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Turntaler Kogel:
Zwischen der Hohen Veitsch und der Hochschwabregion
Turntaler Kogel Abbildung 1
Abb. 1

Obwohl man auf dem Turntaler Kogel (1.610 m, Abb. 1), dem höchsten Punkt des Kamms, der die nahe Hohe Veitsch (1.981 m) mit der auch nicht weit entfernten Hochschwabregion verbindet, weit weg vom Hochgebirge ist, empfindet man hier auf Grund der gigantischen Rundumsicht in die umliegende Bergwelt alpine Gefühle. Interessanterweise führt vom typisch steirischen, von vielen Bergwanderern besuchten Almhüttendorf Turnauer Alm kein markierter Steig die steilen Wiesen hinauf zum ebenfalls unmarkierten Gipfel. Daher kann man von hier die Aussicht oft alleine genießen.

Der Ausgangspunkt unserer Rundtour liegt in Greith (963 m), einem Weiler am nördlichen Ende des Bücklergrabens. Umgeben vom Rauschkogel (1.720 m) im Osten und vom Hochanger (1.682 m) im Westen befindet sich gleich am Ortsbeginn ein Parkplatz. Wir nehmen nicht die für den PKW gesperrte Privatstraße, die geradeaus vorbei an schmucken Häusern – unter anderem einem stattlichen Forsthaus – in etwa 75–90 Minuten auf die Turnauer Alm führt, sondern die links abbiegende Forststraße. Auf dieser geht es gleich zu Beginn mit einem Blick zum Rauschkogel (Abb. 2) rechts oberhalb von Greith Richtung Norden in ein Seitental. Nach rund 10 Minuten – vorbei am gemauerten Barbara Kreuz (Abb. 3) – wandern wir stets rechts von einem Bach leicht ansteigend taleinwärts. Nach weiteren rund 10 Minuten beginnt bei einer links abbiegenden Zufahrtsstraße zu einer nahen Jagdhütte unsere sich rechts haltende Forststraße etwas steiler zu werden. Mit einigen Serpentinen – hier bieten sich erste Ausblicke in die uns umgebende, stark bewaldete Bergwelt – gewinnen wir schnell an Höhe. Wir nähern uns immer mehr dem vor uns liegenden Bergkamm, den wir nach rund 60–75 Minuten vom Ausgangspunkt bei einer querenden, markierten Forststraße (ca. 1.330 m) erreichen, in die wir rechts einbiegen.

Ab nun geht es Richtung Osten auf dem Fernwanderweg 05, der das Waldviertel mit der Südsteiermark verbindet, dem bewaldeten Schottenkogel (Abb. 4) entgegen. Nach kaum mehr als 5 Minuten verlassen wir die Forststraße nach links und wandern jetzt – zu Beginn nur gering ansteigend, im Waldgelände recht steil werdend – auf einem gut begehbaren Steig die Westhänge des Schottenkogels (1.525 m) aufwärts. Noch bevor wir dessen höchste Stelle erreichen, wendet sich unser Steig nach rechts und wir umwandern in einem lang gezogenen Linksbogen kaum mehr ansteigend den im Waldgebiet befindlichen, rund 75 Hm höher gelegenen Gipfel. Ehe wir von Westen her auf das große Almgebiet der Turnauer Alm (Abb. 5) gelangen, beginnt unser Steig mäßig abwärts zu führen. Ab jetzt sind Orientierungssinn bzw. Ortskenntnisse notwendig. Wir steigen entweder gleich beim Betreten des offenen Geländes links entlang des Waldrandes oder – was fast vernünftiger ist – wenig später über eine steile Wiese weglos links hinauf zum Kamm, den wir bei einer kleinen Graserhebung (ca. 1.520 m) nach etwa 40–45 Minuten von der Abzweigung, bei der wir die Forststraße verlassen haben, erreichen. Hier kann man das erste Mal die großartige Rundumsicht – zum Beispiel zur westlich von uns gelegenen Hochschwabregion (Abb. 6) genießen. Nun stets Richtung Osten am Kamm (Abb. 7), zuerst kurz absteigend, beginnt in einem Sattel der steile Aufstieg über das oberhalb der Hütten der Turnauer Alm (Abb. 8) liegende Wiesengelände (Abb. 9) zum Gipfel des Turntaler Kogels, den man kurz nach einem Gedenkkreuz (Abb. 10) erreicht, das sich an der steil nach Norden abfallenden Geländekante befindet. Für den gesamten Anstieg, bei dem man mit kleineren Gegensteigungen ca. 700 Hm bewältigt hat, benötigt man etwa 2¼–2½ Stunden.

Bevor wir unsere Tour – weiterhin weglos – Richtung Osten fortsetzen, sollte man unbedingt die 360°-Aussicht genießen: Im Osten überragt die Hohe Veitsch (1.981 m) und der links daneben liegende Gr. Wildkamm (1874 m, Abb. 11) alle anderen Berge der Umgebung. Im Norden (Abb. 12) sind von rechts nach links neben vielen anderen Gipfeln Tonion (1.699 m), Ötscher (1.893 m) und Dürrenstein (1.878 m) und im Süden der Rauschkogel (Abb. 13) bestens zu sehen. Richtung Westen (Abb. 14) genießt man hinter dem von uns benutzten Kamm den Blick zur Hochschwabregion mit dutzenden Erhebungen.

Wir wandern Richtung Osten in knapp 10 Minuten zu einer Einsattelung abwärts, wo der hier von Osten kommende Weg endet. Auf diesem geht es durch dicht gewachsene Latschen kurz aufwärts – Richtung Westen ist nochmals der Gipfel des Turntaler Kogels (Abb. 15) samt steil Richtung Norden abfallenden Hängen zu sehen – und dann im Waldgebiet gleich wieder abwärts zu einem Sattel. Hier wartet die nächste – jetzt etwas steilere – Gegensteigung, eine dritte folgt gleich nach einem weiteren – ebenso kurzen – abwärts führenden Wegstück. Nun wandern wir ein Stück eben dahin, bevor wir im offenen Gelände zu einer großartigen Aussichtsplattform zur Hohen Veitsch (Abb. 16) kommen. Zuerst über offenes Gelände und dann durch Waldgebiet geht es jetzt auf dem nicht gut gepflegten Steig sehr steil abwärts zu der in den Sommermonaten bewirtschafteten Rotsohlalm (1.416 m, Abb. 17), die wir – wieder im offenen Gelände – rechts von uns entdecken. Für das Wegstück vom Gipfel des Turntaler Kogels zur Rotsohlalm benötigt man etwa 40–45 Minuten.

Von hier geht es – stets markiert – erneut auf dem Fernwanderweg 05 zuerst kurz auf einer Forststraße, dann auf einem rechts abbiegenden Forstweg und zu guter Letzt auf einem Steig in einem stetigen Auf und Ab Richtung Westen. Wir zweigen links auf eine Forststraße ab, verlassen diese bald rechts und erreichen zuerst auf einem Waldsteig und zuletzt auf einem Wiesenpfad nach ca. 25 Minuten mit Blick zum Hochanger (Abb. 18) die östlichen Ausläufer der Turnauer Alm. Bei der Einmündung unseres zuletzt benutzten Wiesenpfades in die Zufahrtsstraße von Greith kann man sich entscheiden, ob man noch kurz rechts zu den teilweise bewirtschafteten Almhütten bzw. zur Schutzhütte auf der Turnauer Alm wandert oder gleich links zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Dabei genießt man einen letzten Traumblick zum Rauschkogel (Abb. 19), zu dem eine links abbiegende Forststraße führt. Wir bleiben auf der abwärts führenden Forststraße und gelangen bei der Rosenfeldalm ins Waldgelände. Mit einigen Serpentinen geht es unterhalb des Rauschkogels stetig absteigend zurück nach Greith und vorbei an dem stattlichen Forsthaus (Abb. 20) zu unserem Ausgangspunkt, den wir von der Turnauer Alm in ca. 55–60 Minuten bzw. vom Gipfel des Turntaler Kogels in etwa 2¼–2½ Stunden wieder erreichen.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz am Ortsbeginn von Greith über den Schottenkogel mit einigen Gegensteigungen beim Auf- bzw. Abstieg ca. 750 Hm in ca. 2¼–2½ Stunden auf den Turntaler Kogel (Aufstieg) bzw. über die Rotsohlalm und die Turnauer Alm in etwa 2¼–2½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Lange und daher etwas anstrengende, aber technisch einfache Rundtour, die speziell, wenn man nur zur Turnauer Alm auf- bzw. absteigt, familienfreundlich ist. Beim steilen Anstieg auf den Kamm und weiter zum Gipfel des Turntaler Kogels ist im weglosen Wiesengebiet Orientierungssinn gefragt. Trotz vorhandenen Zauns Vorsicht bei Nebel und schlechten Sichtverhältnissen im steil nach Norden abfallenden Kammbereich. Der Kammweg vom Gipfel zur Rotsohlalm ist zwar markiert, aber teilweise sehr steil und nicht gut gepflegt.
Highlights:
Großartige Ausblicke in alle Richtungen fast vom gesamten Kamm und von der Gipfelregion des Turntaler Kogels; die großflächige Turnauer Alm mit ihrem Hüttendorf
Anfahrt:
Auf der Schnellstraße S 6 entweder bis zur Ausfahrt Allerheiligen/Mürzhofen (vom Semmering kommend) und von dort links auf der Bundesstraße B116 oder bis zur Ausfahrt St. Marein (von Bruck/Mur kommend) und von dort rechts auf der Bundesstraße B116 bis St. Marein im Mürztal fahren. Im Ort Richtung Norden auf die Landstraße L123 abbiegen, die über St. Lorenzen im Mürztal vorbei am Landgasthaus Pogusch in 12,3 km nach Turnau führt. Rechts auf die Landstraße Richtung Pretalsattel/Dorf Veitsch abbiegen. Von Norden auf der Bundesstraße B 20, die die Region Kapfenberg/Bruck a. d. Mur im Süden (Schnellstraße S 6) mit Mariazell und St. Pölten (Autobahn A 1) im Norden verbindet, bis zur Abzweigung nach Turnau und von dort auf der Landesstraße durch Turnau fahren. Von der Landstraßenkreuzung im Ort etwa 1,2 km Richtung Osten (Pretalsattel/Dorf Veitsch) fahren und dann links zuerst auf asphaltierter Straße noch im Ortsgebiet und dann auf einer Sandstraße ca. 5,6 km durch den Brücklergraben weiter bis Greith, an dessen Ortsbeginn ein kostenloser Parkplatz zur Verfügung steht.
Einkehr:
Rotsohlalm, Schutzhaus Turnauer Alm oder in einer der bewirtschafteten Almhütten
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°20'37''/47°36'36''
Rechtswert (UTM): 525845 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5273045 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4211
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