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Amundsenhöhe/Pretulalpe:
Familienwanderung für Sonnenhungrige
Amundsenhöhe/Pretulalpe Abbildung 1
Abb. 1

Für Bergwanderer, die lange Auf- bzw. Abstiege auf Forststraßen nicht sehr schätzen, ist der nachfolgende Wandertipp zur Amundsenhöhe und zur Pretulalpe nicht wirklich geeignet, obwohl es immer wieder Möglichkeiten gibt, auf Wege und Steige auszuweichen. Familien, weniger anspruchsvolle Tourengeher und vor allem Sonnenhungrige werden aber begeistert sein! Der langgezogene Kamm (Abb. 1), der am Wiener Stuhleck, der mit 1.782 m höchsten Erhebung der Fischbacher Alpen, beginnt und bis Alpl, dem Geburtsort des steirischen Heimatdichters Peter Rosegger, reicht, ist ideal für gemütliche Wanderungen für die ganze Familie. Als besonderes Zuckerl wartet - wie von einem Sonnenbalkon - ein grandioser Blick, vor allem zu den felsigen Bergen der steirischen und auch niederösterreichischen Kalkalpen.

Wer sich längere Auf- bzw. Abstiege sparen will, kann auf Mautstraßen mit dem eigenen Auto von der Ostseite auf das Wiener Stuhleck bzw. zum Roseggerhaus auf die Pretulalpe fahren. Sehr schöne Aufstiegswege (u. a. der Planetenweg) führen von Rettenegg im Osten auf die ausgedehnten Almen. Um nichts weniger reizvoll ist eine Wanderung vom Westen kommend auf die waldfreie Hochfläche der Pretulalpe. Dazu kann man von Mürzzuschlag auf einer schmalen, aber asphaltierten Bergstraße Richtung Ganztal zum Bärenkogelhaus (1.169 m) hinauffahren. Nach etwa 5,5 km, also kurz vor dem auf einem kleinen, vorgelagerten Hügel stehenden Gasthaus, befindet sich in einer Linkskurve rechts ein Parkplatz (ca. 1.070 m), der als Ausgangspunkt für die Wanderung hinauf auf die Amundsenhöhe und die Pretulalpe dient.

Auf einer Forststraße geht es in wenigen Schritten am Rand einer abfallenden Wiese mit Blick Richtung Rax zu einem bewaldeten Bergrücken (Abb. 2). Ortsunkundige bzw. Wanderer mit nicht stark ausgeprägtem Orientierungssinn sollten auf der markierten Forststraße (Weg Nr. 742) bleiben, um in etwa 45-60 Minuten - abwechselnd steil und weniger steil - zur Ganzalm (ca. 1.375 m) aufzusteigen. Dabei bieten sich auf Lichtungen immer wieder schöne Blicke zu Rax (Abb. 3), Schneealpe und später auch zur Hohen Veitsch und zum Hochschwab. Immer wieder kann man aber auch auf parallel führende unmarkierte Wege und Steige ausweichen. Doch man muss vorsichtig sein, dass man sich in diesem engmaschigen Netz von Forststraßen und -wegen nicht verirrt.

Von den Hütten und Häusern der Ganzalm (Abb. 4) führt die markierte Forststraße weiter aufwärts. Am oberen Ende der Alm gibt es wieder eine Möglichkeit zur Abkürzung, bis man nach etwa 15-20 Minuten zu einer "offiziellen" Weggabelung (ca. 1.500 m) kommt. Um auf die Amundsenhöhe aufzusteigen, verlässt man links die Forststraße und wandert zuerst weniger steil entlang des Waldrandes und dann steiler werdend über offenes Gelände auf einem Steig aufwärts. Bald nach dem Überqueren einer Forststraße und eines Viehgatters - man durchwandert dabei kurzzeitig ein steileres Waldstück - öffnet sich die Landschaft und man erreicht bereits das untere Ende der Gipfelwiese der Amundsenhöhe. Nun sind es nur mehr wenige Schritte hinauf zum höchsten Punkt (1.666 m, Abb. 5), von dem man Richtung Westen einen ungetrübten Blick auf die durch das Mürztal getrennten schroffen Kalkberge hat.

Im Nordosten sind es von hier nur etwa 15-20 Minuten, bis man bei der Peter Bergnerwarte (1.653 m) den langgezogenen Almenkamm der Pretulalpe (Abb. 6) erreicht. Dazu wandert man weiter in Richtung Osten rund 40 Hm (Höhenmeter) auf der Wiese fast - kaum zu merken - hinab in einen Sattel und dort von einer Weggabelung links hinauf auf den zwar nicht sehr hohen, aber im Almengelände von weitem sichtbaren Turm (Abb.7). Dementsprechend sensationell ist der Blick zurück zur Amundsenhöhe (Abb. 8) und die Aussicht, die man in alle Himmelsrichtungen (Abb. 9) von der schmalen Plattform der Warte hat. Für den gesamten Aufstieg über die Ganzalm und die Amundsenhöhe, bei dem mit der finalen Gegensteigung nicht ganz 650 Hm zu bewältigen sind, braucht man kaum länger als 2,0 bis 2¼ Stunden.

Wer noch Kondition und Zeit hat, sollte nun unbedingt in nördlicher Richtung auf dem breiten Wiesenkamm, der an manchen Stellen von kleineren Felsen durchsetzt ist, wandern. Diese stellen aber keinerlei Hindernis dar. Ohne große Anstrengung kann man in einem stetigen Auf und Ab das phantastische Panorama genießen. Nach etwa 30 Minuten von der Peter Bergnerwarte erreicht man das Grazer Stuhleck (1.635 m), das man nur daran erkennt, dass sich knapp unter der höchsten Stelle bei einer Tannengruppe ein mit Holz eingezäunter Rastplatz befindet. Man benötigt von hier auch wiederum rund eine halbe Stunde zurück zum Aussichtsturm. Durch das hügelige Gelände muss man hin und retour insgesamt etwas über 100 Hm für diese zusätzliche Strecke dazurechnen. Wer vom Grazer Stuhleck noch weiter sanft zum Schwarzriegel (1.593 m) ab- und dann zum Wiener Stuhleck (1.782 m, Abb. 10) aufsteigt, hat für diesen Weg in beide Richtungen insgesamt einen zeitlichen Mehraufwand von rund 2,0 Stunden (+ ca. 200 Hm).

Zurückgekehrt zur Peter Bergnerwarte steigt man nun ebenfalls nicht sehr steil in ca. 10-15 Minuten halblinks zum Roseggerhaus (1.588 m, Abb. 11) ab. Dann folgt man dem Forstweg, der zuerst in westlicher Richtung entlang der grasbewachsenen Südhänge der Amundsenhöhe führt. Fast eben geht es dahin und man hat nicht nur einen Blick auf die am Gegenhang stehenden Windkrafträder, sondern auch auf die südlich und westlich gelegenen Grazer Hausberge (Abb. 12). Nachdem man an einem größeren Stadel vorbeigegangen ist, folgt ein nicht allzu langes Waldstück. Dann wendet sich die Forststraße Richtung Norden und man kann wie auf einer Terrasse nochmals das Panorama der Kalkalpen - vom Schneeberg bis weit hinein ins Hochschwab-Massiv (Abb. 13) - bewundern. Schließlich nähert sich die Forststraße der Aufstiegstraße auf die Amundsenhöhe und führt nun absteigend parallel zu dieser zu der Weggabelung, wo der Aufstiegssteig von der Forststraße abgebogen ist. Auf bereits bekanntem Weg geht es nun abwärts zur Ganzalm, die man in ca. 45 Minuten vom Roseggerhaus erreicht. Weitere 30-45 Minuten benötigt man für den letzten Wegteil, den Abstieg von der Ganzalm zum Ausgangspunkt dieser mittellangen und einfachen, aber sehr schönen Tour, dem Parkplatz etwa 100 Hm unterhalb des Bärenkogelhauses.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz auf der Straße zum Bärenkogelhaus zur Peter Bergnerwarte am Pretul ca. 650 Hm (mit Gegensteigung zwischen Amundsenhöhe und der Warte) in 2,0 bis 2¼ Stunden und abwärts über das Roseggerhaus in 1½-2,0 Stunden.
Zeitraum:
April-November
Anforderungen:
Einfache, familienfreundliche Tour auf meist gut markierten Wegen und Steigen
Highlights:
Blick zu den Kalkalpen; die ausgedehnten Almböden am Pretul
Anfahrt:
Auf der Schnellstraße S 6 bis zur Abfahrt Mürzzuschlag Süd, von dort Richtung Ganztal und weiter die schmale Bergstraße ca. 5,5 km Richtung Bärenkogelhaus bis zum rechts gelegenen Parkplatz fahren.
Einkehr:
Bärenkogelhaus (ca. 3 Minuten mit dem PKW, bzw. 15-20 Minuten zu Fuß vom Parkplatz), Roseggerhaus
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°41‘10‘‘/47°33‘58‘‘
Rechtswert (UTM): 551610 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5268310 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4218
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