Hochtraten/Plentelitz:
Auf der Sonnseite des Weißensees
Auf vielen Plänen wird die Südseite des in Oberkärnten gelegenen Weißensees – mit rund 930 m der höchstgelegene Badesee Österreichs – als Schattseite bezeichnet. Daraus folgt, dass das nördliche Ufer die Sonnseite ist. Das werden wir auch bei unserem nachfolgenden Wandertipp bemerken, der – obwohl größere Teile des Aufstiegs im Waldgelände verlaufen – an warmen Sommertagen speziell bei der Querung von steilen Lichtungen recht herausfordernd ist. Unser Wandertipp ist eine Rundtour, die im Weißensee-Badeort Techendorf bei Zimmermanns Gasthaus (ca. 940 m) beginnt und über sehr steiles Gelände auf den zwischen dem Weißensee im Süden und dem Drautal im Norden verlaufenden Bergkamm (Abb. 1) führt, auf dem es mehrere hügelförmige, bewaldete Gipfel gibt, u.a. den Hochtraten (1.646 m) und den etwas höheren Plentelitz (1.667 m). Der höchste Punkt, der zwischen diesen beiden Gipfeln liegt, ist 1.674 m hoch, aber unbenannt.
Bei Zimmermanns Gasthaus (Abb. 2) biegt von der Weißenseestraße Richtung Norden ein markierter Wanderweg ab, der – zuerst noch kurz vorbei am Gasthaus und an Wohnhäusern auf einer asphaltierten Ortsstraße – bald in einen Waldsteig übergeht. Dieser führt uns steil zu einer Rastbank neben einer Weggabelung, bei der wir uns links halten. Nach wenigen Metern biegen wir links in eine Forststraße ab, die wir aber bald wieder rechts verlassen. Auf einem gut markierten, immer wieder etwas steinigen Steig geht es jetzt durchwegs steil aufwärts. Zuerst kurz auf der Direttissima, wendet sich unser Steig Richtung Nordwesten und quert eine im Sommer verwachsene Lichtung (Abb. 3). Es wird immer steiler, dann geht es – ohne Probleme – durch eine etwas felsigere Passage (Abb. 4), bevor sich der Steig Richtung Nordosten wendet. Steil auf breitem Steig ansteigend queren wir etwa nach 45–50 Minuten eine Forststraße (ca. 1.200 m) und eine steile, im Sommer verwachsene Lichtung. Je höher wir in weiterer Folge kommen, desto beeindruckender wird der Blick Richtung Süden zum tief unter uns liegenden Weißensee (Abb. 5). Es folgen zwei weitere Forststraßen-Querungen und es geht weiter steil bergauf, abwechselnd im Wald und dann über eine Lichtung. Nach ungefähr 1¼–1½ Stunden biegen wir rechts in eine breite Forststraße ein, die gerne auch von Radfahrern genützt wird, verlassen diese aber rechts gleich wieder nach einer Serpentine. Steil und mit Hilfe von Stufen geht es erneut ins Waldgelände. Bald schon erkennt man hoch über uns den von Westen nach Osten verlaufenden Bergkamm (Abb. 6). Nochmals wird nach einem steilen Anstieg im hier schon recht offenen Gelände die breite Forststraße gequert. Richtung Süden sehen wir nun im Hintergrund bereits die felsigen Karnischen Alpen (Abb. 7). Wir biegen links in einen querenden Weg ein, der uns mit einem Rechtsbogen nochmals sehr steil zum Kamm führt (ca. 1.590 m), den wir nach etwas über 2,0 Stunden erreichen.
Vor uns erblicken wir nun erstmals Richtung Norden die teilweise sehr steilen Grasberge der Kreuzeckgruppe (Abb. 8). Um zum Gipfel des Hochtraten (Abb. 9) zu gelangen, müsste man hier links abbiegen und in etwa 5–10 Minuten über offenes Gelände zu seinem höchsten Punkt aufsteigen. Geradeaus könnte man auf einem markierten Wiesenpfad zur bewirtschafteten Gajacher Alm (1.422 m) und von dieser auf einer Forststraße zur ebenfalls bewirtschafteten Alm hinterm Brunn (1.275 m) absteigen, zu der wir später auch wandern werden. Wir halten uns rechts Richtung Osten und steigen links neben einem Zaun, am Anfang auf schlecht zu erkennenden Trittspuren, bald aber schon auf einem steiler werdenden, unmarkierten Steig zum höchsten, unbenannten Punkt des Höhenzuges auf. Nach Übersteigen des Zauns geht unser Steig knapp links neben dem höchsten Punkt in einen Forstweg über. Hier haben wir nun mit ca. 1.660 m auch den höchsten Punkt unserer Rundtour erreicht. Auf dem jetzt breiten Weg wandern wir etwas abwärts in einen kaum wahrnehmbaren Sattel (Abb. 10), von dem man einen schönen Blick Richtung Nordosten (Abb. 11) ins Drautal hat. Danach geht es wieder sanft ansteigend zum Plentelitz, einem weiteren Gipfel auf dem bewaldeten Höhenkamm, den wir aber auch nicht ganz besteigen können. Umso schöner ist der Blick Richtung Nordwesten (Abb. 12) zur gegenüberliegenden Kreuzeckgruppe und wiederum ins Drautal. Für die bisherige Wanderung haben wir ohne die Gipfelbesteigung des Hochtraten ca. 2½–2¾ Stunden benötigt, in denen wir knapp 750 Hm bewältigt haben.
Sind wir hauptsächlich über einen steilen Steig aufgestiegen, verläuft der nun folgende Abstieg über breite, selten steile Forststraßen. Weiter wandern wir Richtung Osten auf unserem Forstweg, der aber bald schon bei einem größeren Umkehrplatz in eine Forststraße übergeht. Wir gelangen nun mit einem Rechtsbogen auf die Ostseite des Höhenzuges und wandern wie auf einem Panoramaweg mit vielen Serpentinen abwärts. Sehr schön ist der Blick Richtung Osten (Abb. 13) hinunter zu unserem nächsten Ziel, der Alm hinterm Brunn, und zum Latschur (2.236 m), einem beliebten Wanderberg, bzw. Richtung Süden (Abb. 14) zum Weißensee mit dem Golz (2.004 m) dahinter. Nach etwa 15 Minuten vom Plentelitz mündet unsere Forststraße in jene, die von der Gajacher Alm kommt, in die wir rechts einbiegen. In vielen Serpentinen geht es weiter abwärts in einen großflächigen Sattel, auf dem sich auch die Alm hinterm Brunn (Abb. 15) befindet, die wir vom Plentelitz nach ca. 50–55 Minuten erreichen und in die man unbedingt einkehren sollte: Speis und Trank sind großartig! Toll auch der Blick Richtung Norden (Abb. 16) zur Reißeckgruppe (2.965 m), die bereits Teil der Hohen Tauern ist.
Wir setzen unsere Tour auf der Forststraße (Weg Nr. 2) Richtung Süden fort. Rechts neben uns sehen wir nochmals die steilen Hänge (Abb. 17), über die wir vom Plentelitz abgestiegen sind. Abzweigende Wege nach Neusach ignorierend, geht es auf unserer breiten Forststraße mit einer Serpentine in ein etwas steileres, von einer Felswand (Abb. 18) flankiertes Teilstück über. Dann wendet sich unsere Forststraße nach rechts Richtung Südwesten und führt längere Zeit an mehreren Stellen mit großartigen Blicken zum Weißensee (Abb. 19) langsam talwärts. Auch die hier links abbiegenden, steilen Abstiege werden von uns ignoriert. Kurz bevor wir den Weißensee nach rund 35–40 Minuten von der Alm hinterm Brunn erreicht haben (Abb. 20), biegt rechts zuerst ein Steig und wenig später – wenige Meter oberhalb der am Nordufer verlaufenden Weißenseestraße – ein Weg ab. Egal, für welche Variante man sich entscheidet, es wartet eine Gegensteigung auf uns. Bald schon vereinen sich die beiden Varianten wieder und führen als breiter Weg in einem stetigen Auf und Ab Richtung Westen. Nach einer Rastbank mit weiterem Seeblick (Abb. 21) biegt links ein Weg nach Techendorf ab. Nach wenigen Metern endet unsere Rundtour bei einer weiteren Rastbank und wir steigen auf dem Aufstiegsweg steil abwärts zum Ausgangspunkt bei Zimmermanns Gasthaus, den wir vom Plentelitz nach ungefähr 2,0–2¼ Stunden wieder erreichen. Unweit des Ausgangspunktes befindet sich übrigens auch die recht große evangelischen Kirche (Abb. 22) von Techendorf, die darin erinnert, dass sich auf Grund der früher abgelegenen Lage des Weißensees die meisten Einwohner des Gebietes – bis heute – zum Protestantismus bekannten.
Geogr. Länge/Breite: 13°17‘33‘‘/46°43‘04‘‘
Rechtswert (UTM): 369515 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5175210 m (Zone: 33 N)