Schwarzkogel:
Abseits der Skipisten und des Rummels
Bergwanderer, die die Stille und Einsamkeit suchen, werden bei der Wahl ihrer Tour wahrscheinlich nicht an die Region Kitzbühel denken. Und doch gibt es unweit der Wintersport-Metropole Routen, auf denen man nicht auf Massen von Berggehern und unzählige Liftanlagen trifft. Zum Beispiel rund um Aschau, das am Talschluss des Spertentals, eines Seitentals des Brixentals, liegt. Dort, wo die Oberer-Grund-Ache und die Unterer-Grund-Ache von Süden kommend zusammentreffen und die Aschauer Ache bilden, gibt es wundervolle Almwanderungen, die auf über 2.000 Meter führen. Der nachfolgende Wandertipp führt auf den Schwarzkogel (2.030 m, Abb. 1), von dem man einen schönen Blick nicht nur zu den Hohen Tauern, sondern natürlich auch auf seine beiden höheren Nachbarn, den Großen (2.366 m) und den Kleinen (2.216 m) Rettenstein, hat, die rechts und links des Oberer-Grund-Ache-Tals liegen.
Ausgangspunkt (1.015 m) dieser Tour ist ein Wegweiser rechts von der Dorfkirche von Aschau hinter der Villa Gredstein. Über eine Wiese führt der Adlerweg, auf dem wir fast bis zum Gipfel aufsteigen, steil hinauf zu zwei Sitzbänken, von denen man einen netten Blick auf Aschau (Abb. 2) hat. Weiter im Wald wird eine Steilstufe auf breitem Steig mit Serpentinen überwunden. Immer wieder an weiteren Sitzbänken vorbei, nähert man sich nun einer Waldschneise, in der man steil aufsteigt. Nach 45-60 Minuten quert man ca. 300 Höhenmeter (Hm) über Aschau erstmals eine Forststraße und gelangt zu einer Sitzbank mit einem beeindruckenden Blick zum Großen Rettenstein (Abb. 3). Hier nicht mehr so steil führt der Adlerweg zunächst neben einem Waldstück zur nächsten Forststraße, die wir gleich wieder links verlassen. Nach der Überwindung eines Viehgatters führt unser Steig jetzt ausschließlich über Almgelände hinauf zu einer Erhebung, vor der unser Steig eine starke Linkswendung macht und zur unbewirtschafteten Kleinmoosalm (1.624 m) führt. Für die Bewältigung der rund 600 Hm vom Ausgangspunkt hat man bisher etwa 1¾-2,0 Stunden benötigt.
Von einer weiteren Sitzbank hat man nochmals einen schönen Blick ins Tal, oberhalb von uns wird aber auch schon der Kamm sichtbar, der sich vom nördlich gelegenen Pengelstein (1.938 m) - auf den von Kirchberg in Tirol zwei Lifte führen - zu unserem jetzt noch nicht sichtbaren Gipfelziel, dem Schwarzkogel, herüberzieht. Je weiter wir nun auf dem steiniger werdenden Pfad aufsteigen, desto mehr öffnet sich im Norden der Blick zum imposanten Wilden Kaiser (Abb. 4). Wir passieren die verfallene Obere Kleinmoosalm und steigen etwas steiler zur Schwarzkogelscharte (1.829 m) auf, die wir nach etwa 30-45 Minuten von der Kleinmoosalm erreichen. Hier, wo sich der Blick Richtung Osten öffnet, endet auch der Adlerweg. Wir halten uns rechts und steigen - jetzt erstmals den vollen Gipfelaufbau des Schwarzkogels vor uns sehend (Abb. 5) - zu einem Vorgipfel auf, dabei zwei Steilstufen auf gut und sicher angelegtem Steig überwindend. Von diesem Vorgipfel geht es dann auf einem breiten Kammweg eher gemütlich zu dem jetzt auch sichtbaren Gipfelkreuz des Schwarzkogels (2.030 m) hinauf, das wir nach rund 30 Minuten von der Schwarzkogelscharte und - etwas über 1.000 Hm - nach rund 2¾-3¼ Stunden vom Ausgangspunkt erreichen. Großartig ist der Blick Richtung Süden zum Großen (rechts) und Kleinen Rettenstein und zu den schneebedeckten Gipfeln der Hohen Tauern (Abb. 6).
Der einfachere Weg retour nach Aschau führt in ca. 2,0-2¼ Stunden über den Aufstiegssteig, schwieriger und etwas länger ist der Abstieg, wenn man vom Gipfelkreuz weiter Richtung Süden - nun längere Zeit die großartige Gebirgslandschaft vor sich - über den steilen Kamm absteigt. Da dieser ebenfalls markierte Steig an manchen Stellen sehr steil und schmal ist, müssen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit vorausgesetzt werden. Nach rund 30 Minuten, in denen man ca. 230 Hm abgestiegen ist, erreicht man einen Sattel, in dem uns ein Wegweiser rechts den Weg Richtung Aschau zeigt. Kurz geht es über eine Wiese, dann halblinks zuerst durch ein kurzes Waldstück und dann wieder über ausgedehnte Almböden zu einem Stall. Weiter, teils über einen Fahrweg und teils über einen Wiesenweg, gelangen wir nach knapp einer Stunde vom Gipfel - den man jetzt ständig gut sichtbar im Rücken hat (Abb. 7) - zur Stadelbergalm (ca. 1.625 m). Hier geht es nun beim ersten Wegweiser nicht rechts weiter am Höhenweg, sondern links zum Wegweiser am anderen Hofende, der uns weiter steil talwärts schickt. Eine Wiese, die Richtung Nordwest zum Waldrand hin abwärts führt, querend, führt uns unser Steig jetzt einige Zeit entlang des rechts von uns liegenden Waldes, bis man am unteren Ende der Wiese - knapp 300 Hm unterhalb der Stadelbergalm - endgültig in den Wald hineinwandert, wobei es immer wieder nette „Seitenblicke“ zum Kleinen Rettenstein zu bewundern gibt (Abb. 8). Bald schon quert man eine Forststraße mit etwas verwirrenden Wegweiser (Abb. 9) – links geht eine zusätzliche Abstiegsvariante auf Forstwegen zur Ragstattalm und auf längerem Umweg nach Aschau – und ab dieser geht es für uns recht steil weiter im Wald abwärts, bis man bei einer Lichtung auf eine weitere Forststraße trifft. Auf dieser wandert man kurz rechts und nach Querung eines Baches, dessen Rauschen uns schon länger begleitet hat, geht es dann links über Wiesen im Talgrund der Oberer-Grund-Ache zur einzigen Einkehrmöglichkeit auf der ganzen Tour, zur Klooalm (ca. 1170 m, Abb. 10). Die Abstiegszeit von der Stadlbergalm hier her beträgt rund 45-60 Minuten. Auf der Fahrstraße geht es nun gemütlich talauswärts, bis man zu einer nach rechts führenden Abzweigung kommt, die uns über eine Brücke Richtung Aschau führt. Nochmals bei einer Weggabelung rechts Richtung Bushaltestelle abgebogen, erreicht man nach 30-45 Minuten von der Klooalm und ca. 2¼-2¾ Stunden vom Gipfel des Schwarzkogels wieder den Ausgangspunkt dieser schönen, aber anstrengenden Rundtour in einer etwas stilleren Ecke der Kitzbüheler Alpen.
Geogr. Länge/Breite: 12°18‘36‘‘/47°22‘56‘‘
Rechtswert (UTM): 296955 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5251155 m (Zone: 33 N)