Krinnenalpe-Nesselwängler Edenalpe:
Hochalmgenuss unterhalb der Krinnenspitze
Die exakt 2.000 m hohe Krinnenspitze (Abb. 1) thront im Osten des Tannheimer Tals. Aus dieser Himmelsrichtung gibt es über den Gaichtpass auch die einzige Straßenverbindung, die ausschließlich über österreichisches Staatsgebiet verläuft. Die Zufahrt in dieses idyllische Hochtal im Tiroler Außerfern aus Westen bzw. Norden erfolgt über Deutschland. Speziell wenn man von Nesselwängle den Sessellift zur Krinnenalpe verwendet und dann auf dem Normalweg zum Gipfel der Krinnenspitze wandert, ist ihre Besteigung weder technisch schwierig noch konditionell herausfordernd. Dafür muss man aber mit vielen Gleichgesinnten rechnen. Beim nachfolgenden Wandertipp verzichten wir sowohl auf die Liftfahrt – die uns aber natürlich optional zur Verfügung steht – als auch auf die finale Gipfelbesteigung. Unser Tourenziel ist die langgezogene Hochalm unterhalb des teilweise recht steilen und auch felsigen Gipfelaufbaus auf der Nordseite der Krinnenspitze.
Als Ausgangspunkt wählen wir den kleinen Ort Haller (1.135 m) im Tannheimer Tal am Nordostufer des Haldensees (Abb. 2), eines der schönsten Bergseen Tirols. Von den Parkplätzen neben einem neu errichteten Hotel wandern wir leicht absteigend in etwa 10 Minuten auf dem breiten Ostuferweg des Haldensees zu dessen Südostecke. Dort halten wir uns rechts und biegen bei der bald folgenden Weg-Hinweistafel (1.125 m) links Richtung Süden bergwärts (Abb. 3) vom Seerundweg ab. Auf einem Wiesenpfad geht es etwas steiler zu einem querenden Steig, in den wir links einbiegen. Entlang des Waldrandes kommen wir zu einer ersten Bachquerung. Links vom Bach und erneut etwas steiler marschieren wir aufwärts zu einer etwas nach rechts versetzten Forststraßen-Querung. Nach wenigen Minuten kommen wir um einiges höher wieder zu der soeben gequerten Forststraße, in die wir nun links einbiegen. Nach insgesamt 25–30 Minuten vom Ausgangspunkt stehen wir dann zum ersten Mal auf einem größeren Almboden. Richtung Osten hat man von hier einen schönen Blick abwärts zum Ort Nesselwängle (Abb. 4). Wir verlassen die Forststraße – man könnte aber auch auf ihr bleiben – und wandern gemütlich kurze Zeit auf einem deutlich sichtbaren Wiesenweg, bis wir rechts wieder zur parallel führenden Forststraße aufsteigen und diese queren. Nun folgt das herausforderndste Teilstück unserer Wanderung: Steil und etwas steinig geht es zuerst im offenen und bald schon im Waldgelände in etwa 10–15 Minuten hinauf zu einer weiteren Querung der bereits benutzten Forststraße, bei der wir hier eine Rundwanderung starten. Bei weitem nicht mehr so steil geht es in 5 Minuten zu einer weiteren Querung einer Forststraße. Jetzt befinden wir uns bereits am unteren Ende der Hochalm (Abb. 5). Mit Blick zum Gipfelkreuz der Krinnenspitze hoch über uns und zu unserem ersten Ziel, der bewirtschafteten Krinnenalpe (1.527 m), geht es nochmals steil bergwärts. Nach ca. 1¼–1½ Stunden stehen wir dann vor der Hütte (Abb. 6), die sich nur knapp oberhalb der Bergstation des Sesselliftes befindet.
Weiter geht es jetzt Richtung Südwesten auf einem breiten Güterweg, der auch die schöne Bezeichnung „Alpenrosensteig“ trägt, entlang der Almhänge (Abb. 7) unterhalb der steilen Nordhänge der Krinnenspitze (Abb. 8) aufwärts. Immer wieder kann man auch gut sichtbare Abkürzungen verwenden. Nach etwa 15 Minuten von der Krinnenalpe geht es vorbei an der Bergstation eines Skiliftes (ca. 1.600 m) und kurz danach kommen wir zu der Abzweigung, bei der man links – auf einen schmalen Steig abbiegend – steil (Trittsicherheit nötig!) zur Krinnenspitze aufsteigen könnte. Wir bleiben auf dem markierten, nicht allzu steilen Güterweg, der immer mehr zu einem Panoramaweg wird. Uns gegenüber im Norden (Abb. 9) ragen die Felsgipfel der Tannheimer Berge (u.a. Schartschrofen (1.968 m), Rote Flüh (2.108 m), Gimpel (2.173 m), Köllenspitze (2.238 m) und im Nordwesten (Abb. 10) die nicht minder imposanten Aggenstein (1.985 m) und Einstein (1.866 m) aus dem Tannheimer Tal unter uns empor. Unser Weg wendet sich langsam links Richtung Süden und wird flacher. Rechts Richtung Westen erblicken wir einen Grasmugel mit einem Gipfelkreuz (Abb. 11), zu dem wir später aufsteigen werden, und Richtung Süden (Abb. 12) die ebenfalls bewirtschaftete Nesselwängler Edenalpe (1.672 m) mit den felsigen, fast gleich hohen Litnisschrofen (2.068 m), Sulzspitze (2.084 m) und Schochenspitze (2.069 m) dahinter. Zur Hütte (Abb. 13) geht es nun geradeaus mit wenigen Schritten vorbei an einer Weggabelung leicht abwärts. Vom Ausgangspunkt haben wir diese nach ungefähr 2,0–2¼ Stunden, in denen wir etwa 550 Hm bewältigt haben, erreicht. Westlich von uns (Abb. 14) sind von hier Neunerköpfle (1.864 m) und Vogelhörnle (1.882 m), zu denen man vom Ort Tannheim mit einer Kabinenbahn hinauffahren kann, gut zu sehen. Kurz nach der Nesselwängler Edenalpe biegt übrigens der technisch einfach zu begehende Normalweg auf die Krinnenspitze links vom Güterweg ab, für Auf- und Abstieg benötigt man von der Nesselwängler Edenalpe kaum länger als 1½–1¾ Stunden.
Wir aber wandern auf dem Güterweg wenige Schritte zurück und wählen für unseren Rückweg die links abbiegende Forststraße. Über eine Wiese geht es nun gemütlich ansteigend zum bereits gesichteten Gipfelkreuz (Abb. 15), leider gibt es weder auf Plänen noch in Wanderführern einen Namen für die mit ca. 1.690 m höchste Stelle unserer Tour. Nochmals genießen wir den Blick in alle Himmelsrichtungen, wobei von hier Richtung Osten der Gipfelaufbau der Krinnenspitze (Abb. 16) schön zu überblicken ist. Am beeindruckendsten: Richtung Norden die Tannheimer Berge (Abb. 17) und auch der Blick Richtung Süden (Abb. 18) zu den Allgäuer Alpen ist großartig!
Zurück zur Forststraße wandern wir nun im Waldgelände in einem langgezogenen Rechtsbogen zuerst kurz Richtung Nordwesten und dann Richtung Osten, wobei einige Serpentinen den Abstieg unterstützen. Immer wieder öffnet sich das Waldgelände und wir genießen einen eindrucksvollen Blick abwärts zum wunderschön gelegenen Haldensee (Abb. 19). Nach einer längeren Flachpassage wartet eine sanfte Gegensteigung, die uns nach etwa 45–50 Minuten von der Nesselwängler Edenalpe zur Talstation jenes Liftes bringt, bei dessen Bergstation wir auf dem Weg zwischen den beiden bewirtschafteten Almen vorbeigekommen sind. Kurz danach gelangen wir zu einer Weggabelung, geradeaus geht es hinauf zur Krinnenalpe und links in wenigen Minuten zu jener Stelle, bei der wir die Rundwanderung begonnen und nach dem herausforderndsten Teilstück die Forststraße gequert haben. Entweder links auf den steilen und steinigen Aufstiegsweg abzweigend oder weiter geradeaus auf der Forststraße verbleibend, geht es jetzt wieder abwärts. Wer sich für die Forststraßen-Variante entscheidet, kann parallel zur Sessellift-Trasse, zu der wir bald gelangen, am rechten Rand einer Skipiste steil absteigen und dann bei der Rückkehr zur Forststraße rechts den schönen Wiesenweg benützen, der uns zu der Stelle bringt, bei der wir beim Aufstieg erstmals Almgelände betreten haben. Mit Blicken zum Haldensee (Abb. 20) geht es dann auf dem Aufstiegsweg steil abwärts zu dessen Ufer und rechts in den Uferrundweg einbiegend zurück zum Ausgangspunkt, den wir von der Nesselwängler Edenalpe mit dem Abstecher zum Gipfelkreuz nach etwa 1¾–2,0 Stunden erreichen. Beim letzten Teilstück am Ostufer des Haldensees hat man übrigens rechts von uns einen schönen Blick zu den zwei am Ostrand des Tannheimer Tals mit einem Kamm verbundenen Gipfeln (Abb. 21), dem sanften Hahnenkamm (1.938 m) und der schroffen Gaichtspitze (1.986 m), sowie vor uns nochmals Richtung Norden (Abb. 22) zu den Felsgiganten der Tannheimer Berge.
Geogr. Länge/Breite: 10°35'09''/47°29'34''
Rechtswert (UTM): 619460 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5261190 m (Zone: 32 N)