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Taborberg:
Ein nahezu unbekannter Aussichtsberg
Taborberg Abbildung 1
Abb. 1

Der Tennengau zählt mit Sicherheit zu den attraktivsten Salzburger Wandergebieten, doch dürfte sich das noch viel zu wenig herumgesprochen haben. Das gilt vor allem für das Obere Lammertal und seine Seitentäler rund um die kleine Wintersportgemeinde Abtenau. Im Süden das felsige Tennengebirge: Gipfelbesteigungen sind hier hauptsächlich Kletterfreunden vorbehalten. Im Gegensatz dazu ist die nördlich gelegene Osterhorngruppe ideal für Bergwanderer, von vielen der meist sanften Grasberge genießt man eine prächtige Aussicht – nicht nur zum imposanten Tennengebirge, sondern vor allem zum Dachstein (2.995 m) mit dem weithin sichtbaren Gosaugletscher und dem vorgelagerten Gosaukamm mit der markanten, zweitürmigen Bischofsmütze (2.458 m). Das gilt auch für das Gipfelziel des nachfolgenden Wandertipps, den 1.618 m hohen Taborberg (Abb. 1), den aber oft nicht einmal Salzburger Bergwanderer kennen, was sehr schade ist. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass die Graskuppe, auf der sich der höchste Punkt befindet, nur geringfügig aus den teilweise recht steilen Waldhängen herausragt und man den „unscheinbaren“ Berg beim Vorbeifahren auf der Bundesstraße kaum wahrnimmt.

Ein weiterer Grund, warum man bei einer Tour im Oberen Lammertal und im Speziellen auf den Taborberg oft alleine unterwegs ist, ist die doch recht aufwändige Anreise aus den Ballungsräumen Salzburgs und des benachbarten Oberösterreichs. Ist es schon zeitraubend, in den Raum Abtenau zu kommen, ist die Zufahrt von der Bundesstraße B 166 zum Ausgangspunkt beim Parkplatz Stocker (976 m) wahrlich kompliziert, außerdem gibt es keine Straßenwegweiser und der Parkplatz ist auch nicht gekennzeichnet. Nähert man sich nun dem Ausgangspunkt, sieht man vor sich das felsdurchsetzte, steile Waldgelände (Abb. 2), durch das der Kreuzweg nach oben führt, den wir beim Aufstieg verwenden werden. Absteigen werden wir später über eine aussichtsreiche Forststraße. Der Name unseres sehr gut ausgebauten Aufstiegssteigs leitet sich möglicherweise von dem großen Holzkreuz (Abb. 3) ab, das bei der Abzweigung von der Zufahrtsstraße zum Hof Stocker auf der rechten Seite steht. Hier biegt man auch zum etwas oberhalb liegenden Parkplatz ab. Beim Parkplatz Stocker beginnt dann rechts ein Steig und geradeaus eine Forststraße. Auf dem Steig geht es im Wald mit einem Linksbogen in wenigen Minuten hinauf zu einer Querung der mit einer Serpentine aufsteigenden Forststraße. Wenige Schritte danach biegen wir links in die Forststraße ein, verlassen diese aber nach einer Rechtskurve und einem kurzen Bergaufstück links wieder.

Hier startet nun der Kreuzweg, der – teilweise etwas steiler – längere Zeit Richtung Osten aufwärts führt. Dabei entfernen wir uns immer mehr von der parallel und tief unter uns verlaufenden Forststraße. Etwa 15 Minuten von der letzten Abzweigung halten wir uns bei einer Weggabelung links und steigen nun Richtung Norden mit einigen Serpentinen weiter auf. Lediglich ein paar wenige steinige Stellen oder kurze schmälere Passagen sind – speziell bei trockenen Bodenverhältnissen – problemlos zu meistern. So wird zum Beispiel eine kurze, mit vielen Baumwurzeln übersäte, steilere Wegstelle elegant umgangen. Am Ende des Kreuzweges geht es dann wieder Richtung Osten durch etwas lichter werdendes Waldgelände, bis man nach ca. 60–75 Minuten vom Ausgangspunkt, in denen man mit etwa 400 Hm bereits mehr als die Hälfte der zu erklimmenden Hm geschafft hat, wieder links in die Forststraße einbiegt. Die Verwendung des Kreuzweges beim Aufstieg hat gegenüber der Forststraße vor allem zwei entscheidende Vorteile: Man ist um etwa 20 Minuten schneller und speziell an heißen Sommertagen spendet der Wald permanent Schatten. Der Nachteil ist natürlich, dass man an keiner Stelle die Aussicht genießen kann, was man aber jetzt gleich mit Blick Richtung Süden zum Tennengebirge (Abb. 4) nachholen kann.

Auf der Forststraße geht es nun Richtung Nordwesten mäßig ansteigend aufwärts, dann wendet sich die Forststraße rechts Richtung Norden und führt uns zu einem Rastplatz mit einer „mobilen“ Hütte. Es geht für einige Zeit kaum ansteigend weiter, dann verlassen wir – etwa 15 Minuten, nachdem wir in die Forststraße eingebogen sind – diese rechts wieder (ca. 1.400 m). Wir steigen kurz über einen breiten, etwas mit Schotter bedeckten Weg zu einer Lichtung auf, halten uns gleich beim Betreten der Lichtung links und wandern auf einem gut begehbaren Steig nicht allzu steil über lichter werdendes Waldgebiet der schon bald sichtbaren Graskuppe des Taborbergs (Abb. 5) Richtung Norden entgegen. Dann geht es – steiler werdend – ins offene Gelände. Kurz bevor wir den Gipfel erreichen, zweigen wir links in einen von rechts kommenden Steig ab und bewältigen die letzten steileren Hm. Die finalen Schritte geht es dann über Wiesenboden zum Gipfelkreuz (Abb. 6), das aber nicht auf der höchsten Stelle steht. Diese befindet sich wenige Meter Richtung Norden. Für den gesamten Aufstieg über den Kreuzweg, bei dem knapp 650 Hm zu bewältigen waren, haben wir ca. 1¾–2,0 Stunden benötigt.

Das absolute Highlight ist hier der Blick Richtung Südosten (Abb. 7) zum Dachstein mit dem weiß glitzernden Gosaugletscher und dem vorgelagerten Gosaukamm mit der Bischofsmütze. Südlich und südwestlich (Abb. 8) von uns können wir den Verlauf des Tennengebirges genau verfolgen, wobei Abtenau gut zu sehen ist. Westlich (Abb. 9) und nördlich (Abb. 10) von uns liegen die Gipfel und Almgebiete der Osterhorngruppe, nicht zu übersehen dabei sind die Postalm, die größte zusammenhängende Almregion Österreichs, und dahinter der Schafberg (1.783 m). Im Nordosten erblickt man den nahen Braunedlkogel (1.894 m) und im Osten das mächtige Gamsfeld (2.027 m, Abb. 11), den Hausberg von Rußbach am Pass Gschütt.

Auf dem Aufstiegsweg geht es in rund 20–25 Minuten wieder bergab zur Forststraße, von der man gleich zu Beginn einen schönen Blick nach Abtenau und zu den westlichen Teilen des Tennengebirges hat. Vorbei am Rastplatz wandern wir in ca. 10 Minuten zum Einstieg des Kreuzweges. Um die schöne Aussicht auch weiterhin bewundern zu können, wählen wir den rund 15 Minuten längeren Abstiegsweg über die Forststraße. Nur mäßig absteigend geht es Richtung Südosten, bei zwei folgenden Serpentinen verlieren wir etwas mehr an Höhe. Der erste schöne Blick zum Dachstein wird noch durch einen Strommast gestört. Dann kommen wir zu einer Weggabelung mit der Forststraße, die Richtung Postalm führt, bei der ein alternativer Abstiegsweg vom Taborberg in unseren mündet. Wir halten uns rechts, wandern kurz Richtung Süden und genießen dann in und nach einer Rechtskurve einen letzten uneingeschränkten Blick zum Dachsteinmassiv (Abb. 12). Es geht mit einer mäßigen Gegensteigung Richtung Westen zu einer größeren Lichtung, wo man nun das gesamte Tennengebirge (Abb. 13) bewundern kann. Wieder unterstützen Serpentinen unseren Abstiegsweg, wobei man bei einer Rastbank mit herrlicher Aussicht Platz nehmen sollte. Dann folgt ein etwas steileres Abwärtsstück entlang von Felswänden Richtung Westen mit Blick zum felsdurchsetzten Einberg (1.688 m, Abb. 14).

Nach 45–60 Minuten von der oberen Abzweigung des Kreuzweges erreicht man sein unteres Ende, bei dem wir beim Aufstieg abgebogen sind. Entweder über den Aufstiegsweg oder kaum länger auf der Forststraße mit weiteren Serpentinen geht es dann zurück zum Ausgangspunkt oberhalb des Hofes Stocker (Abb. 15), den wir nach etwa 1½–1¾ Stunden wieder erreichen.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz „Stocker“ über den Kreuzweg auf den Taborberg mit einer geringfügigen Gegensteigung beim Abstieg ca. 650 Hm in etwa 1¾–2,0 Stunden (Aufstieg) bzw. über die Forststraße in ca. 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Kurze, technisch einfache Tour. Der markierte Kreuzweg ist teilweise steil, aber größtenteils breit und durchwegs problemlos begehbar. Der finale Aufstieg zum Gipfel ist etwas steiler. Der Abstieg über die Forststraße ist zwar etwas länger, aber dafür gemütlicher und vor allem aussichtsreicher.
Highlights:
der großartige Rundblick vom Taborberg speziell zum Dachstein und zum Gosaukamm mit der Bischofsmütze sowie zum Tennengebirge bzw. zur nördlich und nordwestlich gelegenen Bergwelt der Osterhorngruppe; auch unterwegs immer wieder schöne Aussichtspunkte, Blick zur Postalm
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 166 (Verbindung Hüttau (A 10) im Süden über Abtenau, wo man zur B 162 nach Golling an der Salzach (A 10) abzweigen kann, über den Pass Gschütt nach Bad Goisern (B 145) im Norden) bei Km 23,8 nach Norden abbiegen, dann gleich rechts auf eine durchgängig asphaltierte Bergstraße abzweigen, nach rund 1,0 km wieder rechts abbiegen und nach weiteren 1,1 km wieder rechts halten. Nach weiteren 2,4 km rechts abbiegen und noch etwa 0,9 km bis zur Abzweigung beim großen Holzkreuz kurz vor dem Hof Stocker, wo die asphaltierte Straße endet, fahren, dort rechts auf die Sandstraße abbiegen und auf dem ungekennzeichneten Parkplatz vor dem Schranken parken.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit; GH in Abtenau und in Rußbach am Pass Gschütt
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°24'39''/47°35'37''
Rechtswert (UTM): 380540 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5272340 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3211
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