Ebenstein:
Ein Großer im "steirischen Gebirge"
Das Hochschwab-Massiv, das im Volksmund gerne auch als „steirisches Gebirge“ bezeichnet wird, wird zu Recht als eine der schönsten Wanderregionen der Ostalpen bezeichnet. Reich an Gebirgsformen (bewaldet, almenreich, felsig, mit oft tiefen Dolinen etc.) sowie an Fauna und Flora, gibt es unzählige Wege und Steige. Auf Grund der großen Ausdehnung (im Westen bis Präbichl und Eisenerz, im Süden bis zum Kurort Aflenz, im Osten bis Seewiesen und dem Seeberg und im Norden bis zum Ort Wildalpen und dem Salzatal) bieten sich auch Mehrtagestouren mit Hüttenübernachtungen an. Egal, ob Familien mit Kindern oder sportliche Kletterer – im Hochschwab-Massiv ist für jeden etwas dabei.
Der nachfolgende Wandertipp stellt eine wunderschöne Tour vor, die in der Jassing (884m) beginnt und auf den Ebenstein (Abb. 1) führt. Dieser zählt mit 2.123 Metern schon zu den Großen im Hochschwab-Gebiet.
Schon auf dem Weg nach Tragöß-Oberort und von dort weiter zum „magischen“ Grünen See hinein in die Jassing kann man wundervolle Eindrücke (Abb. 2) genießen. Steile Felswände ragen überall in die Höhe. Wer mit dem Auto zum Parkplatz Jassing (870m), dem Ausgangspunkt dieser Tour fährt, muss bereits beim Parkplatz beim Grünen See ein Parkticket lösen.
Vom Parkplatz Jassing geht es auf einem Steig (Nr. 836) wenige Meter abwärts zum Beginn der so genannten „Russenstraße“, einer teilweise kühn angelegten Forststraße, die direkt zur Sonnschienalm führt. „Russenstraße“ deshalb, weil sie von russischen Kriegsgefangenen im 1. Weltkrieg gebaut wurde. Zuerst geht es gemächlich ansteigend, vorbei am Wasserstein, etwa 30–45 Minuten und rund 200 Hm dahin, bis man nach der Überquerung des Sonnschienbachs auf eine Wegkreuzung trifft. Hier besteht nun die Möglichkeit, auf einen parallel zum Bach und zur „Russenstraße“ führenden, teilweise sehr steilen Waldsteig zu wechseln. Über Stock und Stein führend, trifft dieser unmarkierte, aber breite Steig immer wieder auf die „Russenstraße“ oder quert diese. Damit kann man jederzeit von der einen, eher gemütlichen, auf die andere, doch eher fordernde, Aufstiegsvariante wechseln und die Schönheiten der umgebenden Landschaft genießen (Abb. 3).
Nach insgesamt rund 60–75 Minuten Gehzeit, in der man rund 450 Hm bezwungen hat, vereinen sich für eine kurze Wegstrecke unterhalb eines steil aufragenden Felskamms beide Wege, um sich nach rund 5–10 Minuten Gehzeit wieder zu trennen, wobei jetzt das Gelände bei weitem nicht mehr so steil ist. Beide Wegvarianten führen jetzt schnell zum Rand der Sonnschienalm, die man nach etwa 1½–2,0 Stunden erreicht. Langsam öffnet sich auch der Blick auf die Sonnschien Hütte (1.523m, Abb. 4) und das kleine Almdorf, aber auch auf die gewaltige Bergkulisse des westlichen und des zentralen Hochschwab-Massivs. In nordwestlicher Richtung baut sich – fast ein wenig furchteinflößend – das Ziel unserer Tour vor einem auf: der Kleine und der Große Ebenstein.
Von der Sonnschien Hütte geht es nun auf Almböden und dann durch einen Graben auf einem steinigen Weg (Nr. 829) gemächlich aufwärts. Man nähert sich immer mehr den steil aufsteigenden Hängen des Kleinen Ebensteins. Etwa 30–45 Minuten von der Sonnschien Hütte entfernt, beginnt bei einer Weggabelung rechts der eigentliche Aufstieg. Noch ein kleiner, aber wertvoller Tipp: Gleich hinter dieser Weggabelung liegt etwas versteckt das Sonnschienbründl (ca. 1.660 m), bei dem durstige Wanderer herrliche und erfrischende Labung finden. Nun geht es über Almböden, flankiert von Latschen, ca. 100 Hm und 15 Minuten aufwärts zu einem Sattel, wo sich die nächste Weggabelung befindet. Bevor man wieder rechts seinen Weg (Nr. 831) in Richtung Kleiner und Großer Ebenstein fortsetzt, sollte man aber den fantastischen Ausblick Richtung Südwesten in vollen Zügen genießen (Abb. 5). Nicht weit entfernt grüßt der mächtige Brandstein und direkt gegenüber die schroffe, felsige Schaufelwand.
Unser Weg setzt sich Richtung Norden sehr steil, zuerst steinig und auf Schotter und dann über eine Wiese, fort. In rund 20–25 Minuten werden so fast 200 Hm überwunden, bis man den markanten Felsen, auf dem sich der Gipfel des Kleinen Ebensteins (1.943m, Abb. 6) befindet, auf der rechten Seite passiert.
Nun überquert man einen breiten, grasbewachsenen Sattel und danach beginnt der sehr steile, im oberen Teil etwas felsige (mit ca. 20 Meter Seilsicherung! Vorsicht bei Nässe!) Schlussanstieg auf den 2.123 Meter hohen Großen Ebenstein (Abb. 7). Wenn man nach ca. 4,0–4½ Stunden, in denen man 1.250 Hm bezwungen hat, das Gipfelkreuz (Abb. 8) erreicht, muss man feststellen, dass es noch zwei etwas höhere Punkte auf dem schmalen, grasbewachsenen, mit Steinen durchsetzten Gipfelplateau gibt.
Man sollte zumindest den etwas niedrigeren Gipfel in südlicher Richtung (mit Gipfelkreuz) besteigen, denn von diesem hat man einen wundervollen Rundblick auf große Teile der steirischen Bergwelt. In östlicher Richtung ist der almenreiche, von schroffen Felsen flankierte Aufbau des Zentralmassives des Hochschwabs (Abb. 9) im Blickfeld.
Gerade bei schönem Wetter kann man sich von diesem herrlichen Panorama nur schwer trennen, doch es wartet ein etwa 3,0–3½ Stunden dauernder Abstieg, der am selben Weg wie der Aufstieg verläuft.
Geogr. Länge/Breite: 15°01‘52‘‘/47°33‘28‘‘
Rechtswert (UTM): 502360 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5267180 m (Zone: 33 N)