Zinken:
Wanderung mit allen Hochschwab-Attributen
Der Kernbereich des großräumigen Hochschwab-Massivs, das in der nördlichen Obersteiermark liegt, befindet sich zwischen der Sonnschienhütte im Westen und der Voisthaler Hütte im Osten. Die meisten Touren im zentralen Hochschwab-Gebiet, bei denen man fast immer auf die typischen Merkmale dieser wundervollen Alpenregion trifft – zerklüftete Felslandschaften und mächtige Kalkwände, steile Auf- und Abstiegswege, Lärchenwälder, die sich im Herbst wundervoll verfärben, sanfte Almböden auf über 2.000 m, steinige Hochtäler, furchterregende Höhlensysteme, oftmals Rudel von Steinböcken und Gämsen und vor allem die kraterförmigen Dolinen –, starten entweder in Seewiesen bzw. auf dem Seebergsattel oder beim Gasthof Bodenbauer. Auch die nachfolgend beschriebene Tour auf den Zinken (Abb. 1) hat ihren Ausgangspunkt bei diesem beliebten Wanderstützpunkt.
Schon wenn man sich auf dem breiten Fahrweg vom Gasthof Bodenbauer (884 m) in Richtung Nordwesten entfernt und vorbei an einer ersten Weggabelung (Abb. 2) – links geht es zum Josersee – wandert, hat man das spätere Ziel, den Zinken, respekteinflößend vor sich. Kaum 5 Minuten marschiert, zweigen wir links in Richtung Westen auf die Forststraße zur Häuslalm ab. Rechts geht es zum Trawiessattel und über den "Gehackten" mit kleineren Klettereinlagen zum Hochschwab-Gipfel. Nach weiteren 5 Minuten, der Zinken liegt nun halbrechts von uns, zeigt uns ein Wegweiser rechts eine kurze Abkürzung, die nach wenigen ersten Höhenmetern zur Forststraße zurückkehrt. Noch ein paar Meter auf dieser, dann zweigen wir nun endgültig links von ihr ab, werden sie aber später noch einige Male queren. Es geht in ein wasserloses Tal, das wir aber gleich wieder verlassen, um links mit einer längeren Serpentine eine kleinere Steilstufe zu überwinden. Danach geht es meist auf breitem Weg unterschiedlich steil bergauf. Zu Beginn stellen große Baumwurzeln, die zu übersteigen sind, ein Hindernis dar.
Nach etwa 45–60 Minuten und ca. 300 Hm hat man bei der dritten Querung der Forststraße bereits die Hälfte des Weges zur Häuslalm zurückgelegt. Nun folgt mit dem Durchwandern eines dichten Lärchenwaldes ein kurzes Intermezzo, gefolgt von der Überwindung einer weiteren Steilstufe mit Hilfe einer langgezogenen Serpentine. Der immer noch recht breite Steig ist voller Geröll, ist aber, da das Gelände nun nicht mehr zu steil ist, gut begehbar. Je höher man steigt, desto mehr merkt man, dass man sich in einem nach oben führenden Talkessel (Abb. 3) befindet, der vom Buchbergkogel (1.700 m) links und dem Hochstein rechts flankiert wird. Wenn man sich nun dem Talschluss nähert, wird der steinige Steig wieder etwas steiler und führt schlussendlich über steile Wiesen hinauf zu den Hütten der Häuslalm (1.526 m, Abb. 4) und dem Sattel, der uns den Blick Richtung Sonnschienalm und westliches Hochschwabmassiv öffnet. Für den Weg vom Ausgangspunkt hierher, auf dem man rund 640 Hm bewältigt hat, benötigt man ca. 1¾–2,0 Stunden.
Aus den vielen Wegoptionen, die sich hier anbieten, wählen wir den Steig, der hinter der Häuslalm beginnt und Richtung Zinken und Hochschwab führt. War der bisherige Aufstiegsweg zwar sehr schön, aber nicht besonders aufregend, folgt nun ein alpiner Wegteil, der auf Grund der zu übersteigenden Steine und kleinerer Felspassagen immer wieder Trittsicherheit und an einer kurzen Stelle auch Schwindelfreiheit erfordert. Aber alles in allem gibt es, wenn man etwas vorsichtig ist, kaum gröbere technische Schwierigkeiten. Zunächst geht es noch recht gemütlich – nun in nördlicher Richtung – auf gut angelegtem Steig durch Latschen ca. 15 Minuten bergauf. Dann folgt eine kurze Hangquerung, bei der man einen schönen Blick Richtung Westen hat. Wie durch ein längeres Eingangstor in Form eines Hohlweges betritt man mit dem Baumstall (Abb. 5) ein typisches Hochschwab-Hochtal, das in weiterer Folge mit kleineren Gegensteigungen durchwandert wird und wo ein Zusammentreffen mit Steinböcken (Abb. 6) absolut möglich ist. An einer abschüssigen Stelle (mit Sicherungsseil für Skitourengeher) sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefordert und Vorsicht ist geboten, doch wurde diese frühere Gefahrenstelle inzwischen weitgehend entschärft. Danach steigt der Weg wieder etwas an und wir verlassen nach etwa 30 Minuten an einer Engstelle (ca. 1.750 m), die mit Steinstufen überwunden wird, das Hochtal. Der Steig wendet sich nun wieder nach rechts – jetzt in östliche Richtung – und überwindet nochmals eine rund 75 Hm hohe Steilstufe. Man lässt dabei das steinige und felsige Terrain hinter sich und betritt nun zusehends Wiesen- und Almböden. Oben in der Hirschgrube (1.860 m) angekommen, zweigt rechts ein von einer Stangenmarkierung begleiteter Steig ab. Links führt der Hauptweg hinauf zu den Hundsböden und weiter zum Gipfel des Hochschwabs. Trotz der bereits erreichten Höhe – es sind nur mehr etwas über 400 Hm bis zum höchsten, dem namensgebenden Gipfel der Region – zieht sich der Weg dorthin.
Wir sind aber schon fast am Ziel. Nach der nicht allzu langen Durchquerung der Hirschgrube (Abb. 7) geht es noch recht sanft ca. 65 Hm hinauf zum Gipfelkreuz des Zinken (1.926 m, Abb. 8), das erst spät sichtbar wird und das man nach ca. 1¼–1½ Stunden von der Häuslalm (400 Hm) erreicht. Dieses steht spektakulär am Ostrand des schmalen Gipfelplateaus, aber nicht an der höchsten Stelle. Neben dem Blick zu den umliegenden Gipfeln des Hochschwab-Massivs (Abb. 9) und seinen typischen Geländeformen – der Hochschwab selber ist leider verdeckt – ist vor allem der Blick etwa 1.050 Hm hinunter zum Gasthof Bodenbauer grandios und ein wenig furchteinflößend (Abb. 10). Für den gesamten Aufstieg hat man rund 3,0–3½ Stunden benötigt.
Für den Rückweg sollte man auf jeden Fall den Aufstiegsweg benützen. Die in manchen Wanderführern genannte Variante über das Schönbergkar ist nur absolut trittsicheren und erfahrenen Bergsteigern zu empfehlen. Wir kehren in ca. 1,0–1¼ Stunden zum Hauptweg und weiter zur Häuslalm zurück. Wer noch nicht müde ist, kann hier recht schnell auf breitem Weg westwärts rund 100 Hm zum schönen Sackwiesensee (Abb. 11) ab- und dann wieder aufsteigen. Für den Abstieg von der Häuslalm zum Gasthof Bodenbauer (Abb. 12) sollte man rund 1¼–1½ Stunden einplanen, was bedeutet, dass man für den direkten Abstieg 2¼–2¾ Stunden braucht. Etwas gelenksschonender, aber um einiges länger ist der Abstieg, wenn man bei der ersten Forststraßen-Querung auf diese wechselt und auf dieser zum Talboden absteigt.
Geogr. Länge/Breite: 15°06‘55‘‘/47°34‘42‘‘
Rechtswert (UTM): 508680 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5269460 m (Zone: 33 N)