und jetzt auch erstmals die Zugspitze im Hintergrund überblickt. Immer wieder die weiterhin steile Skipiste querend – man kann natürlich auch den direkten Weg benützen – erreicht man nach einer scharfen Rechtskurve – mit Blick hinauf in die Gipfelregionen (Abb. 5) unseres Bergziels – die Bergstation der Wannenjochbahn (Abb. 6), bei der sich auch die einzige Einkehrmöglichkeit auf unserer Tour, der Jochstadl (1.570 m), befindet. Für den bisherigen Aufstieg, bei dem man bereits über die Hälfte der Hm bewältigt hat, muss man kaum mehr als 1½–1¾ Stunden einplanen. Neben einigen Einrichtungen für Kinder gibt es hier auch ein „Fenster“ (Abb. 7), durch das man den perfekten Blick auf das Tannheimer-Tal samt Zugspitze im Hintergrund genießen kann.
Ab jetzt wird es um einiges alpiner: Auf einem in Richtung Südwesten kontinuierlich aufsteigenden und recht steinigen Steig geht es – umgeben von Latschen – hangquerend weiter. In einer kurzen latschenfreien Zone unterstützt eine Serpentine unseren weiteren Aufstieg. Nochmals quert man ein Latschengebiet und erreicht nach etwa 25–30 Minuten vom Jochstadl eine Weggabelung (ca. 1.720 m), bei der man sich rechts hält. Nach wenigen Schritten wendet sich der Steig in Richtung Nordwesten. Nach Querung des nach oben strebenden Latschengebietes erkennt man in Gehrichtung ein Kreuz, dem man sich auf einem schmalen, etwas abschüssigen Steig entlang eines Felsenbandes nähert und das man schließlich auch nach 45–60 Minuten von der Bergstation der Seilbahn erreicht. Hier stellt sich die Frage: Weg- oder Gipfelkreuz (Abb. 8)? Glaubt man den Hinweisschildern, hat man hier den Gipfel des Wannenjochs (1.850 m) erreicht, von dem sich der Blick sowohl Richtung Norden ins deutsche Alpenvorland (Abb. 9) als auch Richtung Westen in die Region Oberallgäu (Abb. 10) öffnet.
Richtung Süden verdeckt der genau an der österreichisch-deutschen Grenze verlaufende, noch weiter ansteigende Kamm (Abb. 11) die Sicht. Also wenden wir uns nach links und steigen in Geländestufen auf einem etwas felsigen Steig (Trittsicherheit bei nassen Bodenverhältnissen erforderlich!) weiter aufwärts. Teils über bzw. teils an Erhebungen vorbei erreichen wir auf dem immer wieder recht schmalen Kammweg nach etwa 10–15 Minuten den höchsten Punkt (1.907 m, Abb. 12), der nur mit einem Grenzstein gekennzeichnet ist und der auf Plänen Kühgundkopf genannt wird. Für den gesamten, nun beendeten Aufstieg, bei dem wir über 800 Hm bewältigt haben, benötigt man 2½–3,0 Stunden. Hier hat man nun freie Sicht in alle Himmelsrichtungen, im Süden über die Lechtaler und die Allgäuer Alpen, zu denen auch unser Gipfel zählt, bis hin zu den Bergen des Bregenzer Waldes im Südwesten (Abb. 13). Hinter diesen ragen der Säntis und weitere Gipfel der Ostschweiz auf.
Zum Abstieg kehren wir – die kleineren Erhebungen entlang der Staatsgrenze in einem stetigen Auf und Ab mitnehmend – zum Gipfelkreuz auf dem Wannenjoch zurück und wandern bis zur ersten Weggabelung. Dort verlassen wir den Aufstiegsweg, biegen rechts ab und steigen parallel zur Staatsgrenze mit Blick zum B´schießer (1.998 m) und zum Ponten (2.045 m) über mäßig steiles Wiesengelände in den vor uns liegenden Sattel (Abb. 14) ab, den wir nach etwa 40–45 Minuten vom höchsten Punkt unserer Tour erreichen. Dort biegen wir bei einer großen Weggabelung (ca. 1.610 m) links Richtung Osten ab und steigen nun nach Passieren eines Viehgatters auf einem steinigen Steig steil in einen wasserlosen Graben ab. Bei besonders steilen Stellen helfen Serpentinen, Trittsicherheit ist hier aber auf jeden Fall notwendig. Die schon weiter unten folgenden, über lange Zeiträume ins Tal gestürzten größeren und kleineren Felsbrocken werden von unserem Steig geschickt umgangen. Am Talgrund – stets von Blicken zu dem uns gegenüberliegenden, felsigen Einstein (1.866 m, Abb. 15), dem Hausberg von Tannheim, begleitet – angekommen, geht es fast gemütlich absteigend zur Talstation einer Materialseilbahn. Nachdem wir nochmals die steilen Hänge des zuletzt in ca. 35–40 Minuten durchwanderten Grabens betrachtet haben und auch hinauf zum Gipfel des Kühgundkopfs blicken, erkennen wir, dass wir beim Aufstieg hier – nach Durchwandern des Stuibengrabens – bereits vorbeigekommen sind. So geht es jetzt in Richtung Norden auf dem Aufstiegsweg zurück nach Schattwald (Abb. 16) und zum Parkplatz der Wannenjochbahn. Für den gesamten Abstieg benötigt man etwa 1¾–2,0 Stunden.
Geogr. Länge/Breite: 10°27'31''/47°30'44''
Rechtswert (UTM): 609830 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5263135 m (Zone: 32 N)