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Poludnig:
Grasgipfel mit Rundblick im Osten der Karnischen Alpen
Poludnig Abbildung 1
Abb. 1

Nur fleißige Bergwanderer, die den gesamten Karnischen Höhenweg von Sillian im Westen bis Arnoldstein im Osten bewältigen, kommen auch in das Gebiet unseres nachfolgenden Wandertipps. Hoch über Hermagor und dem Pressegger See befindet sich zwischen der Egger Alm und der Dellacher Alm ein wunderschönes, langgezogenes Almgebiet – sogar mit einem kleinen See, der immer wieder austrocknet –, das man über eine kurvenreiche Bergstraße erreicht. Der Karnische Höhenweg führt über dieses Almgebiet, als Variante wird in vielen Wanderführern die Übersteigung des südlich vom Almgebiet gelegenen Poludnigs (1.999 m, Abb. 1), eines Grasgipfels mit prachtvollem Rundblick, empfohlen. Und genau das ist der Inhalt unseres Wandertipps, der nicht beim ersten, großen Parkplatz kurz vor der Egger Alm beginnt, sondern rund 4,0 km danach Richtung Osten an einer Straßengabelung am Beginn der Dellacher Alm (Abb. 2). Dort steht am linken Straßenrand ein kleiner, beschilderter Parkplatz (ca. 1.370 m) zur Verfügung. Schon auf der Fahrt dorthin sieht man sehr schön die steilen Waldhänge an der Westseite und den Gipfel unseres Bergziels (Abb. 3).

Auch wenn man von unserem Ausgangspunkt, über den hier auch der Karnische Höhenweg verläuft, auf der asphaltierten Zufahrtsstraße, wieder rund 1,3 km Richtung Westen über das Almgelände leicht ansteigend zurückwandert, ist links von uns ständig der Gipfel zu sehen. Nach etwa 15–20 Minuten zweigt links ein beschilderter Weg ab, auf dem man am Südufer des romantisch gelegenen Egger-Alm-Sees (Abb. 4) vorbeiwandert. Mäßig ansteigend geht es weiter, dann erreichen wir nach etwa 30 Minuten beim Schlosshüttensattel (1.453 m, Abb. 5) die österreichisch-italienische Staatsgrenze.

Auf italienischer Seite geht es auf einem markierten Wiesenpfad mit einem Linksbogen ins Waldgelände. Hier wandern wir nun stets Richtung Osten auf einem Steig – immer wieder über Baumwurzeln – die steilen Westhänge des Poludnigs bergauf. Bei einer ersten Lichtung nähern wir uns von rechts erneut der Staatsgrenze, an der wir nun längere Zeit entlang und teilweise steil bergauf wandern, wobei steinigere Stellen problemlos zu bewältigen sind. So geht es abwechselnd über Waldgelände und Lichtungen (Abb. 6) kontinuierlich aufwärts. Dabei erblickt man in regelmäßigen Abständen den im Westen benachbarten Gartnerkofel (2.195 m, Abb. 7) und unter uns das Hüttendorf der Egger Alm. Langsam wird der uns umgebende Wald lichter und nach etwa 1½–1¾ Stunden vom Ausgangspunkt bei einer Abzweigung (ca. 1.850 m), bei der man links direkt zur Poludnig Alm marschieren kann, stehen wir vor steileren, dem Gipfel vorgelagerten Erhebungen (Abb. 8). Unser nun schmaler, immer wieder auch steiniger Steig umgeht diese auf der linken Seite, Schwindelfreiheit und – wenn Hindernisse (Steine, umgefallene Teile von Sträuchern) unseren Weg blockieren – auch Trittsicherheit sind hier hilfreich. Bald schon erreichen wir die Gipfelwiese (Abb. 9), über die wir steil zum Gipfelkreuz (Abb. 10) aufsteigen, das wir nach etwa 2,0–2¼ Stunden vom Ausgangspunkt erreichen.

Wie bereits beschrieben, erwartet uns hier als Lohn für die Mühen des teilweise recht steilen Aufstiegs ein prachtvoller Rundblick. Im Süden erstrecken sich die felsigen Julischen Alpen, wobei im Südosten (Abb. 11) sehr schön der höchste Berg Sloweniens, der 2.864 m hohe Triglav, und im Süden (Abb. 12) der höchste italienische Gipfel dieser Gebirgsgruppe, der Montasch (2.754 m), zu sehen sind. Im Westen (Abb. 13) und im Osten (Abb. 14) überblicken wir den weiteren Verlauf des Karnischen Höhenkamms, wobei im Westen der Gartnerkofel und im Osten der benachbarte Oisternig (2.052 m) besonders gut zu sehen sind. Östlich vom Osternig ragt der Dobratsch (2.166 m) in die Höhe. Nördlich (Abb. 15) (Abb. 16) von uns prägen hinter den Gailtaler Alpen mit dem Spitzegel (2.119 m) die Hohen Tauern die Szenerie. Dabei sind besonders die Gletscher der Hochalmspitze (3.360 m) zu erwähnen. Kundige Bergwanderer werden im Nordwesten neben vielen weiteren 3000ern sogar den Großglockner (3.798 m) erkennen. Ebenfalls im Norden sieht man tief unter uns die Egger und die Dellacher Alm sowie die Poludniger Alm, das nächste Ziel unserer Rundtour, und noch weiter unten im Gailtal Hermagor und den Pressegger See.

Wir setzen unsere Rundtour Richtung Osten (Abb. 17) fort und steigen über schrofiges Wiesengelände ein paar Meter zu einem schmalen, fast ebenen Kamm ab. Dann wird es wieder recht steil und es geht vorsichtig in kleineren Steilstufen abwärts zu einer Wiesenschulter, von der wir noch einmal die südlich von uns liegenden Berge der Julischen Alpen (Abb. 18) bewundern können. Dann queren wir ein steiles Waldstück und kommen zu den Wiesen oberhalb der Poludniger Alm, zu der man auch mit dem eigenen Auto fahren und schnell den Poludnig besteigen könnte. In einem langgezogenen Linksbogen wandern wir nun die Wiesen abwärts und erreichen nach etwa 30–35 Minuten das kleine Almdorf (1.708 m, Abb. 19) mit einer in den Sommermonaten geöffneten Almwirtschaft.

Auf einem Weg bzw. Steig geht es zu Beginn durch das Almdorf abwärts zu einer in vielen Karten noch nicht eingezeichneten Forststraße, zu der man nach wenigen Metern kurz, aber sehr steil absteigen kann. Entweder auf der Forststraße, in die wir rechts einbiegen – links diese querend geht es zur Egger Alm –, oder auf dem parallel verlaufenden Wanderweg geht es nur mäßig absteigend Richtung Osten. Bei einer Linkskurve der Forststraße ist nochmals der Oisternig und der Dobratsch (Abb. 20) schön zu sehen. Forststraße und Wanderweg treffen nach etwa 20 Minuten wieder aufeinander und man erreicht kurz danach eine asphaltierte Bergstraße, auf die wir links abbiegen und auf der es nun Richtung Nordwesten – zuerst noch im Wald und dann im freien Gelände – oberhalb der Dellacher Alm (Abb. 21) zum Ausgangspunkt geht, den man nach etwa 1¼–1½ Stunden vom Gipfel des Poludnigs erreicht.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz kurz vor der Dellacher Alm über den Schlosshüttensattel auf den Poludnig knapp 650 Hm in ca. 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. über die Poludniger Alm in etwa 1¼–1½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Oktober
Anforderungen:
Technisch unschwierige, immer wieder steile, aber kurze, nicht allzu anstrengende Wanderung auf asphaltierten Straßen und größtenteils gut begehbaren Steigen. Bei der Hang-Querung, kurz bevor man die Gipfelwiese erreicht, ist auf dem schmalen Steig Schwindelfreiheit ratsam. Vorsicht beim steilen Abstieg vom Poludnig! In beiden Bereichen ist Trittsicherheit empfehlenswert. Da man teilweise auf italienischem Staatsgebiet aufsteigt, benötigt man Reisepass bzw. Personalausweis.
Highlights:
Auf dem Gipfel des Poludnig großartiger Rundblick in die Julischen Alpen, die Karnischen Alpen, die Gailtaler Alpen, die Hohen Tauern und zum Dobratsch; die ausgedehnten Almböden zwischen Egger und Dellacher Alm und rund um die Poludniger Alm; die Almdörfer mit ihren kleinen Hütten; der Egger-Alm-See, der periodisch austrocknen kann
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 111 (Verbindung Südautobahn (A 2)-Abfahrt Hermagor/Gailtal im Osten nach Sillian in Osttirol im Westen) bis ca. Km 31,3 fahren und dort Richtung Süden auf die Straße nach Möderndorf bzw. zur Egger Alm abbiegen. Zuerst durch Möderndorf und dann nach 2,6 km geht es vorbei am Eingang zur Garnitzenklamm. Von dort knapp 9,0 km auf einer zwar asphaltierten, aber teilweise recht schmalen Bergstraße (Vorsicht: Steinschlaggefahr!) mit zahlreichen Kehren bis zur Egger Alm, die sich ca. 0,5 km nach dem großen Parkplatz befindet. Vom Almdorf fährt man etwa 3,4 km am Egger-Alm-See vorbei bis zur Straßengabelung am Beginn der Dellacher Alm, wo links ein kleiner Parkplatz zur Verfügung steht.
Einkehr:
Almwirtschaft Poludnig Alm, Almwirtschaft Dellacher Alm, Almwirtschaft Egger Alm bei der Hin- bzw. Rückfahrt, GH in Hermagor
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°25'22''/46°35'00''
Rechtswert (UTM): 379170 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5160105 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3117
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