Gaipahöhe:
Einkehr in der Blutigen Alm Hütte
Der nachfolgende Wandertipp führt im Norden der Kärntner Nockberge von Innerkrems aus auf die Gaipahöhe (2.192 m, Abb. 1), von der man eine prachtvolle Aussicht in die umliegende Bergwelt genießt. Beim Abstieg kann man in der gastlichen Blutigen Alm Hütte einkehren. Der Name leitet sich von heftigen Kämpfen ab, die sich Anfang des 7. Jahrhunderts die aus dem Süden kommenden Slawen mit den Bajuwaren auf der auf etwa 2.000 m liegenden Alm geliefert haben sollen. Heute ist hier alles ganz friedlich. Im Sommer besuchen Bergwanderer das Alm-Gasthaus, zu dem ein Sessellift führt, und im Winter tummeln sich Skifahrer und Snowboarder auf den Pisten. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Slawen bei dieser blutigen Schlacht die Oberhand behalten haben.
Der Ausgangspunkt unserer Tour befindet sich genau an jener Kreuzung (ca. 1.475 m, Abb. 2) – unweit der Kirche des ehemaligen Bergwerkortes Innerkrems –, bei der man von der Landstraße, die von Kremsbrücke taleinwärts führt, auf die panoramareiche, mautpflichtige Nockalmstraße Richtung Süden abbiegt. Nach der Querung der Krems über eine Brücke und vorbei an einer Pension wandern wir Richtung Nordosten einen steilen Wiesenstreifen bergan. Bei einer Rastbank, von der man einen schönen Blick auf die kleine Kirche hat, wendet sich unser Weg nach Nordwesten und es geht weiter steil aufwärts. Nach etwa 10 Minuten vom Ausgangspunkt biegen wir rechts auf einen Querweg ab und steigen nochmals auf einem von Wald umgebenen Wiesenpfad steil bergan. Nach weiteren 5 Minuten verlassen wir den Weg (ca. 1.600 m), auf dem wir später hierher zurückkehren werden und zweigen links – bergwärts – auf einen Waldsteig ab. Teilweise recht steil und mit Hilfe von Serpentinen geht es auf diesem nun in Richtung Norden weiter aufwärts. Nach der Querung einiger kleinerer Lichtungen gelangen wir zu einer Forststraße (ca. 1.730 m). Hier sind im Westen erstmals die schneebedeckten Berge der Hohen Tauern (Abb. 3) zu sehen.
Wir queren die Forststraße und steigen weiter bergauf, wobei eine waldige Steilstufe auf unserem durchwegs gut markierten Steig rechts umgangen wird. Dabei geht es auch vorbei an einem kleinen Teich. Kurz danach queren wir etwas weiter oben nochmals die Forststraße und nähern uns einer Almhütte auf der Spitalalm. Doch unser Steig führt uns nicht geradeaus zur Hütte, sondern wendet sich bergwärts nach rechts. Und so betreten wir ein Stück weiter oben das Almgelände. Jetzt nicht mehr so steil, geht es im lichter werdenden Wald stetig bergan, wobei wir nach etwa 10 Minuten bei einem Viehzaun das Almgebiet wechseln. Nach einer kurzen, etwas steileren Steigung erreichen wir bei einer kleinen Hütte (Abb. 4) nun endgültig die Baumgrenze und die 2.000 Meter-Marke. Nach wenigen Schritten queren wir den breiten, das südlichste Bundesland Österreichs entlang führende Kärntner Grenzweg, den wir später beim Weg zur Blutigen Alm Hütte verwenden werden.
Angenehm ansteigend geht es nun über offenes Almgelände (Abb. 5) weiter aufwärts. Nur einmal wird es zwischen zwei etwas steinigeren, kleinen Erhebungen nochmals steiler. Hat man das geschafft, wird erstmals das Gipfelkreuz halbrechts von uns sichtbar (Abb. 6) und man steigt mit einem Rechtsbogen hinauf auf den höchsten Punkt der Gaipahöhe (Abb. 7), den man vom Ausgangspunkt nach ca. 2,0–2¼ Stunden, in denen man knapp über 700 Hm aufgestiegen ist, erreicht.
Ein großartiger Rundblick, der unter anderem im Westen die Hohen Tauern (Abb. 8) mit der Hochalmspitze (3.360 m), im Norden die Niederen Tauern (Abb. 9), dahinter die berühmten Kalkberge wie den Hochkönig (2.941 m) und den Dachstein (2.995 m), und im Süden die Karawanken und die Karnischen Alpen umfasst, ist mehr als ein guter Lohn für die Mühen des Aufstiegs. Geprägt wird das Bild aber von den uns umgebenden dutzenden Nocken – wie man im Volksmund die Nockberge gerne nennt –, die sich neben Kärnten auch auf die benachbarten Bundesländer Salzburg und Steiermark aufteilen. Hervorheben wollen wir den Großen Königsstuhl (2.336 m) im Südosten, das Rosennock (2.440 m) im Süden (Abb. 10) und den Hohen Pressing (2.370 m) im Südwesten.
Um nun zur Blutigen Alm Hütte zu gelangen, kann man am schnellsten auf dem Aufstiegsweg Richtung Süden zum Kärntner Grenzweg absteigen und dort links abbiegend – Richtung Osten – in insgesamt 35–40 Minuten die einzige Einkehrmöglichkeit erreichen. Wir aber machen einen kleinen Umweg und wandern zu Beginn Richtung Westen – mit Blick zu den Hohen Tauern. Dabei geht es in zunehmend steiniges, aber problemlos begehbares Schrofengelände. Nur an einer Stelle ist etwas Vorsicht geboten. Ein bisschen steiler wandert man abwärts zu zwei kleinen Teichen (Abb. 11), beim zweiten hält man sich links und folgt Trittspuren zum nahen Kärntner Grenzweg (Abb. 12), einem großartigen Panoramaweg, der hier auch die Bezeichnung Speiktrail trägt. Zunächst leicht abwärts und vorbei an zwei Almhütten, kreuzt man auf dem breiten Sandweg kurz nach einer Gabelung, bei der wir uns geradeaus halten, unseren Aufstiegsweg. Nun eine Zeit lang eben und mit einer kleineren Gegensteigung, geht es bereits mit Blick (Abb. 13) zur Almwirtschaft und zur Bergstation des Sesselliftes, der von Innerkrems heraufführt, ab einer weiteren Weggabelung, bei der wir uns rechts halten, leicht abwärts. Nach etwa 50–60 Minuten von der Gaipahöhe steht man dann bei der von uns gewählten Wegvariante vor der Blutigen Alm Hütte (2.002 m, Abb. 14), die nicht nur gutes Essen, sondern vor allem für Kinder auch einen Entdeckerpfad mit viel Wissenswertem zur Region bietet. Toll natürlich auch der Blick von der Terrasse zu den südlich von uns gelegenen Kärntner Nockbergen (Abb. 15).
Parallel zur Sessellifttrasse geht es auf einem breiten Serpentinenweg in ca. 15 Minuten Richtung Süden zu einem Speicherteich. Kurz bevor man diesen erreicht, muss man rechts auf eine querende Forststraße abbiegen. Gleich nachdem man am Teich vorbei gewandert ist, verlässt man die Forststraße nach rechts wieder und wandert auf einem Wiesenweg wenige Schritte zu Willy´s Hütte, die aber nur im Winter geöffnet hat. Dann wandern wir links längere Zeit auf bzw. neben einer teilweise recht steilen Skipiste mit mehreren Richtungsänderungen abwärts, bis wir wieder auf eine Forststraße treffen, in die wir links einbiegen. Nach wenigen Minuten erreichen wir eine weitere Weggabelung: Hier verlassen wir die Forststraße und wandern auf breitem Weg nur mäßig absteigend geradeaus weiter, bis wir an zwei Sendemasten vorbeikommen. Nun wird es wieder steiler und schon befinden wir uns bei der Abzweigung, bei der wir schon beim Aufstieg gestanden haben. Auf bekanntem – recht steilem – Weg geht es in wenigen Minuten mit zuletzt schönem Talblick zurück zum Ausgangspunkt in Innerkrems (Abb. 16), den man nach 2,0–2¼ Stunden vom Gipfel der Gaipahöhe erreicht.
Geogr. Länge/Breite: 13°43‘35‘‘/46°58‘10‘‘
Rechtswert (UTM): 403135 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5202560 m (Zone: 33 N)