Klementkogel/Kapunerkogel:
Wanderung zum und auf dem slowenisch-österreichischen Grenzkamm
Im Südwesten der Steiermark befinden sich mit dem Klementkogel (1.052 m) und dem einen Hm niedrigeren Kapunerkogel die höchsten Erhebungen des waldreichen und hügeligen slowenisch-österreichischen Grenzkamms (Abb. 1), der im Westen auf dem Radlpass beginnt und bei Spielfeld endet, wobei der westliche Teil bis zum südlichsten Punkt der Steiermark nahe der Wallfahrtskirche Heiligengeist auch als „Poßruck“ bezeichnet wird. Nach dem Beitritt unseres südlichen Nachbars zum Schengener Abkommen kann man heute – ausgerüstet mit einem Reisepass oder einem Personalausweis – bedenkenlos den Weg benützen, der – immer wieder wechselnd – einmal auf österreichischer Seite und dann wieder auf slowenischem Boden entlang der Staatsgrenze verläuft.
Beinahe die größte Herausforderung bei unserem nachfolgenden Wandertipp stellt die Anreise von der kleinen steirischen Marktgemeinde Eibiswald zu unserem Ausgangspunkt beim Bauernhof Stindlweber (575 m, Abb. 2) dar. Hat man diesen gefunden, geht es Richtung Süden rechts von einem Kruzifix (Abb. 3) kurz entlang einer Wiese, von der man Richtung Westen (Abb. 4) die Koralpe mit dem Großen Speikkogel (2.140 m) als höchster Erhebung gut sehen kann. Unser breiter, markierter Weg (Nr. 590) biegt – nicht allzu steil ansteigend – halblinks ins Waldgelände, um dann wieder mäßig steil zu einer Bach-Querung, die wir nach etwa 10 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen, abwärts zu führen. Gleich danach zweigt links unser eher schmaler Steig vom breiten, ab hier für Wanderer gesperrten Weg ab. Zu Beginn etwas steiler, geht es dann in einem leichten Auf und Ab hangquerend und zuletzt mit ein paar steilen Treppen zu einer Forststraßen-Querung, bei der wir beim späteren Abstieg von der Forststraße in den soeben begangenen Steig einbiegen werden. Weiterhin recht steil geht es durch Waldgelände Richtung Süden aufwärts, bis wir bald nach einer weiteren Forstweg-Querung den unteren Rand einer steilen Almwiese mit zwei Gebäuden (Abb. 5) im oberen Teil erreichen. Im angrenzenden Wald geht es kurz Richtung Westen entlang der unteren Grenze der Wiese zu einer Holzhütte, bei der unser Steig links zur Wiese abbiegt und wir diese auf einem Pfad steil aufwärts queren. Nach rund 45–50 Minuten vom Ausgangspunkt stehen wir dann auf einer asphaltierten Bergstraße, die von uns gequert wird, neben einem weiteren Wegkreuz (ca. 790 m, Abb. 6) und einer Rastbank, von der man einen tollen Blick Richtung Norden (Abb. 7) genießt.
Auf einer markierten Abkürzung wandern wir im Wald steil hinauf, um dann rechts in die asphaltierte Bergstraße einzubiegen. Kurz danach – wieder im offenen Gelände – halten wir uns bei einer Straßen-Gabelung links und marschieren oberhalb des Hofes Bartllippl (ca. 850 m) vorbei mit wenigen Schritten zu einer weiteren Weggabelung, bei der die asphaltierte Straße endet. Hier beginnt nun unsere Rundtour, die uns zum Grenzkamm und den beiden Erhebungen führt. Beim Aufstieg wählen wir die rechte, weiterhin markierte Forststraße, die uns in einigen Minuten nur mäßig ansteigend zu einem Haus und zum gemauerten Krainerbründl (Abb. 8), das zu Ehren des beliebten steirischen Landeshauptmanns Josef Krainer sen. nach seinem Tod errichtet wurde, führt. Kurz bevor wir die Quelle erreichen, biegt links ein schmäler werdender, grasiger Weg ab, der uns Richtung Nordosten – nicht allzu steil – zu einer Forstweg-Querung und von dieser nach ein paar Metern rechts abbiegend steil zur Kapunerhütte (1.003 m, Abb. 9) bringt: Diese Selbstversorgerhütte erreichen wir in etwa 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt.
Hier biegen wir links auf den auf der österreichischen Seite verlaufenden, markierten Grenzweg ab und wandern kurz Richtung Nordosten weiter aufwärts zu zwei Weggabelungen. Bei der zweiten erreichen wir den direkt an der Grenze entlang führenden Grenzweg, in den wir rechts einbiegen und kurz etwas steiler – vorbei an einem Gedenkstein für den im Jahr 1919 geschlossenen Vertrag von St. Germain (Abb. 10), in dem die Grenzführung nach dem 1. Weltkrieg neu festgelegt wurde – zur höchsten Stelle des Klementkogels aufsteigen. Diese ist nur schlecht markiert. Wir empfehlen, noch ein paar Schritte eben auf dem Grenzkamm Richtung Westen zu gehen, denn dann genießt man bei einer Lichtung einen schönen Blick Richtung Süden (Abb. 11) zum slowenischen Drautal und den Bergen dahinter.
Wir kehren zurück zur höchsten Stelle des Klementkogels und steigen dann wieder zum österreichischen Grenzweg ab, der nun gemeinsam mit dem „richtigen“ Grenzweg wenige Meter abwärts zu einem Sattel führt (ca. 1.000 m). Hier kann man nun für eine von drei Wegvarianten entscheiden, die alle drei – je nach Variante in 10 bis 15 Minuten – zum Gipfelkreuz des Kapunerkogels führen, das sich aber nicht an der höchsten Stelle befindet: Deshalb werden wir es im weiteren Bericht als „Kapuner Kreuz“ bezeichnen. Entweder man geht links auf dem breiten österreichischen Grenzweg zuerst eben, dann leicht abwärts zu einer Weggabelung, bei der wir später absteigen werden, und nach einem leichten Anstieg wieder etwas längere Zeit eben dahin oder wir wandern auf dem rechts führenden slowenischen Grenzweg, der etwas stärker ansteigt und dann zum Kreuz abwärtsführt. Am interessantesten ist die mittlere, geradeaus führende Variante, die weiterhin direkt an der Grenze verläuft. Diese steigt am Anfang noch auf breitem Weg auf dem Kamm (Abb. 12) nicht allzu steil aufwärts und verengt sich dann auf einer Lichtung zu einem im Sommer etwas verwachsenen Pfad. Wieder etwas steiler geht es dann im Waldgelände zur höchsten Stelle des Kapunerkogels, die überhaupt nicht markiert ist. Von dieser geht es im Anschluss zwar nur kurz, aber sehr steil abwärts zum Kreuz. Bei dieser Variante genießt man sicherlich die schönste Aussicht Richtung Norden und Nordosten zum südsteirischen Weinland (Abb. 13). Aber Vorsicht: Speziell nach Regenfällen ist der steile Abstiegspfad recht rutschig. Es besteht aber die Möglichkeit, an der höchsten Stelle des Kapunerkogels über einen nicht so steilen Waldsteig zum slowenischen Grenzweg abzusteigen und dann links zum Kapuner Kreuz (983 m, Abb. 14) zu wandern. Für den bisherigen Weg vom Ausgangspunkt zum Rastplatz rund um das Kapuner Kreuz, bei dem man mit den Gegensteigungen auf dem Grenzkamm rund 600 Hm bewältigt hat, benötigt man etwa 1¾–2,0 Stunden.
Um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren, wandern wir nun auf dem österreichischen Grenzweg rund 5 Minuten Richtung Westen zu einer Weggabelung, bei der wir rechts abbiegen. In einem langgezogenen Rechtsbogen geht es auf einem Forstweg Richtung Norden und nach einer großen Wegkreuzung auf der abwärtsführenden Forststraße etwas steiler Richtung Westen zu offenem Gelände, wobei man nicht nur einige höhere Gipfel der in Slowenien liegenden Steiner Alpen (Abb. 15), sondern auch die Soboth und die nördlich anschließende Koralpe (Abb. 16) schön sehen kann. Bereits nach etwa 15–20 Minuten vom Kapuner Kreuz mündet die zuletzt begangene Forststraße in unseren Aufstiegsweg. Auf der hier beginnenden asphaltierten Bergstraße und der markierten Abkürzung wandern wir in 5–10 Minuten zurück zur großen, steilen Almwiese, von deren oberen Rand man einen Traumblick Richtung Norden genießt.
Auf dem Aufstiegsweg geht es über die Wiese abwärts in den Wald und dann teilweise recht steil – zweimal Forststraßen querend – zur Bachüberschreitung und von dieser mit einer Mini-Gegensteigung zurück zum Ausgangspunkt beim Hof Stindlweber, den man vom Kapuner Kreuz in etwa 60–75 Minuten erreicht. Vom Aussichtsplatz am oberen Ende der Almwiese kann man auch – etwas länger, aber bequemer – den Wiesenweg oberhalb der beiden Gebäude verwenden. Dieser geht in Richtung Osten in einen Forstweg über und nach einer Graben-Querung in eine Forststraße, die mit Serpentinen abwärtsführt. Nach etwa 30 Minuten vom Aussichtsplatz biegen wir dann rechts bei den Stufen in den querenden Aufstiegsweg ein und wandern zurück zum Ausgangspunkt (+ ca. 10 Minuten) beim Hof Stindlweber (Abb. 17).
Ungefähr 1,2 km nach dem Hof Stindlweber auf unserer Richtung Osten weiterführenden Zufahrtsstraße gibt es übrigens nicht nur die Buschenschank Glirsch, sondern auch ein Weinbaumuseum zu besuchen.
Geogr. Länge/Breite: 15°14‘29‘‘/46°39‘30‘‘
Rechtswert (UTM): 518475 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5167235 m (Zone: 33 N)