Aibel/Ebenschlag:
Almparadies in den Fischbacher Alpen
Der Naturpark des steirischen Almenlandes umfasst nicht nur große Teile des Grazer Berglandes, sondern auch der nordöstlich davon gelegenen Fischbacher Alpen. Wandertouren sind in dieser Region, in der man von den oft riesigen Freiflächen zumeist eine tolle Aussicht genießt, in der Regel technisch einfach und familienfreundlich. Zur Einkehr bieten sich zahlreiche Hütten an, die aber oft nur am Wochenende bewirtschaftet sind. Unter der Woche trifft man daher meistens wenige Wanderer, aber alleine ist man deswegen – speziell in den Sommermonaten – trotzdem nicht, da große Rinderherden die Wiesen bevölkern. Da es sich meist um Muttertierhaltung handelt, ist vor allem beim Mitführen von Hunden Vorsicht geboten. Zwei – zugegeben kleinere – gibt es bei Wanderungen in Almgebieten auch noch: Es sind jede Menge Zäune zu überwinden und bei großer Sommerhitze brennt die Sonne erbarmungslos auf die großen Freiflächen. Doch all dies soll uns nicht abschrecken, die Schönheiten des Almenlandes bei einer Wanderung zu genießen! Unser nachfolgender Wandertipp führt in einem wahren Almparadies über das Wiesengelände (Abb. 1) beim Aibel (1.394 m), vorbei an der Hofbauerhütte über einen langgezogenen Wiesenkamm zum Ebenschlag (1.547 m).
Der Ausgangspunkt unserer Tour ist der Eibeggsattel (1.001 m), wo ein kleiner Parkplatz zur Verfügung steht. Links neben einem großen Marterl (Abb. 2) wandern wir zu Beginn Richtung Osten auf einem breiten Weg zu einer Lichtung, bei der das Wiesengelände des Aibels (Abb. 3) bereits gut zu sehen ist. Wieder im Wald. geht es fast eben zu einem Forstweg, den wir aber nur am Rand „streifen“, da unser Waldsteig sofort rechts – nun Richtung Südosten –immer steiler werdend über viele Baumwurzeln zu unserem ersten Gipfel, dem Ederkogel (ca. 1.122 m), aufsteigt, den wir bereits nach 10–15 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen. Eigentlich handelt es sich nur um einen im Wald gelegenen Zwischengipfel. Hier hat man erstmals das Problem mit der Beschilderung: Die Holztafel steht etwa 10 Meter von der höchsten Stelle entfernt und die Höhenangabe auf dieser (1.098 m) ist garantiert falsch. Wir wandern auf dem schwach ausgeprägten Waldkamm wieder Richtung Osten eben weiter, bevor der im Sommer meist stark verwachsene, von Sträuchern flankierte Steig beginnt, nicht allzu steil abwärts zu führen. Eine weitere Erhebung wird anschließend auf breitem Waldweg rechts umgangen. Unser Weg trifft zweimal hintereinander zuerst auf einen von rechts kommenden Pfad bzw. etwas später auf eine Forststraße, in die wir jeweils links einbiegen. In den letzten Gehminuten öffnet sich erstmals der schöne Blick Richtung Süden zu den Felswänden des mächtigen Hochlantschs (1.720 m, Abb. 4), die wir heute noch öfter sehen werden. Wenige Meter auf einer Forststraße führen uns ins offene Gelände zu einem Sattel mit einem alten Wegkreuz (1.078 m), der auf manchen Plänen die Bezeichnung Ederkogel trägt: Von diesem sind wir aber bereits rund 15 Minuten entfernt. Links von uns erblickt man Richtung Norden die Hohe Veitsch (1.981 m, Abb. 5).
Rechts von einer Baumreihe geht es nun auf der Forststraße mit einem Rechtsbogen in wenigen Minuten hinauf zu einem größeren Stadel und wenige Schritte weiter zu einer Forststraßen-Gabelung. Hier kann man entweder auf der links abbiegenden Forststraße in einer langgezogenen Serpentine zuerst kurz über Wald- und dann über Almgelände weiter aufsteigen oder man nimmt die rechts abzweigende Abkürzung, die in Form eines breiten Waldwegs sehr steil aufsteigt. Dank unseres Orientierungssinns kommen wir am oberen Ende entlang des Waldes wieder zu unserem markierten Aufstiegsweg, der nun gemächlich ansteigend am oberen Ende des Almgeländes zu einem Viehgatter (ca. 1.210 m) führt. Beim Aufstieg überwinden wir dieses nicht, sondern wandern rechts neben dem Zaun sehr steil über einen von Bäumen flankierten Wiesenstreifen dem bewaldeten Wolfeck (1.376 m) entgegen. Bevor wir die Waldhänge erreichen, halten wir uns links, übersteigen den Zaun und wandern nun links vom Zaun nicht mehr so steil hinauf zum großflächigen Almgelände rund um den Aibel, wo wir wieder auf eine Forststraße stoßen, in die wir rechts einbiegen. Vor uns befindet sich die Graskuppe des Aibels (Abb. 6), die wir aber beim Aufstieg noch nicht besteigen werden. Wir wandern im gänzlich offenen Gelände in wenigen Minuten rechts unterhalb des Gipfels auf der Forststraße fast eben und mit einem schönen Blick zum Ebenschlag (Abb. 7) und zum rechts von diesem gelegenen Hochschlag (1.580 m) zu der an Wochenenden bewirtschafteten Hofbauerhütte (1.352 m, Abb. 8), die wir nach etwa 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt erreichen.
Um weiter zum Ebenschlag zu wandern, geht es links von der Forststraße mit wenigen Schritten eben zu einer Wegkreuzung, bei der wir rechts auf einem Weg kurz Richtung Nordosten über eine steile Wiese (Abb. 9) zu einer schon länger sichtbaren Hütte aufsteigen. Wieder ist ein Zaun zu übersteigen und dann geht es Richtung Osten steil hinauf zu einem Waldstück, das wir durchwandern. Am oberen Ende angekommen, ist vor uns bereits im offenen Gelände ein Kreuz sichtbar, zu dem wir jetzt aufsteigen. Nach links biegt ein Weg zum Stroßeggwirt (1.163 m) ab und kurz danach stehen wir vor dem Kreuz (ca. 1.515 m, Abb. 10), das heute als Gipfelkreuz des Ebenschlags dient, aber bei Weitem nicht an dessen höchster Stelle steht. Diese erreichen wir, wenn wir auf dem markierten Wiesenpfad noch wenige Minuten bis knapp vor einem Eisentürl aufsteigen. Hier – der „richtige“ Gipfel (Abb. 11) ist vollkommen unmarkiert – haben wir nun nach ca. 2,0–2¼ Stunden, in denen wir mit der abwärts führenden Gegensteigung nach dem Ederkogel etwa 600 Hm bewältigt haben, mit 1.547 m den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht.
Uns gegenüber in Richtung Süden ragt der Hochlantsch (Abb. 12) in die Höhe und bei einer Lichtung neben der höchsten Stelle sind Richtung Nordosten die Berge der steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen (Abb. 13) – von der Hohen Veitsch und der Schneealpe (1.903 m) bis zur Rax (2.007 m) und zum Schneeberg (2.076 m) – sowie der höchste Gipfel der Fischbacher Alpen, das Stuhleck (1.782 m), und rechts davon der Hochwechsel (1.743 m) neben vielen weiteren Gipfeln gut zu sehen. Bei der Rückkehr zum Gipfelkreuz und zur Hofbauerhütte, die über den Aufstiegsweg erfolgt, hat man Richtung Nordwesten einen prachtvollen Blick (Abb. 14) zum Hochschwab (2.277 m) und Richtung Westen zum Rennfeld (1.629 m).
Nachdem wir nach 25–30 Minuten bei der Hütte (Abb. 15) angelangt sind, besteigen wir – zu Beginn etwas steiler – auf Steigspuren in 5–10 Minuten den Grashügel des Aibels, von dem man nochmals den Hochschwab und die Hohe Veitsch (Abb. 16) wunderbar sieht. Speziell an der höchsten, nur mit zwei markanten Nadelbäumen bewachsenen Stelle trifft man an warmen Sommertagen auf Heerscharen von Rindern (Abb. 17). Weglos geht es dann Richtung Westen wieder abwärts zu einer Forststraße, in die wir rechts einbiegen. Mit einer Serpentine und einem etwas längeren Wegstück kommen wir wieder zu dem Viehgatter, vor dem wir bereits beim Aufstieg gestanden sind: Wir sind nicht darüber geklettert, was wir aber nun tun. Mit einem sehr schönen Blick (Abb. 18) zum Hochlantsch, zu den nordwestlichen Grazer Bergen und zum Rennfeld geht es jetzt wieder abwärts: Entweder auf dem markierten Weg oder über die steile Abkürzung zum Stadel und weiter zum Sattel vor dem Ederkogel (Abb. 19), zu dem wir anschließend auf dem vom Aufstieg her bekannten Weg bzw. Wiesenpfad aufsteigen. Vorsichtig – speziell bei nassen Bodenverhältnissen – geht es anschließend steil hinab zur Forststraße und zurück zum Ausgangspunkt, den wir mit zwei Gegensteigungen (je ca. 50 Hm) nach etwa 1½–1¾ Stunden vom Ebenschlag wieder erreichen.
Geogr. Länge/Breite: 15°26‘52‘‘/47°25‘18‘‘
Rechtswert (UTM): 533790 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5252125 m (Zone: 33 N)