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Pfitscher Joch/Kleine Rotbachlspitze:
Hochalpiner Genuss an der Staatsgrenze
Pfitscher Joch/Kleine Rotbachlspitze Abbildung 1
Abb. 1

Wer hochalpinen Genuss ohne größere technische Schwierigkeiten erleben will, für den ist dieser Wandertipp zum Pfitscher Joch und weiter hinauf zum Kleine Rotbachlspitze mit Blick auf die Große Rotbachlspitze (Abb. 1) genau das Richtige. Umgeben von den Riesen der Zillertaler Alpen, die den Alpenhauptkamm zwischen Nordtirol (Österreich) und Südtirol (Italien) bilden, atmet man vom Start (1.785 m) bis zum Ziel (ca. 2.600 m) stets hochalpine Luft.

Vom Hauptort des Zillertals, Mayerhofen, führt die Bundesstraße B169 über einen einbahnigen, mit einer Ampelanlage versehenen Tunnel (Wartezeit möglich!) nach Ginzling und dann weiter zum Gasthof Breitlahner, wo eine steile, ebenfalls mit einer Ampelanlage gesteuerte Mautstraße beginnt. Diese führt zum Schlegeisspeicher auf 1.785 Meter Seehöhe, hier am letzten Parkplatz der Mautstraße beim so genannten Zamsgatterl beginnt unsere Wanderung.

Entlang des Zamserbachs steigt der breite Weg (Nr. 524) anfangs nur schwach an, nach ca. 20 Minuten passiert man rechter Hand den imposanten Wasserfall (Abb. 2) des Unterschrammachbachs. Es geht weiter entlang des Zamserbachs, der von zahlreichen Seitenbächen gespeist wird, den man teils über Brücken, teils ohne Brücken quert. Vor der bewirtschafteten Lavitzalm wird der Anstieg etwas steiler, der Weg bleibt aber immer gut begehbar. Nach der Alm erreicht man eine kleine Ebene, die man quert, bevor der Schlussanstieg zum Pfitscher Joch beginnt. Hier kann man sich für einen breiteren Karrenweg oder für einen etwas steinigeren, dafür direkt zum Joch führenden Steig entscheiden. Nach insgesamt ca. 1½-2,0 Stunden und knapp 500 Hm (Höhenmeter) hat man nicht nur das Pfitscher Joch, sondern auch die österreichisch-italienische Staatsgrenze (Abb. 3) erreicht.

Das mächtige Pfitscher Joch Haus (2.275 m, Abb. 4) befindet sich bereits auf italienischem Staatsgebiet (Ein Lichtbildausweis sollte daher auf die Wanderung unbedingt mitgenommen werden!). Wer noch fit ist, sollte nun links vom Haus auf dem Steig mit der Bezeichnung H8 die almenreichen Höhen erklimmen.

Der gut und einfach begehbare Weg wechselt dabei laufend das Staatsgebiet. Am besten sieht man das an den vielen Grenzsteinen und an den häufig sich ändernden Wegmarkierungen. Rot-weiß-rot auf österreichischer und rot-weiß auf Südtiroler (italienischer) Seite. Schon kurz nach dem Beginn des Steigs beim Pfitscher Joch Haus erblickt man genau vor sich die rotschimmernde Rotbachlspitze (2.897 m) und etwas rechts davon als markanten Vorgipfel die Kleine Rotbachlspitze (ca. 2.600 m, Abb. 5), die aber weder unter dieser Bezeichnung, noch unter irgendeinem anderen Namen in den Plänen aufscheint. Der Name "Kleine Rotbachlspitze" stammt von der Hüttenwirtin des Pfitscher Joch Hauses. Bis zu diesem Vorgipfel der Rotbachlspitze ist der Anstiegsweg auf den Hauptgipfel leicht und mit alpiner Grundausrüstung (gute Schuhe, Stecken) sicher begehbar.

Der Lohn für den Aufstieg vom Pfitscher Joch Haus hierher, wobei ca. 300 Hm in knapp einer Stunde zu bewältigen sind, ist ein grandioser Blick auf die höchsten Gipfel der Zillertaler Alpen: Hochfeiler (3.509 m, Abb. 6), Hochfernerspitze (3.470 m) und Weißspitze (3.305 m) im Südosten, die Südtiroler Gipfel im Süden und Hohe Warte (3.289 m), Schrammacher (3.410 m), Fußstein (3.380 m), Olperer (3,476m), Gefrorene Wandspitze (3.288 m) und Hoher Riffler (3.231 m), die von Westen nach Norden aufgereiht sind.

Direkt im Blickfeld in Richtung Osten thront aber der steile Aufbau der Rotbachlspitze (Abb. 7). Gute Alpingeher können den weiteren Aufstieg (ca. 300 Hm, 1 Stunde), der mit einer steinigen Kammquerung beginnt und dann immer steiler und durch viel Schutt schwieriger zu begehen wird, ohne weiteres in Angriff nehmen, doch sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit Vorausetzung.

Eindrucksvoll ist auch der Abstieg von der Kleinen Rotbachlspitze, da man ständig das Pfitscher Joch Haus und die vielen kleinen Bergseen (Abb. 8), aber auch das Südtiroler Pfitscher Jochtal weit unten vor sich hat. Eine kurze Rast am Ufer eines der alle bereits auf italienischer Seite liegenden Bergseen (Abb. 9) lohnt auf alle Fälle. Ein Genuss ist auch der weitere Abstieg durch das Zamserbachtal (Abb. 10) zum Schlegeisspeicher (Abb. 11).

HM/Zeit:
zum Pfitscher Joch Haus ca. 500 Hm in ca. 1½-2,0 Stunden beim Aufstieg bzw. ca. 1,0-1½ Stunden beim Abstieg; vom Pfitscher Joch Haus auf die "Kleine Rotbachlspitze" ca. 300 Hm in ca. 1,0 Stunde beim Aufstieg bzw. ca. 30-45 Minuten beim Abstieg
Zeitraum:
Juni-Oktober
Anforderungen:
Technisch einfache Tour auf breitem Weg für die ganze Familie zum Pfitscher Joch Haus, der Steig auf die "Kleine Rotbachlspitze" ist ebenfalls einfach zu begehen, aber teilweise steil und schmäler. Lichtbildausweis mitnehmen!
Highlights:
Die Wasserfälle im Zamserbachtal, die kleinen Seen rund um das Pfitscher Joch Haus, großartiger Blick auf die teilweise vergletscherten Gipfel der Zillertaler Alpen
Anfahrt:
Von Mayerhofen im Zillertal auf der Bundesstraße B 169 Richtung Süden und über eine Mautstraße zum Schlegeisspeicher
Einkehr:
Zamsgatterl, Lavitzalm, Pfitscher Joch Haus
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 11°41‘42‘‘/47°01‘45‘‘
Rechtswert (UTM): 704780 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5211970 m (Zone: 32 N)
BEV Plan:
ÖK50/2230 und 2106
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: