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Schönkahler/Pirschling:
Vom Läuten der Kuhglocken begleitet
Schönkahler/Pirschling Abbildung 1
Abb. 1

Fast alle etwas höheren Berge, die das Tannheimer Tal im Tiroler Außerfern flankieren, sind steil und/oder felsig, zumindest aber felsdurchsetzt. Die Ausnahme bilden der Schönkahler (1.688 m, Abb. 1) und der mit diesem über eine riesige Almwiese verbundene Pirschling (1.634 m). Im Gegensatz zu den anderen imposanten Berggestalten in diesem wunderschönen Hochtal liegen die beiden Gipfelziele des nachfolgenden Wandertipps fast ein wenig versteckt im Nordwesten des Tannheimer Tals. Bei unserer Tour bewegen wir uns über zahlreiche Almen und werden im Sommer fast überall vom Läuten der Kuhglocken begleitet.

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung befindet sich beim GH Zugspitzblick (1.285 m, Abb. 2) oberhalb der kleinen Gemeinde Zöblen. Bevor wir unsere Tour starten, geht es ein paar Hm hinauf zur Rochuskapelle (1.304 m, Abb. 3), die auf Plänen oft auch als Marienkapelle bezeichnet wird. Von ihr genießt man einen tollen Blick ins Tannheimer Tal (Abb. 4) (Abb. 5) und in seine großartige Bergwelt. Von hier überblickt man auch sehr schön den ersten Abschnitt unserer Wanderung, der vom Gasthaus Zugspitzblick auf einer Forststraße wenig ansteigend – mit Blick im zu Beginn offenen Almgelände zum benachbarten Einstein (1.866 m) – längere Zeit Richtung Osten (Abb. 6) führt. Mit einer Serpentine ändert sich die Gehrichtung nach Nordwesten und wir erreichen nach etwa 15–20 Minuten bei einer Forststraßen-Gabelung die Haldenberger Alpe (ca. 1.400 m, Abb. 7). Wir wählen die rechts führende Forststraße, verlassen diese aber bei einem Wegweiser nach wenigen Metern links Richtung Norden und wandern in einem steiler werdenden Rechtsbogen auf einem Wiesenpfad über den Almboden aufwärts. Im Wald wird unser Steig dann erneut gemütlicher ansteigend. Bald schon erreichen wir einen bewaldeten Bergkamm (ca. 1.480 m). Jetzt heißt es wieder absteigen, denn unser Weg führt – mit Blick zu den steilen Wiesenhängen des Pirschlings (Abb. 8) – zu Beginn in Serpentinen abwärts in eine baumlose, etwas moorige Senke mit dem schönen Namen „Alter Hof“ (ca. 1.430 m), die im Sommer ebenfalls für die Viehwirtschaft genutzt wird.

Hier beginnt nun der steile Anstieg zu unserem ersten Gipfelziel, dem Pirschling. Fast auf der Direttissima aufsteigend queren wir einen Güterweg, auf dem wir später von der Pfrontener Alpe hierher zurückkehren werden. Erst im oberen Bereich unterstützen Serpentinen unseren steilen, aber problemlosen Aufstieg. Neben dem Geläute der Kuhglocken ist der Blick Richtung Osten zum Einstein (Abb. 9) ständiger Begleiter dieser Wanderung. Mit Erreichen einer Bergschulter („Rehbichl“) wird es wieder weniger steil und wir wandern noch kurz durch ein Waldstück (Abb. 10), bevor wir den unmarkierten Gipfel des Pirschlings nach ca. 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt erreicht haben.

Vor uns liegt nun eine riesige Almwiese (Abb. 11), die den Pirschling mit dem Schönkahler verbindet. Es geht auf einem Wiesenpfad wieder etwas abwärts und dann leicht ansteigend zu einer Weggabelung, bei der wir nach dem Besuch des Gipfels des Schönkahlers zur Pfrontener Alpe absteigen werden. Jetzt geht es über eine mit Bäumen flankierte Wiese (Abb. 12) aber zuerst nochmals etwas steiler hinauf zum Gipfelkreuz (Abb. 13), das sich genau auf der deutsch-österreichischen Staatsgrenze befindet. Für den gesamten Aufstieg vom Ausgangspunkt, bei dem wir mit den beiden Gegensteigungen bereits ca. 500 Hm bewältigt haben, benötigt man ungefähr 1¾–2,0 Stunden.

Vom Schönkahler genießt man einen schönen Rundblick, der nur von wenigen Bäumen getrübt wird. Im Norden (Abb. 14) hinter ein paar letzten, niedrigeren Bergen erstreckt sich das bayerische Alpenvorland. Im Nordosten (Abb. 15) sind der Ort Pfronten und der große Forggensee bei Füssen gut zu sehen. Besonders imposant ist der Blick Richtung Südosten (Abb. 16) zum Aggenstein (1.985 m), zu den felsigen Tannheimer Bergen mit der Köllenspitze (2.238 m) als höchstem Gipfel und natürlich zum Einstein. Im Südwesten (Abb. 17) reicht der Blick bis zum östlichen Rand des Bregenzerwaldes in Vorarlberg. Um die Berge im Süden (Abb. 18) besser zu sehen, ist es ratsam, wenige Minuten auf dem Aufstiegsweg wieder bis zum offenen Almgelände abzusteigen. Hinter dem Pirschling türmen sich links die Gipfel der Lechtaler und rechts der Allgäuer Alpen.

Wir setzen unseren Abstieg bis zur letzten Weggabelung fort und wandern dann links Richtung Osten (Abb. 19) zuerst auf einem Wiesenpfad, dann eine Zeit lang auf einem Weg und zum Schluss wieder über einen Wiesenpfad in ca. 30 Minuten vom Gipfel des Schönkahlers die steilen Wiesenhänge zur unbewirtschafteten Pfrontener Alpe (Abb. 20) und zu einem Güterweg, in den wir rechts einbiegen, abwärts. Etwas unterhalb des Almgebäudes kommen wir zu einer Weggabelung, bei der wir uns rechts halten. Nun geht es auf einem Güterweg unterhalb des Pirschlings sanft aufsteigend in ca. 20 Minuten wieder zu dessen Südseite, wo unser Aufstiegssteig quert, in den wir links einbiegen. Wir durchwandern mit einer Gegensteigung die Senke „Alter Hof“ und wandern danach weiter zur Haldenberger Alm, von deren Oberseite wir nochmals den schönen Blick Richtung Süden (Abb. 21) genießen. Steil abwärts geht es zum unteren Ende der Alm, danach kehren wir auf der Forststraße zurück zum Ausgangspunkt beim GH Zugspitzblick (Abb. 22), zu dem wir vom Schönkahler nach ungefähr 1¼–1½ Stunden wieder gelangen.

HM/Zeit:
Vom GH Zugspitzblick über den Pirschling auf den Schönkahler mit Gegensteigungen beim Aufstieg und Abstieg knapp 600 Hm in ca. 1¾–2,0 Stunden (Aufstieg) bzw. über die Pfrontener Alpe ungefähr 1¼–1½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–Mitte November
Anforderungen:
Technisch einfache, familienfreundliche und kurze, nur beim Aufstieg auf den Pirschling steile Wanderung auf Forst- und Güterwegen, Steigen und Wiesenpfaden. Speziell die Almböden in der Senke „Alter Hof“ sind moorig und bei Nässe etwas mühsamer zu begehen!
Highlights:
Schöner Rundblick vom Gipfel des Schönkahlers und oft auch unterwegs in die uns umgebende Tannheimer Bergwelt – speziell zum benachbarten Einstein –, zu den Lechtaler und Allgäuer Alpen und ins bayerische Alpenvorland; nette Aussicht von der Rochuskapelle ins Tannheimer Tal; die riesigen Almflächen, die in den Sommermonaten stark von Rindern bevölkert sind
Anfahrt:
Bei Km 19,2 auf der Westseite der Umfahrung von Zöblen auf der durch das Tannheimer Tal führenden Bundesstraße B 199 (Verbindung Weißenbach an der Lech (B 198)/Reutte (B 179) zur österreichisch-deutschen Staatsgrenze auf dem Oberjochpass) biegt man Richtung Norden ab, fährt ca. 0,1 km zum Ort Zöblen und biegt dann links auf die zwar asphaltierte, aber schmale Bergstraße zum GH Zugspitzblick ab, das man nach ca. 2,0 km erreicht. Dort steht ein Parkplatz zur Verfügung.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, GH Zugspitzblick, GH im Tannheimer Tal
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 10°28'40''/47°30'49''
Rechtswert (UTM): 611280 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5263325 m (Zone: 32 N)
BEV Plan:
ÖK50/2214
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: