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Hohes Tor/Brunner Kogel:
Zwischen Glockner- und Venedigergruppe
Hohes Tor/Brunner Kogel Abbildung 1
Abb. 1

Hoch über dem Kalsertal im Osten und dem Iseltal im Westen gibt es in den Hohen Tauern im Süden der Granatspitzgruppe neben dem gern besuchten und mit nahen Liftanlagen schnell erreichbaren Kals-Matreier-Törl (2.207 m) mit dem um einiges höher gelegenen Hohen Tor (2.477 m, Abb. 1) einen zweiten Übergang. Im Unterschied zum Kals-Matreier-Törl, bei dem eine nette, bewirtschaftete Hütte wartet, gelangt man zum hüttenlosen Ziel unseres nachfolgenden Wandertipps nur mit größeren Mühen und längerer Aufstiegszeit. Daher genießt man den traumhaften Ausblick zur Glocknergruppe im Osten und zur Venedigergruppe im Westen oft alleine!

Etwa 250 m vor Burg-Taurer, einem Ortsteil ca. 1,5 km westlich von Kals am Großglockner, gibt es einen großen Parkplatz (1.505 m) – unseren Ausgangspunkt –, man kann sich aber auch von Lienz/Huben im Iseltal bzw. von Kals mit dem Bus hierher bringen lassen. Mit Blick Richtung Norden (Abb. 2) geht es im offenen Gelände zunächst auf der asphaltierten Straße in wenigen Minuten leicht abwärts zum Hotel Taurerwirt, bei dem sich auch die Bushaltestelle befindet. Kurz nach Querung des Teischnitzbaches wendet sich unser Weg bei einer Straßengabelung, bei der wir uns links halten, Richtung Westen und die Waldhänge, die wir in der nächsten Zeit erklimmen werden, bauen sich steil vor uns auf. Bei einer großen Wanderweg-Kreuzung (1.489 m) gleich nach Querung des Seebaches, der die Dabaklamm durchfließt, wählen wir den links abzweigenden Weg, überqueren unterhalb eines Wasserfalls über eine Brücke den Mitterlingbach und biegen rechts Richtung Westen auf einen Wiesenweg ab. Kurz geht es auf diesem aufwärts, dann folgt im Waldgelände auf einem Steig eine steile und teilweise steinige Passage. Nach einer Linkskurve wird unser Steig breiter und weniger steil und führt uns zu einer Forstweg-Querung. Sofort danach überqueren wir zum zweiten Mal den Mitterlingbach – diesmal über ein Holzbrett. Nun folgt wieder eine recht steile Wegpassage, die uns zu einer Lichtung bringt, die wir mit einem Rechtsbogen bewältigen. Nach rund 25–30 Minuten vom Ausgangspunkt gelangen wir zu einem ersten Höhepunkt unserer Wanderung: Von einer Rastbank (ca. 1.700 m) hat man einen beeindruckenden Tiefblick in die enge Dabaklamm (Abb. 3)!

Noch kurz geht es steil aufwärts, dann öffnet sich nach Passieren einer verfallenen Holzhütte das Gelände und wir steigen steil in Serpentinen aufwärts zu einer zweiten Holzhütte und weiter, bis wir nach ca. 45–50 Minuten nicht mehr ganz so steiles Almgelände (ca. 1.800 m, Abb. 4) erreichen. Hoch über uns ist die Kerer Hochalm (2.242 m) zu sehen, zu der wir in weiterer Folge aufsteigen werden. Auf einem breiten Wiesenweg – zu Beginn noch in zwei Serpentinen und dann den Hang fast eben querend – gelangen wir zur dritten und letzten Überschreitung des Mitterlingbachs – wieder mit Hilfe eines Holzbrettes. Nach wenigen Schritten durch ein Waldstück stehen wir bei der Einmündung unseres Weges in einen Güterweg knapp oberhalb der Kereralm (1.843 m, Abb. 5), die wir vom Ausgangspunkt nach 60–75 Minuten erreichen.

Wir zweigen rechts auf den Güterweg ab und wandern auf diesem in knapp 5 Minuten im offenen Gelände bis zur ersten Serpentine. Wenige Schritte danach zweigt links ein mit kleinen Holzpfeilern markierter Wiesenpfad ab. Mit Blick zur über uns ragenden Blauspitze (2575 m, Abb. 6), der in vielen Plänen auch als Ganotzkogel bezeichnet wird, geht es nun in Serpentinen – immer wieder den parallel verlaufenden Güterweg berührend oder querend – die Rasenhänge kontinuierlich steil aufwärts. Schon etwas weiter oben bildet sich zwischen der Blauspitze links und dem Granimits (2.785 m) und der Vorderen Kendlspitze (3.085 m) rechts ein zwar breiter, aber nur schwach ausgeprägter Wiesengraben (Abb. 7). Beim Aufstieg in einiger Entfernung links von der Pahlalm (2.147 m), bei der wir beim Abstieg auf dem Güterweg direkt vorbeigehen werden, erreichen wir in Serpentinen bei einem kleinen Umkehrplatz das Ende des befahrbaren Güterwegs. Hier biegen wir links ein in den beginnenden breiten Weg, der uns in weiteren Serpentinen zur Kerer Hochalm (Abb. 8) bringt, die wir vom Ausgangspunkt nach 2¼–2½ Stunden erreichen. Hat man bereits beim Aufstieg hierher Richtung Nordosten erste Gletscher der Glocknergruppe (Abb. 9) bewundern können, ist nun auch der höchste Berg Österreichs, der 3.798 m hohe Großglockner (Abb. 10), zu sehen.

Ab hier geht es nicht allzu steil auf einem Wiesenpfad Richtung Westen ständig geradeaus die Rasenhänge aufwärts, dem bereits sichtbaren Hohen Tor entgegen (Abb. 11). Dabei überschreiten wir mehrmals kleine Bachläufe. Auf den letzten, jetzt wieder steileren Hm unterstützen dann weitere Serpentinen unseren Aufstieg, bis wir nach 3,0–3¼ Stunden, in denen wir fast 1.000 Hm bewältigt haben, die Rastbank am Hohen Tor (Abb. 12) erreichen. Hinter uns im Osten die Glocknergruppe mit dem höchsten Berg Österreichs (Abb. 13), öffnet sich hier Richtung Westen (Abb. 14) vor uns der Blick zu den südlichen Ausläufern der Venedigergruppe. Leider ist aber der namensgebende Großvenediger (3.657 m) nicht zu bewundern, er liegt etwas nördlicher und wird von den vielen näheren Gipfeln verdeckt. Dafür aber sehen wir die vergletscherte Rötspitze (3.496 m). Richtung Südwesten (Abb. 15) ist das Gipfelgewirr der Lasörlinggruppe und der Deferegger Alpen gut sichtbar. Tief unter uns erblicken wir den Ort Matrei in Osttirol und das Virgental. Das Hohe Tor bildet einen wichtigen Kreuzungspunkt von Wanderwegen. Mit Ausnahme unseres Aufstiegsweges sind alle anderen Wege – zum Beispiel links zur Blauspitze und zur Kalser Höhe (2.434 m) sowie rechts über die Dürrenfeldscharte (2.823 m) zur Sudetendeutschen Hütte (2.650 m) – als schwierig eingestuft, verlangen daher Trittsicherheit und Schwindelfreiheit und sind nur für geübte Bergsteiger nutzbar.

Als kleine Draufgabe besteigen wir noch weglos die rechts stehende Erhebung. Über steiler werdende Rasenhänge geht es in etwa 15 Minuten hinauf auf eine Wiesenkuppe (2.566 m, Abb. 16), die wir als Brunner Kogel bezeichnen. Diese Namensgebung ist aber etwas unsicher, da auf verschiedenen Plänen und Internetseiten unterschiedliche Namen verwendet werden. Richtung Norden (Abb. 17) ist über einen tief unter uns liegenden Graben die Vordere Kendlspitze mehr als nur beeindruckend zu sehen. Links Richtung Nordwesten können nur sehr trittsichere und schwindelfreie Berggeher über einen kurzen Kamm die spitzen Gipfel des Zeiger-Kofelkopfes (2.607 m, Abb. 18) besteigen. Wir kehren in etwa 10 Minuten mit Blick Richtung Süden (Abb. 19) zum Gipfelkreuz der Blauspitze und zu dem ihr vorgelagerten Blauen Knopf (2.577 m) und der Schobergruppe im Hintergrund wieder abwärts zum Hohen Tor zurück.

Auf unserem Aufstiegsweg, auf dem wir nochmals den Großglockner-Blick genießen, geht es nun Richtung Osten über die Rasenhänge (Abb. 20) in etwa 25–30 Minuten abwärts zur Kerer Hochalm (Abb. 21). Auf dem breiten Weg wandern wir in 10 Minuten zur Pahlalm und von dort in ca. 30–35 Minuten auf dem Güterweg in vielen Serpentinen zur Kereralm: Ständig vor uns Richtung Osten die Berge der Glocknergruppe und Richtung Südosten die Gipfel der Schobergruppe (Abb. 22). Weiter geht es auf dem Aufstiegsweg – den Mitterlingbach erstmals querend und vorbei an den beiden Holzhütten – zur Aussichtsbank mit Blick in die Dabaklamm. Auf der folgenden Lichtung sind tief unter uns bereits das Hotel Taurerwirt und unser Ausgangspunkt (Abb. 23) zu sehen. Noch zweimal den Mitterlingbach querend erreichen wir nach 2¼–2½ Stunden vom Hohen Tor wieder unseren Ausgangspunkt.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz Dorfertal kurz vor dem Kalser Ortsteil Burg-Taurer vorbei an der Kerer Hochalm mit geringfügigen Gegensteigungen am Beginn und am Ende der Tour etwa 1.000 Hm in etwa 3,0–3¼ Stunden (Aufstieg) bzw. in ungefähr 2¼–2½ Stunden (Abstieg). Für den Auf- und Abstieg vom Hohen Tor auf den Brunner Kogel benötigt man ca. 25–30 Minuten (ca. + 90 Hm).
Zeitraum:
Ende Mai–Anfang Oktober (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Lange, auf Grund der vielen Hm anstrengende, aber technisch einfache Wanderung auf teilweise steilen Güterwegen, Wiesenwegen, Steigen und Wiesenpfaden bzw. weglos bei der Besteigung des Brunnerkogels vom Hohen Tor.
Highlights:
Großartige Aussicht vom Hohen Tor und dem Brunner Kogel sowie unterwegs zur beeindruckenden Bergwelt Osttirols, Blick zum Großglockner, Tiefblick in die Dabaklamm; das großflächige Almgebiet zwischen Kereralm und dem Hohen Tor
Anfahrt:
In Huben von der Bundesstraße B 108 (Verbindung Lienz – Matrei – Felbertauern) Richtung Norden nach Kals abzweigen und knapp 13,0 km auf einer gut ausgebauten Bergstraße bis kurz nach Kals fahren. Dort rechts abbiegen und nach weiteren 0,9 km bei der Abzweigung der Kalser Glocknerstraße geradeaus noch ca. 1,1 km bis zum großen Parkplatz (Dorfertal) kurz vor dem Kalser Ortsteil Burg-Taurer fahren.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, Taurerwirt in Burg-Taurer
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°38'18''/47°01'21''
Rechtswert (UTM): 320545 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5210385 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3226
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