Bertahütte/Ferlacher Spitze:
Auf die kleine Schwester des Mittagskogels
So wie der Blick von Osten auf Heiligenblut und auf den dahinter liegenden Großglockner (3.798 m) zählt der Blick vom Nordufer des Faaker Sees Richtung Süden über den See zum Mittagskogel (2.145 m) zu den für Kärnten typischen Postkartenmotiven (Abb. 1). Umrahmt wird der Felsgigant vom Kleinen Mittagskogel (1.815 m) im Nordwesten (rechts vom Mittagskogel) und von der Ferlacher Spitze (1.742 m) und dem diesem vorgelagerten Türkenkopf (1.571 m) im Nordosten (links vom Mittagskogel). Während man für Touren auf den Mittagskogel, den Kleinen Mittagskogel und den Türkenkopf bergsteigerische Erfahrung sowie absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit benötigt, ist die Besteigung der Ferlacher Spitze eine interessante Alternative für Bergwanderer. Bevor man den steilen, etwas mühsamen finalen Gipfelaufstieg in Angriff nimmt, macht man Station in der großen, sehr gastfreundlichen Bertahütte (1.567 m), die etwas oberhalb des Ferlacher Sattels (1.500 m) steht, der Mittagskogel und Ferlacher Spitze verbindet.
Wichtig für die nachfolgende, eher kurze Wanderung ist die Wahl des Ausgangspunktes, da die auch privat befahrbare Forststraße speziell nach starken Regenfällen, schneereichen Wintermonaten und Unwettern in einem teilweise sehr schlechten Zustand sein kann. Wanderer mit Mut oder SUVs können bis zum geräumigen „Bertahütten-Parkplatz“ (ca. 1.175 m, Abb. 2) fahren und von diesem bei einem Schranken links über einen kurzen Verbindungsweg zum markierten Hüttenweg aufsteigen. Wir empfehlen als Ausgangspunkt jene Stelle im Worounitzabachtal, bei der ca. 3,4 km nach der Abzweigung von der Bundesstraße B 85 in Ledenitzen von rechts ein gut sichtbarer und markierter Wanderweg auf die Forststraße (ca. 900 m, Abb. 3) trifft. Dort, kurz davor und danach gibt es entlang der Forststraße immer wieder Abstellmöglichkeiten. Dabei sollte man aber bedenken, dass die Forststraße auch von mit Holz beladenen LKWs benützt wird.
Zu Beginn geht es rund 25–30 Minuten auf der markierten Forststraße im Wald mit vielen kleinen Kurven Richtung Süden kontinuierlich aufwärts. Ortskundige können sich regelmäßig anbietende Abkürzungen verwenden. Nach einer Serpentine (ca. 1.120 m) biegt links unser markierter Waldsteig, der zur Bertahütte führt, ab. Zunächst über Wurzeln und Steine wandern wir noch mäßig steil zu einem beginnenden Graben. Unser Steig wendet sich nach rechts und überwindet mit Serpentinen eine Steilstufe. Oben angekommen, geht es auf einem Kamm erneut Richtung Süden. Von rechts mündet der kurze Verbindungsweg vom Parkplatz in unseren Steig. Immer wieder wird es etwas steiler und steiniger, dann berührt unser Steig erstmals die nun für den privaten Verkehr gesperrte Forststraße, auf die man hier und ca. 5 steile Minuten später wechseln könnte. Bei der ersten Berührung von markiertem Waldweg und Forststraße ist hoch über uns die Ferlacher Spitze (Abb. 4) und beim zweiten Aufeinandertreffen der Mittagskogel (Abb. 5) sichtbar.
Gleich nach dem zweiten Aufeinandertreffen der beiden Aufstiegsoptionen gibt es auf unserer Steig-Variante eine kurze, sehr steile und leicht felsige Passage zu meistern, was aber kein Problem darstellen sollte. In Serpentinen geht es weiter die steilen Waldhänge aufwärts, dabei genießt man leider nur einmal eine schöne Aussicht Richtung Nordwesten zum mächtigen Dobratsch (2.166 m, Abb. 6). Dann folgt eine weitere Forststraßen-Querung. Aber es handelt sich dabei nicht um unsere, zur Bertahütte führende Forststraße. Jetzt geht es nicht mehr so steil zügig im Wald bergan. Nach der Bewältigung einer letzten, etwas steileren Passage öffnet sich das Waldgelände und man steht wenige Meter entfernt von der Bertahütte (Abb. 7). Diese erreicht man nach der Abzweigung von der Forststraße in etwa 1¼–1½ Stunden (ca. 450 Hm) bzw. von unserem Ausgangspunkt in ungefähr 1¾–2,0 Stunden, in denen man über 650 Hm bewältigt hat. Noch weniger Zeit (60–70 Minuten, 400 Hm) benötigt man vom Parkplatz.
Überaus beeindruckend von dem kleinen Plateau, auf dem die gastfreundliche Bertahütte (Abb. 8) steht, ist der Blick zum unmittelbar – Richtung Südwesten – benachbarten Mittagskogel (Abb. 9), dessen Besteigung von hier aber nur erfahrene, konditionsstarke Bergsteiger in Angriff nehmen sollten. Schön auch der Blick Richtung Norden nach Villach und Richtung Süden zum weiteren felsigen Kammverlauf der Karawanken (Abb. 10), der die Staatsgrenze von Österreich und Slowenien bildet.
Wer noch einen Gipfel besteigen will, wendet sich bei der Wegkreuzung hinter der Bertahütte nach links Richtung Osten zur Ferlacher Spitze (Abb. 11). Am Anfang geht es sehr steil über offenes Gelände, auch im bald folgenden Waldgelände bleibt die Besteigung eine eher mühevolle Angelegenheit: Es geht immer wieder steil über steiniges Gelände. Nach etwa 40–45 Minuten von der Bertahütte erreicht man ein kleines Wiesenplateau, dann geht es kurz abwärts in eine Senke und schließlich hinauf zum Gipfelkreuz (Abb. 12), das neben einer Rastbank steht. Spektakulär ist nicht nur der Blick Richtung Südwesten zum Mittagskogel (Abb. 13), sondern vor allem Richtung Norden, wo tief unter uns in der Ebene der Faaker See (Abb. 14) und östlich davon der Wörthersee (Abb. 15) liegen. Mit der Besteigung der Ferlacher Spitze kommen mit der kleinen Gegensteigung im Gipfelbereich nochmals knapp 200 Hm auf das „Höhenmeter-Konto“.
Vorsichtig geht es in etwa 25–30 Minuten wieder steil bergab zur Bertahütte (Abb. 16). Wir benützen nun für den Abstieg zum Ausgangspunkt die Forststraße: Dazu gehen wir zu Beginn abwärts zu einem Hubschrauber-Landeplatz und weiter zum Ferlacher Sattel, bei dem links der Weiterweg zum Mittagskogel abzweigt. Wir halten uns rechts und wandern kurz mit Blick zur Südseite des Felsgiganten Richtung Westen. In weiterer Folge geht es in unzähligen, schnell aufeinanderfolgenden Serpentinen abwärts. Bei kleinen Lichtungen blickt man zum Türkenkopf (Abb. 17), hinunter zum Faaker See (Abb. 18) und ein letztes Mal hinauf zur Ferlacher Spitze (Abb. 19). Bereits nach etwa 35–40 zügig abgestiegenen Gehminuten von der Bertahütte erreicht man bei einem Schranken den geräumigen Bertahütten-Parkplatz. Von diesem wandern wir weiter zur Abzweigung des markierten Steigs, bei der wir beim Aufstieg die Forststraße verlassen haben. Dann geht es auf der Forststraße wieder zurück zum Ausgangspunkt, den wir von der Bertahütte nach flotten 60–75 Minuten erreichen.
Geogr. Länge/Breite: 13°56'40''/46°32'06''
Rechtswert (UTM): 419060 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5154050 m (Zone: 33 N)