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Gerzkopf:
Ein besonderes Naturjuwel im Pongau
Gerzkopf Abbildung 1
Abb. 1

Der im Salzburger Pongau gelegene, 1.728 m hohe Gerzkopf (Abb. 1) ist in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes: Der fast bis zum Gipfel bewaldete Berg gilt als Vorberg des Dachsteinmassivs der nördlichen Kalkalpen, ist aber Teil der Salzburger Grasberge, die offiziell auch als Salzburger Schieferalpen bezeichnet werden. Knapp unterhalb des Gipfels, auf dem es nicht nur ein Gipfelkreuz, sondern auch eine große, alte Kirchenglocke zu bestaunen und zu läuten gibt, befindet sich mit den Schwarzen Lacken ein seltenes Hochmoor, das unter strengem Naturschutz steht. In den Lacken gibt es wunderbare Spiegelungen der nahen Bischofsmütze (2.458 m), des Torsteins (2.948 m) bzw. des Hohen Dachsteins (2.995 m) zu bewundern. Außerdem führt der Salzburger Almweg über unser nachfolgendes Wanderziel, das im oberen Bereich trotz seiner geringen Höhe alpines Feeling aufkommen lässt und einen großartigen Rundumblick ermöglicht. Schon bei der Anfahrt vom Fritzbachtal nach Neuberg genießen wir vor uns einen tollen Blick zur Bischofsmütze (Abb. 2) bzw. links von uns zu unserem Gipfelziel (Abb. 3).

Früher war die Straßenkreuzung in Neuberg, einem Ortsteil des östlich gelegenen Tourismusortes Filzmoos, der Ausgangspunkt für Wanderungen auf den Gerzkopf. Das gilt heute auch noch für Bergwanderer, die öffentlich – z.B. mit dem Wanderbus von Filzmoos – anreisen. Wem aber ein Auto zur Anfahrt zur Verfügung steht, der kann ein Stück weiter bis zur Gsengalm fahren, wo es links bei einer Straßengabelung etwas unterhalb der rechts von uns liegenden Gastwirtschaft (Abb. 4) einen neu errichteten Parkplatz (1.127 m) gibt.

Gleich zu Beginn und später am Ende unserer Tour wartet ein „interessantes“ – hoffentlich inzwischen beseitigtes – Hindernis: Obwohl ein neuer gelber Wanderpfeil zum Gerzkopf Richtung Süden – also nicht hin zur Almgastwirtschaft, sondern in die entgegengesetzte Richtung – aufgestellt wurde, muss zu Beginn der hier links abzweigenden Forststraße ein meist geschlossener Schranken überstiegen werden – bzw. muss man unter ihm durch kraxeln. Leider gibt es weder rechts noch links Durchgänge. Hat man das bewältigt, geht es steiler bergan, bevor nach kurzer Zeit links eine weitere Forststraße abbiegt, auf der wir nun weiterwandern. Nach einem Mini-Abwärtsstück marschieren wir einige Minuten flach dahin, wobei sich Richtung Osten erstmals ein toller Blick zum Dachsteinmassiv öffnet. Dann steigt die Forststraße wieder an, bevor wir nach etwa 20 Minuten vom Ausgangspunkt rechts in den hier querenden, markierten Aufstiegssteig (Weg Nr. 52A), der von Neuberg auf den Gerzkopf führt, einbiegen (ca. 1.200 m). Angenehm ansteigend geht es auf einem gut begehbaren, schmalen Waldsteig über viele Baumwurzeln hinauf zur Querung einer Forststraße, die wir später beim Abstieg benützen werden. Weiter auf unserem Waldsteig erreichen wir schon bald wieder eine Forststraßen-Querung, bei der wir nach rechts in die Forststraße einbiegen. Wir bleiben wenige Schritte auf der Forststraße, bevor wir diese links wieder verlassen. Es geht erneut steiler bergan, dann öffnet sich nach ein paar Holzstufen das Gelände und wir überqueren eine größere, aussichtsreiche Lichtung. Nach dem Queren einer Forststraße geht es wieder ins Waldgebiet. Nach einem steileren Wegstück wird das Waldgelände merklich flacher und schon bald erreichen wir eine größere Forststraßen- und Wegkreuzung. Geradeaus machen wir noch ein paar Schritte bergan und von links mündet der Steig (Weg Nr. 15), der von Schattbach/Schattau aufsteigt, in unseren jetzt breiteren Weg (ca. 1.420 m). Hier haben wir auch nach etwa 55–60 Minuten vom Ausgangspunkt ungefähr die Hälfte der von uns zu bewältigenden Hm geschafft.

Unser breiter Kammweg führt kurz steiler bergan, wird flacher und führt uns in meist feuchtes Gebiet, das mit etwas Geschick überstiegen wird. Ein weiteres Mal leicht ansteigend, wartet rechts von uns eine Art Fernrohr (Abb. 5) mit Blick zur Spitze der Bischofsmütze. Wie in Stufenform – immer mal ansteigend, dann flacher, einmal kurz bergab – geht es auf dem breiten Waldkamm stetig dem Gipfel des Gerzkopfs entgegen. Nochmals wartet ein längeres und steileres Aufwärtsstück auf uns, dann wendet sich der Weg nach rechts und führt über eine Lichtung – den Hang querend – zu einem Wiesenplatz mit einer Wegkreuzung, die wir nach knapp 1½ –1¾ Stunden vom Ausgangspunkt erreichen. Rechts geht es ein paar Schritte bergab zur im Sommer bewirtschafteten Schäferhütte (1.608 m, Abb. 6). Wir aber halten uns links und betreten nicht nur alpineres Gebiet, sondern auch die Naturschutzzone. Umgeben von Latschen geht es auf einem steilen, schottrigen Steig bergan, bis wir nach knapp 10 Minuten ein flaches Hochmoor mit den Schwarzen Lacken (1.670 m, Abb. 7) erreichen. An diesen vorbei – die sensationellen Spiegelungen werden wir beim Abstieg bewundern – geht es mit Blick zur Gipfelerhebung (Abb. 8) kurz noch flach zu einer Weggabelung, bei der wir rechts abbiegen. Wieder steigen wir – teilweise steil und steinig – durch Latschengebiet in wenigen Minuten hinauf zum Gipfel des Gerzkopfs, den wir nach 2,0–2¼ Stunden, in denen wir etwas über 600 Hm bewältigt haben, erreichen.

Gleich neben dem Gipfelkreuz steht ein Holzgerüst mit einer alten, großen Kirchenglocke (Abb. 9), die früher von Hirten zum Zusammenrufen der Schafe benützt wurde. Toll von hier oben der Rundumblick: Im Nordwesten bewundern wir das Tennengebirge (Abb. 10), den mächtigen Hochkönig (2.941 m, Abb. 11) im Westen, die Hohen Tauern im Südwesten (Abb. 12), die Niederen Tauern im Südosten (Abb. 13) und allen voran das Dachsteinmassiv im Osten und die prächtige Bischofsmütze im Nordosten! Diese werden wir beim Abstieg noch mehrmals bewundern können. Neu aufgestellte Panoramatafeln helfen bei der Identifizierung von hunderten von hier zu sehenden Gipfeln.

Auf dem Aufstiegsweg geht es flott wieder abwärts zu den Schwarzen Lacken (Abb. 14), in denen sich Bischofsmütze, Torstein und der Hohe Dachstein wunderbar spiegeln (Abb. 15). Vorsichtig steigen wir durch die Latschen hinunter zur Schäferhütte (Abb. 16) und von dort vorbei am Fernrohr zur Weggabelung der markierten Steige, die wir vom Gipfel des Gerzkopfs nach etwa 60 Minuten erreichen. Weiter geht es zur großen Lichtung – hier bietet sich ein imposanter Blick (Abb. 17) in die nördlich und östlich von uns liegende, felsige Bergwelt Salzburgs nahe der steirischen Landesgrenze. Theoretisch könnte man hier schon – links einbiegend – die Forststraße zum Abstieg verwenden. Wir aber steigen weiter auf dem Aufstiegsweg ab und benützen dann bei der unteren der beiden nun folgenden Forststraßen-Querungen die links leicht abwärts führende Forststraße. Mit einem Blick zur Gsengalm beginnt eine längere, Richtung Norden führende Flachpassage. Mit zwei Serpentinen geht es hinab zur Forststraßen-Abzweigung, bei der wir beim Aufstieg abgebogen sind, und dann abwärts zum Schranken und zum Ausgangspunkt, den wir nach ca. 1¾–2,0 Stunden vom Gerzkopf erreichen. Auf jeden Fall ist anschließend ein kurzer Aufstieg zur Gsengalm (Abb. 18) zum Einkehren empfehlenswert.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz gegenüber bzw. etwas unterhalb der Gsengalm mit kleineren Gegensteigungen beim Auf- bzw. Abstieg etwa 650 Hm in ca. 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. auf dem Aufstiegsweg mit einer kleineren Variante der zur Gsengalm führenden Forststraße etwa 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Anfang Mai–Anfang November
Anforderungen:
Eher kurze, technisch einfache, immer wieder steilere Tour auf Forststraßen, breiten Wegen bzw. Steigen, die auch nass sein können. Etwas Trittsicherheit ist im steilen Latschengebiet beim Abstieg ratsam. Zu Beginn bzw. am Ende der Wanderung ist bei der Überwindung eines Schrankens Geschicklichkeit gefragt.
Highlights:
Toller 360-Grad-Rundumblick vom Gipfel des Gerzkopfs und auch unterwegs in die umgebende, großartige Bergwelt; die Glocke neben dem Gipfelkreuz; Naturschutzgebiet Schwarze Lacken
Anfahrt:
Von Osten: Auf der Ennstal-Bundesstraße B 320 von Liezen (A 9) über Stainach (B 145) bis Weißenbach bzw. Schladming, von dort über Ramsau am Dachstein Richtung Westen unterhalb der Dachsteinwände nach Filzmoos und dann weiter Richtung Eben im Pongau bis Km 7,1 zur Abzweigung nach Neuberg (Weiterweg siehe etwas weiter unten). Von Westen: Auf der Autobahn A 10 bis Eben im Pongau und von dort durch das Fritzbachtal Richtung Osten (Filzmoos) bis Km 7,1 zur Abzweigung nach Neuberg. Für alle Zufahrenden: Bei Km 7,1 von der Landstraße, die Filzmoos mit Eben im Pongau verbindet, Richtung Norden nach Neuberg abzweigen und ca. 1,1 Km bis zur Straßengabelung am Ortsbeginn (995 m, alternativer Ausgangspunkt) fahren. Dort links abbiegen und auf asphaltierter Straße ca. 0,3 Km hinauf zur nächsten Straßengabelung, dort rechts halten und entlang des Gsengbaches ca. 1,1 Km zum links von der Straße liegenden, neu errichteten Parkplatz gegenüber der Gsengalm fahren.
Einkehr:
GH Gsengalm, Schäferhütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°27‘12‘‘/47°27‘15‘‘
Rechtswert (UTM): 383430 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5256805 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3217
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: