Wildenkarsee:
Vom See – zum See
Im Süden der Niederen Tauern gibt es zahlreiche von Norden nach Süden führende Täler, deren durchfließender Bach nicht nur namensgebend für das ganze Tal, sondern oft auch für einen See ist. So wie der Etrachbach, der im Talgrund den wunderschön gelegenen Etrachsee (Abb. 1) durchfließt, münden alle diese Bäche im Süden der Niederen Tauern direkt oder indirekt irgendwann einmal in die Mur. Unser nachfolgender Wandertipp führt im Etrachbachtal (Abb. 2) vom Etrachsee zur Rudolf Schober-Hütte und von dieser über einen teilweise recht steinigen und steilen Steig zum in einem Bergkessel gelegenen Unteren Wildenkarsee.
Vom Ausgangspunkt des nachfolgenden Wandertipps, den Parkplätzen am Ende der engen, etwa 4,6 km langen Zufahrtsstraße zu einem Hotel und zu einer Jausenstation, erreicht man mit wenigen Schritten gleich ein erstes Highlight dieser Tour: das Südufer des Etrachsees (1.374 m) mit einem beeindruckenden Blick taleinwärts. Unser breiter Sandweg führt am –von uns aus gesehen – rechten Ostufer Richtung Norden den nicht allzu großen See entlang. Nach knapp 10 Minuten stehen wir vor der privaten Spreitzerhütte (Abb. 3), wo man links den Seerundgang fortsetzen könnte. Wir aber wandern über offenes Gelände kaum ansteigend auf einer Forststraße geradeaus weiter, im folgenden Waldstück biegt zuerst rechts eine Forststraße nach rechts ab, die später wieder auf unseren Weg trifft, dann gelangen wir nach etwa 20–25 Minuten zu einer Weggabelung (1.418 m). Der linke Weg führt Richtung Westen zum Etrachbach-Ursprung beim Haubenbauertörl (2.051 m). Wir biegen rechts von der Forststraße auf den alten Hüttenweg ab, der rechts vom tief unter uns fließenden Grafenalmbach, der unweit der Weggabelung in den Etrachbach mündet, weiter Richtung Norden führt. Nun auf einem weiterhin breiten, etwas gerölligen Weg geht es nun endlich etwas steiler aufwärts. Bald nach einem Viehgatter stoßen wir wieder auf die von rechts kommende Forststraße, die uns im Waldgelände zu einer größeren Lichtung, auf der sich die Grafenhütte (1.595 m) befindet, führt. Diese erreichen wir nach etwa 50–55 Minuten vom Ausgangspunkt. Vor uns steht nicht nur die private Jagdhütte, sondern etwas erhöht im Wald sieht man dahinter unser erstes Ziel, die vom Alpenverein im Sommer bewirtschaftete Rudolf Schober-Hütte, und den grandiosen Talschluss, das Hauptziel unserer Tour (Abb. 4).
Gleich am Beginn der Lichtung muss man sich bei einer Weggabelung entscheiden, ob man weiter bequem auf der Forststraße oder über einen Steig zur Rudolf Schober-Hütte (1.667 m) aufsteigt – beides dauert in etwa 20–25 Minuten. Beim Hinweg entscheiden wir uns für die – natürlich schönere, aber etwas anspruchsvollere – zweite Variante. Dazu nähern wir uns links Richtung Westen mit wenigen Schritten eben dem nun nahen Grafenalmbach, zweigen rechts auf einen ebenfalls von Süden kommenden Steig ab und wandern wieder Richtung Norden – minimal ansteigend – am Ufer entlang. Nach dem Überschreiten einiger – etwas wackeliger – Holzbrücken stehen wir am unteren Ende einer schmalen Lichtung, an deren oberen Ende die Hütte thront. Um nach rund 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt zu dieser zu gelangen, geht es nun recht steil im Wald zur Rudolf Schober-Hütte (Abb. 5) aufwärts.
Unser weiterer Aufstiegsweg setzt sich Richtung Norden hinter der Rudolf Schober-Hütte bei einem Wegkreuz (Abb. 6) fort. Bald schon kommt man zu einer Weggabelung, bei der wir uns links halten. Auf einem steinigen, aber zu Beginn nicht allzu steilen Steig geht es nun – stets umgeben von Latschen und Nadelbäumen – rechts von einem wilden Bach und hie und da mit Blick zu den Bergen (Abb. 7), die den Talschluss umgeben, zügig aufwärts. Nach einer kurzen Querpassage folgt das „schwerste“ Teilstück unseres Aufstiegs: Der Steig wird bei der Überwindung einer Geländestufe steil und etwas geröllig, speziell bei nassen Wegverhältnissen ist Trittsicherheit nötig und Vorsicht geboten. Nach rund 40 Minuten von der Rudolf Schober-Hütte erreichen wir die nächste Weggabelung (ca. 1.885 m), wo sich uns zwei Varianten bieten, die wir beide nutzen werden.
Zuerst wandern wir natürlich links zum Unteren Wildenkarsee. Immer wieder steinig geht es noch kurz bergauf, dann eben und schlussendlich mit wenigen Schritten abwärts zum Seeufer (1.891 m, Abb. 8), vor dem wir nach etwa 45–50 Minuten von der Rudolf Schober-Hütte stehen. Großartig der uns umgebende Bergkessel (Abb. 9) mit zahlreichen Gipfeln weit über der 2.000-Meter-Marke. Wer noch Lust hat, kann jetzt noch teilweise im dichten Latschengelände über eine nordwestlich von uns liegende Steilstufe (Abb. 10) über viele Steine und Blockwerk (Trittsicherheit!) in etwa 30–35 Minuten zum Oberen Wildenkarsee aufsteigen.
Wir aber empfehlen eine andere Variante: Es geht in wenigen Minuten zurück zur letzten Wegteilung, wo wir links abbiegen und in etwa 10 Minuten auf einem gut begehbaren Steig steil auf eine Geländestufe nordöstlich (Abb. 11) von uns aufsteigen. Nach Erreichen eines von Menschenhand errichteten Steinhaufens gehen wir noch – mit schönem Blick Richtung Norden zum Bauleiteck (2.424 m, Abb. 12) – wenige Schritte weiter zu einem noch größeren Steinhaufen (ca. 1.935 m): Hier haben wir nun nach 2¼–2½ Stunden, in denen wir mit dem Abstecher zum Unteren Wildenkarsee fast 600 Hm bewältigt haben, den höchsten Punkt unserer Tour erreicht. Neben dem Blick zum Bauleiteck genießen wir links Richtung Westen einen zwar von Latschen etwas verdeckten Blick hinunter zum Unteren Wildenkarsee und – ohne Beeinträchtigung – zum dahinter sich erhebenden Flederweißspitz (2.386 m, Abb. 13). Von der im Süden liegenden, vorderen Kante der Geländestufe, zu der wir wieder zurückkehren, gibt es einen tollen Blick Richtung Südosten zum Rupprechtseck (2.591 m, Abb. 14) und Richtung Osten zum Talschluss eines weiteren Seitentals.
Mit Blick zum Etrachsee und dem Gstoder (2.140 m, Abb. 15) im Hintergrund geht es – speziell über die etwas geröllige Steilstufe – mit der notwendigen Vorsicht Richtung Süden in etwa 35–40 Minuten zur Rudolf Schober-Hütte auf dem steinigen Aufstiegsweg abwärts. Jetzt verwenden wir die links von der Hütte beginnende Forststraße, die in einem weit gezogenen Rechtsbogen im Waldgelände zuerst Richtung Osten und nach einer Bachquerung über eine Art Holzsteg Richtung Süden mäßig steil zur Lichtung mit der Grafenhütte abwärts führt. Hier genießen wir einen schönen Blick zu einem südwestlich von uns gelegenen Berg, der 2.357 m hohen Trockneralm (Abb. 16). Auf dem vom Aufstieg bekannten Weg geht es zurück zum Nordufer des Etrachsees (Abb. 17), an diesem entlang und weiter am Ostufer zum Ausgangspunkt, den wir nach ca. 1½–1¾ Stunden von der höchsten Stelle unserer Wanderung erreichen.
Geogr. Länge/Breite: 13°58'38''/47°13'26''
Rechtswert (UTM): 422570 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5230570 m (Zone: 33 N)