Gurlspitze:
Einsame Tour für Pfadfinder
Südöstlich des Gaisbergs, einem der Hausberge der Landeshauptstadt Salzburg, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft die Gurlspitze (Abb. 1), ein kaum beachteter, wenig bestiegener Gipfel. Obwohl man auf der nachfolgend beschriebenen Tour immer wieder traumhafte Blicke zu den Bergen im Berchtesgadener Land genießen kann und es auf die Gurlspitze ein dichtes Netz an Wegen und Forststraßen gibt, ist keiner von diesen markiert. Auch fehlt unterwegs eine Einkehrmöglichkeit – eine Gastwirtschaft, die Schwaitlalm wurde zugesperrt und für den Besuch des GH Ramsau ist ein Umweg notwendig. Kombinieren kann man eine Tour auf die Gurlspitze aber mit der technisch sehr einfachen Durchwanderung der familienfreundlichen Glasenbachklamm, einem eindrucksvollen Naturdenkmal vor der Haustüre von Salzburg.
Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz (ca. 475 m) beim Eingang zur Glasenbachklamm. Auf einem stets breiten Weg wandert man Richtung Osten am rechten Ufer des Klausbaches entlang. In der canyonartigen Klamm (Abb. 2) wurden zahlreiche Fossilien urzeitlicher Tiere gefunden, deren Nachbildungen mit Schautafeln (Abb. 3) beschrieben werden. Zu Beginn geht es kaum ansteigend dahin, dann erreichen wir nach etwa 15 Minuten eine markierte Weggabelung, bei der wir uns links halten und weiter durch die Klamm wandern. Nach einer Linksbiegung wird unser breiter Weg etwas steiler und die Klamm im oberen Bereich etwas schmäler. Im Gegensatz zu den meisten Klammen im Alpenraum finden wir hier aber keine Treppen und gesicherten Stellen, der Weg ist also überaus kinderfreundlich! Nach rund 45–50 Minuten verlassen wir die Glasenbachklamm und biegen kurz danach links zur Schwaitlalm ab, die wir auf einer Ortsstraße, auf die wir rechts abbiegen, nach weiteren rund 10 Minuten erreichen. Leider wurde das große Gasthaus vor einigen Jahren zugesperrt.
Speziell im bzw. nach dem Winter oder nach Unwettern ist die Glasenbachklamm wegen Steinschlaggefahr geschlossen. In diesem Fall kann man die Wanderung beim ehemaligen Gasthaus Schwaitlalm (665 m) beginnen, bei dem genügend Parkplätze zur Verfügung stehen. Hinter diesem verlassen wir den markierten Weg, der wenige Meter auf der Landstraße Richtung Gaisberg (Weg Nr. 10) führt, und biegen rechts auf eine asphaltierte Straße ab. Diese führt über eine große Wiese mit Blick zur Gurlspitze (Abb. 4) vorbei am Feuerwehrgebäude zuerst Richtung Osten und nach einer Kurve Richtung Norden. Nach einem letzten Haus geht es auf einem breiten, fast ebenen Weg in den Wald. Schon nach wenigen Schritten kommen wir zu einem eingezäunten Grundstück mit einer Jagdhütte, unser – leider nicht markierter – Weg wendet sich nach rechts und steigt nun leicht an. Abwechselnd durch Waldgebiet und über offenes Gelände mit Blick zum nordwestlich von uns gelegenen Gaisberg (Abb. 5) geht es auf eine große Wiese mit einem Stadl am linken unteren Rand, der auf Plänen als „Ursprung“ bezeichnet wird. Wieder im Wald, halten wir uns kurz rechts, dann gleich wieder links und wandern an einer Quelle vorbei. Nun etwas steiniger führt uns unser breiter Weg zu einer Forststraßen-Querung. Wir wandern hier nicht geradeaus weiter (!), sondern biegen links in die Forststraße ein. Wir folgen dieser – leicht abfallend – etwa 5–10 Minuten bis kurz vor deren Ende (ca. 820 m) und biegen rechts – bergwärts – auf einen schlecht erkennbaren Waldsteig ab. Dieser führt jetzt recht steil und auch etwas steinig Richtung Nordosten aufwärts, wird dann ebener und erreicht schlussendlich nach etwa 50–60 Minuten von der Schwaitlalm bei einer etwas abschüssigen Stelle eine Forststraßen-Kreuzung (ca. 900 m).
Hier biegen wir rechts in den bergwärts führenden Forstweg ein, der etwas steinig weitere 10 Minuten kontinuierlich Richtung Südosten ansteigt und abrupt endet. Nun sind Pfadfinder- Kenntnisse gefragt: Links geht es – auf einem kaum erkennbaren Steig – sehr steil hinauf zu einer Forststraßen-Kurve (ca. 990 m). Wir folgen der aufwärts führenden Forststraße weiter Richtung Südosten bis zu einer Serpentine, von der man einen schönen Blick zum bayerischen Watzmann (Abb. 6) hat. Hier quert ein – ebenfalls unmarkierter – Aufstiegssteig, der unweit der Volksschule, die sich zwischen dem ehemaligen GH Schwaitlalm und dem GH Ramsau befindet, beginnt und recht steil aufwärts führt. Wir biegen in der Kurve auf den aufwärts führenden Steig ab und müssen nun eine steile, etwas felsige Stelle unter Zuhilfenahme der Hände (Trittsicherheit!) bewältigen. Entlang des Bergkamms geht es auf dem schmalen Steig Richtung Osten weiter steil aufwärts – wenn man sich im oberen Bereich umdreht, genießt man Richtung Westen einen freien Blick zum mächtigen Untersberg (Abb. 7). Nun windet sich unser Steig am waldlosen Kamm ein kurzes Stück mit Blick Richtung Südosten in den Kernbereich der Osterhorngruppe (Abb. 8) eben zum Gipfelaufbau der Gurlspitze (Abb. 9). Mit wenigen Schritten ist dieser erklommen und wir stehen nach 2¾–3,0 Stunden vom Eingang der Glasenbachklamm, in denen wir fast 700 Hm bewältigt haben, bzw. nach 1¾–2,0 Stunden und etwa 500 Hm von der Schwaitlalm vor dem von Bäumen umgebenen Gipfelkreuz der Gurlspitze (1.158 m, Abb. 10).
Um den großartigen Blick Richtung Süden (Abb. 11) zum benachbarten Schwarzenberg (1.334 m), zum Tennengebirge und dem Hagengebirge mit dem Hohen Göll (2.522 m), Richtung Westen (Abb. 12) zu den Bergen im Raum Berchtesgaden mit dem Watzmann (2.713 m), dem Hochkalter (2.607 m) und dem Untersberg (1.972 m) und Richtung Nordwesten (Abb. 13) zur Landeshauptstadt Salzburg mit der Festung Hohensalzburg und dem Hochstaufen (1.771 m) zu genießen, steigen wir wenige Meter zur Wiese am oberen Ende des Kamms ab. Da wir die etwas felsige Stelle während des Aufstiegs beim Abstieg meiden wollen, wenden wir uns nun rechts Richtung Norden – weitere schöne Ausblicke zum Gaisberg (1.287 m, Abb. 14) und in das Alpenvorland zum Wallersee (Abb. 15) warten auf uns – und steigen auf einem steilen Wiesenpfad kurz ab. Dann wendet sich unser Pfad Richtung Westen, wird zunächst flacher und bringt uns dann wieder etwas steiler zu einer Forststraßen-Kreuzung. Wir gehen hier geradeaus und gelangen schon bald zu jener Serpentine, bei der wir beim Aufstieg die Forststraße verlassen haben. Wir wandern weiter auf der Forststraße abwärts, bei der nächsten Serpentine verlassen wir diese aber nicht und marschieren weiter auf dieser abwärts. Bei der nächsten Kreuzung verlassen wir die Forststraße für kurze Zeit und wählen den geradeaus Richtung Südwesten führenden Weg, der uns über eine Lichtung schon bald wieder zu unserer in Serpentinen abwärts führenden Forststraße bringt. Wir halten uns links und entscheiden, ob wir bei einer kleinen Hütte weiter auf der Forststraße bleiben oder rechts „wild“ über eine Wiese steil zu einer größeren Jagdhütte absteigen, wo wir wieder zur Forststraße gelangen. Kurz wandern wir auf dieser nach rechts, verlassen sie aber nach wenigen Schritten links wieder und steigen zu der großen Wiese oberhalb des Stadls mit dem Namen „Ursprung“ ab. Hier gelangen wir auf unseren Aufstiegsweg, in den wir links einbiegen und auf dem wir – mit schönen Blicken zum Watzmann (Abb. 16) – zur Schwaitlalm, die wir nach rund 60–75 Minuten vom Gipfel der Gurlspitze erreichen, zurückkehren.
Wer die Wanderung am Beginn der Glasenbachklamm begonnen hat, benötigt noch rund 45 Minuten auf dem markierten Weg durch die Klamm (Abb. 17) zurück zum Ausgangspunkt.
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°05'44''/47°46'03''
Rechtswert (UTM): 357315 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5292225 m (Zone: 33 N)
Parkplatz ehe. GH Schwaitlalm:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°07'17''/47°46'34''
Rechtswert (UTM): 359265 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5293115 m (Zone: 33 N)