Kleinhansl:
Ideales Wandergebiet für Familien
In den Wölzer Tauern, einer Untergruppe der Niederen Tauern, gibt es eine Vielzahl von technisch einfachen Wanderrouten. Hier sind Wiesenberge die Regel, Felsgipfel eher die Ausnahme. Daher sind Wanderungen in diesem Teil der Obersteiermark ideal für Familien mit Kindern geeignet. Beim nachfolgenden Wandertipp, der aus dem Scharnitzgraben auf den Kleinhansl (2.217 m, Abb. 1) führt, der auf manchen Plänen und in einigen Wanderführern als „Kleiner Hansl“ bezeichnet wird, gibt es einen zusätzlichen Anreiz für Kinder: Nach der Wanderung wird Gold gewaschen!
Der Ausgangspunkt unserer Tour liegt bei einem Schranken am Ende der mit dem eigenen PKW befahrbaren Straße im Scharnitzgraben am Beginn der Forststraße zur Wildalmhütte, wo im Sommer ein kleiner Parkplatz (ca. 1.420 m) zur Verfügung steht. Über eine kleine Holzbrücke wird auf der von der Straße durch den Scharnitzgraben rechts abzweigenden und Richtung Norden führenden Forststraße der Scharnitzbach überquert. Bei einer gleich folgenden Weggabelung halten wir uns geradeaus und wandern auf der Forststraße durch Waldgebiet – mit nur wenigen Ausblicken – aufwärts. Immer wieder sind kleinere Bäche mit Hilfe von wackeligen Holzlatten zu übersteigen. Nach rund 25–30 Minuten geht es vorbei an einer Alm mit der Jaurishütte (1.560 m, Abb. 2), einem Stützpunkt der Berg- und Naturwacht. Nach der folgenden Rechtskurve zweigen wir für die nächsten 15–20 Minuten von der Forststraße links ab und wandern auf dem Hannes-Weinstein-Steig weiter aufwärts. Zuerst noch angenehm ansteigend, wird unser Steig – nach einem kurzen Intermezzo auf einem etwas verwachsenen Almweg – recht steil und teilweise auch etwas steinig. Da man wieder zur Forststraße zurückkehrt, kann dieses etwas fordernde Teilstück auch auf dieser umgangen werden – natürlich dauert es eine Spur länger und ist ein bisschen weiter. Jetzt öffnet sich das Gelände und auf den letzten Kehren vor der Wildalmhütte genießt man einen schönen Blick zu den südlich von uns liegenden Wölzer Tauern (Abb. 3). Nach rund 50–60 Minuten erreichen wir die in den Sommermonaten bewirtschaftete Wildalmhütte (1.752 m, Abb. 4).
Hier erwartet uns eine großartige Alm- und Wiesenberge-Landschaft, die man kaum beschreiben kann. Wir halten uns links – nun Richtung Westen mit Blick zum felsigen Jauriskampl (Abb. 5) – und erreichen – kurz auf breiterem Weg – eine Abzweigung, die uns rechts ins Latschengebiet führt. Unser etwas mühsam zu begehender Steig windet sich nur mäßig ansteigend durch eine enge, teilweise steinige Latschengasse. Nach der Querung eines breiten Weges, auf dem wir später zum Ausgangspunkt zurückkehren werden, ist der Steig durch das Latschengebiet nun besser begehbar. Wir nähern uns von rechts einem Bach, an dessen Ufer wir kurze Zeit weiter aufsteigen. Im Hintergrund wird unser Gipfelziel, der Kleinhansl mit seinem großen Gipfelkreuz, langsam sichtbar. Wir verlassen das Latschengebiet, überqueren den Bach und wandern auf einer Hochfläche (Abb. 6), die im Sommer von Schafen bevölkert wird, nur geringfügig ansteigend dem Kleinhansl entgegen. Nach etwa 35–40 Minuten von der Wildalmhütte kommen wir zu einer Weggabelung (ca. 1.940 m), bei der wir uns links halten. Auf dem rechts abbiegenden Steig werden wir später unsere nun beginnende Rundtour wieder beenden. Links vorbei an einer kleineren Erhebung geht es weiter – angenehm ansteigend – taleinwärts in der großartigen Wiesenberg-Arena.
Bei einer links von uns liegenden Quelle, bei der wir auch die 2.000-Meter-Marke überschreiten, beginnt der eigentliche Gipfelanstieg (Abb. 7) mit der Überwindung einer Steilstufe. Mit Hilfe von Serpentinen geht es auf gut begehbarem Steig zügig bergan und bald schon stehen wir auf einem Bergkamm, auf dem sich der Blick Richtung Westen und Norden mit einer aus dutzenden Gipfeln bestehenden Berglandschaft öffnet. Wir halten uns auf dem Kamm links und steigen in wenigen Minuten hinauf zum Gipfelkreuz des Kleinhansls (Abb. 8). Für den gesamten Aufstieg, bei dem man ziemlich genau 800 Hm bewältigt hat, benötigt man ca. 2½–3,0 Stunden.
Ein großartiger Rundblick belohnt für die Anstrengungen des Aufstiegs: Gleich daneben im Südwesten liegt der große Bruder unseres Gipfels, der um rund 100 Hm höhere Großhansl (Abb. 9). Ein Übergang auf dem teilweise recht schmalen, weglosen Kamm ist ausschließlich trittsicheren und schwindelfreien Bergwanderern vorbehalten. Geprägt wird das Bild auf dem Gipfel des Kleinhansls von den uns umgebenden Bergen der Niederen Tauern, wobei als weiterer Gipfel nordwestlich (Abb. 10) von uns der Hohenwart (2.363 m) hervorsticht. Im Norden (Abb. 11) ist das Tote Gebirge mit dem Hohen Priel (2.515 m) und im Nordosten sind die Gesäuseberge im Hintergrund zu erkennen.
Um den höchsten Berg der Steiermark, den Dachstein (2.995 m), besser zu sehen, wandert man am besten wieder kurz abwärts und bleibt dann bei der Wegkreuzung auf dem geradeaus führenden, durchwegs breiten, an einer Stelle etwas schrofigen Kammweg und steigt neben kleineren Felsgruppen rund 30 Hm auf den Goldbühel (2.203 m, Abb. 12). Von hier ist in Richtung Nordwesten der doch schon etwas entfernte Dachstein (Abb. 13) gut zu sehen. Sehr schön ist von hier aber auch der Blick zurück Richtung Südwesten zum Kleinhansl und zum dahinter liegenden Großhansl (Abb. 14). Über eine breite und steinige Bergwiese geht es jetzt Richtung Osten mit Blick auf den weiteren, langgezogenen Kammverlauf (Abb. 15) auf einem unmarkierten Steig immer wieder steil abwärts. Nochmals ist ein – diesmal recht steiniger – namenloser Gipfel (ca. 2.100 m) mit einer kurzen Gegensteigung zu erklimmen. Weiter geht es abwärts in einen Sattel (ca. 2.050 m), wo wir rechts auf einen markierten Steig mit Blick hinab zur Wildalmhütte abzweigen. Ehrgeizige Bergwanderer können übrigens von hier weiter auf dem Kammsteig mit wenigen Schritten den felsdurchsetzten Jauriskampl (2.064 m, Abb. 16) besteigen. Zuerst fast eben Richtung Süden, dann mit Blick zum Kleinhansl auf einem breiten Wiesenpfad Richtung Westen wendet sich am Beginn eines Latschengebietes unser Steig wieder Richtung Süden und führt über kleine Felsstufen – vollkommen problemlos zu begehen – vorbei an einer Lacke wieder zu unserem Aufstiegsweg, in den wir nun links – Richtung Osten (Abb. 17) – einbiegen. Für den bisherigen Abstiegsweg muss man etwa 45–60 Minuten einplanen. Auf dem vom Aufstieg bekannten Steig geht es jetzt in ca. 15–20 Minuten zurück zum breiten Querweg, in den wir nun rechts abbiegen.
Nun Richtung Süden – rund 100 Hm oberhalb der Wildalmhütte (Abb. 18) – vereint sich nach einer kurzen Gegensteigung unser Weg mit einem von links von der Hütte kommenden Weg. Im Gegensatz zu unserer hauptsächlich durch Wald führenden Forststraße beim Aufstieg zur Wildalmhütte genießen wir jetzt fast durchwegs – wie auf einem Panoramaweg – herrliche Blicke in die uns umgebende Bergwelt der Wölzer Tauern (Abb. 19). Alle – meist von rechts – einmündenden Forststraßen und Wege ignorierend, wandern wir auf unserer Forststraße – auch vorbei an zwei kleineren Teichen – stets gemütlich bergab. Um Höhe zu verlieren, helfen ein paar Serpentinen, bis wir wieder in den Scharnitzgraben gelangen, wo der Scharnitzbach über eine Holzbrücke gequert wird. Gleich danach kommen wir zum Schranken und zum Ausgangspunkt unserer Tour. Für den gesamten Abstieg vom Kleinhansl benötigt man etwa 2¼–2½ Stunden. Auf dem Weg aus dem Scharnitzgraben Richtung Pusterwald kann man dann zur Freude der mitgewanderten Kinder noch die Goldwaschanlage samt Hütte (Abb. 20) besuchen!
Geogr. Länge/Breite: 14°18'06''/47°19'04''
Rechtswert (UTM): 447235 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5240720 m (Zone: 33 N)