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Gstoder von Norden:
Im Osten des Lungaus
Gstoder von Norden Abbildung 1
Abb. 1

Der östlichste 2000er nicht nur des Lungaus, sondern des gesamten Bundeslandes Salzburg, ist der 2.140 m hohe Gstoder (Abb. 1). Auf Grund seiner allein stehenden Lage an der Landesgrenze zwischen der Steiermark und Salzburg, zwischen dem Murtal im Süden und dem Seetal im Norden, ist er ein gern bestiegener Aussichtsgipfel. Im Gegensatz zur Südseite, auf der man sich durch Benützung einer Mautstraße viele Hm sparen kann, ist die Besteigung von Norden zwar technisch einfach, erfordert aber ein höheres Maß an Kondition. Der Blick vom Gipfel in die umliegende Bergwelt – zu sehen sind große Teile der Hohen und der Niederen Tauern, die Nockberge, die Seetaler Alpen und sogar die Karawanken im Süden – ist mehr als nur eine großartige Belohnung für den teilweise steilen Auf- und Abstieg. Besonders beeindruckend ist aber der Blick von Osten über nahezu den ganzen Lungau.

Der Ausgangspunkt des nachfolgenden Wandertipps liegt direkt an der Landesgrenze im Osten des kleinen Orts Seetal unmittelbar neben dem alten Klausentor und dem GH Zur Klause (ca. 1.200 m, Abb. 2). Schon von hier ist etwas oberhalb die ehemalige Festungsanlage der Ruine Klausegg (ca. 1.275 m, Abb. 3) zu sehen, zu der wir zu Beginn aufsteigen. Dazu queren wir Richtung Süden im offenen Gelände das schmale Seetalerbachtal und steigen im Wald auf einer Forststraße wenige Meter auf. Dann verlassen wir diese nach rechts, wandern kurz auf einem mit blauen Punkten markierten Steig, queren bei ersten Mauerresten der Ruine nochmals die Forststraße und marschieren auf einem steilen, breiten Waldweg direkt zur auf einer Lichtung thronenden, imposanten Festungsanlage (Abb. 4) aufwärts. Auf einem im Sommer etwas verwachsenen Steig geht es dann rechts an der Ruine Klausegg vorbei, bis wir wieder auf die Forststraße treffen, in die wir links einbiegen. Diese geht hinter der Festungsanlage in einen breiten Weg über und führt uns mit zwei Serpentinen steil im Waldgelände weiter aufwärts. Schon hoch über dem Tal zweigt dann rechts ein breiter Steig ab, der uns – weiterhin steil – aufwärts führt. Nach Querung einer weiteren Forststraße geht es nach einer kurzen Steilstufe rechts Richtung Westen in einen Lärchenwald, der nun – kaum ansteigend – von uns durchwandert wird. Schon bald erreichen wir eine Lichtung, bei der sich unser Steig links wieder Richtung Norden wendet. Nun auf steilem, steinigem Steig über viele Wurzeln queren wir nochmals eine Forststraße, bis wir nach etwa 55–60 Minuten vom Ausgangspunkt bei einer Forststraßen-Gabelung (ca. 1.520 m) auf einen weiteren – ebenfalls mit blauer Farbe markierten – Aufstiegsweg stoßen. Dieser beginnt westlich des Ortes Seetal und führt auf einer Forststraße hierher.

Wir zweigen auf die Forststraße ab und folgen der Beschilderung „Dorferhütte“. Es geht nun gemütlich ansteigend vorbei an einem links von uns liegenden, kleinen Steinbruch. Kurz danach benützen wir – links abbiegend – eine steilere Abkürzung, die uns bald wieder zur Forststraße führt. Auch hier gibt es eine Forststraßen-Gabelung, wir halten uns rechts und wandern auf der Forststraße bis zu einer Linkskurve, bei der nun die Hütten der Dorferalm (Abb. 5) vor uns sichtbar werden. Eine davon, die „Dorferhütte“ (1.644 m, Abb. 6), die man nach 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt erreicht, ist in den Sommermonaten bewirtschaftet. Die Einkehr in die gastliche Almhütte lohnt sich auf alle Fälle. Ein Tipp: Auf Grund der im Lungau üblichen Zubereitungsart nennt man die Kaspressknödel in der Suppe hier Käseknödel: Diese schmecken köstlich!

Wenige Schritte nach der Dorferhütte kann man sich entscheiden, ob man zur Überwindung der nun folgenden Steilstufe die neu angelegte Forststraße, die in Serpentinen aufwärts führt, wählt, oder ob man den „alten“, breiten und steilen Wiesenpfad verwendet: Da beide Optionen teilweise parallel verlaufen und sich zweimal kreuzen, kann man auch unterwegs von einer Variante zur anderen wechseln. Nach etwa 15–20 Minuten von der Dorferhütte – die steilen Wiesenhänge des Gstoders (Abb. 7) sind nun erstmals östlich von uns sichtbar – verlassen wir die Forststraße (ca. 1.800 m) jetzt endgültig und steigen links von dieser über einen sehr steilen Wiesenstreifen Richtung Osten auf. Rechts von uns sind die großen Almflächen der benachbarten, bereits auf steirischem Boden liegenden Payerhöhe (1.966 m, Abb. 8) immer besser zu sehen. Nach weiteren 15 Minuten wendet sich unser Wiesenpfad im Bereich der Waldgrenze nach Südosten und strebt nun im offenen Gelände (Abb. 9) – zu Beginn nicht mehr so steil – dem Gipfel entgegen. Bevor man eine auf dem Kamm, der die Landesgrenze zwischen der Steiermark und Salzburg markiert, liegende, felsige Erhebung (ca. 2.090 m, Abb. 10) erreicht, wird unser breiter Wiesenpfad nochmals steiler. Rechts knapp unterhalb des Kamms den Hang querend, wird unser Steig nun für kurze Zeit schmäler und steiniger. Hier ist etwas Vorsicht angebracht. Wieder breiter geht es jetzt im schrofigen Gelände die letzten Meter aufwärts, bis man nach ca. 1¼–1½ Stunden von der Dorferhütte und etwa 2½–3,0 Stunden vom Ausgangspunkt, in denen man fast 950 Hm bewältigt hat, vor dem kunstvoll geschnitzten Gipfelkreuz des Gstoders (Abb. 11) steht.

Großartig – wie bereits beschrieben – ist von hier die Aussicht in die umliegende Bergwelt: Im Norden überblickt man fast die gesamte Südseite der Niederen Tauern vom Mosermandl (2.680 m) im Westen (Abb. 12) bis zum Seckauer Zinken (2.397 m) im Osten (Abb. 13). Im Westen kann man die schneebedeckten Hohen Tauern (Abb. 14) bewundern, wobei die Gletscher der Hochalmspitze (3.360 m) das Bild dominieren. Sogar der höchste Berg Österreichs, der Großglockner (3.798 m), ist weit im Hintergrund zu erkennen. Im Süden (Abb. 15) und Südwesten (Abb. 16) prägen die sanften Nockberge das Bild, wobei der uns gegenüberliegende Kreischberg (1.981 m), ein beliebter Skiberg, nicht zu übersehen ist. Im Hintergrund sind die Felszacken der Karawanken zu bewundern. Und im Osten erblickt man die Seetaler Alpen mit dem Zirbitzkogel (2.396 m, Abb. 17). Der Rundumblick vom Gipfel des Gstoders ist einfach traumhaft!

Aber auch beim nun komplett über den Aufstiegsweg führenden Abstieg kann man sich lange über die großartige Aussicht freuen: Zu Beginn im offenen Gelände zu den fast bis zum Gipfel reichenden, großflächigen Almen des Prebers (2.740 m) und zum mit 2.862 m höchsten Berg der Niederen Tauern, dem steilen und felsigen Hochgolling, im Nordwesten und dann speziell auf dem steilen Wiesenstreifen hinab zum Lungau (Abb. 18) und zu den Hohen Tauern im Westen, bis man nach etwas mehr als 60 Minuten wieder zur Dorferalm (Abb. 19) gelangt. Weiter auf der Forststraße und dann steil hinab zur Ruine Klauseneck, die man unbedingt besichtigen sollte, ist der Blick im Waldgelände natürlich bereits eingeschränkt. Nach weiteren ca. 60 Minuten von der Dorferalm erreicht man dann den Ausgangspunkt beim Klausentor. Das bedeutet, dass man für den gesamten Abstieg vom Gstoder nach Seetal (Abb. 20) kaum mehr als 2,0–2¼ Stunden benötigt.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz neben dem Klausentor und dem GH Zur Klause über die Dorferalm auf den Gstoder ca. 950 Hm in etwa 2½–3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. ca. 2,0–2¼ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Ende Oktober
Anforderungen:
Mittellange, technisch einfache und – speziell bis zur Dorferalm – familienfreundliche Wanderung auf einer Forststraße und auf mit blauen Punkten gut markierten, teilweise sehr steilen Wegen, Steigen und Wiesenpfaden.
Highlights:
Rundblick vom Gipfel des Gstoders in die umliegende Bergwelt und Aussicht Richtung Nordwesten und Westen während der ersten Hälfte des Abstiegs; Ruine Klausegg, Klausentor
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 96 (Verbindung Tamsweg im Lungau (nahe A 10) im Westen nach Scheifling im Murtal (nahe S 36) im Osten) bis Km 60,8, wo ein Parkplatz beim GH Zur Klause und dem Klausentor zur Verfügung steht.
Einkehr:
GH Zur Klause, Dorferhütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°57'27''/47°09'23''
Rechtswert (UTM): 420990 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5223085 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3230
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