Großer Speikkofel von Süden:
Einfach auf einen Nock-Gipfel mit grandiosem Rundblick
Bergwanderer, die einen Gipfel oberhalb der 2.000-Meter-Grenze besteigen, rechnen meistens damit, dass zumindest an manchen Stellen Trittsicherheit oder vielleicht sogar Schwindelfreiheit nötig ist und dass sie steile, steinige Wegpassagen auf oft schmalen und ausgesetzten Steigen meistern müssen. Bei unserem nachfolgenden Wandertipp im Osten der Kärntner Nockberge ist alles anders: Auf dem Weg über den Kleinen (2.109 m) auf den Großen Speikkofel (2.270 m, Abb. 1) gibt es keinerlei schwierige Stellen und auch wirklich steile Wegstücke sind eher die Ausnahme. Etwa die Hälfte der Wegstrecke, die im kleinen Ort St. Lorenzen (Abb. 2) beginnt, verläuft durch sehr schönes Waldgebiet, die zweite Hälfte über gleichmäßig ansteigende Rasenhänge. Am Gipfelziel angekommen, erwartet uns ein großartiger Rundblick, der vor allem, wenn in den Herbstmonaten in den Tälern der Nebel liegt, besonders reizvoll ist.
Der Ausgangspunkt unserer Tour liegt bei der Kirche von St. Lorenzen (1.477 m, Abb. 3), der höchstgelegenen Pfarrkirche Kärntens. Bei einer Straßenkreuzung schräg gegenüber vom Kircheneingang wählen wir den beschilderten Güterweg, der steil ansteigend noch an einigen Häusern vorbeiführt. Bei einer bald folgenden Straßengabelung halten wir uns rechts und verlassen nach knapp 5–10 Minuten vom Ausgangspunkt links den Güterweg. Ab nun geht es fast ständig – bis zu unserem Gipfelziel – Richtung Norden. Unser breiter Waldweg führt zu Beginn mäßig ansteigend – vorbei an einem Gedenkkreuz – und dann steiler werdend zu einer kleinen Lichtung (ca. 1.650 m), die wir vom Ausgangspunkt nach etwa 25–30 Minuten erreichen. Weiter auf breitem, in weiterer Folge nicht allzu steil ansteigendem Weg wird der uns umgebende Wald immer lichter. Bald schon sind im Hintergrund die Rasenhänge (Abb. 4), auf denen wir später aufsteigen werden, zu sehen. Nach Passieren eines der vielen Viehgatter unterwegs (ca. 1.800 m) verlassen wir nach ca. 45–50 Minuten vom Ausgangspunkt auf einer größeren Lichtung (Abb. 5) links unseren breiten Weg, der weiter zur nicht bewirtschafteten Kirchlhütte (1.849 m) führt. Etwas steiler geht es auf einem Pfad über einen Wiesenstreifen nun in ungefähr 10–15 Minuten zu einer Weggabelung im Bereich des Lorenzer Brunnens (ca. 1.870 m), bei dem man links zur im Sommer bewirtschafteten Speikkofelhütte abzweigen kann. Gleich am Anfang dieser Wegvariante, die man unter Umständen beim Abstieg verwenden könnte, geht es vorbei an einem Kruzifix (Abb. 6).
Ab jetzt geht es für uns im offenen Gelände über Rasenhänge (Abb. 7) auf einem gut markierten und ebenso gut begehbaren Wiesenpfad – stets rechts neben einem Stacheldrahtzaun – kontinuierlich ansteigend unserem ersten Ziel, dem ab hier sichtbaren Kleinen Speikkofel, entgegen. Rechts von uns sind das Skigebiet Hochrindl (Abb. 8), von dem auch ein Weg zu unserem Gipfelziel führt, und – etwas von Bäumen verdeckt – auch die Kirchlhütte zu sehen. Nach etwa 1¾–2,0 Stunden vom Ausgangspunkt geht es mit Respektabstand vorbei an der nur mit einem Steinhaufen markierten höchsten Stelle des Kleinen Speikkofels (Abb. 9), die links von uns liegt. Vor uns werden nun die Rasenhänge des um etwa 160 Hm höheren Großen Speikkofels (Abb. 10) sichtbar.
Aber zunächst geht es weiter rechts vom Stacheldrahtzaun in etwa 5 Minuten – kurz auch über eine kleinere blockwerkartige Steinstelle, die man aber auch rechts umgehen kann, – einige Hm abwärts in einen Sattel. Wieder aufwärts, betreten wir bei der Einmündung des Aufstiegsweges vom Hochrindl von Osten das Naturschutzgebiet Saureggen-Gurkursprung. Für einige Minuten geht es Richtung Nordwesten – weiterhin rechts neben dem Zaun – ansteigend weiter, dann verlassen wir den Zaun wieder Richtung Norden und nähern uns einer schmalen, langgezogenen Felswand (Abb. 11). Unser Wiesenpfad wird etwas schrofiger und bald schon muss die „Schlüsselstelle“ (Abb. 12) unseres Aufstiegsweges gemeistert werden, was aber vollkommen problemlos ist. Noch dazu könnte man diese kleine steinige Passage mit wenigen Schritten über eine links liegende Wiese umgehen. Über einen letzten Rasenhang (Abb. 13) geht es jetzt in wenigen Minuten hinauf zum Gipfel des Großen Speikkofels (Abb. 14), den wir nach ungefähr 2½–2¾ Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir mit der kleinen Gegensteigung beim Sattel etwas über 800 Hm bewältigt haben, erreichen.
Vergeblich sucht man auf dem abgeflachten Gipfelplateau nach einem Gipfelkreuz. Dafür erfreut man sich an einem grandiosen Rundblick, die nähere Umgebung wird dabei von den unzähligen Gipfeln der Nockberge dominiert. Im Westen (Abb. 15) reicht der Blick bis zu den Hohen Tauern, wobei sich die Gletscher der Hochalmspitze (3.360 m) besonders gut in Szene setzen. Im Norden (Abb. 16) sind hinter dem Hauptkamm der östlichen Nockberge mit der Kaserhöhe (2.318 m), der Bretthöhe (2.320 m) und der Lattersteighöhe (2.264 m) auch die Schladminger Tauern und der Dachstein (2.995 m) zu sehen. Im Osten und im Südosten (Abb. 17) erblickt man die Seealpen mit dem Zirbitzkogel (2.396 m), die Steiner Alpen und im Süden (Abb. 18) die Julischen Alpen mit dem spitzen Triglav (2.864 m), dem höchsten Berg Sloweniens, und dem Montasch (2.754 m), der in Italien liegt.
Über die Rasenhänge geht es auf dem Aufstiegsweg – die „Schlüsselstelle“ beim Abstieg rechts umgehend – abwärts zum Sattel und wenige Schritte aufwärts zum Kleinen Speikkofel (Abb. 19), zu dem man nach ca. 30 Minuten gelangt. Hier könnte man Richtung Westen steil und weglos über die Wiesenhänge in einem Linksbogen zur Speikkofelhütte absteigen und auf einem direkten Weg zum Lorenzer Brunnen wandern. Wir aber marschieren Richtung Süden (Abb. 20) mit Blick, der bis zu unserem Ausgangspunkt bei der Pfarrkirche von St. Lorenzen reicht, in 20 Minuten die Rasenhänge abwärts zum Lorenzer Brunnen und ins Waldgelände. Wieder auf dem breiten Waldweg – Bergwanderer mit Ortskenntnissen erkennen im Süden die Hotels auf der Gerlitzen (1.909 m, Abb. 21) – geht es nun zurück zum Ausgangspunkt. Kurz bevor man St. Lorenzen (Abb. 22) nach etwa 1½–1¾ Stunden vom Großen Speikkofel erreicht, lädt rechts vom Weg eine Rastbank mit schönem Blick Richtung Westen (Abb. 23) zum „gespaltenen Berg“ mit seinen zwei Gipfeln, dem Falkert (2.308 m) rechts und dem Rodresnock (2.310 m) links, der auch als Moschelitzen bezeichnet wird, zum Rasten ein. Wenige Meter unterhalb der Pfarrkirche kann man sich übrigens im GH Pertl-Wirt (Abb. 24) mit Speis und Trank laben.
Geogr. Länge/Breite: 13°55'36''/46°51'26''
Rechtswert (UTM): 418200 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5189860 m (Zone: 33 N)