Arlingsattel/Pyhrgasgatterl:
Zwischen Bosruck und Pyhrgas
Südlich von Spital am Pyhrn bilden die unter dem felsigen Bosruck (1.992 m) verlaufenden Autobahn- und Eisenbahntunnel die wichtigsten Verkehrsverbindungen von Oberösterreich in die Obersteiermark. Zwischen dem Bosruck und dem östlich von diesem gelegenen – ebenfalls sehr mächtigen – Großen Pyhrgas (2.244 m), dem westlichsten Gipfel der Haller Mauern, gibt es einen um einiges niedrigeren Verbindungskamm mit dem Karleck (1.582 m) als höchstem Punkt (Abb. 1). Der nachfolgende Wandertipp beschreibt die Umrundung des Karlecks. Zu Beginn durchwandert man als besonderen Höhepunkt mit der Dr. Vogelgesang-Klamm die mit über 1,5 km längste Klamm Oberösterreichs. Dieses großartige Naturdenkmal garantiert mit über 500 Holz- und Steinstufen sowie bestens abgesicherten Stegen und Brücken ein tolles Abenteuer für Groß und Klein.
Ausgangspunkt dieser langen Wanderung ist der Klamm-Parkplatz (ca. 730 m), den man über eine schmale Straße von Spital am Pyhrn erreicht. Von diesem geht es rund 10 Minuten abwechselnd links und rechts vom Klammbach auf einem breiten Sandweg mäßig ansteigend taleinwärts zum Klammeingang (ca. 775 m), wo man bei einer Mauthütte für das großartige Naturerlebnis eine verhältnismäßig geringe Gebühr bezahlen muss. Schon nach wenigen Schritten verengt sich das von Felswänden flankierte Tal (Abb. 2) und damit beginnt die kaum zu beschreibende Durchwanderung der nach dem ehemaligen Gemeindearzt von Spital am Pyhrn, der sich zu seinen Lebzeiten sehr für die Begehung der Klamm eingesetzt hat, benannten Dr. Vogelgesang-Klamm. Obwohl die Stege, Stufen und Brücken stets über tosende Wasserfälle und direkt entlang der Felswände (Abb. 3) (Abb. 4) verlaufen, kommt in der Regel nie Unsicherheit auf. Nach etwa 30 Minuten – man sollte sich unbedingt Zeit lassen – verlässt man das enge Tal nach links und steigt den Waldhang steil aufwärts (Abb. 5). Hier gibt es eine kurze gesicherte Felsstelle, aber auch diese ist problemlos meisterbar. Wenige Schritte bevor man die Klamm endgültig verlässt (ca. 985 m), kommt man noch an einem brausenden Wasserfall (Abb. 6) vorbei. Hier sei noch angemerkt, dass speziell im Frühling zur Schneeschmelze der Besuch der Klamm, die von Anfang Mai bis Ende Oktober begehbar ist, besonders beeindruckend ist.
Oben angekommen, biegen wir rechts in eine asphaltierte Straße ein und folgen dieser für knapp 10 Minuten bis zu einem Parkplatz nahe dem Waldrand. Dort zweigen wir rechts ab und wandern auf einem Wiesenweg mit Blick zum mächtigen Bosruck wenige Meter aufwärts zu der in der warmen Jahreszeit bewirtschafteten Ochsenwaldalm (Abb. 7). Über Almgelände geht es auf einem Wiesenpfad dann weiter, zuerst Richtung Südwest vorbei am Eisenerzer Hütterl und dann ab einer Weggabelung, bei der wir uns links halten, Richtung Süden zu der am oberen Ende der großen Alm stehenden Ochsenwaldkapelle (ca. 1.130 m, Abb. 8). Von dieser hat man einen großartigen Blick auf alle vier uns umgebenden Berge: weit im Norden zum höchsten Gipfel des Sengsengebirges, dem Hohen Nock (1.963 m), im Westen ebenfalls noch etwas entfernt zum höchsten Gipfel der Pyhrngruppe, dem Warscheneck (2.388 m), im Osten zum Großen Pyhrgas (Abb. 9) und im Südwesten zum Bosruck (Abb. 10), der hier zum Greifen nahe scheint.
Nun geht es weiter Richtung Süden ins Waldgebiet und auf einem teilweise recht steilen markierten Steig – zweimal einen Weg querend – hinauf zu den Arlingalmen, die sich direkt unterhalb des Karlecks befinden, dessen Gipfel man nun im Süden auch sieht. Bei der ersten Almhütte biegen wir zuerst links auf einen breiten Weg ab und nach wenigen Metern rechts in eine Forststraße. Es geht im offenen Gelände Richtung Westen vorbei an einigen weiteren Almhütten und dann wieder Richtung Süden auf einem Wiesenpfad zum Arlingsattel (1.425 m, Abb. 11), den wir nach etwa 2,0–2¼ Stunden, in denen wir fast genau 700 Hm bewältigt haben, vom Ausgangspunkt erreichen.
Direkt unterhalb der steilen Felsflanken des Bosrucks gelegen, öffnet sich hier an der oberösterreichisch-steirischen Landesgrenze der Blick Richtung Süden und Südwesten zu den Niederen Tauern (Abb. 12). Uns halblinks gegenüber steht der Pleschberg (1.720 m), eine Erhebung nordwestlich von Admont, und nun links von uns das Karleck, das man mit Trittsicherheit (!) von hier aus über einen felsigen Steig besteigen kann. Richtung Norden reicht der Blick bis zum Sengsengebirge mit dem Hohen Nock (Abb. 13).
Wir setzen unsere Tour nun auf der steirischen Seite des Karlecks fort und steigen unterhalb der Felswände des Bosrucks (Abb. 14) über offenes Gelände auf einem Pfad rund 200 Hm Richtung Süden steil abwärts, bis wir auf eine querende Forststraße treffen, in die wir links einbiegen. Richtung Osten geht es des felsdurchsetzten Karlecks (Abb. 15) wieder rund 100 Hm aufwärts und nach einem Waldstück wieder leicht abwärts zur unbewirtschafteten Bacheralm (ca. 1.290 m), die man nach etwa 45 Minuten vom Arlingsattel erreicht. Wenige Schritte vor der Almhütte verlassen wir die Forststraße nach links und steigen auf einem Wiesenpfad – den Hang unterhalb der Bachermauern querend – etwas über 50 Hm zu einem Sattel auf. Beim kurzen, aber steilen Abstieg zum Pyhrgasgatterl (1.308 m) hat man die Haller Mauern (Abb. 16) vor sich und rechts die Gesäuseberge (Abb. 17). Wir biegen links in den vom Süden kommenden Steig ein und verlassen die Steiermark wieder. Durch Waldgebiet geht es in nicht einmal 5 Minuten eben in Richtung Norden zum Rohrauerhaus (1.308 m, Abb. 18).
Hier kann man mit einer weiteren Gegensteigung zur Hofalmhütte (1.305 m) und von dieser über steiles Gelände zum Ausgangspunkt zurückkehren oder man steigt direkt zum Klamm-Parkplatz ab, was wir tun werden. Dazu nehmen wir die links vom Rohrauerhaus beginnende Forststraße, von der man einen schönen Blick zur Pyhrngruppe hat. Kurz von einem etwas steileren Wiesenpfad unterbrochen, geht es dann auf der Forststraße weiter zur nächsten Einkehrmöglichkeit, der Bosruckhütte (1.043 m), die man nach etwa 40–45 Minuten vom Rohrauerhaus erreicht. Hier beginnt die asphaltierte Straße, es geht vorbei an unserer beim Aufstieg gewählten Abzweigung zur Ochsenwaldalm und dem oberen Ende der Dr. Vogelgesang-Klamm. Theoretisch könnte man hier den Abstieg durch die Klamm fortsetzen, wir aber bleiben auf der asphaltierten Straße, genießen einen kurzen Tiefblick in die Klamm und zweigen nach etwa 20 Minuten von der Bosruckhütte links auf eine markierte Abkürzung ab, die zu Beginn recht steil zu einem Forstweg führt. Vorbei an einem Hof mit Blick talauswärts zum Sengsengebirge gelangen wir erneut auf die asphaltierte Straße, der wir weitere 5–10 Minuten abwärts folgen. Dann zweigen wir bei einem Hinweisschild links ab und steigen über Stufen direkt zum Klamm-Parkplatz ab, den wir nach etwa 2½–2¾ Stunden vom Arlingsattel wieder erreichen.
Geogr. Länge/Breite: 14°21'14''/47°39'12''
Rechtswert (UTM): 451485 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5278000 m (Zone: 33 N)