Berliner Hütte:
Zur schönsten Berghütte der Ostalpen
Die denkmalgeschützte Berliner Hütte (2.042 m) gilt für viele Bergwanderer auch auf Grund ihrer – von zahlreichen Gletschern und 3000ern umgebenen – Lage als eine der schönsten Berghütten der Ostalpen (Abb. 1). Die auf der Schwarzensteinalm im oberen Zemmgrund gelegene, im Jahr 1879 eröffnete Hütte ist einer der Stützpunkte des anspruchsvollen Berliner Höhenweges. Speziell der rund 5 Meter hohe, holzgetäfelte Speisesaal und der prachtvolle Stiegenaufgang zu den Zimmern sind auf über 2.000 m Höhe einzigartig. Wer die Berliner Hütte als Tagestour besuchen möchte, dem steht ein zwar streckenmäßig langer und auf Grund der zu bewältigenden Hm nicht zu unterschätzender, technisch aber einfacher Zustieg vom GH Breitlahner (1.257 m) zur Verfügung. Wer es etwas schwieriger haben möchte, kann – so wie wir – im oberen Bereich den s.g. Gletscherweg-Lehrpfad nützen, der die Tour nochmals verlängert, allerdings Trittsicherheit erfordert.
Vom gebührenpflichtigen Parkplatz, von dem man bereits die uns erwartende Bergpracht im Zemmgrund (Abb. 2) erahnen kann, geht es vorbei am GH Breitlahner (Abb. 3) und über eine Brücke, auf der wir den Zemmbach überschreiten. Ab jetzt fast bis zur Berliner Hütte auf einer für private Fahrzeuge gesperrten Forststraße, geht es im Waldgelände links des tosenden Baches etwas steiler hinauf, bis wir nach knapp 10 Minuten mit der Jausenstation Klausenalm (1.301 m) die erste der vielen Einkehrmöglichkeiten unterwegs erreichen. Weiter von Bäumen umgeben, aber nur mehr mäßig aufsteigend, geht es Richtung Osten taleinwärts, bis sich auf einer größeren Almwiese der Blick nicht nur zu den uns umgebenden Bergriesen, sondern auch vor uns zu großartigen Wasserfällen (Abb. 4) öffnet, denen wir uns nun kontinuierlich nähern werden. Nach einem längeren Flachstück beginnt nach etwa 40–45 Minuten vom Ausgangspunkt bei einer Linkskurve der fast durchgehend angenehm steile Aufstieg. Auf längeren taleinwärts führenden Wegteilen und einigen Serpentinen geht es nun in knapp 45 Minuten hinauf zur Grawandhütte (1.636 m), die den schon seit Längerem sichtbaren, tosenden Wasserfällen (Abb. 5) genau gegenüber liegt.
Mit einigen Serpentinen im Waldgelände geht es in 10–15 Minuten zur Grawandalm und im offenen Gelände zu dem Parkplatz, wo auch „berechtigte“ Autofahrer ihr Fahrzeug endgültig abstellen müssen. Nun folgt ein weiterer sehr eindrucksvoller Wegteil. Am linken oberen Rand wird auf teilweise künstlich errichteter, breiter Wegtrasse eine enge und steile Klammpassage bewältigt. Hier sind nun erstmals die östlich von uns gelegenen Gletscher und 3000er (Abb. 6) oberhalb der Berliner Hütte zu sehen.
Nach etwa 2,0–2¼ Stunden vom Ausgangspunkt erreicht man bei einem kleinen Stausee den oberen Zemmgrund (Abb. 7). Hier beginnen wir auch unseren Rundweg auf dem Gletscherweg-Lehrpfad. Wir nützen die rechts von uns befindliche Brücke und wandern in 5 Minuten fast eben auf einem Zufahrtsweg zur Waxeggalm (1.880 m), die der Alpenrosenhütte (1.878 m) am anderen Ufer des Zembachs gegenübersteht. Nun geht es auf einem schmalen, steinigen, teilweise recht steilen Steig Richtung Süden aufwärts – dem Waxeggkees und dem Großen Möseler (3.480 m) entgegen. Nach etwa 20–25 Minuten von der Waxeggalm kommen wir zu einer Weggabelung (2.027 m), wo unser Aufstiegssteig auf dem Gletscherweg-Lehrpfad in den Berliner Höhenweg mündet. Wir biegen links in diesen ein und müssen steil und teilweise über Blockwerk rund 50 Hm zu einem bei Schneeschmelze recht wilden Gletscherbach absteigen, bei dem wir nun den Gletschern – bzw. was von diesen noch vorhanden ist – recht nah gekommen sind (Abb. 8). Da nur ein Teil des Baches mit einer Brücke überschritten werden kann, muss der zweite Teil mit Hilfe von teilweise glitschigen Steinen bewältigt werden. Nach dieser Herausforderung geht es – stets mit Blick zur nördlich von uns liegenden Berliner Hütte (Abb. 9) – auf einem steinigen Steig zuerst wieder aufwärts und danach – über eine kurze, mit Eisen-Halterungen gesicherte Felsstelle – abwärts zur nächsten – unproblematischen – Bach-Querung bei einer weiteren Weggabelung, bei der wir uns links halten. Von hier geht es teilweise über nicht allzu steile Felsplatten kontinuierlich hinauf zu unserem Tourenziel, der mächtigen Berliner Hütte (Abb. 10), die wir mit unserem Umweg über den Gletscherweg-Lehrpfad nach 4¼–4½ Stunden, in denen wir rund 900 Hm bewältigt haben, erreichen. Das bedeutet, dass wir im Gegensatz zum Direktaufstieg über die Alpenrosenhütte, den wir beim Abstieg verwenden werden, rund 1½–1¾ länger gebraucht haben und ca. 100 Hm mehr bewältigen mussten.
Vor dem Abstieg soll, nein muss man die dekorativen Räumlichkeiten der Berliner Hütte (Abb. 11) bewundern und sich von der uns umgebenden Berg- (u.a. Gr. Möseler im Süden, Schwarzenstein (3.369 m), Gr. Mörchner (3.285 m) und Gr. Löffler (3.379 m) im Osten und der Ochsner (3.107 m) im Norden) und Gletscherwelt (Waxeggkees und Hornkees im Süden, Schwarzensteinkees im Osten) beeindrucken lassen (Abb. 12), (Abb. 13)!
Über einen zwar breiten, aber recht steinigen Weg geht es in 25–30 Minuten von der Berliner Hütte hinunter zur Alpenrosenhütte und von dieser auf der Forststraße in einem leichten Auf und Ab in ca. 5 Minuten weiter vorbei am kleinen Stausee zum Beginn unserer Wegrunde auf dem Gletscherweg-Lehrpfad. Wir wandern auf dem Aufstiegsweg wieder etwas steiler durch die Klamm zu den Wiesen oberhalb der Grawandalm (Abb. 14) und über Serpentinen zur Grawandhütte mit den gegenüberliegenden Wasserfällen (Abb. 15). Den beeindruckenden Blick talauswärts Richtung Westen (Abb. 16) zum Hohen Riffler (3.231 m) genießend, geht es abwärts zum unteren Zemmgrund und vorbei an der Jausenstation Klausenalm zurück zu unserem Ausgangspunkt beim GH Breitlahner, den wir nach 2,0–2¼ Stunden von der Berliner Hütte erreichen.
Geogr. Länge/Breite: 11°45'01''/47°03'41''
Rechtswert (UTM): 708875 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5215670 m (Zone: 32 N)