Blaser:
Zwischen Stubaier und Zillertaler Alpen
Zugegeben, eine Tour auf den 2.241 m hohen Blaser kann man vor allem Nordtirolern nicht als Geheimtipp verkaufen. Zu beliebt sind bei Bergwanderern die weiten Almen rund um die Blaserhütte und die phantastische Aussicht in Richtung Zillertaler Alpen, Stubaier Alpen, Sarntaler Alpen und Karwendelgebirge nördlich der Landeshauptstadt Innsbruck, die ebenfalls gut zu sehen ist. Viele, die vom Tiroler Wipptal, das vor allem für die stark befahrene Brennerautobahn berühmt-berüchtigt ist, den Blaser besteigen, verbinden das Alpin-Erlebnis mit einem Besuch des Wallfahrtsortes und Servitenklosters Maria Waldrast (Abb. 1). Es liegt wunderschön auf rund 1.600 m, ist damit eines der höchstgelegenen Klöster Europas und befindet sich nur wenige Geh- und Fahrminuten vom Ausgangspunkt der nachfolgend beschriebenen Tour auf den Blaser.
Um zum Ausgangspunkt zu gelangen, muss man in Matrei am Brenner in westliche Richtung nach Mützens (Ortsteil von Mühlbachl) abbiegen und steil zu einer Mautstation hinauffahren. Genau 3,0 km von dieser, in einer Rechtskurve (ca. 1.515 m), startet unsere Tour. Da in diesem Bereich kaum Parkplätze zur Verfügung stehen, sollte man rund 100 m weiter hinauffahren, wo dann genügend Parkraum vorhanden ist. Am besten geht man wieder zurück zur Kurve und wandert auf dem Quellenweg (Nr. 4) taleinwärts. Nach rund 5 Minuten geht der Forstweg, der bereits zwei Quellen passiert hat, in einen breiten Wiesenweg über. Während der Weg hier nur leicht ansteigt, ist bereits halblinks der weitere, zum Teil sehr steile Aufstiegssteig (Abb. 2) erkennbar. Zusehends gelangt man nun in bewaldetes Gebiet, wobei unser breiter Steig auch um einiges steiler wird. Nach etwa 20-25 Minuten vom Ausgangspunkt wendet sich unser Steig links in Richtung Blaser und wird immer steiler. Besonders an heißen Sommertagen lohnt es sich früh aufzustehen, da sich dadurch die Chance auf Schatten erhöht. Nach rund 30-35 Minuten vom Ausgangspunkt, in denen man bereits knapp 250 Hm (Höhenmeter) bewältigt hat, steht man vor den ersten Felsen, die aber umgangen werden. Hier hat man auch zum ersten Mal einen Blick zur Klosteranlage (Abb. 3) und zum uns gegenüberliegenden Serles (2.717 m, Abb. 4).
Unser Steig führt nun kurz taleinwärts, bis man ein steiniges Kar erreicht, das in etwa zur Hälfte in Serpentinen überwunden wird. An manchen Stellen ist unser Steig nun etwas schmäler, dort ist Vorsicht angebracht! Danach folgt ein angenehmeres, längere Zeit wieder taleinwärts führendes Wegstück, das von zwei Serpentinen abgelöst wird. Schon glaubt man zum steilen, nach oben führenden Graben zu gelangen, doch bevor man diesen erreicht, muss noch eine weitere Steilstufe mit einigen Serpentinen bezwungen werden. Unterhalb eines Felsens wechselt der gut gepflegte Steig dann in den Graben und es wartet ein weiteres Steilstück, wobei hier bis in den Sommer hinein Schneereste hinderlich sein können. Teilweise ein wenig steiniger strebt man nun - die 2000-Meter-Marke überschreitend - einem Felsen entgegen, der etwas unterhalb auf Steinplatten passiert wird. Nach rund 1¼-1½ Stunden und etwas über 500 Hm hat man das Almgelände (Abb. 5) des Blasers erreicht. Gab es schon beim bisherigen Aufstieg eine Fülle von Bergblumen zu bewundern, ist man nun vor allem im Frühsommer mit der einzigartigen Pracht blühender Pflanzen konfrontiert. Gekrönt wird dies alles von Wiesen voll mit Edelweiß (Abb. 6)!
Vorbei an einer Hütte wendet sich unser Steig nach links zu den Hängen des Blasers. Zuerst noch gemütlich, wird es kurz nochmals etwas steiler, bevor unser Weg angenehm ansteigend zur Blaserhütte (2.180 m, Abb. 7) gelangt. Von hier sind es etwa 10-15 Minuten auf einem leicht ansteigenden Wiesenpfad, bis man das Gipfelkreuz des Blasers (Abb. 8) erreicht. Immer großartiger wird die sich uns präsentierende Bergwelt! Im Blickfeld beim Anstieg Richtung Osten: die Gletscher der Zillertaler Alpen rund um den Olperer (Abb. 9). Im Süden die Sarntaler Alpen jenseits der österreichisch-italienischen Grenze in Südtirol. Im Westen und im Nordwesten kleinere Teile der Stubaier Alpen, wobei als höchster Berg der Habicht im Westen und als alles überragender Nachbar im Nordwesten der Serles (Abb. 10) hervorzuheben sind. Und im Norden schließlich das Kloster Maria Waldrast, Innsbruck und die Nordkette. Eine 360°-Panoramakarte neben dem Gipfelkreuz hilft bei der Identifizierung der dutzenden Gipfel, die man von hier aus bewundern kann. Der steile, aber hervorragend gepflegte Aufstiegspfad hat dafür gesorgt, dass man die rund 750 Hm in 1¾-2,0 Stunden bewältigt hat.
Es gibt zwar mit einem Steig über die Brandach (Trittsicherheit!) bzw. den Trinser Steig Abstiegsvarianten, wir empfehlen aber den Aufstiegsweg zur Rückkehr zum Ausgangspunkt. Zunächst geht es in wenigen Minuten retour zur Blaserhütte mit dem Habicht vor Augen (Abb. 11). Von dort weiter zur Kante, ab der es wieder steil abwärts geht. Vorsicht, dass man nicht auf den Weg vergisst, wenn man zum Kloster oder dem Serles schaut! Auf dem letzten Wegteil über die Wiesen des "Langen Tales" marschiert man einem der Hausberge der Tiroler Landeshauptstadt, dem Patscherkofel, entgegen. Als kleine Draufgabe kann man, kurz bevor man zum Ausgangspunkt zurückkehrt, auf der Forststraße links zur bewirtschafteten Ochsenalm abzweigen. Dabei geht es etwas hinauf und dann wieder abwärts. Von der Ochsenalm führt ein direkter Weg zur Mautstraße und dort geht man links in wenigen Minuten hinunter zum Parkplatz. Für den gesamten Abstieg benötigt man kaum mehr als etwa 1½-1¾ Stunden.
Bevor man wieder talwärts ins Wipptal fährt, sollte man unbedingt der Wallfahrtskirche Maria Waldrast (Abb. 12) einen Besuch abstatten und vom "besonderen" Wasser der dortigen Quelle kosten. Auch wartet im Bereich des kleinen Servitenklosters ein Klostergasthof auf Pilger und Wanderer mit einem schönen Blick zu den Zillertaler Alpen und zum Blaser.
Geogr. Länge/Breite: 11°24‘42‘‘/47°07‘33‘‘
Rechtswert (UTM): 682915 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5222000 m (Zone: 32 N)