Kanisfluh/Holenke:
Das imposante Wahrzeichen des Bregenzerwaldes
Der Kanisfluh ist zwar mit 2.044 m nur knapp über 2.000 Meter hoch, aber seine imposanten und steilen Felswände im Osten (Abb. 1), Westen und Norden (Abb. 2) sowie die steilen, ebenfalls von Stein durchsetzten Wiesenhänge im Süden machen ihn zu einem Natur-Wahrzeichen des Bregenzerwaldes, das von weitem sichtbar ist. Nur vom Südwesten ermöglicht ein zwar teilweise steiler, aber gut begehbarer Steig - ohne große technische Schwierigkeiten - einen Gipfelsieg. Dazu muss angemerkt werden, dass die längliche, von Westen nach Osten gezogene Berggestalt des Kanisfluh zwar vier Gipfel aufweist, aber der einzige Aufstiegsweg nur auf den höchsten von diesen, auf die Holenke, führt. Viele der Bergwanderer, die alljährlich den Kanisfluh besteigen, nützen eine der beiden "Aufstiegshilfen": Von Mellau im Norden führt eine Seilbahn zur Roßstelle (1.390 m) und von Au im Osten führt eine schmale, mautfreie Forststraße zum beliebten Alpengasthof Edelweiß. Die nachfolgend beschriebene Tour hat ebenfalls in Au ihren Ausgangspunkt.
Gegenüber der Pfarrkirche von Au (791 m), bei der es auch einige Parkplätze gibt, führt von der Bregenzerwald-Bundesstraße (B 200) eine Dorfstraße eben in westlicher Richtung in den Ortsteil Argenstein (keine Parkplätze!). Hier beginnt nach ca. 5-10 Minuten Gehzeit der eigentliche Aufstieg auf einem gleich einmal steilen Wiesensteig, der schnell in einen Wald hineinführt. Mit Hilfe von künstlich angelegten Stiegen gewinnt man schnell an Höhe. Nach etwa 15 Minuten erreicht man wieder offenes Almgelände (Abb. 3) und der schmale Steig geht in einen breiten Weg über, der nur noch mäßig ansteigend mehrere Höfe passiert. Auf der rechten Seite wird man ständig von den steil abfallenden Hängen des Kanisfluh begleitet. Nach insgesamt etwas über einer Stunde Wegzeit von der Pfarrkirche in Au steht man vor einer kleinen Kapelle auf ca. 1.100 m und hat von einer Aussichtsbank einen wunderbaren Blick auf die gerade begangene Alm (Ahorner Vorsäß), auf Au und die umliegenden Berge. Ein wirklich netter Platz für eine erste Rast!
Nun wird der Weg wieder schmäler und um vieles steiler. Schon bald verlässt man die Alm und taucht in einen Wald ein, vor allem an heißen Sommertagen eine angenehme Abwechslung. Nach etwas über 30 Minuten von der Kapelle steht man vor der Feuerstein Alm und von hier führt wieder ein breiter Weg in knapp einer halben Stunde auf vorwiegend offenem Gelände zum weithin sichtbaren Alpengasthof Edelweiß (1.495 m, Abb. 4). Bisher hat man insgesamt 2 Stunden Wegzeit benötigt, in denen man ziemlich genau 700 Hm (Höhenmeter) erklommen hat. Von hier hat man auch erstmals freie Sicht zum Gipfelkreuz, das rund 550 Meter über uns liegt.
Auf dem weiteren Aufstieg ist man meist nicht so allein wie auf dem Wanderweg von Au, denn viele nutzen die Auffahrtsmöglichkeit mit dem Auto zum Alpengasthof. In einer kurzen, noch etwas bewaldeten Steilstufe geht's auf einem grasigen Steig hinauf zur Obern Alm, die man aber in einiger Entfernung rechts passiert. Nun wieder im offenen Almgelände wendet sich unser steiler werdender Steig dem Kanisfluh in Richtung Norden zu und gewinnt schnell weiter an Höhe. Kurz nach einer Weggabelung (Einmündung des Weges von der Wurzach Alm) bilden die stark oberhalb der Erde ausgeprägten Wurzeln eines Baumes ein kleines Hindernis, das aber mit dem gespannten Seil auch leicht überwunden werden kann. Nach ca. 30-45 Minuten vom Alpengasthof Edelweiß - die dort angekündigte Zeitangabe für den Aufstieg zur Holenke (75 Minuten) ist bestenfalls für gut trainierte Bergsportler bzw. für diejenigen gedacht, die mit dem Auto hochgefahren sind - mündet der Direktweg, der von Mellau heraufführt, in unseren Steig. Steil geht's – begleitet mit schönen Blicken hinunter zu den Almböden und zu den benachbarten Bergen (Abb. 5) weiter mit einigen Serpentinen aufwärts und nach weiteren ca. 20-25 Minuten steht man auf dem Hählesattel (1.870 m) mit einem großartigen Ausblick Richtung Norden und einem noch gigantischeren Tiefblick von über 1.000 Metern nach Mellau und zur Bregenzer Ache (Abb. 6).
Weiter geht's am schmalen Kamm jetzt in Richtung Osten dem Gipfel (Abb. 7) entgegen. Der Weg ist zwar phasenweise recht steil, aber gut und sicher begehbar. Für die letzten rund 170 Hm benötigt man je nach Kraft und Kondition ca. 20-30 Minuten. Alles in allem sollte man für den Aufstieg vom Alpengasthof Edelweiß zum Gipfelkreuz (Abb.8) ca. 1½ bis max. 2,0 Stunden und von Au 3½-4,0 Stunden einplanen.
Belohnt wird man für die Mühe mit einem großartigen 360°-Panoramablick, der vom Alpenvorland im Norden, dem Bodensee, den umliegenden Gipfeln des Bregenzer Waldes, den Allgäuer und Lechtaler Alpen bis weit hinein in die Schweizer und Vorarlberger Zentralalpen reicht. Wer sich ein wenig auskennt, kann auch den 3.360 Meter hohen Piz Buin im Silvrettagebiet bewundern. Wunderbar ist auch der Blick nach Osten, dabei weit unten der Ausgangspunkt unserer Tour, der kleine Ort Au an der Bregenzer Ache (Abb. 9). Ein weiteres Highlight sind die teilweise gar nicht scheuen Steinböcke (Abb. 10), die sich im steilen Felsgelände des Kanisfluh offensichtlich sehr wohlfühlen. Nur etwas Vorsicht, das Gipfelplateau ist sehr schmal und abschüssig!
Für den Abstieg, der am Aufstiegsweg erfolgt, benötigt man ca. 75-90 Minuten zum Alpengasthof Edelweiß bzw. 2½-3,0 Stunden nach Au. Man kann aber auch nach Mellau absteigen oder von/ab der Roßstelle/Rossstelle den Lift benützen und dann mit dem Bus, der stündlich fährt, nach Au zurückkehren.
Geogr. Länge/Breite: 9°58‘34‘‘/47°19‘31‘‘
Rechtswert (UTM): 573760 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5241795 m (Zone: 32 N)