Viehgarten/Oberstalleralm:
Eine anspruchsvolle Talschluss-Runde
Das Villgratental, ein Seitental des Drautals im Südwesten von Osttirol, hat sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr zu einem Hotspot für Bergwanderer entwickelt. Das s-förmige Tal, das vom Villgratenbach durchflossen wird, bietet unzählige Wandermöglichkeiten. Zusätzlich haben die Tourismusverantwortlichen mit dem „Herz-Ass Villgratental“ einen Wanderweg, der als Rundweg rund um das Villgratental führt, geschaffen. Auch bei unserem nachfolgenden Wandertipp sind wir am Anfang und am Ende auf einem Teilstück davon unterwegs. Ein besonderes Highlight des Villgratentals sind mit Sicherheit die imposanten Talschlüsse, wie jene des Stallerbaches (Abb. 1) im Nordwesten des Villgratentals. Für unsere anspruchsvollere Tour im steilen Gelände sind Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit Voraussetzung!
Ausgangspunkt unserer Rundtour ist der gebührenpflichtige Parkplatz bei der bewirtschafteten Unterstalleralm (1.673 m), zu der man auch mit dem Wanderbus bzw. einem Wandertaxi gelangen kann. Schon von hier ist das erste Highlight unserer Wanderung, der Klapfbach-Wasserfall, gut zu sehen (Abb. 2). Zu Beginn geht es entweder auf der Zufahrtsstraße von Innervillgraten wenige Meter abwärts zu einer Kapelle oder direkt über eine Wiese zu einem breiten Querweg, in den wir rechts einbiegen. Mit einem Linksbogen – wir sind hier bereits auf dem „Herz-Ass Villgratental“ unterwegs – wandern wir an einem Haus vorbei und überschreiten anschließend über eine schmale Brücke den Klapfbach. Dann steigen wir noch im freien Gelände einige Meter hinauf zu einer Aussichtsplattform unterhalb des tosenden Wasserfalls (Abb. 3). Richtung Nordosten (Abb. 4) sind von hier die beiden höchsten Berge der Villgratner Alpen, links die Rote Spitze (2.956 m) und rechts die Weiße Spitze (2.962 m), zu bewundern: Der Blick zu diesen beiden Giganten wird uns fast auf der ganzen Tour begleiten.
Im Waldgelände geht es nun Richtung Westen auf dem steinigen Steig Nr. 15 steil weiter aufwärts. Nach etwa 20–25 Minuten vom Ausgangspunkt queren wir eine Forststraße. Noch kurz im Wald, geht es danach über eine Wiese mit schönem Blick die steilen Hänge aufwärts (Abb. 5). Dann wendet sich unser oftmals feuchter Weg nach links Richtung Süden und wird zusehends steiler. Umgeben von Sträuchern und auch Latschen steigen wir erneut Richtung Westen zum „Tschingele“, einer kleinen Alm, auf. Kurz Richtung Süden und dann wieder Richtung Westen, wird unser schmaler Steig im felsdurchsetzten Gelände immer steiniger, dabei müssen weiter oben auch Felsplatten und kleines Blockwerk (Abb. 6) – im Großen und Ganzen problemlos – überschritten werden. Dann führt uns unser Weg in einen schwach ausgeprägten Graben, durch den wir nach 1¾–2,0 Stunden den mit 2.241 m höchsten Punkt unserer Rundtour erreichen: Ein Schild neben einer alten, etwas baufälligen Steinhütte (Abb. 7) bezeichnet die kleine Geländeterrasse als „Restlan Garten“, der von Einheimischen aber „Viehgarten“ genannt wird. Von hier genießt man einen tollen Blick über den gesamten Talschluss des Stallerbaches (Abb. 8). Trittsichere und konditionsstarke Bergwanderer können von hier jetzt noch über sehr steiles, felsiges Gelände etwas über 200 Hm in ca. 45 Minuten (Abstieg: ungefähr 30–35 Minuten) zum in Felsen eingebetteten Schwarzsee (2.455 m, Abb. 9) aufsteigen.
Wir aber verlassen den „Herz-Ass Villgratental“ und zweigen rechts auf den Steig Nr. 15a ab, der zu Beginn zwar steinig, aber noch halbwegs eben Richtung Norden (Abb. 10) führt. Um einen speziell im Frühling und Frühsommer wilden Bach (Abb. 11) – etwas mühsam – zu queren, geht es steinig und sogar etwas felsig einige Hm abwärts. Dann wieder leicht bergan und eben kommen wir zu einer Almhütte (Abb. 12). Von dieser geht es erneut – aber wesentlich angenehmer – zu zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Bachquerungen, bei denen sich unser Steig nach rund 25–30 Minuten vom Viehgarten Richtung Osten wendet. Weiter nicht allzu steil stetig abwärts, folgt nun die Querung von steilen Wiesenhängen, die Schwindelfreiheit erfordert. Speziell an heißen Sommertagen ist die anschließend folgende Waldpassage sehr erholsam. Doch diese endet wieder mit einem recht steilen, etwas steinigen Wegstück, bevor man oberhalb vorbei an einer weiteren Almhütte mit schönem Blick Richtung Osten (Abb. 13) zu einer Wegkreuzung (ca. 1.975 m) bei einem Almkreuz kommt. Vom Viehgarten benötigt man hierher etwa 60–75 Minuten.
Wer schon müde ist, kann von hier über steiles Gelände direkt zur Unterstalleralm (Abb. 14) absteigen. Wir aber biegen links Richtung Oberstalleralm auf eine Almstraße ab, auf der wir wieder ein paar Hm aufsteigen. Mit großartigem Blick zur vor uns thronenden Roten und zur Weißen Spitze (Abb. 15) verlassen wir links etwa 5 Minuten später die Almstraße und wandern stetig Richtung Osten auf einem schmalen Steig die steilen Berghänge entlang, die jetzt erneut bewaldet sind. Nochmals muss ein größerer Bach, der Lerchenbach, mühsam gequert werden, immer wieder geht es zwischen flacheren Wegpassagen steiler abwärts. Dann beginnt sich unser Steig mit einem schwach ausgeprägten Rechtsbogen im Wald Richtung Südosten zu wenden. Langsam nähern wir uns der schönen Oberstalleralm, die wir nach etwa 35–40 Minuten vom Almkreuz erreichen werden. Doch noch wartet – unter Umständen – ein Hindernis auf uns: Bleibt man auf dem alten, noch immer markierten Weg, muss nochmals ein reißender Bach gequert werden. Das Problem dabei ist, dass aus Sicherheitsgründen und zum Schutz vor Überflutungen der Oberstalleralm das Bachbett um einige Meter vertieft werden musste, es aber keine Brücke gibt. Der neue, ebenfalls markierte Weg führt vor dem Bach rechts abwärts zur Verbindungsstraße von der Unterstaller- zur Oberstalleralm. Wer sich die in wunderschöner Umgebung in Reih und Glied aufgestellten Almhäuser (Abb. 16) samt einer Kapelle im Zentrum ansehen will, muss links wieder ein paar Meter aufsteigen.
Wir aber wandern jetzt Richtung Westen erneut auf dem „Herz-Ass Villgratental“ links neben der Bergstraße – selten steil – auf einem breiten Steig in etwa 20 Minuten abwärts zur Unterstalleralm. Dabei sind uns gegenüber die steilen Aufstiegshänge (Abb. 17) nochmals gut sichtbar. Nach ca. 2,0–2¼ Stunden vom Viehgarten gelangen wir wieder zu unserem Ausgangspunkt gegenüber von der bewirtschafteten Unterstalleralm (Abb. 18).
Geogr. Länge/Breite: 12°19'26''/46°51'24''
Rechtswert (UTM): 296020 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5192720 m (Zone: 33 N)