Eiskarlschneid:
Unweit der Dreiländerecke
Bei der Zuordnung der Bundesländer zur Dachstein-Region denkt man sofort an die Steiermark und an Oberösterreich, deren höchste Stelle sich jeweils auf dem Gipfel des Hohen Dachsteins (2.995 m) befindet. Aber auch Salzburg beansprucht einen nicht unerheblichen Flächenanteil im Westen des Dachstein-Gebirges für sich. Auf dem Gipfel des mächtigen, 2.948 m hohen Torsteins treffen alle drei Bundesländer zusammen. Unser nachfolgender Wandertipp führt unweit der Dreiländerecke zwischen dem Torstein und dem südwestlich vorgelagerten Rötelstein (2.247 m) auf die Eiskarlschneid (1.990 m, Abb. 1), einen auf einem steilen Graskamm gelegenen Grat mit Gipfelkreuz, von dem man einen fantastischen Ausblick genießt.
Hauptort der Salzburger Region Dachstein-West ist neben Annaberg im Lammertal im Westen und Rußbach am Paß Gschütt im Norden der bekannte Wintersportort Filzmoos im Süden. Auf einer größtenteils asphaltierten Mautstraße kann man – auch mit einem Wanderbus – vom beschaulichen Ortszentrum von Filzmoos in ein großartiges Almgebiet am Fuße der steil aufragenden Felsgiganten der westlichen Berge des Dachstein-Gebirges fahren. Dabei stehen drei bewirtschaftete Almen zur Verfügung: die Unterhofalm (1.280 m, Abb. 2), die wir als Ausgangspunkt wählen, die unmittelbar daneben, aber interessanterweise etwas niedriger liegende Oberhofalm (1.268 m), zu der der Wanderbus fährt, sowie die Sulzenalm (ca. 1.600 m), bei der wir bei unserer Wanderung vorbeikommen werden.
Westlich der Parkplätze der Unterhofalm (ca. 1.265 m) ragen als erster großartiger Blickfang (Abb. 3) die beiden Felstürme der Großen (2.458 m) und der Kleinen (2.430 m) Bischofsmütze (Abb. 3) empor. Wir wandern auf die Rückseite der gastlichen Unterhofalm und von dort rechts Richtung Osten auf breitem Weg hinauf zum idyllisch gelegenen Almsee (Abb. 4), an dem wir mit beeindruckender Aussicht die steilen Hänge aufwärts am Nordufer von Westen nach Osten vorbeiwandern. Vom Ostufer kann man dann ein spektakuläres Foto mit dem Almsee und der Bischofsmütze (Abb. 5) machen. Kurz geht es Richtung Süden etwas abwärts, dann wartet mit der auf einem Hügel oberhalb der Oberhofalm schön gelegenen Kapelle Maria am Steinegg'l (Abb. 6) das nächste Highlight auf uns. Richtung Osten öffnet sich der Blick auf die von uns nun zu ersteigenden Wiesen- und Waldhänge (Abb. 7).
Noch ein paar Schritte abwärts, dann biegen wir nach etwa 10–15 Minuten (inkl. unserem kleinen Umweg) von unserem Ausgangspunkt links Richtung Osten in den hier noch breiten Aufstiegsweg zur Sulzenalm ein. Mäßig steil geht es aufwärts und der Weg teilt sich nach einiger Zeit bei einer Serpentine – links kann man Richtung Norden teilweise sehr steil zum Linzer Steig, der am Rand des hoch oben führenden, felsigen Kamms liegt, marschieren. Wir bleiben rechts auf unserem Weg, der nach einem steileren Stück und einer Linkskurve in einen Steig übergeht. In der Folge wird dieser immer steiler, steiniger und an einigen Stellen lehmiger und wir überwinden – speziell bei feuchten Bodenverhältnissen – vorsichtig die vor uns liegende Steilstufe. Richtung Südwesten reicht dabei der Blick bis zu den oft schneebedeckten Hohen Tauern (Abb. 8). Auf einer Geländekante angekommen, verändert sich das Landschaftsbild (Abb. 9): Über mäßig steile Almböden wandern wir auf einem gut begehbaren, markierten Wiesenpfad der Sulzenalm mit der am niedrigsten gelegenen, als einzigen nicht bewirtschafteten Lockenwaldhütte (1.532 m) und dem Rötelstein im Hintergrund entgegen. Bei der Hütte biegt unser Pfad links in die von Filzmoos kommende, hier nicht mehr asphaltierte Mautstraße ein. Vorbei an der bewirtschafteten Krahlehenhütte (1.580 m) geht es entweder in einer Serpentine auf der Mautstraße oder auf einem parallel verlaufenden, nicht markierten Wiesensteig mit Blick (Abb. 10) zu unserem unterhalb des Törlsteins gelegenen Gipfelziel hinauf zur Wallehenhütte (1.608 m, Abb. 11), der höchstgelegenen bewirtschafteten Hütte der Sulzenalm, bei der die Mautstraße endet. Für den bisherigen Aufstieg haben wir ca. 1¼–1½ Stunden benötigt.
Wieder Richtung Osten geht es zuerst auf einem Wiesenpfad und dann auf einem breiten, teilweise steilen Waldweg dem Sulzenhals (Abb. 12) entgegen. Dabei übersteigen wir einen Bach, der uns nun linksseitig begleitet. Im sich im oberen Teil öffnenden Gelände kann es speziell nach intensiven Regenfällen recht matschig werden. Nach rund 35–40 Minuten von der Wallehenhütte erreichen wir den Sulzenhals (1.827 m), den Sattel zwischen Rötelstein rechts von uns und dem Torstein (Abb. 13), der sich als westlicher Torpfeiler des Dachstein-Hauptkamms mächtig vor uns aufbaut. Richtung Südosten (Abb. 14), von wo der Aufstiegsweg von der Bachlalm (1.490 m) heraufführt, blickt man von hier in die Steiermark und zu den Niederen Tauern.
Wir halten uns links und überwinden Richtung Norden (Abb. 15) im Latschengelände eine kurze und steinige Steilstufe. Danach auf einem gut begehbaren Steig unterwegs, öffnet sich bei einer Abzweigung Richtung Osten (Abb. 16) zum oberhalb eines Felsentals gelegenen Tor (2.033 m) das Latschengelände. Weiter Richtung Norden wird – noch etwas entfernt – der Wiesengrat der Eiskarlschneid vor uns sichtbar. Steiler ansteigend geht es teilweise wieder durch Latschengelände, bevor wir erstmals das Gipfelkreuz am Eiskarlschneid (Abb. 17) erblicken. Jetzt ist es nicht mehr weit hinauf zu einer Weggabelung oberhalb der links von uns liegenden Sulzenschneid, über die man steil zum Linzer Steig absteigen und die Wanderung zur Rundtour machen könnte. Wir aber gehen die wenigen Meter aufwärts zum Gipfelkreuz (Abb. 18), das sich aber nicht an der höchsten Stelle des Wiesengrats befindet. Wer Lust hat, kann Richtung Osten in wenigen Minuten – vorsichtig entlang der extrem steil Richtung Norden abfallenden Hangkante – zur höchsten Erhebung marschieren. Für den gesamten Aufstieg von der Unterhofalm, bei dem man inklusive Umweg zum Almsee und zur Kapelle Maria am Steinegg'l ungefähr 750 Hm bewältigt hat, muss man ca. 2¼–2½ Stunden einplanen.
Der Aus- und Rundblick vom Eiskarlschneid ist mehr als beeindruckend: Richtung Norden und Osten sind das die Felsgiganten des Dachstein-Gebirges, wobei die Bischofsmütze im Nordwesten (Abb. 19) und der Torstein im Osten (Abb. 20) besonders „ins Auge stechen“. Wer genau schaut, kann östlich des Torsteins auch die Bergstation der Dachstein-Seilbahn erkennen. Richtung Südosten (Abb. 21) komplettieren die Niederen Tauern, Richtung Westen (Abb. 22) die Hohen Tauern, das Tennengebirge und das Hagengebirge mit dem Hochkönig (2.941 m) den großartigen Rundblick.
Dem im Süden benachbarten Rötelstein (Abb. 23) entgegen, wandert man für die Rückkehr zum Ausgangspunkt erneut teilweise durch Latschengelände auf dem Aufstiegsweg in 20–25 Minuten zum Sulzenhals. Dort rechts haltend, geht es in weiteren 25–30 Minuten zur Wallehenhütte am oberen Rand der Sulzenalm. Es geht weiter vorbei an der Krahlehenhütte zur Lockenwaldhütte, von der man nochmals einen Traumblick zur Bischofsmütze (Abb. 24) genießt. Hier kann man nun entscheiden, ob man den Rückweg auf dem steilen, bei Nässe rutschigen Aufstiegssteig oder mit Umweg über die nicht asphaltierte Mautstraße fortsetzt, was wir machen werden. Immer wieder mit schönen Ausblicken –auch retour Richtung Nordosten zu unserem Gipfelziel und zum mächtigen Torstein (Abb. 25) – geht es abzweigende Wege ignorierend teils in Serpentinen nicht allzu steil talwärts. Nach 45–50 Minuten von der Wallehenhütte erreicht man bei der Bögreinalm (ca. 1.230 m) im Tal die Mautstraße zur Oberhofalm, zu der wir rechts von einem Bach leicht ansteigend in etwa 10 Minuten – nochmals mit Blick zur Bischofsmütze (Abb. 26) – wandern. Genau gegenüber von der bewirtschafteten Oberhofalm kann man links über eine Brücke den Bach queren und zum Parkplatz der Unterhofalm am westlichen Ufer wechseln. Für den gesamten Abstieg über die Mautstraße benötigt man ungefähr 1¾–2,0 Stunden. Bei Verwendung des steilen Aufstiegswegs von der Lockenwaldhütte zu den beiden Hofalmen spart man sich etwa 15–20 Minuten und 50 Hm.
Geogr. Länge/Breite: 13°31‘49‘‘/47°28‘38‘‘
Rechtswert (UTM): 389275 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5259240 m (Zone: 33 N)