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Gensgitsch:
Auf einen halbkugelförmigen Grasberg
Gensgitsch Abbildung 1
Abb. 1

Blickt man in Mariapfarr Richtung Norden, erblickt man mit der Gensgitsch (2.279 m, Abb. 1) den Hausberg der Lungauer Gemeinde. Nicht steil und felsig wie die meisten Gipfel der Schladminger Tauern, einer Untergruppe der Niederen Tauern, sondern wie eine sanfte Halbkugel präsentiert sich der im unteren Bereich bewaldete Grasberg. Seine Besteigung erfordert zwar auf Grund der zu bewältigenden Hm einiges an Kondition, ist aber technisch sehr einfach und familienfreundlich. Zusätzlich genießt man beim Gipfelkreuz eine Aussicht der Sonderklasse: Im Süden liegen einem große Teile des Lungaus zu Füßen!

Von den drei am häufigsten beschriebenen Ausgangspunkten – meistens vom Bauernhof Pirka oberhalb des Weilers Zankwarn, oft auch aus dem Göriachtal über das Moargut und eher selten vom Weiler Lignitz – sind wir überzeugt, dass die Aufstiegsvariante vom Langlaufzentrum Lignitz die beste ist, um zum Kobaltsattel zu gelangen, bei dem alle drei Alternativen aufeinandertreffen.

Aber auch bei dem von uns gewählten Ausgangspunkt im Weiler Lignitz gibt es zwei etwa gleich lange Varianten: Entweder man parkt kurz vor den Häusern auf dem offiziell gekennzeichneten Parkplatz (1.330 m) links von der asphaltierten Straße mit Blick zum Wielandhof (Abb. 2), bei dem man zwar nicht einkehren, aber köstlichen Käse ab Hof erwerben kann. Links vom Hof, beginnend bei der Abzweigung zum Wielandhof, führt Richtung Norden zuerst ein gut sichtbarer, sehr steiler Wiesenweg und dann ein breiter Weg im Waldgelände hinauf zu einer Forststraße, in die man rechts einbiegt. Oder man fährt auf einer Sandstraße rund 0,7 km weiter ins Lignitztal bis zu einer rechts abzweigenden Forststraße (ca. 1.355 m) zwischen der Vorderen Pfarralm und der Vorderen Praschalm. Kurz danach gibt es am rechten Straßenrand einen „inoffiziellen“ Autoabstellplatz. Nach rund 10–15 Minuten gemütlichem Aufstieg auf der Forststraße mündet von rechts der steile Weg von Lignitz kommend in diese. Beim weiteren, etwas steileren und unmarkierten Aufstieg orientieren wir uns an den Hinweisschildern „Lungau Extrem“, einer sportlichen, MTB-Fahrern vorbehaltenen Radrundstrecke. Einige mit Fahrrads-Verbotszeichen gekennzeichnete, abzweigende Wege werden von uns ignoriert. Etwa 25–30 Minuten vom Ausgangspunkt verlassen wir rechts durch ein Türl die Forststraße und wandern auf einem Verbindungsweg – zuerst einem im Sommer etwas verwachsenen Steig, dann einem Holzsteg über eine im Wald befindliche Nassstelle und schlussendlich mäßig steil ansteigend einem breiter werdenden Forstweg – zum Kobaltsattel (1.554 m), den wir vom Ausgangspunkt nach rund 35–40 Minuten erreichen.

Bei den beiden anderen Aufstiegsalternativen hierher benötigt man jeweils etwas länger bzw. muss man mehr Hm bewältigen. Wir biegen links in die vom Hof Pirka kommende Forststraße ein – die MTB-Strecke „Lungau Extrem zweigt rechts Richtung Hof Pirka ab – und wandern etwa 50 m Richtung Norden mit Blick auf die von uns jetzt zu besteigenden steilen Waldhänge (Abb. 3). Hier bleibt man entweder rechts auf der Forststraße mit einer Serpentine oder man nützt geradeaus die kurze Abkürzung. Dort, wo beide Varianten wieder aufeinandertreffen, gibt es eine weitere Entscheidung zu treffen. Geradeaus führt im Waldgelände sehr steil der markierte „Alte Almweg“ zuerst gerade und dann mit kleinen Serpentinen aufwärts. Um Kräfte zu sparen, die wir im oberen Teil des Aufstiegs zur Gensgitsch noch benötigen werden, raten wir dazu, auf der Forststraße mit einer sehr langgezogenen Serpentine die nächsten rund 150 Hm zu bewältigen. Den Alten Almweg werden wir beim Abstieg verwenden. Nach ca. 25–30 Minuten auf der Forststraße queren wir nach einem ersten schönen Lungau-Blick (Abb. 4) Richtung Süden den Alten Almweg und wandern auf der Forststraße mit weiteren Serpentinen in 15–20 Minuten gemütlich aufwärts zur Gensgitschhütte (1.787 m, Abb. 5). Hat man vom Kobaltsattel zur leider nicht bewirtschafteten Hütte auf der Forststraße etwa 40–45 Minuten benötigt, ist man auf dem Alten Almweg um rund 15 Minuten schneller.

Bei der Gensgitschhütte ändert sich nun alles: War man bisher auf breiten Wegen bzw. auf der Forststraße im Waldgelände unterwegs, wandern wir nun auf einem gut markierten und ebenso gut begehbaren Wiesenpfad im fast offenen Gelände (Abb. 6) steil aufwärts. Vorbei an einem markanten Felsbrocken (Abb. 7) wird die Zahl der uns umgebenden Bäume immer geringer. Im Angesicht einer Steilstufe nördlich vor uns und rechts mit Blick zu den felsigen Bergen der Schladminger Tauern östlich des Göriachtals (Abb. 8) nähern wir uns einer Quelle, die auch als Viehtränke genützt wird. Den Steilhang Richtung Nordwesten querend wird das Gelände für einige Zeit etwas steiniger, bleibt aber weiterhin gut begehbar. Westlich von uns wird der Blick zu den Hohen Tauern (Abb. 9) dabei immer eindrucksvoller. Im unteren Bereich noch von Heidelbeer-Sträuchern (Abb. 10) umgeben, wird das Wiesengelände jenseits der 2.000-Meter-Marke immer karger. Über die großflächige Bergwiese der Gensgitschalm (Abb. 11) geht es – vorbei an einer zweiten Quelle und einem kleinen Gedenkkreuz – jetzt zügig und steiler werdend bergauf. Wir erreichen eine Geländekante (Abb. 12), bei der vor uns das Gipfelkreuz der Gensgitsch erstmals sichtbar wird. Jetzt sind es nur mehr wenige Minuten und wir haben es geschafft: Der Gipfel und das Gipfelkreuz (Abb. 13) ist nach 1½–1¾ Stunden von der Gensgitschhütte bzw. nach 2¾–3,0 Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir fast 950 Hm bewältigt haben, erreicht.

Vom kleinen Gipfelplateau erwarten uns zwei unterschiedliche Aussichts-Welten: im Süden (Abb. 14) (Abb. 15) die Weite des Lungaus mit den Nockbergen und den Kärntner Bergen im Hintergrund und im Norden (Abb. 16) die nahe, schroffe, felsige Berglandschaft der Niederen Tauern. Schön kann man den Weiterweg Richtung Norden zur Leßhöhe (2.490 m) verfolgen, die aber nur trittsicheren, bergerfahrenen Bergsteigern vorbehalten ist. Dahinter sieht man auch das 2.638 m hohe Hocheck, westlich (Abb. 17) davon jenseits des links tief unter uns liegenden Lignitztals Berge wie die Zechnerkarspitze (2.452 m) und den Hundstein (2.614 m). Überragend auch der Blick Richtung Südwesten (Abb. 18) zu den schneebedeckten Gipfeln der Hohen Tauern mit dem Großen Hafer (3.076 m), der Hochalmspitze (3.360 m) und dem Ankogel (3.252 m). Weit im Hintergrund sind sogar die Gletscherregionen rund um den Großglockner (3.798 m) zu erahnen. Östlich (Abb. 19) der Leßhöhe und des Göriachtals ragt der höchste Gipfel der Niederen Tauern, der Hochgolling (2. 862 m), in die Höhe. Richtung Südosten sind der Preber (2.740 m) und der Zirbitzkogel (2.396 m) sichtbar. Diese Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen.

Ständig mit Lungau-Blick (Abb. 20) geht es jetzt auf dem Aufstiegsweg vorbei an den beiden Quellen und am Gedenkkreuz über Wiesengelände in flotten 50–55 Minuten wieder zur Gensgitschhütte (Abb. 21). Um über den schnelleren Alten Almweg zum Kobaltsattel abzusteigen, gehen wir bei der Gensgitschhütte auf einem Forstweg etwa 5 Minuten rechts Richtung Westen. Nochmals vorbei an einer Quelle zweigt auf einer Lichtung links ein Wiesenpfad ab, der uns ins Waldgelände und dort als breiter Steig sehr steil zur Querung der Forststraße, die wir beim Aufstieg benützt haben, führt. Wir bleiben auf dem Alten Almweg und genießen bei einer Lichtung nochmals Richtung Süden (Abb. 22) einen schönen Blick zum Hauptort des Lungaus, Tamsweg. Sehr steil geht es weiter zur zweiten Forststraßen-Querung und zum Kobaltsattel, den wir von der Gensgitschhütte nach ungefähr 25 Minuten erreichen.

Wir biegen rechts in die MTB-Strecke „Lungau Extrem“ ein und wandern auf dem Verbindungsweg zur Forststraße, in die wir links einbiegen. Auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt hat man unterwegs einen schönen Blick Richtung Südwesten (Abb. 23) zum nahen Fanningberg (2.115 m) und zum dahinter liegenden Speiereck (2.411 m). Abhängig vom gewählten Ausgangspunkt geht es jetzt auf dem Aufstiegsweg entweder links von der Forststraße abbiegend nach Lignitz oder auf dieser verbleibend zur Vorderen Pfarralm ins Lignitztal (Abb. 24). Für den gesamten Abstieg von der Gensgitsch muss man etwa 1¾–2,0 Stunden einplanen.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz kurz vor Lignitz bzw. von den Autoabstellplätzen bei der Vorderen Pfarralm über den Kobaltsattel und die Forststraße zur Gensgitschhütte auf die Gensgitsch etwa 950 Hm in rund 2¾–3,0 Stunden (Aufstieg) und über den Alten Almweg ungefähr 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Oktober
Anforderungen:
Lange, anstrengende, nur auf dem Alten Almweg und im Bereich oberhalb der Gensgitschhütte teilweise sehr steile, aber technisch einfache Tour auf Forststraßen und Forstwegen, Steigen sowie Wiesenpfaden. Ab dem Kobaltsattel ist der Weg gut markiert. Beim Aufstieg vom Kobaltsattel zur Gensgitschhütte empfehlen wir die Forststraße, beim Abstieg den Alten Almweg.
Highlights:
Großartige Aussicht in alle Himmelsrichtungen von der Gensgitsch – vor allem der Lungau-Blick; das großflächige Alm- und Wiesengelände
Anfahrt:
Über die Tauernautobahn Salzburg–Villach (A 10) bis Abfahrt St. Michael/Lungau oder auf der Bundesstraße B 99 über den Radstädter Tauernpass (von Norden) bzw. den Katschberg (von Süden) und Weiterfahrt auf der B 95 bzw. über die B 97 und B 95 von Murau/Tamsweg (Osten) nach Mariapfarr. Von der B 95 bei Km 102,2 Richtung Norden abbiegen und auf der L 222 ca. 2,5 km nach und durch Mariapfarr fahren, dann links Richtung Norden abbiegen und etwa 1,0 km bis zu einer Straßengabelung nach dem Weiler Örmoos fahren, links abbiegen und weiter durch die Weiler Zankwarn, Pürstlmoos und Grabendorf ungefähr 2,8 km auf einer gut ausgebauten, asphaltierten Bergstraße bis zu einer Abzweigung. Dort rechts abbiegen und auf einer schmäleren, asphaltierten Bergstraße durch den Weiler Kraischaberg ungefähr 2,0 km bis Lignitz fahren. Entweder den gekennzeichneten Parkplatz auf der linken Straßenseite verwenden oder auf einer Sandstraße dann noch 0,7 km bis zu Autoabstellplätzen am rechten Straßenrand nach der Abzweigung einer Forststraße zwischen der Vorderen Pfarralm und der Vorderen Praschalm fahren. Ab der Abzweigung in Mariapfarr kann man sich an den Hinweisschildern zum Langlaufzentrum Lignitz orientieren.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, GH in Mariapfarr
Koordinaten Ausgangspunkt:
Parkplatz Lignitz:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°43'51''/47°11'12''
Rechtswert (UTM): 403839 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5226683 m (Zone: 33 N)

Parkplatz zwischen der Vorderen Pfarralm und der Vorderen Praschalm /Lignitztal:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°43'12''/47°11'38''
Rechtswert (UTM): 403038 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5227498 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3224 und 3230
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